Sichtweisen – malende Maler – Zeichnung von Susanne Haun

Heute morgen fiel mir das Buch „Die Realität der Träume in Bildern“ von Max Beckmann in den Händen. Ich bekam es bei meinem letzten Besuch im 2.Hand Laden dazu. Bücher stehen heute leider nicht mehr hoch im Kurs beim Publikum, was ich ausgesprochen schade finde und nicht verstehe.

Der erste Satz lautet: „Maler male, rede nicht.“ Max Beckmann.

Ich war erstaunt. Ein ganzes Buch voller poetischer Tagebucheintragungen und Briefe von Beckmann – wie paßt das mit diesem Ausspruch zusammen?

2003 - o.T. - Zeichnung von Susanne Haun - Radiograph und Buntstift auf Silberburg Bütten
2003 - o.T. - Zeichnung von Susanne Haun - Radiograph und Buntstift auf Silberburg Bütten

Ich glaube, er mischte beides nicht. Er erzählte nichts über seine Bilder – dieses überliess er dem Betrachter. Aber sonst scheint es mir, hatte er viel zu sagen. Ich werde euch weiter über das Buch informieren, je mehr ich es lese.

Heute war unsere Ausstellung „Sichtweisen“. So hatte ich keine Zeit zu zeichnen, deshalb zeige ich euch Zeichnungen von 2003 von mir und Fotos von Der Ausstellung. Ich habe kaum fotografiert, weil ich so viel erzählte.

4 comments

  1. Euch einen schönen 3. Advent und vielen Dank hier für diesen tollen Bericht und Bilder!
    Ich hoffe ihr hattet viel Erfolg und nette positive Gespräche. Max Beckmann ist einer meiner Lieblingsmaler und ich kann nur zustimmen….Maler male, rede nicht! Lieber Gruss von Bianca

  2. Diesen Ausspruch habe ich auch son von anderen gehört. auch picasso sagte einmal ähnlich: der maler müsse sich zuerst die zunge herausschneiden.

    ich glaube, damit ist hingewiesen auf das besondere verhältnis zwischen wort und bild. auch in dem wort, der sprache und der dichtkunst sind ja bilder enthalten. zumindest scheint es so. eigentlich sehen wir ja die bilder in die worte hinein. ebenso kann das bild sich uns erschließen als begriff, dem wort. aber auch das legen wir in das bild erst hinein.
    eigentlich gehört beides zusammen. ich glaube, das empfindest du auch so. wie form und inhalt. form und inhalt, wort und bild bedingen sich gegenseitig.

    nun ist es ja so: der wortcharakter ist anders als der bildcharakter. dem bild muss man sich hingeben. man muss eintauchen und genießen und wie von innen das bild erleben. man kann es nur erleben. kann man das beim wort auch so machen? muss man nicht das wort sich gegenüberstellen, um es zu verstehen? das wort muss man verstehen. ein bild erklärt sich aber durch sich. es gibt nichts zu verstehen, als nur das bild. beim wort muss man die sprache erst lernen, die logik, den sinn. das bild erschließt sich beim betrachten.

    „maler, male, rede nicht!“ ist ein aufruf an den maler, sich mit der bilderwelt, dem fluten und gestalten der farbe auseinanderzusetzen. denn mit dem gesetz der worte kommt er in der bilderwelt nicht zurecht.

    einen lieben gruß von
    patrick

    1. Ja, Patrick, da hast du recht. Beim Wort muss der Leser erst eine Menge Voraussetzungen mitbringen und so ist das Wort nicht so einfach zu verstehen.
      Ist es nicht schön, dass sich das Bild beim Betrachten erschließt? Mir gefällt das sehr gut.
      Und ich empfinde wirklich so, dass Wort, Bild und Künstler zusammen gehören und eine Einheit ergeben, die dann für den Betrachter ein schlüssiges Bild zusammensetzen.
      Liebe Grüße von Susanne

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