Platon und sein ontologisches Weltbild – Zeichnung von Susanne Haun

Die Vorlesungsreihe zur theoretischen Philosophie beginnt mit Platon und seinem Höhlengleichnis. Ich schrieb schon davon.

In jeder folgenden Vorlesung und auch in dem dazugehörigen Seminar wird immer wieder Bezug auf Platon genommen. Zur Zeit bewundere ich sehr die Sprache der Dozenten und der Studenten, die schon in höheren Semestern sind. Diese Sprache der Philosophie ist strukturiert und bringt bei Textbesprechungen die Fragestellung immer elegant auf den Punkt.

Meine Vorstellung von Platon (c) Zeichnung von Susanne Haun
Meine Vorstellung von Platon (c) Zeichnung von Susanne Haun

Wir sprechen über die unterschiedlichen ontologischen Modellen der Philosophen. Dabei wird jede Vorlesung ein Philosoph „abgehakt“. Ich frage mich, ob es sinnvoll ist, so schnell durch die Lehren der großen Denker der Welt zu rasen?

In Platons Modell im Höhlengleichnis gibt es zwei Ebenen, also keine einheitliche Ontologie. Die Ontologie ist die Lehre vom Sein, das Wort setzt sich aud dem griechischen Wörtern to’on und logos zusammen. Logos hat die Bedeutung Wort, Begriff, Lehre und Ordnung. Bei Platon gibt es eine Unter- und eine Oberwelt. Die Oberwelt ist die primäre, originäre Welt. Sie ist die Ideenwelt, alles dort ist beständig. Die Unterwelt ist sekundär und ist nur sinnlich wahrnehmbar. Ihr fehlt die Vernunft der Oberwelt. Sobald ich meine Worte lese, sehe ich die Gefahren, die das platonische Modell bergen. Ich mag jedoch die abstrakte Vorstellung vom Ideenhimmel.

Im Internet habe ich ein Foto von einer Platonbüste gefunden, es ist eine römische Kopie eines griechischen Platonporträts, das wohl von Silanion stammt und nach dem Tod Platons in der Akademie aufgestellt wurde. Es befindet sich jetzt in der Glyptothek München. Ich werde bei Gelegenheit schauen, ob eine Kopie der Büste in der Abgusssammlung Berlin ausgestellt wird.

In meiner Vorstellung von Platon ist er nicht vom Ideenhimmel zu trennen. Diese Vorstellung hat auch mein Portrait von ihm beeinflusst.

Dieser Slam zum Höhlengleichnis von Eva Wunderbar gefällt mir gut.

Platon bei Saatchi Art.

8 comments

  1. über die schnelle Aufeinanderfolge habe ich auch nachgedacht, es sind ja alles grosse Köpfe und da braucht es bestimmt Vertiefung, aber das müsst ihr dann selbst machen? Ideenhimmel gefällt mir auch, aber auch so schon gefiel mir die Idee von der oberen und unteren Welt, man muss es ja nicht christlich betrachten!

    herzliche Abendgrüsse
    Ulli

    1. Ja, Ulli, wir müssen wählen, welche Schriften wir uns im laufe unseres Studium anschauen wollen. Morgen gehe ich in meinem Beitrag nochmals darauf ein. Die Antwort des Dozenten hat mir geholfen. Ich denke, ich werde mich in meinem Studium mit Platon beschäftigen.
      Ich wünsche dir auch einen schönen Abend,
      lg Susanne

  2. Das Höhlengleichnis ist eines der wenigen Punkte aus der antiken Philosophie, die mir aus der eigenen Schulzeit bis heute im Gedächtnis geblieben sind …. muss was dran sein …

    1. Hast du es gut, Martin, ich hatte kein klitze kleines Stückchen Philosophie während meiner gesamten Schulzeit. Bei uns auf dem Gymnasium im tiefsten Berlin Wedding wurden bestimmte Dinge nicht unterrichtet. Es gab auch bestimmte Leistungskurse wie Musik, Sport und Kunst nicht. Dafür sollte man auf eine andere Schule wechseln. Und da wir zum größten Teil Arbeiterkinder waren, kam auch keiner unserer Eltern in die Schule, um sich aufzuregen. Die Lehrer und besonders der Direktor waren eine Instanz. Der hatte immer recht und wurde nicht in Zweifel gezogen!
      Was bin ich froh, dass zu Schulzeiten meines Kindes alles anders war und auch wir als Eltern ein ganz anderes Sprachorgan waren.
      Einen schönen Abend von Susanne

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