Ich bin geblendet – Zeichnung von Susanne Haun

Wenn ich zu Hause an meinem Schreibtisch sitze, schaue ich im Hellen vom Fenster aus auf kleine Häuser der Vorstadt Berlins und auf eindrucksvolle Bäume.

Wenn ich zeichne, vertieft sich mein Blick in die Landschaft, ohne sie zu sehen. Ich sehe mein Motiv vor Augen.

Im Dunkeln verändert sich die Szenerie. Ich sehe in den Scheiben mich selber im Spiegelbild der schwarzen Nacht. Manchmal, sehr selten, fährt ein Auto die Straße entlang und die Scheinwerfer blenden mich. In solch einer Situation sah ich mich, wie auf der heutigen Zeichnung zu sehen ist.

Müde vom Tag versuche ich mit der Hand das Licht und die Welt aus meinem kleinen Kosmos auszuschließen. In mir ist mein Universum weiblicher Impulse, Emotionen und Gedanken.

Sind männliche Selbstbildnisse anders als weibliche? Warum wird in der Fachliteratur das weibliche Selbstportrait anders behandelt als das männliche?

Ich bin geblendet - Zeichnung von Susanne Haun - 25 x 25 cm - Tusche auf Bütten
Ich bin geblendet - Zeichnung von Susanne Haun - 25 x 25 cm - Tusche auf Bütten

3 comments

  1. Liebe Susanne,
    ich habe lang über deine Frage nachgedacht (deswegen schreibe ich erst jetzt). Du weißt ja, dass ich selbst fast ausschließlich Frauen portraitiere. Wie meinst du das, dass es anders behandelt wird? Muss es schöner sein und ist es nicht damit gleichzeitig Spiegel der Gesellschaft? (Übrigens sehr passend – heute zum Frauentag :o))
    Liebe Grüße von Tina

  2. Liebe Tina, hast du schon einmal ein Buch gesehen, dass „Selbstportraits von Männern“ heißt. Aber „Selbstportraits von Frauen“ gibt es sehr häufig.
    Ich persönlich glaube nicht, dass ein Frauenportrait schön sein muss! Ich finde es fichtig, dass es eindrucksvoll ist!
    Dieser Blogbeitrag in der wandergalerie hat mir gut gefallen:
    http://wandergalerie.wordpress.com/2010/02/14/das-selbstportrait-in-der-kunstgeschichte/
    Gruß Suanne

  3. Liebe Susanne,

    danke für den Link..So habe ich das nämlich noch nie gesehen, ich denke immer zum beim Thema Selbstportrait an Rembrandt, wahrscheinlich deswegen.

    Das ist in dem Artikel sehr interessant :“ Das Bild der Frau in der Kunstgeschichte ist ein im Wesentlichen vom männlichen Blick geprägtes Bild, das ein Ideal der jeweiligen Zeit widerspiegelt und dem eine Projektion männlicher Wünsche zugrunde liegt.“ Und Frauen malen sich der Anerkennung als Künstlerin halber und auf der Suche nach dem Ich.

    Ich habe jetzt bei mir gemerkt, dass ich im Mantel des Portraits Botschaften, Stimmungen transportiere. Das Medium Portrait passt da ganz gut.

    Liebe Grüße Tina

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