Die Schlangenbeschwörerin oder wo wendet sich die Kunst hin – Zeichnung von Susanne Haun

An so trüben Sonntagen wie diesen schaue ich mir gerne Fotos auf meinem Rechner an. Letztes Jahr im Mai war ich in der Toskana (seht hier die Berichte darüber).

Heute haben es mir die Fotos vom Fonte Gaia in Siena angetan und ich zeichnete eine der Brunnenskulpturen, die Schlangenbeschwörerin. Der Brunnen wurde Anfang 1400 gebaut und stellt die Gründungsgeschichte der Stadt Siena dar.

Die Schlangenbeschwörerin - Zeichnung von Susanne Haun - 30 x 40 cm - Tusche auf Bütten
Die Schlangenbeschwörerin - Zeichnung von Susanne Haun - 30 x 40 cm - Tusche auf Bütten

In der neuen art (Februar 2011) wird die Frage aufgeworfen, ob die Kunst wieder religiös wird.

Im Artikel von Gerhard Mack sagt dieser: „Dass Künstlerinnen und Künstler sich seit geraumer Zeit dafür interessieren, welche Lebenswelt Religionen schaffen, (…) hat einmal damit zu tun, dass die zeitgenössische Kunst sich in den achtziger Jahren wieder vermehrt der Gesellschaft zugewandt hat und ihre Funktion darin sucht, diese Gesellschaft darzustellen und zu erklären.“

Entstehung der Schlangenbeschwörerin, wichtig ist der konzentrierte Blick - Susanne Haun
Entstehung der Schlangenbeschwörerin, wichtig ist der konzentrierte Blick - Susanne Haun

Ich habe mich gefragt, ob es auf meine Motive zutrifft. Ja, sicher habe ich mir viele Gedanken um Maria gemacht (siehe hier) aber das Provokante, das Zweifelnde, dass habe ich nicht dargestellt. Muss ich es denn auch darstellen? Kann ich als einzelne eine Gesellschaft wie unsere erklären? Wäre das nicht arogant? Kann ich nicht bestensfalls Denkanstöße bieten?

Zu diesen Fragen paßt meine Schlangenbeschwörerin gut, ich denke, sie sucht die Antwort in der Schlange!

8 comments

  1. Schöne Zeichnung 🙂
    Natürlich kann man als einzelne nichts „Allgemeingültiges“ erklären.
    Ich denke, Macks meinte es auch nicht aus Sicht des Künstlers, der etwas erklärt, sondern aus Sicht des Betrachters, dem beim Anblick der Werke etwas klar wird.

    Btw: Wenn man Teil eines Netzwerks ist, kann die individuelle Erklärung natürlich schon Einfluss nehmen. Twitter, facebook und Co. sind eben auch für Künstler Medien…
    Meine Meinung 🙂
    Gruß, Martin

  2. Hi Martin, danke für deinen Kommentar, der mich natürlich auch gleich zum Nachdenken anregt. 🙂

    Ich denke, du hast recht, dass Mack die Gesamtheit der Künstler meint und nicht den einzelnen. Aber ich denke, er meint schon die Künstler und nicht die Betrachter. Denn meinte er die Betrachter, würden dann die Künstler nicht unbewußt die Gesellschaft darstellen? Eine interessante Frage. 🙂

    Da ich selber über den Artikel so lange nachgedacht habe, werde ich wohl Herrn Mack eine email schreiben. Vielleicht kann er mir helfen, meine Gedanken zu sortieren.

    Zu deinem Btw; sollte man das soziale Netzwerk nicht von der Kunst trennen? Oder ist es wirklich so, dass wir über unsere Kunst dann in der Sprache gehört werden? 🙂

    Grüße Susanne

  3. Hallo Susanne!
    Religion hat nach meiner Meinung in der Kunst zwei Bedeutsamkeiten: sie stellt einmal die Frage nach dem Sein, dem Sinn des Lebens, und fordert Antworten vom Künstler, die dieser als persönliche Antworten bringen kann, nicht muss. Diese sind dann Teil des „künstlerischen Netzwerkes“ und haben Wirkung: welche, auf wen, wann, wo, wie intensiv – wer weiß das schon. Aber sie haben Wirkungen und das bestärkt mich in meinem Tun.
    Das Religiöse hat aber auch im Laufe der Zeit eine eigene Ästhetik entwickelt, auf die gerne zurückgegriffen wird. Ich erwische mich immer wieder dabei, dass ich religiöse Darstellungen oder Formen aufgreife, weil sie mich in ihrer sakralen Form faszinieren und ich sie verweltlicht verwenden kann.
    Gruß Jürgen.

    1. Hallo Jürgen, ich denke da hast du recht, die Suche nach dem Sinn des Lebens betreiben wir alle, in welcher Form und wie intensiv, das ist wieder von der Persönlichkeit abhängig.
      Sakrale Kunst hat für mich immer etwas geheimnisvolles. Ich versuche immer wieder hinter dieses Geheimnis zu kommen.
      Gruß Susanne

  4. sollte man das soziale Netzwerk nicht von der Kunst trennen? Oder ist es wirklich so, dass wir über unsere Kunst dann in der Sprache gehört werden?
    +++
    nein das soziale netzwerk ist meiner meinung sehr wichtig/auch in der kunst/gerade in ihr/denn bilder und sprache gehören zusammen/bilden eine verquickung von guter art und manchmal transportiert das wort das abbild + mal hingegen umgekehrt/ich find es gut den beides gibt dem gedanke form
    ellzett

    1. Ich denke, man kann das soziale Netzwerk nicht von der Kunst trennen, ellzett. Denn das ist ja gerade die Authentizität, die in das Werk einfließt – manchmal bewußt und manchmal unbewußt…….

      1. ja // du hast recht und auch denke ich das vernetzung..kommunikation gleichwertig ist wie das schaffen selbst und das ergebnis daraus // so wie der wein katalisator ist für manche schöne stunden…so die kunst für vernetzung+disput
        ellzett

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