Wer oder was ist ein Künstler und warum? – Frage zur 5. Blogparade von Susanne Haun

Wer oder was ist ein Künstler und warum?

Fragt mich jemand, was ich von Beruf bin, antworte ich:
„Ich bin Zeichnerin!“ – Ich schrieb hier darüber.

Sind wir formal gesehen Künstler, wenn wir ein Kunststudium abgeschlossen haben oder wenn wir in der KSK und/oder im bbk aufgenommen sind?
Wenn wir eine gewisse Anzahl an Jahren ausstellen?
Wenn jeden Monat auf unseren Kontoauszügen Erträge aus unseren Bildern stehen?

Was meint ihr?

Ich habe zwei Zitate von großen deutschen Künstlern herausgesucht, um euch Anhaltspunkte und mehr Diskussionsstoff zu zeigen.

-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:

Max Beckmann schrieb im Dezember 1928:
„Ich bin Maler oder nach einem sehr unsympathischen Sammelbegriff: Künstler. Jedenfalls irgendwie deplaciert.“

-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:

Gerhard Richter schrieb im Oktober 1964:
„Interview zwischen Anthony Twaites und Gerhard Richter, von Sigmar Polke im Oktober 1964 verfaßt
Herr Richter … Vielleicht können Sie uns einiges über Ihre Arbeit und künstlerische Entwicklung sagen.
Ich habe viel Arbeit und bin künstlerisch gut entwickelt, auch geistig und körperlich. Ich ziehe den Expander vorne und hinten. Und wenn Sie meine neuen Bilder sehen würden, Herr Twaites, Sie würden zusammenbrechen!
Warum?
Weil sie so gut sind, Sie haben noch nie so gute Bilder gesehen, keiner hat schon so gute Bilder gesehen,

Ich bin Künstler.
Glauben Sie an Gott
Ja, ich glaube an mich, ich bin der Größte, ich bin der Allergrößte!“

-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:-:

Ich verlose unter allen Kommentatoren und Trackbackern meine Zeichnung „Wachender Engel“, 17 x 24 cm, Tusche auf Hahnemühle Burgund, 2011
und ein Überraschungspaket von Hahnemühle.

Update 22.Mai 2011, 12:00 Uhr

Herzlichen Dank für eure zahlreichen Kommentare! Die Bekanntmachung der Gewinner erfogt heute, am 22. Mai 2011 auf meinem Blog. Solange schließe ich die Kommentare – nach Bekanntmachung öffne ich sie wieder für weitere Diskussionen.

Manuela, Ingrid Thurner ingrid.thurner@turmgalerie.at, suzikunst wwww.suzikunst.wordpress.com, Susanne quiltundkunst.de, anna morgenweich.blogspot.com, biancascheich kleinemalstube.wordpress.com, Eva Rathmacher, Claudia, Helga Berger, sven brauer brauersven.artists.de, tatjana, wholelottarosie roswithageisler.wordpress.com,
Helen malereiaufpizzakarton.de, Susanne logisch-unlogisch.blogspot.com/, Anke Berger, Elke T., Reiner Zufall, Marie
S.Ueltzen
marieueltzen.de, David von Schewski, Athena athena.meinatelier.de/index.php4thomasbernhard66.wordpress.com, wildgans wildgans.wordpress.com, G. Steinbach Pearl-Faszination-Malerei.de, Falk Mechelk, Marlene atelierreiteralm.blogspot.com/, Armin arminrohr.blogspot.com,
juliatepasse artcommunity123.blogspot.com, Carola Steyer kreativ4all.wordpress.com, zerocool, casa_no.70, bilderbuch bilderbuch2.wordpress.com, Frank Koebsch frankkoebsch.wordpress.com, Frank Hess frankhess.wordpress.com, Peter Rubin peterrubin.vpweb.de, Günther Spath guenther-spath.jimdo.com, juliatepasse artcommunity123.blogspot.com, Werner Kroener kroenerkunst.de, Micha michaelmoeller.posterous.com/,
juergenkuester juergenkuester.wordpress.com, Yvonne Onischke yoni-art.de, Carola colina-foto.de,
engelhard, Petra petra.tragauer.at, Geli Bartheline, Heinz Brayer Dieken gustavderausserfriesische.de,
Jens fotose.de, andermichl guido.michl@web.de, schwuppsel, Coco Niehoff connyniehoff.wordpress.com, Eva Müller, Cristina Nan rumanischeweine.de, Ulli ulrike-merz.de, haweka unkunst.wordpress.com,  claus clausrohde.de,, Jovan Balov balov.de, Renate Schweizer karlsruher-kunstgalerie.eu, Angelika Blaeser galerie-angelika-blaeser.de, nene artetic.com/gallery,  rhapsody64 rhapsody64.wordpress.com, Daniel Büchner curach-bhan.com,
Gunnar Stierle facebook.com/photos.php?id=190430924303806stierle@stierle.com, Berthold Stephan MAICHEL, Eckhard Stroeder eckhard-stroeder.de, Xenia Cosmann, Tanja


.
.

Möchtet ihr weiter mit uns diskutieren, dann könnt ihr euch auf folgende Termine freuen:

23.05.2011: Anna Schüler
30.05.2011: Frank Hess
06.06.2011: Helen Königs
13.06.2011: Roswitha Geisler
20.06.2011: Frank Koebsch

Vielleicht habt ihr auch Lust, die vergangenen Diskussionen nachzulesen:

Andreas Mattern
Ist es in der Kunst notwendig, seriell zu arbeiten
Julia Tepasse
Ist es in der Kunst wichtig, konzeptionell zu arbeiten?
Oliver Kohls
Braucht Kunst eine handwerkliche Grundlage?.
Conny Niehoff fragte, ob Kunst bezahlbar sein sollte.

218 comments

  1. Formal gesehen ist man wohl ein Künstler, sobald eine Meldung als Freiberufler erfolgte. Ein Kunststudium finde ich nicht zwingend notwendig, auch nicht die Aufnahme in der KSK oder eine stattliche Anzahl an Ausstellungen. Wenn man „Künstler“ als Beruf wählt, sollte der natürlich auch Erträge einbringen.

  2. Hallo Susanne !
    Wie immer – bin ich begeistert von deiner Spontanität und deiner
    Kreativität !! Ich mag deine Bilder – sie strahlen für mich sowas
    „von der Leichtigkeit des Seins“ aus :-)))
    Liebe Grüsse aus Tirol, Ingrid

      1. Gute Frage, Susanne!

        Fragt mich jemand, was ich beruflich mache, sage ich oft…Ich bin Künstlerin!
        Oft schauen die Leute dann ratlos, manche nehmen mich nicht ernst und ganz wenige sind begeistert. Ich gebe zu, dem Begriff „Künstler“ haftet etwas an, das viele erstmal auf die leichte Schulter nehmen. Nach dem Motto, was ist das denn, das ist doch kein Beruf!
        Wie schnell sich die Ansichten dann ändern, merkt man, wenn von einem Studium die Rede ist. Leiern wir einfach mal die ganzen Fächer runter, die durchgenommen wurden, mit Abschlüssen und Titeln inklusive und schon staunen die Leute Berge, wie klug Du doch bist. ;-)) Plötzlich ergibt dann auch der Beruf „Künstlerin“ für sie einen Sinn.

        Meine Meinung ist, das ich nicht studiert haben muss. Ich mache Kunst, also bin ich Künstlerin!!! Ob eine gute oder schlechte, das ist eine andere Frage.
        Aber ich lasse mich nicht in eine Schublade stecken, weil andere der Meinung sind, ein Titel oder ein Abschluss macht mich erst zur Künstlerin. Deren Ansichten müssen ja nicht meine sein. Und Regeln haben der Kunst noch nie gut getan. *grins*
        Entscheidend ist für mich, was ich aus der Bezeichnung Künstlerin mache. Stelle ich mich mit gesunden Selbstbewusstsein hin und sage..“Schaut mal Leute, ich kann malen.“ Oder gebe ich den Leuten recht und mache mich unnötig kleiner als ich bin.

        Grüße Athena

        1. Ja, Athena, zur Kunst gehört auch das Selbstbewußtsein dazu, zu sagen, ich male, zeichne, bildhauer, musiziere, schauspieler, tanze etc….. zu sagen, ich bin KünstlerIn stolz und frei!
          Grüß Susanne

  3. Künstler oder Bäcker zu sein ist egal. Jeder hat seinen Beruf gewählt um etwas zu ausüben was man gern tut. Jeder muß sich vermarkten, gute Waren machen zu eine Preis was entspricht die Ware. Man hat Rechnungen zu zahlen, Familie zu zu versorgen usw.Wenig Künstler haben den „Glück“ nur auf ihr Kunst leben zu können. Ich finde es lächerlich wie viele in die Künstlerbransche belächen andere Künstler die wißen sich zu vermarkten, macht Seminare, Vorträge usw. Ich finde einige Künstler leben in ein Traumwelt…..und man muß sich echt nicht wundern ob die nichts verkaufen und leben auf Harz 4. In heutige Zeit muß jeder kämpfen. Künstler sind viele. Viele unendeckte gibt es auch. Auch ein Künstler muß pragmatisch denken um zu überleben. Jeder muß Gald verdienen um leben zu können.lg, Suzi

  4. Ich denke, man kann den Begriff Kunst nicht in irgend ein Definitionsschema packen. Für jeden Menschen bedeutet Kunst etwas anderes. Meist sind es die anderen (Käufer, Bewunderer, Förderer,…) die den Maler, Bildhauer,… zum Künstler machen.
    Für mich persönlich sollte ein Künstler auch ein Könner seines Fachs sein und sein Handwerk beherrschen, aber wie gesagt, das ist nur eine Meinung….

  5. Moin Susanne,

    leider muß ich mir jetzt ein neue Frage einfallen lassen, meine wär ähnlich ….:)
    Ich stehe dem ganzen „Künstlergetöse“ ohnehin kritisch gegenüber und hoffe sehr das Gerhard Richter das selbstironisch gemeint hat.
    Ich mache Kunst, also bin ich Künstlerin, punkt. Jemand der Brötchen backt, wie Suzi schon schrieb ist Bäcker, Zuallererst sind wir übrigens Menschen ;))

    Allerdings glaube ich,, das es keine ander Berufsgruppe gibt, die so um sich selbst kreist, wie die Künstler. Muß man permanent seinen Beruf definieren, erklären und darstellen?

    Ich glaube, das was einen Künstler ausmacht ist nicht die Mitgliedschaft im BBk oder der KSK,sein Marketing, (obwohl das ein Teil ist, der nicht ausser acht gelassen werden darf, sonst müßten wir leider verhungern, wäre auch nicht schön).

    Das was einen Künstler ausmacht, ist seine Arbeit, seine Entwicklung, seine Fähigkeit zu Reflektion und Selbstkritik, seine Offenheit, seine Fähigkeit Dinge anders wahrzunehmen.
    Vor allem, über allem und das wesentliche überhaupt aber ist seine Liebe zu dem was er tut und vielleicht auch ein wenig Dankbarkeit und Demut gegenüber dem Talent und den Möglichkeiten,die er bekommen hat und die Pflicht daran zu arbeiten

    Eine spannenden Diskussion wünsch ich uns allen!

    1. Das ist eine gute Frage, Anna, muss man sich immer wieder selbst erklären?

      Ich glaube das nicht. Ich erkläre mich jedenfalls nicht täglich aufs Neue. Ich bin was ich bin oder wer ich bin.
      Aber das hat meines achtens nicht mit dem Künstler sein zu tun, jeder Mensch ist was er ist und ab einem bestimmten Alter kann er/sie auch nicht mehr verändert werden.
      Respekt ist das Zauberwort! Und Dankbarkeit und Demut – da hast du auf jeden Fall Recht, Anna.

      1. Respektvoller Umgang ist immer wichtig aber in welchem Zusammenhang meist du das jetzt? Respekt vor der Kunst, vor dem Künstler……?

        1. Auf jeden Fall vor beidem, Anna. Ein Werk kann uns noch so sehr missfallen, müssen wir nicht Respekt vor dem Werk haben?
          Wieviele Leute sprechen abfällig von der einen Linie?

  6. Maler bedeutet Du hast es im Blut und zwar von der Wiege auf. Genauso wie der Musiker oder Schauspieler, Schriftsteller und alle anderen Berufe . Talent heißt das Zauberwort, eine besondere Gabe vielleicht auch dann noch der ungebremste Wille und die Leidenschaft jeden Tag neues zu erfinden und zu schaffen. Das Studium ob auf der Uni oder freien Kunstschule ist wichtig. Der kaufmännische Schein hat mir auf jeden Fall vorab geholfen. Lieber Gruss Bianca

    1. Wille und Leidenschaft finde ich auch wichtig, Bianca. Es ist ein sich durchboxen und immer wieder konstant auf seinen Weg nach vorne bleiben.
      Liebe Grüße Susanne

      1. Ja genau so ist es Susanne.

        Ich hab mit meinen Bildern eine Zeit lang auch kein Geld verdient und hab mich als Malerin gefühlt. Nach einer Weile verkaufte ich wieder welche und hatte auch Portraitaufträge. Verkauf tut gut und macht einen bekannter. Es macht aber keinen Unterschied ob man Künstler ist oder nicht. Es gab schon berühmte Malerinnen und Maler die haben nur selten eines ihrer Bilder verkauft und hängen heute im Museum mit voller Pracht .

  7. Oh, das ist ein schwierige Frage, die wir schon Jahre lang in unserem Kunstverein diskutieren. Dort schimpfen einige immer über die sogenannten „Hausfrauenmalbrigade“, die sie durch eine Jury gar nicht zum Ausstellen zu lassen möchten. Ich denke auch, dass die Mitgliedschaft in KSK oder BBK, gekonntes Marketing oder eine Studium nicht einen Künstler ausmachen.
    Experimentieren, seinen Stil finden, Offenheit, Dinge sehen, sie interpretieren und viel künstlerisches Arbeiten (Malen, Bildhauern etc) und auch Ausstellungen sind eher ausschlaggebend . Wenn es dann gut läuft und die Bilder gefragt sind, dann kann man es schon wagen sich als Künstler zu bezeichnen.

  8. @anna Ich glaube, dass nennt man dann Maler. Vielleicht sollte man mal Van Gogh nachlesen, wie er sich selbst bezeichnet hat. 😉

  9. Jeder ist in seinem Beruf Künstler.Ausdauer,Selbstkritik und Fleiß ,menschliche und geistige Entwicklung dazu sollte jeder bereit sein.Künstler zu sein ,glaube ich,ist nichts besonderes.
    Das Bildnerische ist in jeden von uns Menschen verankert,es wartet nur darauf hervorgeholt zu werden LG. Helga

    1. Naja…aber es ist was Besonderes, von Anfang an sooo viele Risiken einzugehen! Oder nicht?
      Und erst recht, wenn es weder eine Definition dieses Begriffes zu geben scheint, noch ein eindeutiges Berufsbild. „Künstler“ ist nicht mal ein geschützter Begriff… und vielleicht deshalb ein Sammelbecken für alles mögliche.

  10. Ich bin Künstler, weil ich besser zeichne als backe. Und wenn ich backe, bin ich noch lange kein Bäcker.
    Ich sehen den Künster in der europäischen Tradition als die unabhängige Instanz, die fern des Rationalen; also anders als Journalisten oder Dokumentierende, Dinge des Normalen wendet, verzerrt und ganz plötzlich neu schafft.
    Oft höre ich:“ Ich male auch.“ Worauf ich zumeist entgegne:“MALEN Sie. Oder malen Sie auch?“ Im oft zitierten Text von Beuys „Jeder Mensch ist ein Künstler“- nur um dieses Zitat endlich mal zu entwerten, wird nicht auf die Kunst, sondern die Kreativität an sich eingegangen. Die Kreativität, ohne die Kunst nicht möglich ist, die aber auch Voraussetzung für Friseure und Bäcker ist. Für mich das Fazit- der Künstler hat den Auftrag, den er sich selbst gibt, und die Pflicht, seine Begabung zu nutzen. Hobbymaler malen auch mal. Mal so. Und andere Kreative arbeiten Aufträge anderer ab. Wieder aber sind die Grenzen fliessend- ach Susanne, welch Frage……

    1. Ja, Sven, das ist eine Frage …. da kann man doch reden und reden und reden — ne halt — schreiben und schreiben und schreiben…..

      Deine Antwort auf den Satz „Ich male auch“ finde ich klasse ….. jeder von uns hat den Satz ja schon mal gehört. Ich antworte je nach Beruf des gegenüber- ist er Zahnarzt, sage ich, ich behandele ein wenig Wurzeln in meiner Freizeit, ist er Maurer, sage ich ich baue ein bißchen Häuser in meiner Freizeit ….. etc ………

      Ja, der liebe Herr Beuys, schade, dass er nicht mit uns diskutieren kann…..

  11. Aber manchmal frage ich mich auch wenn ich treffe junge Künstler die habe Jaaaaaahren in einen Kunsthochschule verbracht und nicht einmal kann normal zeichnen und dann machen ihre Exprimentkunst mit diverse Müll ob ist wirklich ist notwendig zu viele Jahre in die Schule zu lernen und solsche Elend-Kunst zu machen. Kann ich auch, nur den Müll auf ein Leinwand zu kleben und etwas Farbe raufschütteln(etwas grob erklärt). Und dann jammern die daß keiner Mensch versteht ihre Kunst. Heutzutags gibt es wirklich sehr schlechte Kunst auch. Und die Bilden sollen zu die IKEA-möbeln passen…..Ton in Ton gehen. Ich finde viel Persöhlichkeit ist heutzutags in die Kunst verloren gegangen. Ein richtig guter Künstler in meine Augen hat eine eigene Kennzeichen was ist unmöglich zu nachmachen. Heute gibt nicht viele. Es gibt wenig Picassos, Miro, Van Gogh usw…..oder gar nicht. Ich finde es gut wenn gute und bekannte Künstler „mischen“ sich mit uns „normale'“ Leute. Und ich muß nicht anerkannt kannt zu sein um Künstler zu sein…..ich nenne mich „freie Künstlerin und Desperate Housewife“..:) Egal was Leute denken über mich….Kunst ist meine Leidenschaft, sowie Sport und viele andere Sachen. Ist mein Leben. OK reich werde ich nie. Gott sei Dank ist mein Traum nicht nur als Künstlerin tätig zu sein. Dann wird es schwierig. ich bin froh wenn ich kann mann Kreativität mit soziale Arbeit zu vereinen. OK da wierde ich ehrenamtlich arbeiten. Aber immerhin tue ich etwas was macht mich Freunde.Aber wenn meinen Mann nicht verdiente das Geld konnte ich natürlich nicht dieses machen. Künstler als Beruf ist schwer. Möchte man schnelle Geld dann soll man sicher ein andere Beruf wählen.

    1. „Aber manchmal frage ich mich auch wenn ich treffe junge Künstler die habe Jaaaaaahren in einen Kunsthochschule verbracht und nicht einmal kann normal zeichnen …“

      … was bedeutet: normal zeichnen?

      „ … und dann machen ihre Exprimentkunst mit diverse Müll ob ist wirklich ist notwendig zu viele Jahre in die Schule zu lernen und solsche Elend-Kunst zu machen.“

      Warum diese negative Wertung? Was ist Elend-Kunst? Ist da Kunst, die Dich beelendet oder Kunst, die elendig aussieht?

      „Kann ich auch, nur den Müll auf ein Leinwand zu kleben und etwas Farbe raufschütteln(etwas grob erklärt).“

      Wer spricht da über was?

      „Und dann jammern die daß keiner Mensch versteht ihre Kunst. Heutzutags gibt es wirklich sehr schlechte Kunst auch.“

      OK. Jammern sollte kein Künstler. Sie sollten Arbeiten. Aber schlechte Kunst gab es schon immer. Was gut oder schlecht ist, darüber muss immer wieder neu diskutiert werden.

      Kunst kann alles bedeuten, alles sein, ob Müll, Edel oder Kitsch! Und ein Künstler darf zunächst auch einmal alles, ob Müll, Edel oder Kitsch. Er darf auch Scheiße in Dosen produzieren.

      http://de.wikipedia.org/wiki/Merda_d%E2%80%99artista

      Ob er damit Erfolg hat, ist eine andere Frage.

      Ein Künstler macht seine Arbeit. Sehr ernsthaft.

      Ernsthaftigkeit. Das macht einen Teil des Künstlers aus.

      1. @reiner zufall:

        Ich teile Deine Auffassung!
        Normal zeichnen?…. für mich geht es um mehr beim Zeichnen, als ums das exakte Abbilden von Realität.
        Ich glaube, Picasso hat sinngemäß gesagt, er möchte die Dinge nicht so zeigen, wie sie aussehen sondern WIE SIE SIND!

        In meinen Augen ist Zeichnung das Hinterlassen ganz individueller Lebensspuren. Wenn Zeichnung funktioniert,entsteht ein Dialog zwischen ZeichnerIn und BetrachterIn. Abgesehn davon kann Mensch nur sehen, was von ihm selbst schon erkannt wurde…. für alles andere sind wir blind!

        1. Ja, da fragen wir uns ja auch gleich, was ist denn normal zeichnen? Gibt es auch ein unnormales Zeichnen?
          Beim Zeichnen geht es um Linien, Kontraste und Flächen …..
          Wie erkennt denn aber der Blinde mehr, Tatjana? Wie können wir ihn sehend machen?

        1. Ist nicht schon dass ein Teil des Künstlers sein, er/sie strebt nicht danach zu gefallen. Obwohl es ihm natürlich gefälllt das Gefallen. Aber er kann es nicht ändern oder sich nicht ändern, wenn er/sie nicht gefällt!

      2. Ja ernsthaft sollte es auf jeden Fall sein, Reiner. Scheiße in Dosen ist schon ein sehr interessantes Projekt … auf die Idee wäre ich im Leben nicht gekommen. Wenn ich an den Inhalt denke, schüttelt es mich. Also es gibt auf jeden Fall eine Reaktion, wenn auch keine positive.

        Und Jammerein mag ich auch nicht. Ich glaube auch nicht, dass nur jemand, dem es sehr schlecht geht, gut Kunst produziert. Aber ich weiss, dass das eine gängige Annahme ist. Kann man nicht viel besser mit vollen Magen arbeiten und denken?

      3. …..Wow! Dieses ist meine persöhnliche Meinung. Ich finde nicht gerade daß Scheiß in Dosen sind Kunst. Dann kann ich ja mein Kopf in die Toalette reintun. Wenn es so ist dann kann ja jeder sich Künstler nenne. Dann können wier ja alle Kunstschulen abschaffen.Nicht jeder Künstler nimmt meine Meinung sein Arbeit ernsthaft. Einige leben ja auf zu provozieren, machen Schlagzeilen, kommen in Fernsehen und die Zeitungen. Gibt ja schon einige. Schaumal in Salzburg. da gibt einen Typ….einmal pro Jahr sorgt er für Schlagzeilen. Dann kommt er in Gespräch……So etwas nehme ich nicht ernst. Und nimmt man sich selber zu ernst als Künstler verliert man auch gern die Freude am seinem arbeit. Meine Meinung ist das ein sehr guter Künstler sollte die Grundformen beherrschen….Perspektive kenne, Farbe und Form, beobachten und nachzeichen was er zieht. Und aus dem kann man sich entwickeln, exprementieren und machen was man will. Ist ja doch so in jeder Beruf. Ein guter Tischler kann ja nicht eine kurze und ein lange Tischbein machen….dann wackelt ja das Tisch. Müll ist Müll…..geht zum Recycling. Kunst bleibt. Gut oder schlecht ist Entscheidung den Betrachter. Alles ist relativ.

  12. Gute Frage…. und zwar eine, die mich schon beschäftigt, seit ich diesen Begriff einigermaßen erfasst habe. Ich war ungefähr 7 oder 8 Jahre alt und damals war für mich schnell klar: Das will ich werden!
    Später sollte ich dann Aufsätze zu meinem Berufswunsch schreiben und schon damals war es schwer zu fassen…. so behauptete ich einfach, ich wolle Buchillustratorin werden, weil es mir nachvollziehbarer und erwachsenengerecht erschien. „Erwachsenengrecht“ im Sinne von – die Erwachsenen guckten nicht ganz so blöd, wenn ich von Illustration sprach. Es schien ihnen offenbar weniger „spinnert“, also realistisch und praktikabel, zu sein.

    Später dann tat ich mich sehr schwer mit diesem Begriff. Ich hatte unglaublich viel Achtung und fühlte mich im Vergleich immer zu unentschlossen, undiszipliniert, um mich als Künstlerin zu bezeichnen. Ich fühlte mich nicht GUT genug und sagte meist, ich möchte irgendwann zur Künstlerin werden, das wäre mein Ziel!

    Und heute?
    Als „Künstlerin“ bezeichne ich mich, seitdem ich über mich verstanden habe, dass ich im Grunde gar keine Wahl habe. Ich brauchte Jahre und ein Studium, um es endlich zu akzeptieren. Das Zweifeln und Infragestellen begleitete mich ständig – muss ich das tun, wenn es so schwer ist? Verflucht sei mein „Talent“ – was war das noch gleich…verdammt! Manchmal weiß ich es…….. und dann stürze ich mich wieder in Zweifel, sehne mich kurzfristig nach Fließbandarbeit, wo man vermeintlich wirklich Feierabend hat. Als KünstlerIn geht die Tür nie zu ….ich bin es irgendwie immer oder garnicht. Dieser Fakt ist magisch-schöööön und zugleich ein echter Fluch!

    Ich erlaube mir, noch mal die Aussage von anna zu zitieren…weil ich diese Auffassung gut teilen kann. Sie hat es deutlich einfacher gesagt und gut auf wichtige Punkte gebracht!

    „Das was einen Künstler ausmacht, ist seine Arbeit, seine Entwicklung, seine Fähigkeit zu Reflektion und Selbstkritik, seine Offenheit, seine Fähigkeit Dinge anders wahrzunehmen.
    Vor allem, über allem und das wesentliche überhaupt aber ist seine Liebe zu dem was er tut und vielleicht auch ein wenig Dankbarkeit und Demut gegenüber dem Talent und den Möglichkeiten,die er bekommen hat und die Pflicht daran zu arbeiten

    Ich MUSS das machen, was ich tue. Dafür bin ich bereit, existenzielle Risiken in Kauf zu nehmen, und nicht das „Vernünftige“ zu tun. Ich kann nicht anders. Nichts gibt mir so viel, wie das Schöpferische in dieser Arbeit. Auch, wenn ich oft nur versuche, den „Funken“ der Begeisterung weiterzureichen! – einer meiner wichtigsten Brotjobs.

    bis dahin erstmal
    von
    Tatjana ….*nachdenklich*

    1. Das hast du gut geschrieben, Tatjana, meine Oma fragte mich einmal ziemlich am Ende ihres Lebens:
      „Mädel, ich habe nie begriffen, warum du dir das Leben so schwer machst?“

      Und ja, ich finde es auch sehr wichtig, die eigenen Begeisterung mit anderen zu teilen und weiterzugeben!

      Und es gehört auch deine Nachdenklichkeit dazu, Tatjana!

    2. Hallo Tatjana, Deine Antwort gefällt mir gut. Ich möchte nur noch eine Kleinigkeit, die mir aber wichtig ist, hinzu fügen.
      Ich sage meinen Mit-Malern im Malzirkel oder den Betrachtern meiner Bilder, wenn sie meinen das nicht zu Können: „Malen, Zeichnen etc. kann jeder, der sich die Mühe macht das Handwerk zu erlernen und zu üben, am besten täglich.
      Die Kunst ist dann, das, was man daraus macht, wie man umsetzt, was einen beschäftigt, was man sagen will. Kunst ist die Gabe weiter zu gehen, eine Aussage mit dem Werk zu machen, die Lebendigkeit im Schaffen einzufangen. Kunst ist es, wenn man Menschen berührt. Vorzugsweise findet man Betrachter die sich positiv ansprechen lassen, aber in meinen Augen kann man auch negative Gefühle auslösen. Wer das geschafft hat ist für mich ein Künstler. Allerdings gibt es auch eine Grenze. Das geht in die Richtung wie „nach dem Mund reden“, also malen, nur um hip zu sein. Dieser Gesichtspunkt ist schwer jetzt in Worte zu fassen.
      Ich bin gespannt auf Eure weiteren Antworten zu dem Thema.

  13. Tja, liebe Susanne, wer oder was ist ein Künstler?
    Geht man nach dem Gesetz, so heisst es dort: „Künstler im Sinne dieses Gesetzes ist, wer Musik, darstellende oder bildende Kunst schafft, ausübt oder lehrt.“
    Es kommt hier also nicht darauf an, ob man Kunst studiert hat oder nicht und ob man in einer entsprechenden Organisation Mitglied ist.
    Aber der Begriff „Künstler“ wird im Gesetz, hier im Bereich der „Künstlersozialkasse“ noch viel weiter gefasst: Unter die von der Künstlersozialkasse aufgeführten gängigen Berufe fallen u.a. Grafiker, Mode-, Textil, Industrie-Designer genauso wie Fotografen, Webdesigner, Stylisten und Visagisten, selbständigen Werbekaufleute, Texter und Übersetzer.
    Man müsste sich also zusätzlich fragen, sind Menschen, die z.B. der Heilkunst mächtig sind, die Lebenskünstler oder Kochkünstler sind, die Kunsthandwerk betreiben oder gar die „Schwarze Kunst“ ausüben, dann also ebenfalls Künstler im obigen Sinne?
    Ich glaube, darüber könnte man lange, lange seine Meinungen austauschen.
    Für mich persönlich ist Kunst in weitem Sinn eine kreative Tätigkeit und deren Ergebnis, die mit höchster Effizienz ausgeübt wird und auf alle Fälle einen Verweis auf den Künstler selber hat.
    LG von Rosie

    1. Ja, Rosie, nicht nur das Werk – zum Werk gehört auch der Schaffende – das finde ich auch!

      Diese KSK Liste habe ich auch gelesen und dann hörte ich von der Yoga Meisterin und Aerobic Tänzerin, die sich beschwerte, dass die KSK sie ablehnte, wo sie doch ihren Beruf als Kunst empfindet. Es ist nicht so einfach alles ….. da paßt deine „Schwarze Kunst“ gut herein.

  14. Liebe Susanne, wieder eine Frage die viel Diskussionstoff bietet! Die Zitate lasse ich mir jetzt erst mal auf der Zunge zergehen. Ich freue mich auf Deine Blogpardenwoche und wünsche Dir viel Erfolg!
    viele grüsse Helen

  15. Wenn ich Brötchen backe, bin ich noch kein Bäcker.
    Aber wenn ich mit meinen Brötchen Geld verdiene.
    Wenn ich male, bin ich noch kein Künstler.
    Wenn ich mit dem Malen meinen Lebensunterhalt verdiene, dann schon.
    Frage: Wenn ich für Geld male bin ich dann eher in der Kunst oder im Design angekommen?

  16. Ich weiß nicht mehr wer das sagte, aber es erscheint mir weise zu sein: „Kunst kommt nicht von können, sondern von müssen!“

    Niemand kann wirklich definieren was Kunst ist, denn der Kunstbegriff wandelt sich ständig. Aber man kann definieren was ein Künstler, eine Künstlerin ist.

    Jemand der den inneren Drang verspürt, Kunst zu machen.

    Streiten kann man dann darüber, ob es ein guter, oder ein miserabler Künstler, bzw. eine gute, oder schlechte Künstlerin ist. 😉

    1. Ja, Susanne, es ist schon ein innerer Zwang da, sich auszudrücken, etwas zu erzählen, egal, ob mit Worten oder mit Linien, Flächen, Farben oder mit der darstellenden Kunst, dann wohl mit dem Körper selber.

      Der Kunstbegriffe muss wohl in seiner jeweiligen Zeit gesehen werden. Mir ist ja die Authetizität wichtig. Wir können nur in unserer Zeit agieren und gesehen werden. Und auch die vergangenen Größen müssen immer im Zusammenhang mit ihrer Zeit gesehen werden.

  17. Neh. Geld sagt ja nicht was Du bist. Design sehe ich als eine Entwurf mehrmals Produziert werden kann. Den Designer macht Design für ein Kleid. Den Person muß nicht den Kleid fertigstellen. Aber den was malt einen spezielle Bild hat ein Werk gemacht was nicht kann noch einmal von einen andere Künstler exakt so gemacht werden. Den Designer benutzt ein Muster für seinen Kleid und alle näherinnen sitzen vor die Nähmaschinen und nähen alle gleich. Keine Variationen. Einen Künstler kann seine Schüler einen von seinen Bilder als Vorlage geben…..aber da wird trotzdem 10 verschiedende Bilden entstehen. Aner trotzdem ist ja den Designer ein Künstler. Für mich ist die Diskussion wer ist Künstler oder was ist Kunst völlig unintressant. Weil das ist so vielfaltig und es wird sowieso nicht ein 100% beantwortet werden. Aber den Künstler wird immer abhängig von den Betrachter sein. Den Betrachter ist die Kunde und den Person entscheidet ob er will ein Bild kaufen oder nicht. Das kann nicht den Künstler entscheiden.intressant Diskussion susanne…und es ist nur Montag:)

    1. Man kann die Frage nur diskuteiren, Suzi und sich vielleicht annähern, sich nachdenklich machen, neue Aspekte entdecken und die Gedanken in verschiedene Richtungen lenken …. kommen wir beim Designer zur seriellen Frage von Andreas von der 1. Blogparade? In der Galerie Deschler gibt es eine Strickkünstlerin …. sie benutzt die Strick- und Häkelnadeln so anders, dass man nicht mehr vom Stricken an sich sprechen kann……
      Und natürlich hast du recht, über den Erfolg entscheidet der Betrachter …. aber was ist denn Erfolg in der Hinsicht? Wenn das Werk dem Betrachter gefällt oder wenn er es kauft, wenn er von dem Werk weitererzählt? Schwierig…. alles …..

      1. Ja….ich glaube eigentlich gibt es keine Antworten. Weil wenn es gab Antowrten und Erklärungen zu alles, ja dann brauchte man kein Diskussion. Ich mag ja so diskutieren…:). Ich finde das wichtigste ist daß man hat Freude und ist zufrieden mit das was man macht. Und man soll die Mittel was gibt benutzen um an seiner Leidenschaft leben zu könne. Aber den was macht „Müllkunst in dosen“ wird wahscheinlicht gewiße Schwerigkeiten ernst genommen zu werden. Eher als ein Spinner betrachtet als ein Künstler. ;). Ich glaube bis Sonntag hat du schon ganz viele Kommentaren bekommen:).lg, suzi

        1. Ich glaube Suzi, die Müllkunst hat keine Schwierigkeiten, Ernst genommen zu werden! Weil sie will etwas aufzeigen und das hat sie geschafft!
          Ich freue mich über die vielen Kommentare! lg Susanne

  18. Eine gute Frage, liebe Susanne, und ich habe sie mir auch schon viele Male gestellt. Allerdings – seit einiger Zeit nicht mehr. Denn es ist eigentlich unbedeutend. Sicher, es gibt den „Status“ Künstler, den man braucht, wenn man bestimmte Dinge tun möchte (z.B. Mitglied im Verband bildender Künstler werden oder in renommierten Lokalitäten ausstellen). Ist wichtig, hat aber nichts mit dem „Wesen“ Künstler zu tun.

    Für mich ist jemand ein Künstler, der (von woher auch immer) kreative Eingebungen erlebt und dem es dann gelingt, diese so umzusetzen, dass es mindestens einen anderen Menschen gibt, den er damit berührt.
    Einem von einem Künstler geschaffenen Werk merkt man an, dass etwas von der Persönlichkeit des Schaffenden darin enthalten ist. Voraussetzung ist in jedem Fall die Beherrschung des Handwerks, der entscheidende Faktor ist dann das gewisse, undefinierbare Etwas (meine ganz persönliche Meinung, sicher sehr subjektiv, aber für mich stimmt sie)…

    1. Das gewisse Etwas, was man so schwer greifen kann, Elke. … ja, das was sofort bis unter die Haut beim Betrachten des Werkes geht, das was die Seele des Schaffenden sichtbar macht…

  19. Ich glaube nicht, dass Talent nötig ist, um Kunst herzustellen oder Künstler zu sein.

    Was bedeuted Talent? Zu was muss ich als Künstler Talent haben? Muss ich wirklich „schön“ zeichnen können?

    „Er hat so viel Talent, aber er macht nichts draus!“ Ein oft gehörter Satz. Aber Talent bringt uns nicht weiter.

    Im Gegenteil.

    Ein Künstler arbeitet. Er macht s„ein Ding“. Ernsthaft.

    1. Talent braucht man für alles. In jeder Bereich hier in Leben. Jeder Mensch hat ein Talent für irgendwas. Und wenn man merkt was man Talent für hat dann findet man auch sein Weg hier in Leben. Leider werden ja viel „Talente “ nie entdeckt. Und man muß ja nicht jeder Wort analysieren. Was bringt das? Fragezeichen in Kopf. Hat ein Musiker kein Talent, wer kommen dann zu die Konzerte? die Taube Leute die nicht hören die Elend.

  20. Mit der Authentizität verhält sich es meiner Meinung nach ähnlich wie mit dem Talent: Wir können darüber nur mutmaßen und spekulieren.

    Ein Künstler kann behaupten, authentisch zu sein. Spielt aber für seine Tätigkeit keine Rolle. Und auch nicht für die Ergebnisse seiner Kunst.

    Wie authentisch ist Konzeptkunst?

    1. Für mich spielt die Authentizität eine große Rolle, Reiner, Ich konnte vor 10 Jahren noch nicht zeichnen was ich heute zeichne, meine Motive und Motivationen unterliegen der Zeit. Genauso wie das was ich sehe und erlebe in allem was ich tue der Zeit unterliegt und in meinem Werk einfließt.

      1. Oh, Authenzität ist ja sehr wichtig. Ist ja den Signatur den Künstler. Da ich Susanne getroffen haben weiß ich daß ihre Bilden zeigt ihr als Person. Leben usw. War gerade bei einen Aquarellseminar. Und in eine Halle hat man Abstrakt Akryl gemalt. Die haben Mengen mit Bilden gemacht. Auf den Parkplatz haben die Künstler ihre bilden rausgeschmißen zum trocknen. Wir haben diese Bilden angeschaut…..aber 20 Bilden haben ungefähr gleich ausgeschaut. Da konnte Du nicht trennen wer hat wer gemacht. Da hat wirklich etwas gefehlt. OK, viele Bilden war schön aber wo war den Künstler? Und wer war den Künstler? keine Ahnung.

  21. Ja, meine Lieben, das sind die Fragen, die einen umtreiben… Ich spürte, dass ich Künstlerin bin, als ich jahrelang keine Kunst machte. Die Intensität, die ich vorher verspürte beim Malen, welches ich aufgab zum Schutze meiner Familie, denn das Arbeiten war so intensiv gewesen, dass ich jeden u m g e b r a c h t hätte, der versucht hätte, mich zu unterbrechen. So liebte ich denn und beruhigte meine Hände vorübergehend mit Handarbeiten und meinen Geist mit Büchern. Das G R O S S war immer vorhanden. Ich saß nun in einer dänischen Ferienwohnung in einem geblümten Kleid, auf einem geblümten Sofa, vor geblümten Vorhängen und arbeitete an einer blumigen Handarbeit, einem Hobby. Und auf einmal entspannte ich mich und spürte, dass ich all die Jahre sogar bei Nichtausübung Künstlerin gewesen war. Es war die Sicht auf die Dinge gewesen und das scheinbar harmlose Herumfahren um den Kern und den Versuch, es auszudrücken und dem Sein eine sichtbare Form und einen Sinn zu geben. Ich hinterließ überall Spuren dabei, unabsichtlich. Zunächst übte ich mich in Kunsthandwerk, das ist, wenn man etwas Schönes herstellt, das andere gut gebrauchen können. Schließlich wollte ich beweisen, dass ich Geld für Futter verdienen kann. Aber es verwandelte sich wieder in Kunst. Kunst passiert dann, wenn man versucht, eine Essenz aus dem All, welches gepresst in uns ist, zu kochen und sichtbar zu machen. Es geht um das Unaussprechliche, das gezeigt werden muss, denn es erleichtert so das Sein. Denn alle haben das gleiche Schicksal: Wir werden geboren und wir werden sterben. Und wenn ich in meinem Briefkasten Post finde und sich fremde Menschen bei mir bedanken, dass sie meine Bilder sehen durften, dann bin ich still und erschüttert und mache meine Kunst weiter, denn für einige Menschen scheine ich ein wichtiges Medium zu sein.
    KSK ist gut, wenn man seine Zähne machen lassen will. Ich bin noch immer im Künstler-Beweis-Prozess. Und mein Diplom ist gut für meine Eltern, weil sie sagen können, dass ich Künstlerin bin. Im BBK zu sein ist auch gut, denn so verpasse ich keine Ausstellungen mehr und kann immer in die Museen, ohne Eintritt zu zahlen.

    1. Hallo Marie, ja, das Diplom ist wirklich gut für die Eltern — ich habe für meine Eltern meinen Kaufmannsbrief gemacht. Er verschafft einem so unendlich viel Ruhe.
      Deine Homepage gefällt mir, schade, dass dein Buch vergriffe ist, ich hätte es gerne gehabt.
      Du beschreibst es auf deiner HP gut, mit einer harmlosen Tätigkeiten gemeine Sachen darstellen… das gefällt mir.

      Künstler sein kann nicht unterdrückt werden! Ich stimme dir voll zu!

  22. In der Tat ist natürlich erstmal die Frage zu stellen, was „Kunst“ überhaupt ist. Wobei dieser Begriff für mich ähnlich geartet ist wie auch der Begriff „Wahrheit“. Wahrheit ist wohl immer das, was die Mehrheit bejaht. Wenn 99 Leute sagen, das Haus ist gelb und einer sagt, es ist orange, dann ist es vermutlich gelb. Mit Betonung auf dem Wort „vermutlich“. Bei der Kunst ist es ähnlich: wenn ich einen Roman schreibe und von 25 Leuten klatschen 20 begeistert in die Hände, dann wird es wohl Kunst sein. Wobei wir natürlich genau da zum Pferdefuß kommen, nämlich dem altbekannten Kontrast aus Kunst und Kommerz. Für viele ein Widerspruch und auf musikalischer Ebene vielleicht allenfalls von David Bowie oder Pink Floyd zu einer Einheit zusammengeführt. Denn die Erfahrung zeigt ja auch: je platter und gesichtsloser ich meine Kunst gestalte, um so mehr Leute werde ich damit erreichen. Um so unangepasster und schmerzhafter ich werde, um so weniger Leute werden mir folgen.
    Kurzum: wir wissen, dass wir nichts wissen und das wunderbare an der Kunst ist vielleicht genau das. Kaum ein Begriff ist so wunderbar zu dehnen und zu formen wie „Kunst“. Am Ende geht es dabei also vor allem um Berufung und Ehrlichkeit zu sich selbst. Wenn ich immer malen muss, immer wieder zum Pinsel greifen muss, mir in einem fort Ideen kommen, mit welchen Strichen ich was und wie auf die Leinwand bringen könnte – dann bin ich ein Maler. Egal, ob ich gar nichts verkaufe oder von dem Ertrag eine Villa erwerben kann.

    1. Hallo David, die Wahrheit und die Kunst, das hast du toll erklärt…. Manchmal ist man auch völlig hilflos, wenn man überzeugt ist, es ist aber orange und man ist die einziege / der einzige und 20 Leute sagen nein – es ist grün. Dann muss es noch lange nicht grün sein. Sonst wäre die Erde ja eine Scheibe. Gruß Susanne

      1. Authentizität wird meiner Meinung nach überschätzt – in erster Linie ist ja eine nicht verifizierbare Behauptung. Genau wie die Frage, ob jemand wahrhaftig arbeitet.

        Nachprüfen können wir zunächst nur das, was wir sehen: Farben, Formen, Linien. Und diese Dinge sind nur das was sie sind: blau oder rot, groß oder klein, dick oder dünn.

        Sie können nicht authentisch oder wahrhaftig sein. Wohl aber können sie auf den einzelnen Betrachter authentisch oder wahrhaftig wirken. Auf den anderen eben nicht.

        Eine Farbe ist eine Farbe. Sie kann weder kitschig, noch schön, noch gut oder böse sein. Auch eine Linie ist weder unschön, noch gut oder böse und auch nicht gelogen.

        Sie sind, was sie sind.

        In einem Kunstwerk wirken aber diese formalen bildnerischen Mittel unmittelbar auf den Betrachter ein, wecken seine Emotionen – Zustimmung oder Ablehnung. Und das ist doch das Wunder! Es ist der Geist, der hinter den Dingen steckt und die Kunst zum Leben erweckt & uns provoziert!

        Aber das geschieht sehr sehr selten.

        Überall:
        http://arminrohr.blogspot.com/2009/01/uberall.html

        Dito:
        http://arminrohr.blogspot.com/2010/07/dito.html

        Arbeit:
        http://arminrohr.blogspot.com/2011/03/arbeit.html

        Ich bin übrigens Maler. Maler & Zeichner.

        http://arminrohr.blogspot.com/2008/12/ber-malerei.html

        1. Ich denke Armin, dass du die Authentizität nicht im Augenblick wohl aber auf die Jahre gesehen feststellen kannst. Bei DaVinci, Cranach, Dürer, Goya, Kauffmann, Casper-David-Friedrich, Kirchner, Claudel, Modersohn-Becker – nur als Beispiel – ist die Zeit glasklar zu erkennen.

          Ja, mit dem Wunder kann ich dir nur zustimmen!

          Grüße sendet Susanne

  23. lange jahre habe ich als kunstlehrerin gearbeitet. kinder sind künstler, so lange sie nicht durch zu viel niedermacherei oder lob „verbogen“ werden. ich habe nie jedes kind z.b. auf ein bestimmtes format ein bestimmtes „thema“ malen oder zeichnen lassen. habe es sehr unkonventionell angegangen. in meinem blog gibt es pro tag mindestens einen klick auf das einmal beschriebene „maldiktat“- tja, das war das einzig „normierte“- obwohl auch von jedem kind anders ausgestaltet…- einmal konnten fünftklässer an einem gymn. malen, wie sie sich in der neuen schule fühlten. ein schüchterner junge malte einen gekachelten eiskeller….- vielleicht war das eher im sinne einer kunsttherapie. auch da entwickelten sich erstaunliche „künstler“….das ist mein verständnis davon…
    gruß von sonja

    1. Danke, Sonja, es heißt ja auch, man soll alles gelernte vergessen, um wieder wie ein Kind zu malen. Manchmal ist es nicht gut, wenn man zuviel weiß. Ich denke immer es ist die Kombination aus Wissen und loslassen können, sich gehen lassen, damit die Leidenschaft wieder im Werk erscheint. Gruß von Susanne

  24. Hm. Es ist ja eigentlich alles gesagt. Ich will es mal kurz und knapp zusammenfassen: Künstler ist derjenige, der sich ausdrücken MUSS. Der ohne das, krank wird.

    In dem Sinne, ein frohes Schaffen!

    Pearl

  25. Wer oder was ist ein Künstler und warum? Und wenn ja, wie viele (konnt ich mir nicht verkneifen).
    Alle und keiner! Selbstbewusstsein ist gut, Kunst bedingt aber Selbstzweifel.
    Viele sind vielleicht ein bisschen Künstler, ich glaube es ist völlig unabhängig von KSK, BBK oder
    Marktwert. Von Bedeutung ist allerdings, dass ich nie aufhöre zu lernen und mich zu entwickeln.
    Und wenn andere mich als Künstler sehen…, also Kunst/Künstler ist eben Wirkung, Handlung, Leben.
    Ich finde, dass Susanne Haun Künstler ist.

  26. Künstler ist jemand der damit geld verdient ….. Picasso als er noch lebte …. naja

    Ein Künstler ist für mich jemand der sich schon viele Jahre damit beschäftig und keinen Tag ohne seiner „Kunst“ leben kann und sich nicht vorstellen könnte jemals damit aufzuhören.

    Ich bin seit dem Winter eine treu (heimliche) Leserin bin von deinen Zeichnungen und Texten deines Bloges begeistert. Er hat mich inspiriert selbst einen Blog zu erstellen. Vielen Dank dafür und liebe Grüße aus Österreich

    Marlene

    1. Ich freue mich, Marlene, dass ich dich inspiriert habe, selber einen Blog zu schreiben. Einen Tag ohne Kunst kann ich mir wahrlich nicht vorstellen. Sie ist wie ein weiteres Sinnesorgan von mir! Grüße sendet dir Susanne

  27. Hi Susanne,

    Kunst kommt doch von „Art“….also ist somit doch ein JEDER, der seine idividuelle Art in Projekten aufleben lässt, ein Künstler. Mal ganz weit gegriffen, was? Kunst hat aus meiner Sicht so viele verschiedene Facetten, die für manche vielleicht sogar selbstverständlich sind, für andere jedoch unfassbar. Man sagt oft, Künstler seien eigen, doch ist es dies nicht auch ein JEDER? Mir gefällt es, verschiedene Arten der Kunst zu sehen, zu erleben oder selbst auszuprobieren…Ich danke dir für deine originellen Beiträge, liebe Susanne, und wünsche dir und allen Anderen hier einen kunstvollen als auch kreativen Montag!

    1. Huhu 🙂
      Grade erst gesehen :))

      Eine sehr krasse Aussage, aber natürlich hast Du Recht damit.
      Doch es ist eh jeder der arbeiten muss um zu leben, in gewisser Weise ein solcher Sklave derjenigen, die das Kapital dazu haben, diese Arbeit auch zu bezahlen.

      Wir sind also fast alle die (unterbezahlten) Sklaven des Kapitalismus.
      gvlG Yvonne

  28. Hallo,

    ein Künstler ist für mich ein Mensch der sein Hobby zum Beruf macht. Der viele kreative Ideen in seinem Kopf hat und diese „meistens“ Spontan abrufen kann, der sich so wie du überall hinsetzen kann und malt. Bei mir muß erst die Muse kommen:-)
    Es gibt viele Arten von Künstlern, z.B. Tänzer, Zeichner, Akrobaten, usw.

    Liebe Grüße Tanja

  29. Also Studium kann helfen und sollte auch angestrebt sein, aber als Bedingung für den „Künstlertitel“ würde ich es nicht bezeichnen, auch nicht die Mitgliedschaft im Künstlerverband oder anderen Vereinigungen.
    Broterwerb mit Kunst unterstützt zwar den Status, aber auch das allein ist nicht ausschlaggebend.
    Kreativität gepaart mit Umsetzungsvermögen, Aussage gepaart mit Verstandenwerden, Können und Handwerk gepaart mit Perfektion, Leidenschaft gepaart mit Ergebnissen, und Nachfrage gepaart mit Umsatz, all das sind für mich Erkennungszeichen für einen Künstler unserer Zeit. Die Zeiten ändern sich, daher gilt auch der Künstlerstatus immer nur temporär, gestern ist nicht heute und morgen ist nicht übermorgen. Alles ist in Bewegung, wir scannen die Welt und werten dann, jeder zu seiner Zeit, jeder mit seiner Ansicht, jeder mit seiner Aufgabe, entsprechend unterschiedlich sind die Meinungen.
    beste Grüße aus dem Bildebuch.

    1. Ich finde deinen Ansatz toll, dass der Künstlerstatus nur temporär gilt und immer wieder aufs neue bestätigt werden sollte. Nie sollten wir uns ausruhen sondern immer nach vorne gehen….

  30. Hallo Susanne,
    oft wird der Grad einer Befähigung Künstler zu sein, anhand einer Ausbildung oder an der Mitgliedschaft in einem Künstlerbund bemessen. Weiter gefaßt spielt eine Ausbildung zum Künstler jedoch keine Rolle. Es finden sich zahlreiche Autodidakten in der Kunstszene, die eine hohe Wertschätzung am Kunstmarkt geniesen.
    Kunst ist frei.
    Den Schöpfungsvorgang von Kunst kann man beschreiben als einen von Intuition, Willen und Herzenskräften getragenen Prozeß der aus der chaotischen Anfangsmaterie gemäß einer Idee intuitiv eine Form findet in der die Idee sichtbar wird (nach Beuys).
    Gruß Günther

    1. Hallo Günther,
      danke für die Mail, schön, dass meine Collage angekommen ist.
      Zu deiner Antwort: Ich stimme dir zu, was nützt schon irgendein Scheinchen, ein Diplom oder Ähnliches, wenn nix dabei raus kommt. Viele namhafte Autodidakten werden hochgeschätzt, das liegt meiner Meinung nach an ihrem künstlerischen Potential und – noch viel wichtiger, an der Vermarktung.
      Gruß Julia

      1. Hallo Julia,
        Die mediale Darstellung des Künstlers und seiner Kunst können die Wertschätzung stark beeinflussen. Deshalb arbeiten Künstler oft im Verbund mit professionellen Vermittlern (Galeristen usw.). Die Orientierung an bekannten Künstlernamen und ihre ständige Erwähnung gehört daher zu den Eigenheiten des Kunstbetriebs, ähnlich dem Starkult in der Musik und im Film.
        Gruß Günther

    2. Das Zitat von Beuys gefällt mir sehr gut, Günther.
      Ideen sichtbar machen vielleicht sogar greifbar, Ordnung ins Chaos schaffen! Da braucht man auch viel Willen und Herzenskraft dazu!
      Gruß Susanne

    3. „Den Schöpfungsvorgang von Kunst kann man beschreiben als einen von Intuition, Willen und Herzenskräften getragenen Prozeß der aus der chaotischen Anfangsmaterie gemäß einer Idee intuitiv eine Form findet in der die Idee sichtbar wird (nach Beuys).“

      Das wiederum hört sich an wie die poetische Anleitung zum Backen von Brötchen.

      Beuys. Der wusste es eben schon immer!

    1. Da hast du recht, Frank, ich habe auch noch nicht gehört, dass jemand sagt, er sei Handwerker 🙂

      Ich finde es auch legitim, dass Richter aufsteht und sagt „Hallo, hier bin ich!“ Sicher, er könnte das etwas dezenter tun, aber er muss es nicht.
      Es hat mich amüsiert …. besonders der Expander! Ich denke, er sagt das sicher mit einem Schuss Ironie und Provokation!
      Einer Provokation, auf der hier keiner bisher eingegangen ist!

      Viele Grüße Susanne

  31. Hallo Susanne, Künstler ist keine geschützte Berufsbezeichnung, es ist wohl ein Mensch, der eine besondere, manchmal auch technisch artistische und virtuose Ausdrucksfähigkeit hat, der ein intuitives und assoziatives Denken beherrscht, das anders als logisch rational funktioniert und vor allem eine Botschaft rüberbringen will, die heute, in dieser Art und über dieses Thema unbedingt wichtig ist.

    1. Hallo Werner, beide Kommentare von dir sind angekommen. Jedoch muss ich, sobald jemand das erste Mal hier in meinem Blog schreibt, den Kommentar freischalten. Ab jetzt siehst du deine Kommentare sofort!
      Ich glaube, es gibt nur noch wenige geschütze Berufsbezeichnungen. Früher waren bei vielen gewerken noch Meistertitel notwendig aber das ist heute wohl nicht mehr bei allen notwendig.

  32. Michael Kimmelmann: Alles für die Kunst, Berlin Verlag.
    Es wird gerade bei Boesner verramscht.
    Kimmelmann besucht 10 Künstler, die alles für die Kunst geben, in der Kunst aufgehen, bis hin zur Obsession. Ab Seite 163 erzählt er von Philip Pearlstein unter dem munteren Titel:
    Die Kunst, nackte Körper produktiv zu betrachten.
    Er sitzt tagelang beim Maler im Atelier und beschreibt, was da passiert, von morgens bis abends wird da gemalt, mit den vorgeschriebenen Pausen für die Modelle.
    360 qm Atelier, vollgestopft mit Material, Bildern, Skurrilitäten. Und das ältere Ehepaar schläft dort in einem Schrankbett.
    Er hätte bestimmt an Dir und Euch Gefallen gefunden, Susanne.

    Alles andere ist Sonntagsmalerei, eine Beschäftigung, die ich sehr liebe.

    1. Danke für den Hinweis, Micha. Wenn ich nächste mal bei Boesner bin, werde ich daran denken.
      Ach ja, 360 qm davon träume ich in meinen schlaflosen Nächten 🙂 🙂 🙂

  33. Hallo Susanne!

    Tolle Frage, tolle Antworten. Gratulation zur umfangreichen Resonanz auf diese Frage.

    Wer oder was ist ein Künstler?
    Künstler ist der, der sich so bezeichnet. Und wer sich so benennt, wählt eine Berufsbezeichnung und er wählt eine Haltung zum Leben. Beides.
    Fehlt die Entschiedenheit der Haltung, fehlt also der ständige Versuch unser Leben mit kreativen Versuchen zu bändigen, dann ist er kein Künstler.

    Die Haltung zum Leben ist für mich das Entscheidende.
    Ob ich ein Künstler bin, weiß ich gar nicht und ist für mich als Bezeichnung auch nicht sehr bedeutsam. Das aber alles, was ich täglich tue einfließt in meine kreativen Prozesse, ja das es diese Prozesse sind und das ich diese ständig, unentwegt vorantreibe, das ist das Entscheidende. Ob ich „Künstler sein“ gelernt, studiert habe, oder als Autodidakt diese totale Haltung praktiziere, ist für mich daher ebenfalls unbedeutend.

    Und das dies alles natürlich Auswirkungen auf den Kunstbegriff hat, ist selbstverständlich. Aber das ist ein anderes Thema.

    Weiterhin viel Spaß bei der Blogparade,
    Liebe Grüsse Jürgen

    1. Danke, Jürgen. Ich freue mich auch über die vielen Antworten und Beiträge zur Diskussion.

      Das stimmt, es gehört auch der Mut dazu, zu sagen

      „Ich bin Künstler!“

      Ist es das, was Richter uns mit seinem Zitat sagen will?

      Gruß Susanne

  34. Wer ist ein Künstler?

    Ein Künstler ist vielleicht einer, der in die Kunst verliebt ist und mir ihr sein Leben verbringt, auch dann wenn er nie zu Ruhm gelangt und davon Leben kann.
    Leider gibt es viele die sich Künstler nennen und eigentlich nur verliebt sind in Ansehen, Mythos und vor allem in sich selbst. Sie sind Selbstdarsteller. Sie setzten ihre Kunst als Mittel zum Zweck ein.
    Bei einem Künstler ist die Kunst bereits der Zweck.

    Und der ganze Rest von z.B. Hausfrauen und Rentnern die nebenbei Kreativ schaffen, sind dann auch Künstler, da sie in der Regel nie berühmt werden? Nein.
    Letztens traf ich jemand, der versuchte sich im Zeichnen und gab schnell auf, und Griff dann nach “Malen nach Zahlen” mit der Begründung, er wolle sich am Abend schließlich entspannen und nicht arbeiten.

    Der innere Beweggrund, der Zweck, warum man künstlerisch arbeitet, unterscheidet die Künstler von den Kreativen . So kann sich diese Frage nur jeder für sich selbst beantworten. Nur man selbst kennt die innere Motivation und kann ermessen was einem die Kunst bedeutet.

    1. Hallo Claudia, ja, es ist gut, wenn man zuerst seine eingene Motivation und seine eigenen Ziele überdenkt. Dann kann man auch die richtigen Entscheidungen darüber treffen, wer man ist, wo man hin will und vielleicht hat man auch eine ungefähre Ahnung vom Weg … wobei! manchmal ist es besser nicht zu viel über seinen WEg zu wissen, wegen der Spannung und wegen den Steinen, die da liegen. Gruß Susanne

  35. Hallo ihr Lieben 🙂

    Das ist wohl die schwerste Frage überhaupt.

    Für mich ist jeder ein Künstler, der ein Werk (Bild, Gedicht, Skulptur etc.) aus eigener Inspiration erschafft – egal ob es professionell aussieht, dem gehobenen Kunstmarkt entspricht oder eben nicht.
    Doch da gehen die Meinungen generell so weit ausienander, das es wohl leider keine allgemeingültige Antwort darauf gibt.

    Ich bin bei meinen VHS Kursen jedenfalls erstaunt, was in den TeilnehmerInnen steckt, die selbst vorher behauptet haben, nicht malen zu können.

    Diese Frage wer ein Künstler ist, lässt mich daher ebenso unsicher werden, wie wenn mich jemand nach dem Sinn des Lebens fragte.
    Vor ein paar Jahren wusste ich das nämlich noch, heute kann ich das nicht mehr beantworten, da das Leben irgendwie sinnlos ist, sobald man keinen sinnvollen Inhalt mehr in ihm sieht.

    Mit der Kunst wird es also evtl. so ähnlich sein?
    Habe ich einen Inhalt, den ich nach aussen bringen kann, wird daraus etwas sichtbares, das sich Kunst nennen darf.

    Denke ich jedenfalls.

    PS: tolle Idee übrg. 🙂
    vlg Yvonne

    1. Danke, Yvonne.

      Der Sinn des Lebens ….. das ist auch so eine Gretchen Frage. Die habe ich mir schon lange nicht mehr gestellt, denn ich lebe einfach.

      Vielleicht entpricht das Künstler sein auch einem Traum, den viele einfach mit bestimmten Vorstellungen Träumen, Vorstellungen, die vielleicht gar nicht der Realität entsprechen…. Das Bild vom Künstler in der Gesellschaft (oder vielleicht im Volk) steht fest — sie haben eine bestimmte Vorstellung vom Künstler.

      Wir, die uns mit der Kunst beschäftigen, stellen diese Definition in Frage und suchen nach Wegen die Definition für uns festzulegen, so dass wir damit leben können.

      Ich drücke dir die Daumen, dass du deinen Sinn findest, Yvonne, viele Grüße Susanne

      1. vielen lieben Dank Susanne
        fürs Daumendrücken 😀
        Ich arbeite seit einiger Zeit sehr daran meinen Sinn wiederzufinden.
        Es wird mir bestimmt gelingen, viele Grüße, Yvonne

    1. Guten Morgen Frank,
      Udo Lindenberg und Beuys sind Künstler Frank – ohne Frage.
      Ob Udo Lindenberg nun das Bild schlechthin malt, das lassen wir mal offen.
      Ich könnte argumentieren, er ist MusikKünstler und dann ist das Malen sein Hobby 😉 aber so mag ich nicht argumentieren 🙂
      Gruß Susanne

  36. Liebe Susanne, so viele schöne, nachdenklich stimmende Beiträge! Der Beitrag von Marie Uelzen hat mich besonders berührt. Für mich möchte ich leicht abgewandelt mit Max Beckmann sprechen. Ich bin jetzt Malerin und fühle mich endlich in meinem Leben platziert! liebe Grüsse Helen

    1. Danke, Helen, ich bin auch ganz gerührt ob der vielen Beiträge hier von allen
      und Helen, du bist eine gute professionelle Malerin!
      Ich habe für dein jetzt mein Bild auch schon einen Rahmen und einen guten Platz gefunden ….
      Liebe Grüße Susanne

  37. Willkommen
    123456789101112http://www.facebook.com/hansguenter.engelhard
    NACHRICHT AN MICH ?

    ein paar Worte des Künstlers an Sie,

    Kunst ist,was sie ausstrahlt und was von Ihr ausgeht,………………………………………………………….

    die Kunst kann ruhig sterben,doch ihre fruchtbaren Samen müssen ausgestreut werden.

    Meine kunst kann sein,als ob sie von Seinsbedingungen nichts wüste,ja,sie sogar für Ihr

    Spiel verfremdet,die Vergangenheit zu besiegen !

    Der Versuch ein lebendiges Werk zu gestalten,das mit dem Stein kongruent ist,dessen

    Fortbestand und Vorrangigkeit von Tag zuTag wichtiger erscheint.

    Zur Zeit ,da sich die Schöpfung in einem totalen Chaos befindet, dessen Ausmaß wir

    nicht ermessen können , versuche ich im Gleichgewicht meiner Figuren,nicht Unsicherheit

    oder Aggressionen, sondern einen klaren liebevollen Blick zu vermitteln ,voll Demut,den der

    Schöpfer auf seine Welt, auf sein Werk wirft.

    Täglich müssen wir erleben, als Mensch in fleischlicher Gestalt,welches mysteriöse Abenteuer

    der Mensch jeden Tag besteht,auch in dieser Zeit der Wandlung.

    Ich erliege diesem Zwang ,der inneren Unruhe und gestalte diese Zustände oft unter dem Eindruck

    dieser weltlichen Zustände.

    So enstehen Werke ,die oft totgeglaubten Vorstellungen einer naiven Sprache entsprechen und

    die den Ursprung allen Seins in der Vergangenheit finden.

    Hierbei lasse ich meinen Instinkt für Zeit ,Raum,Gelegenheit frei,um eine Sprache der Ironie zu

    finden, die sich in allen Metamorphosen ergeht.Dadurch werden wir in der Darstellung der Naivität,

    in aller Peinlichkeit an das Anders -Sein erinnert und es werfen sich Fragen auf,die dem Betrachter

    das Gesetz der Gegenseitigkeit vorstellt.

    Ich bin ein Bildhauer und Maler und arbeite für ein Ziel ,meiner inneren Anspannung entgegen zu

    wirken ,die oft in unserer Gesellschaft schnell zu Mißbrauch von Drogen und Alkohol führt und will

    zeigen,dass es nur einen Weg gibt ,das Ziel der Offenbarung zu erlangen ,ohne Konflikte.

    Allerdings bin ich davon überzeugt und glaube ,dass je mehr eine Handlung örtlich begrenzt ist,

    desto universeller ist sie auch.

    Diese oder vergleichbare Züge werden sie auch in der Gesellschaft finden.

    Ihnen verbunden Ihr

    EGÜH

    htt://www.npage.de/werben hagenkunst.html http://www.facebook.com/hansguenter.engelhard

    nach oben

    1. Danke für deine umfangreiche und sehr persönliche Antwort, EGÜH !!!!
      Ich kann darauf nicht schnell und spontan antworten – ich muss deinen Kommentar erst mal wirken lassen … Gruß Susanne

    2. Hallo EGÜH,

      Kunst, Drogen und Alkohol sehe ich NICHT im Zusammenhang. Ich sehe die KUNST auch NICHT als Ersatzbefriedigung.
      Kunst kann schön aber auch schrecklich sein – je nach Thema – egal, was das Thema ist, lebendig soll sie immer sein.

      Ich freue mich, dass du den Mut hattest, deine persönliche Sichtweise zur Kunst hier in meinen Blog zu schreiben.

      Grüße von Susanne

  38. „Man scheitert immer, ja. Aber das ist normal. Man muß lernen, daß das Scheitern die eigentliche Arbeit ist. Bei mir hat das lange gedauert, weil ich nicht begriff, daß die Kultur, die ich so hoch hielt, mit Malern wie Caspar David Friedrich, Vermeer, Manet und wie sie alle heißen, meine Götter, vorbei ist und daß ich die gar nicht einholen kann. Gemessen daran war es Pfusch, was ich machte, und so kam ich mir als der einzige Dumme vor. Oft zerstöre ich ein Bild oder übermale es. Es gibt nur eine relative Zufriedenheit, wenn man erkennt, daß dieser sogenannte Pfusch eine Wahrheit hat, die akzeptabel ist. “

    http://www.a-e-m-gmbh.com/andremuller/das%20verbotene%20interview.html

  39. Hallo liebe Susanne:
    Deine Frage ist für mich wohl eine der schwierigsten Fragen überhaupt. „Künstler ist, wer Werke der Kunst schafft“ – diese Aussage schiebt die Definition nur auf das Kunstwerk weiter. Kunstwerk bezeichnet allgemein „das Erzeugnis künstlerischen Schaffens“. Na gut, das hilft auch nicht weiter.
    Wen aber meine persönliche Definition „Künstler“ interessiert, kann dies auf meinem blog http://petra.tragauer.at nachlesen.
    Weiterhin eine interessante Blogwoche
    wünscht Dir Petra

    1. Eine gute Antwort, Petra, ich denke auch oft über die Schnelllebigkeit unserer Zeit und die damit verbundenen Änderungen im Kunstbegriff nach. Ich denke auch oft über das Wort „HYPE“ nach und überlege mir, wer von den Künstlern, die auf der Liste der 100. Besten stehen, auch in 100 Jahren dort noch stehen wird, was von dauer ist.
      Viele Grüße sendet dir Susanne

  40. Wow….viele Kommentaren. Kunst zu ausüben ist auch ein Leidenschaft.
    Sport ist auch für mich ein Leidenschaft. Zwei Sachen was gehört mein Leben wie viele andere Sachen. OK an den Sport verdine ich kein Cent……nur Ausgaben. Und mit den Kunst, ja da habe ich auch Ausgaben……bin auf eine Reise in den Kunstwelt. Globetrotter! Schöne Tag alle!

  41. Für mich ist ein Künstler/in, wer seine Kreativität mit Mut, Leidenschaft und Beständigkeit entfaltet.
    Bartheline

  42. Wenn ich wüßte was Kunst ist; ich würde es nicht verraten!
    Pablo Picasso
    M.E. gehört zur Kunst das Handwerk. Schön, sehr schön wenn man
    die Farben kennt, nur wer nicht zeichnen kann hat als Künstler verpennt!
    Susanne, ich freue mich immer wenn ich deine Zeichnungen und die
    Aquarelle von Andreas sehe. Du bist Zeichnerin, Andreas Maler
    Gruß Heinz der Friese

  43. ich glaube ja so eine Diskussion kann nur in Deutschland stattfinden – wie war das noch Land der Dichter und Denker? Vor allem Denker!!! Als begeisterte Leserin amerikanischer Kunstmagazine und Blogs merke ich immer wieder, das dort ein leichterer viel verspielterer Umgang mit Kunst statt findet.
    Vielleicht sollten wir aufhören darüber nachzudenken, aufhören darüber zu dsrkutieren sondern einfach arbeiten -> Kunst machen…….

    1. @anna:

      Du sprichst mir aus der Seele! Ist doch egal, wer oder was ein Künstler ist oder macht, Hauptsache, er macht seine Arbeit!

      „Maler male, rede nicht.“ Max Beckmann.

      1. Ja, Schwuppsel, sprachs der Beckmann und schrieb und redete 401 Seiten in seinem Buch „Die Realität der Träume in den Bildern“
        Eines der wirklich wenigen Zitate von Beckmann, wo ich denke, dass er es mit einer gewissen Ironie meinte und nicht ernst.
        Wenn ihr in meinem Blog im Feld suche „Beckmann“ eingebt, erhaltet ihr viele, viele Zitate von Beckmann.
        http://susannehaun.wordpress.com/?s=beckmann
        Von wem soviele Zitate und Briefe existieren – der hat wohl auch gerne geredet – vermute ich!

  44. Eine gute Frage!

    Ich selbst bezeichne mit als Fotokünstler, da ich Augenblicke per Kamera einfange, danach das Bild bearbeite bis es mir gefällt und so einen Teil von mir als “Stempel” auf dem Foto hinterlasse. Das zeichnet sich in meinen Augen als Kunst aus.

    Und Kunst machen zu können und es als Kunst darzustellen ist für mich kein Privileg einer Minderheit von Menschen, die sich selbst Künstler nennen. Wenn Lieschen Einfalt von Nebenan ein Foto ihrer Katze macht, darf es in meinen Augen bereits als Kunst gelten, da sie einen ganz bestimmten Augenblick mit der Kamera festgehalten hat und so bereits dem Bild ihren persönlichen Stempel aufgedrückt hat.

    1. Ein interessanter Gedanke, Jens. Dann wäre das ganze Leben was man führt Kunst — vielleicht ist es genauso — jeder ist ein Individuum und somit ein ganz besonderes Kunstwerk. Danke für deine Antwort Susanne

  45. Danke für die Einladung, liebe Susanne.
    Die Frage, was oder wer ein Künstler ist, oder ob vielleicht sogar ich einer bin, hat mich vor Jahr und Tag zu meinem eigenen Verdruss ausgiebig beschäftigt. Und ich muss gestehen, ich bin zu keinem richtigen Ergebnis gekommen. Es gibt so viele Definitionen (und so viele Ablehnungen, wenn man sich mit seinen Bildern bewirbt), dass der Begriff für mich beinahe jede Substanz verloren hat.
    Ich sehe viele, die sich als Künstler bezeichnen, oft auch sogar als solche anerkannt sind, ohne dass ich zu sagen wüsste, worin deren Kunst besteht. Andere wiederum, die als Handwerker verschrieen werden, sind meines Erachtens herausragende Künstler.
    Was mich betrifft: Ich werde von der etablierten Kunst nicht als Künstler wahrgenommen, wenn überhaupt als (kreativer) Mensch. Aber das stört mich nicht mehr.
    Ich bin mit Leib und Seele, und seit ich denken kann, Zeichner. Künstlerischer Zeichner, oder wie auch immer. Ich bin dazu gezwungen, zu schaffen. Und sehr viel mehr kann ich nicht sagen. Ob das dann Kunst ist – qua oktroyierter Definition, hängt von der Kritik ab. Damit habe ich mich nicht zu befassen.

    1. Ja, Guido, die Frage nach dem was man ist wird egal, wenn man davon lebt. Man ist dann zwangsläufig Künstler, denn man verdient ja sein Brot damit. Ich danke für deinen Kommentar, Gruß Susanne

      1. Eigentlich meinte ich mit „schaffen“ kreieren, neu schöpfen. Ich kann also nicht anders, wat mut, dat mut. Aber das andere, was du gesagt hast, ist auch okay!

  46. HALLO BETRACHTER,

    MEINE GEDANKEN ;MEINE TRÄUME ;MEINE VISIONEN ;MEINE VORLIEBEN BRACHTE ICH ZUM AUSDRUCK IN STEIN ;IN BILDERN ;IN FORMEN;IN DESIGN;:::::::SIE KAMEN AUS DEM WAS ICH VERBINDUNG NENNE :::::::::::::MAN SAH ES ;KRITISIERTE ES ;KOMMENTIERTE ES;PREISE ERHIELT ICH DAFÜR :::MAN STELLTE ES INS MUSEUM:::DIE BETRACHTER NANNTEN ES KUNST UND ICH WURDE ALS KÜNSTLER BEZEICHNET ;SOMIT FAND DAS WAS ICH ALS TRÄGER UND EMPFÄNGER ERHIELT EINEN NAMEN ::::::::::::EGÜH DEMUT VOR DEM WAS IST WAS SEIN WIRD UND ERLEBEN DARF ;DURCH IHN ;VON IHM ;MIT IHM :::::::::::::::DER ;DER, DER KUNST EINEN NAMEN GAB UND SIE BEHERRSCHT::::::::::

  47. Künstler….das wort ist schon so zu einem sammelbegriff geworden….
    als kind war ein künstler für mich jemand, der was kann und zeigt was er kann.
    auch akrobaten gehörten dazu, feuerschlucker….ballerinas.
    manche sagen künstler ist man wenn man etwas ausdrückt in der kunst….also sein inneres nach außen kehrt und es in tanz,malerei,musik usw ausdrückt und damit etwas bewegt.

    was ist nun ein balletttänzer, eine opernsängerin welche mozarth tanzen,singen?
    Mozarth war der Künstler, was ist nun die Tänzerin? die sängerin? die ausführende der gedanken von mozarth, des künstlers?

    alles sehr verwirrend…ich sage gern, dass ich malerin bin.

    1. Ja, Cocolinchen, wer sind die Interpreten … ich sehe sie auch als Künstler —- ich habe gerade eben den Kinski geblogt — der ist auch ein Ausführender aber für mich durch und durch ein Künstler. ….

  48. Ich würde mich als Künstler bezeichnen, kann nicht zeichnen, kann nicht malen, hab keine Ahnung von Bilder, kann nur sagen gefällt oder gefällt nicht. Aber ich hab eins, einen starken Willen, Kraft und Herz – ich bin ein LEBENSKÜNSTLER! :))

  49. Ich füge hier einen verirrten Kommentar von meinen Selbstportraits zu:

    Von Cristina Nan zu Ich bin Zeichnerin – 3 Selbstportraits von Susanne Haun #

    „Künstler sind die Seelen der Gesellschaft!“ (Horst Wackerbarth)

  50. Nicht einfach, diese Frage.
    Man könnte es ganz einfach sagen:
    Es gibt da diesen seltsamen Drang, sich in anderer Form als mit Worten auszudrücken.
    Geschieht diese Form der Mitteilung mit handwerklichem Geschick und kommt noch etwas Undefinierbares dazu, erweckt das in Betrachtern Emotionen. Das Werk spricht.
    Dann ist es Kunst. Der Verursacher Künstler.
    Manchmal gelingt das nicht, das Werk ist nichtssagend. Dann ist der Verursacher kein Künstler.

    Aber so einfach ist es eben nicht. Weil auch die Betrachter nicht so einfach einzuteilen sind und nicht alle die gleiche Sprache sprechen.

    1. Ja, Ulli, da hast du recht, die Betrachter sprechen nicht die selbe Sprache und Kunst ist eine Sprache die, wenn die Betrachter unterschiedlieche Sprachen sprechen, zu Mißverständnissen führt!
      Ich freue mich, von dir zu lesen! Viele Grüße sendet dir Susanne

  51. Vielleicht auch noch ganz interessant zu Kunst und Künstler, eine kurze Besprechung, die ich Mitte des Jahres 2010 zum Thema „Outsider-Kunst“ geschrieben habe:

    „Gerade lese ich „Sieben Tage in der Kunstwelt“ von Sarah Thornton, Fischer Taschenbuch, Mai 2010. Die Originalausgabe erschien 2008 und beschreibt Künstler, Journalisten, Kritiker, Kuratoren und natürlich Sammler innerhalb der Kunstmarktwelt.

    Anlässlich des Themas Konkurrenz unter Künstlern (z.B. wegen des Turner-Preises) schreibt die Autorin indirekt, ohne dass es ihr ganz bewusst zu werden scheint, auch Erhellendes zur Legitimierung des Künstler-Status. Sie geht ganz selbstverständlich davon aus, dass wahre Kunstschaffende sich nur innerhalb eines definierten Systems aus Kunsthochschule, Galerie und Kunstmarkt bewegen. An diesen Grenzen endet die Kunst.

    Weil das Ganze so schön hintergründig formuliert ist, zitiere ich den entsprechenden Absatz. Der eigentliche Hammer kommt dann in der Fußnote:

    „Künstler müssen ihren eigenen Weg finden, ihre eigenen Regeln aufstellen und sich an sich selber messen. Wenn sie anfangen, auf andere zu schauen, laufen sie Gefahr, ihre Authentizität zu verlieren. Wenn sie andererseits die hierarchischen Strukturen der Welt, in der sie agieren, völlig außer Acht lassen, riskieren sie zum Außenseiter zu werden, gefangen im Sumpf ihres eigenen Denkens und Empfindens. Wer allzu eigenwillig agiert, wird nicht mehr ernstgenommen.¤“

    „¤ „Außenseiterkunst“, auch „naive Kunst“ genannt, bezeichnet in der Regel Kunst, die von psychisch Kranken, geistig Behinderten oder von Autodidakten abseits des etablierten Kunstbetriebs geschaffen wird.“

    Danke schön!
    Als „Autodidakt abseits des etablierten Kunstbetriebs“ befinde ich mich also in guter Gesellschaft.“ ;-)))

    1. Das hört sich nach einem sehr interessanten Buch an, ich kannte den Begriff „Außenseiterkunst“ nicht einmal.
      Was die deutsche Sprache für Wortschöpfungen zuläßt …. gnadenlos!
      Auf jeden Fall bin ich erstmal wieder sprachlos und schaue bei Amazon nach dem Buch — will ich lesen!

  52. diese frage wird mir immer wieder gestellt, wenn ich mich als künstler oute. für mich bedeudet das ganz schlicht, das ich, seit ich denken kann immer irgendwie kreativ tätig war. nach und nach habe ich mir immer mehr das dazu nötige handwerkliche rüstzeug angeeinet, später immer mehr am ausdruck gefeilt. Austellungen gemacht. seit fast zwei jahren ist das eingetreten, was mich meiner meinung nach berechtigt, mich künstler zu nennen. das ist zum einen ein stetiges zielgerichtetes arbeiten, dann zum anderen ein überzeugtsein von dem, was ich tue. und ich betrachte alles um mich herum mit den sinnen eines künstlers. ob andere das auch so sehen oder das nachvollziehen können ist mir absolut egal. ich gehe einfach unbeirrt meinen weg weiter. ich arbeite in erster linie für mich selbst und es ist eine schöne erfahrung, wenn es menschen gibt, die mir bestätigung geben, indem sie meine werke dann erwerben. ob ich jemals davon leben kann weiß ich derzeit noch nicht. ich emfinde mein arbeiten jedenfalls als berufung und nicht als einen zeitvertreib.
    glg von hendrik

  53. Von rechts wegen ist ein Künstler derjenige, den die Leute so nennen, denn die Kunst hat eine gesellschaftliche Funktion und darf nur so lange leben, wie sie gebraucht wird.

    Wie sich einer nennt und was tatsächlich drin steckt ist eine ganz andere Frage,
    selbsternannte Künstler sind ungefähr so viel, wie ich der Kaiser von China bin.

    1. Danke für deinen Kommentar Claus, ja, der berühmte Kaiser von China oder der Sack Reis, der in China umfällt!
      Krönte sich nicht Napoleon selber zum Kaiser? Wo das hinführte wissen wir 🙂
      Einen schönen Tag wünscht dir Susanne

  54. Liebe Susanne,

    manchmal ist es auch so, dass man sich selbst gar keine Gedanken mehr zu machen braucht, ob man Künstler ist oder ob man Kunst macht, dies wird einem mittlerweile auch schon wieder abgenommen. Siehe dazu ein e-mail, das ich gestern am 19. Mai von der Internetkunstplattform artists.de bekommen habe. Das alles ist natürlich keine Zensur und auch keine Bewertung!

    „Liebes artists.de Mitglied,

    artists.de hat sich als ein führender Kunst-Marktplatz etabliert und ist mit über 100.000 Kunstwerken bei weitem die größte Online-Galerie im deutsch-sprachigen Raum.

    Aber auch bei der Qualität wollen wir führend sein. Hier sehen wir noch Verbesserungsbedarf. Es gibt bei artists.de eine Fülle großartiger, innovativer Kunstwerke sowohl von jungen Talenten wie von etablierten Künstlern aber auch einige weniger qualitätvolle oder unpassende Werke. Um artists.de für Kunst-Käufer noch interessanter zu machen, wollen wir das Gesamtniveau der eingestellten Werke noch steigern.
    Dies ist im Interesse aller Mitglieder. (Schon mehrfach beschwerten sich Mitglieder über die ungenügende Qualität mancher eingestellter Werke)

    Zukünftig werden alle neueingestellten Bilder eine Kontrolle durchlaufen. Hierzu richten wir eine Kommission ein, welche aus Kunsthistorikern, Galeristen, Sammlern und Künstlern besteht.
    Die Werke werden also nicht wie bisher sofort freigeschaltet, sondern erst nach der Prüfung. Dies kann zwischen wenigen Stunden bis 3 Tagen dauern.
    Diese Maßnahme dient nicht nur der Qualitäts-Sicherung und -Verbesserung sondern auch der Vorbeugung von Mißbrauch und der rechtlichen Sicherheit.
    Es ist keine Zensurmaßnahme.

    Die Prüf-Kommission wird zukünftig auch bei uns gemeldeten „Ungeeigneten Kunstwerken“ entscheiden.

    Die Qualitäts-Prüfung betrifft auch bereits eingestellte Werke. Der Bestand wird zukünftig regelmäßig stichprobenhaft gesichtet und unpassende Werke ggfs. entfernt.

    Neben der künstlerischen Qualität spielt auch eine wichtige Rolle, ob eingestellte Werke zum Konzept artists.de passen.
    Kunsthandwerk, Schmuck, Antiquitäten, Bücher und Möbel passen in den meisten Fällen nicht.
    Auch Reproduktionen (Kopien) gehören eher nicht auf die Plattform, es sei denn die künstlerische Interpretation ist sehr eigenständig.
    Einladungskarten oder Bilder mit eingeblendeter Werbung oder URLs werden nicht veröffentlichtebenso keine Werke die in irgendeiner Hinsicht rechtlich bedenklich sein könnten.

    Wir bitten alle Künstler schon vor dem Einstellen selbstkritisch zu prüfen, ob das zu veröffentlichende Werk den oben genannten Kriterien entspricht.

    Ein weiterer Hinweis:
    Die Funktion deaktivieren („anzeigen“ nicht angekreuzt) gibt es nicht mehr, da diese missbraucht werden konnte. Wenn man nicht möchte, daß ein Werk angezeigt wird, muss es gelöscht werden.

    Vielen Dank, daß Sie artists.de nutzen.“

    1. Etwas, was zu unserm Beruf gehört, ist eine ständige Bewertung und Jurierung unserer Arbeiten. Ich kann den Hintergrund von artist.de durchaus nachvollziehen und habe Respekt vor der Entscheidung, denn sie wird sicher von mindestens 50% nicht mit Wohlwollen aufgenommen.
      Zudem ist eine Jurierung eine sehr viel größerer Arbeitsaufwand für artist.de
      Artist,de ist sicher mit bestimmten Vorstellungen online gegangen und hat dafür gearbeitet. Es ist so, dass du als Sammler ja auch nicht alle Bilder der Welt kaufen und in deine Sammlung hängen würdest. Oder möchtst du bei dir im Atelier jedes Bild, was dir gebracht wird, aufhängen?
      Von den Bewerbungen für Ausschreibungen und Stipendien, die ich versende, bekomme ich 10% Zusagen. Dann hat alles gepaßt und das ist doch o.k. Ich beteilige mich nicht an allen Ausschreibungen, die mir über den Weg laufen, ich überlege mir immer vorher, ob mich das Thema interessiert und ob ich dazu etwas zu sagen, bzw. zu zeichnen habe.
      Das hat tatsächlich nichts mit Zensur zu tun, es ist halt, wie sie schreiben einfach nicht passend. So wie einige Bilder sicher für dein Atelier auch nicht passend sind.

  55. Liebe Susanne Haun,

    Ich lade Sie und Ihre Freunde herzlich auf ein Künstlergespräch, am Dienstag, dem 14. Juni um 19 Uhr „disegno – Formen und Möglichkeiten der Handzeichnung im multimedialen Zeitalter“, Moderation Armin Hauer, ein.

    Die Ausstellung „disegno“ thematisiert die Zeichnung als elementares Medium der bildenden Kunst. Am Beispiel von sechs Künstlern sollen die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten ebenso wie die autonomen Ansprüche des Mediums deutlich gemacht werden. Zeichnungen vermitteln durch ihre sinnliche Unmittelbarkeit und Direktheit, sei es als flüchtige Notiz, Skizze oder verdichtete Gestaltungsidee, wesentliche Einblicke in die Intentionen individueller künstlerischer Schaffensprozesse.

    Wissenschaftler und Künstler nutzen sie zur Klärung von inhaltlichen und formalen Zusammenhängen bezogen auf ein meist in einem anderen Medium realisiertes Endprodukt. Das dem Medium eigene, besondere Verhältnis von Idee und gradueller Vollendung kann dabei stellvertretend auch für das konzeptionelle Selbstverständnis heutiger Kunstproduktion aufgefasst werden. Diese Frage aufzuwerfen und anhand unterschiedlicher künstlerischer Positionen zu verhandeln, ist Anliegen der Ausstellung. Die

    Ausstellung lädt ein zu einer diskursiven Reflexion über den Stellenwert der Zeichnung im Kontext zeitgenössischer Kunst.

    „disegno Zeichnungen“

    19. Mai bis 17. Juni 2011
    JOVAN BALOV, KATHRIN HARDER, MARTIN JUEF, DANIEL KLAWITTER, FALK NORDMANN und MIKE STRAUCH

    Galerie ratskeller – Galerie für zeitgenössische Kunst
    Möllendorffstr. 6 (Rathaus Lichtenberg), 10367 Berlin

    LG,

    Jovan Balov
    http://www.balov.de

    1. Herzlichen Dank für die Einladung, Jovan! Es ist bestimmt eine interessante Diskussion – ich werde schauen, ob ich es schaffe zu kommen. Grüße von Susanne

  56. Künstlerisches Handeln sehe ich als HERAUSFORDERUNG,
    mit Faszinierendem und Beängstigendem,mit Komischem und
    Humorvollem, mit Anziehendem und Abstossendem,mit Klarem und Verwirrenden
    mit allen GEGENSÄTZEN zu spielen und zu kommunizieren.
    or allem geht es mir um das BETRACHTEN, Vertrautwerden
    Ernst- und ANNEHMEN des Fremden, auch oder besonders des EIGENEN
    manchmal auch unangenehmen und beängstigenden FREMDEN
    aber ebenso auch um die Entdeckung und Freude am KOMISCHEN in uns selbst.

    Künstlerisches Arbeiten sehe ich als engagierte Kunst.
    Die Funktion der Kunst hat sich für mich in den vergangenen
    Jahrzehnten meines Arbeitens nicht nur in der unmittelbaren
    Abbildung gezeigt, sondern sich auch im ästhetischen, sozialen und

    sozialpolitischen Engagement präsentiert. So geht es mir nicht nur darum,
    lediglich das Handwerk zu pflegen, und im Rahmen von klassischen Disziplinen
    ein Werk herzustellen. Meine Herausforderung als Künstlerin zielt u.a.
    auf Experimente, auf eine experimentelle Forschung und Kunstpraxis, die sich
    im Kontext eines jeweiligen Projektes manifestiert.“human network“

    Ich verstehe damit, wie Paolo Bianhi sagt, eine „Kunstpraxis, die Prozesse in Gang setzt,
    an deren Ende oftmals nicht ein sichtbares Produkt steht, sondern die als ein
    „work in process“ sowohl die Verantwortung als auch die Wahrnehmung ändert.“

    Kunst bedeutet demnach Kommunikation, die Verbindung zwischen ICH und DU und WIR,
    das Entstehen einer „Wirwelt“ durch Werk – BetrachterIn & Künstler im Dialog.-

    1. Ja, Renate, so sehe ich das auch, Kunst bedeutet Kommunikation!
      Sobald man beginnt, sich mit einem Thema zu beschäftigen, sich zu vertiefen, Informationen zu sammeln, um sie in ein Kunstwerk oder in eine Serie von Kunstwerken zu legen, setzen wir immer wieder Anfangspunkte von neuen Kunstwerken und -serien.
      Und eine Verantwortung haben wir – wie auch jeder Mensch – auf jeden Fall! Wir können sie als Künstler sichtbar machen und anderen aufzeigen.

  57. Die Nachricht, dass artist.de künftig eine solche „Jury“ einberuft, kann ich wirklich nur begrüßen. Ich wünschte, dass wäre auch auf anderen Plattformen so.

    In der Praxis zeigt sich immer wieder, wie viele Menschen sich zwar als „Künstler“ fühlen, in der Realität aber oft an grenzenloser Selbstüberschätzung und mangelnder Selbstkritik leiden. Ich muss gestehen, dass wir selbst über 20 Jahre an diesem Freizeitgestaltungsboom in Form von Veranstaltung von Malseminaren etc. mitgewirkt und damit solche meist Hobbykünstler über das Land geschwämmt haben…. Das heißt bei Gott nicht, dass diese Menschen nicht kreativ sein sollen, im Gegenteil, aber nicht jeder der zeichnet, malt, modelliert, bildhauert oder fotografiert ist ein Künstler. Beuys hatte kein Recht. Manch einer ist eben maximal ein guter Handwerker, viele aber „nur“ Epigonen, allzu oft entsteht ausschließlich pure Dekoration.

    Was natürlich nicht heißt, dass viele dieser Menschen diese Ergüsse, dennoch gut verkaufen. Mag’s am oftmals niedrigen Preis liegen, oder am nicht vorhandenen Anspruch der Käufer. Ich finde viel zu verkaufen ist nicht unbedingt ein Kriterium für gute Kunst. Viele Ausstellungen zu machen auch nicht. Rechtsanwalts- und Arztpraxen u.ä. sind m.E. nicht unbedingt tolle Ausstellungsplätze, werden aber immer wieder gerne bespielt.

    Viele grandiose Künstler sind zu Lebzeiten fast verhungert. Unzählige große Meister sind Autodidakten (Bacon, Baltus, Basquiat, M. Ernst, Heckel, Kirchner, Cezanne, Kandinsky, van Gogh…), schufen grandiose Kunst, die ihr Innerstes nach außen kehrten, die für ihre Kunst, trotz existenzieller Nöte, keine Kompromisse eingegangen sind. Ihre Kunstwerke haben Generationen nachfolgender Künstler und Beschauer beeindruckt, beeinflusst und berührt.

    Fallen also Ausbildung, inflationäre Ausstellungen und wirtschaftlicher Erfolg schon mal weg. Was bleibt? Das oftmals verkrampft sich nach außen als Künstler verkleiden oder darstellen? Unterschiedliche Sockenfarben oder Schuhe? Ich, das Gesamtkunstwerk? Bestimmt nicht! Viele wirklich berühmte Künstler sind sehr bescheiden und zurückhaltend auftretende Persönlichkeiten. Nicht alle sind exzentrisch.

    Die Mitgliedschaft in KSK oder BBK? Der Einkaufsausweis für Boesner? Ein städtisches Atelier? Vitamin B macht einiges möglich. Die sind einfach zu bekommen.

    Was bleibt dann? Das, was entsteht, entscheidet vermutlich am ehesten darüber, ob es sich beim Produzierenden um einen Künstler handelt, oder nicht. Ist es Kunst, oder kann es weg? Säht es einen Samen aus, der Neues hervorbringt? Da sind wir dann eher wieder beim Thema „Was ist Kunst?“.

    Zur gänzlichen Verwirrung, oder vielleicht auch zu Versöhnung mit dem ein oder anderen hier:

    Das Vorwort zu Dorian Gray von Oscar Wilde

    “ Der Künstler ist der Schöpfer schöner Dinge.
    Die Kunst zu offenbaren und den Künstler zu verstecken ist die Aufgabe der Kunst.
    Der Kritiker ist der, der seinen Eindruck von schönen Dingen in eine neue Form oder ein neues Material übertragen kann. Die höchste wie die niederste Form der Kritik ist eine Art Selbstbiographie.
    Wer hässlichen Sinn in schönen Dingen findet, ist verderbt, ohne Anmut zu haben. Das ist ein Fehler.
    Wer schönen Sinn in schönen Dingen findet, gehört zum Reichen der Kultur. Für ihn ist Hoffnung.
    Die sind die Auserwählten, denen schöne Dinge einzig Schönheit bedeuten.
    So etwas wie ein moralisches oder unmoralisches Buch gibt es nicht. Bücher sind gut geschrieben oder schlecht geschrieben. Weiter nichts.
    Das Missfallen des neunzehnten Jahrhunderts am Realismus ist die Wut Calibans, der sein eigenes Gesicht im Spiegel sieht.
    Das Missfallen des neunzehnten Jahrhunderts an der Romantik ist die Wut Calibans, der sein eigenes Gesicht nicht im Spiegel sieht.
    Das moralische Leben des Menschen bildet einen Teil des Stoffgebiets des Künstlers, aber die Moralität der Kunst besteht im vollkommenen Gebrauch eines unvollkommenen
    Mittels.
    Kein Künstler will etwas beweisen. Selbst Wahrheiten können bewiesen werden.
    Kein Künstler hat ethische Sympathien. Eine ethische Sympathie bei einem Künstler ist eine unverzeihliche Manieriertheit des Stils.
    Kein Künstler ist je dekadent. Der Künstler kann alles ausdrücken.
    Denken und Sprechen sind für den Künstler Mittel einer Kunst.
    Laster und Tugend sind für den Künstler Material einer Kunst.
    Vom Standpunkt der Form ist der Typus aller Künste die Kunst des Musikers. Vom Standpunkt des Gefühls ist das Handwerk des Schauspielers der Typus.
    Alle Kunst ist zugleich Oberfläche und Symbol. Wer unter die Oberfläche geht, tut es auf eigene Gefahr.
    Wer das Symbol deutet, tut es auf eigene Gefahr.
    Den Beschauer und nicht das Leben spiegelt die Kunst in Wahrheit.
    Meinungsverschiedenheit über ein Kunstwerk zeugt, dass das Werk neu, vielfältig und bedeutend ist.
    Wenn die Kritiker uneins sind, ist der Künstler einig mit sich selbst.
    Wir können einem Menschen verzeihen, dass er etwas Nützliches gemacht hat, solange er es nicht bewundert. Die einzige Entschuldigung dafür, dass einer etwas Nutzloses gemacht hat, ist, dass man es sehr bewundert.
    Alle Kunst ist völlig nutzlos.“

    Weiterhin kreatives Schaffen!

    Angelika

    1. Danke, Angelika. Ich freue mich sehr über deinen langen Kommentar, in dem ich soviel finde!
      Etwas Nutzloses tun —- bedarf das einer ständigen Entschuldigung? Ja, so ist es von der Gesellschaft vorgegeben und sich davon zu lösen, bedeutet viel Arbeit!
      Er ist fast wie der Gedanke: „Muss sich eine kinderlose Frau immer wieder rechtfertigen, weil sie keine Kinder hat?“
      Er fällt mir in Zusammenhang mit Simon de Beauvoir ein, die ich bewundere und die ich gerne immer wieder lese und auch höre.
      Ja, ich finde Kunst darf auch schön sein.
      Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass es keine objektive Kritik und kein objektiven Kritiker gibt — es kann gut sein, dass das im Dorian Gray war.
      Ich freue mich schon auf unser nächsten Gespräch, wenn ich in Düsseldorf bin, es wird wohl nicht mehr Mai werden aber bestimmt noch vor dem Hochsommer!
      Liebe Grüße sendet dir Susanne

  58. Für mich ist ein Künstler – im reinsten Sinne – jemand, der seine eigenen Eindrücke, Wahrnehmungen und Erfahrungen reflektiert, kanalisiert, und in einer anderen Form wieder zum Ausdruck bringt – vorrangig unabhänging von einer wirtschaftlichen, politischen oder gesellschaftlichen Verwertbarkeit seines Schaffens, sondern um des Schaffen willens.

    Also im Prinzip: der Künstler als Medium – was ihn wiederum vom Handwerker unterscheidet.

    Ich denke nicht, dass in der Bezeichnung „Künstler“ schon eine Bewertung seines Werkes stattfinden sollte.

  59. Ein Künstler ist für mich ein Mensch, der es vermag, durch das, was er erschafft, sei es nun in Wort, Bild, Stein oder Ton, eine Botschaft zu vermitteln, in der sich sein innerstes Wesen manifestiert und mit der er andere erreichen und berühren kann. Mir ist es egal, welchen Namen oder Titel er sich gibt, ob nun Künstler, Zeichner, Maler oder was auch immer. Wichtig ist für mich der Prozess des Erschaffens, weil es zugleich auch Entwicklungen anstößt, die zu einem Ergebnis führen, welches quasi in einen Dialog mit dem Betrachter oder Hörer tritt. Dieses Werk als Sprachrohr eigener Befindlichkeit und der eigenen Seele zu nutzen, das ist für mich wahre Kunst. Sicherlich ist das handwerkliche Können, welches ja erlernbar ist, förderlich. Doch allein wird es niemals ausreichen, um ein Kunstwerk zu erschaffen, weil dem Ergebnis dadurch zwar Form, aber keine Seele gegeben wird.

    Liebe Grüße
    rhapsody

    1. Guten Rhapsody, ich bin auch der Meinung, dass Kunstwerke berühren, aufwühlen und sich im Kopf festsetzen sollten. Ich stelle es auch immer wieder beim Verkauf der Werke fest, meistens spukt das Bild schon lange im Kopf des Käufers herum. LG Susanne

  60. Nichts ist leichter zu beantworten als diese Frage!
    Ein Künstler ist jemand der Kunst macht!
    Ganz einfach – allerdings bleibt dann immer noch die Frage offen, was denn eigentlich „Kunst“ ist? …

    Versuchen wir es ganz allgemein: Kunst ist eine schöne, dem Zeitgeist ensprechende, ästhetisch ansprechende, Abbildung von „etwas“ …
    Okay das ist vieles, aber lassen wir es erst einmal so stehen…

    Gehen wir in der Geschichte zurück sehen wir wie unterschiedlich „Kunst“ verstanden wurde – weniges hat bis heute Bestand, vieles ist im Urteil späterer Generationen „durchgefallen“ – aber wenn wir zurückschauen erkennen wir das es anscheinend immer „Kunst“ gegeben zu haben scheint, und – ZACK – sind wir bei Lascaux (stellvertretent für „frühe Kunst“, bzw. den Willen des frühen Menschen „etwas darzustellen“)!
    (Wobei klar ist, dass solche frühen Werke nur ganz zufällig die Zeiten überlebt haben, weil sie aus dauerhaften Material bestanden und/oder besonders geschützt waren, und nur einen kleinen, keinesfalls repräsentativen, Ausschnitt des tatsächlich einmal vorhanden darstellen …)

    Anscheind gab es schon früh die Fähigkeit die Natur in einer Form wiederzugeben, d.h. gesehenes in Gedanken zu speichern und an einer anderen Stelle zu reproduzieren – was nebenbei auch von Anfang an die handwerkliche Komponente beinhaltet: ob ALLE frühen Menschen in der Lage waren ein Bild zu speichern und in gleicher Art wiederzugeben kann nicht endgültig beantwortet werden, aber die erkennbaren Unterschiede der Höhlenmalereinen lassen vermuten, dass es auch damals Menschen gab die unterschiedlich gemalt haben als andere …

    Interessanterweise scheinen diese Werke ausschließlich vom anatomisch modernen Jetztmenschen (Homo sapiens sapiens) zu stammen, und nicht vom älteren Neanderthaler (Homo sapiens neanderthalensis) von dem es anscheinend keine „Kunst“ gegeben zu haben scheint (zumindest nichts was sich überliefert hat), aber hier scheint ein wichtiger Punkt zu liegen: die Fähigkeit eines Teiles der Menschheit Bilder aus seinem Gedächtnis zu erschaffen – eng verbunden mit „Phantasie“, denn es wurden ja nicht nur Bilder von realen Tieren geschaffen, sondern auch Abbildungen von Gestalten („Gottheiten“) die nur der Phantasie entsprungen sein können.

    Gehen wir noch einmal kurz zurück zum Anfang der Fragestellung, so hören wir oft den Gedanken, das Kunst auch etwas, dass – weil es nicht direkt zum Stillen der Bedürfnisse unserer physischen Existens geeignet sei – im Sinne eben dieser physischen Existenz eigentlich etwas nutzloses ist …

    Ein Freund – studierter Philosoph – erklärte vor etlichen Jahren dieses Zitat von Kant zu seinem liebsten: „Die Natur stellt ihre Zwecke im Bau des weiblichen Körpers als „schön“ vor…“
    (Echt klasse und so trocken wie Kant nur sein konnte…) aber es enthält in der Tat unglaublich viel Wahrheit – und wenn wir weiterdenken kommt es unweigerlich zur Frage: „wenn etwas „schön“ ist – welchen Zweck erfüllt es dann?“

    Im Sinne der Evolution, das Überleben der eigenen Art zu gewärleisten, braucht jede Art von Zeit zu Zeit Adaptionen um sich entweder verändernden Umweltbedingungen anzupassen oder um neue Nischen der Nahrungsbeschaffung zu erschließen.

    Das Besondere, die evolutionäre Anpassung, der Vorteil des Menschen ist seine „Kreativität“, ganz allgemein als „problemlösendes Denken“.
    Diese Potenzial verbesserte er ständig im Laufe der Jahrtausende, bis irgendwann durch den Jetztmenschen eine Grenze überschritten wurde, und er die Fähigkeit erlang auf seine Umwelt nicht mehr nur zu reagieren.

    Über die ästhetische Bedeutung der Bilder von Lascaux in ihrer können wir natürlich nichts sagen, wir können sicher sein, dass sie in erster Linie einen religiösen Zweck erfüllte, aber das bedeutet auch den Willen des Menschen seine Umwelt in seinem Sinne zu beeinflussen.

    Wenn wir jetzt den frühen Jetztmenschen betrachten, im Vergleich zum Neanderthaler oder den früheren Menschenarten oder jetzigen Menschenaffen, so erkennen wir, dass „Kunst“ eigentlich das entscheindende Merkmal dessen ist, was uns unterscheidet.

    „Kunst“ ist ein Kennzeichen dieser physisch überlebensnotwendigen Fähigkeit des kreativen Denkens, die den Menschen in der Geschichte überleben ließ und ihn über das Tier erhebt.
    Oder – etwas ernüchternt – ein Abfallprodukt der menschlichen Entwicklungsgeschichte – sozusagen das Teflon der Evolution … 😉

    Und hier sehe ich den Zweck von „Kunst“:
    „Kunst“ in allen seinen Formen, ist Ausdruck der menschlichen Fähigkeit zu denken – wir können gar nicht anders – unsere Phantasie und ihre Umsetzung sind Bestandteil unserer Existenz.

    Und folgend Kant empfinden wir erfolgreiche Kunst als „schön“ … ;-))

    Liebe Grüße zur späten Nacht,
    Daniel

    1. Die Kreativität oder die Kunst ist also dass, was uns zu Menschen macht! Ja, denn nur mit der Kreativität und Kunst ist der Mensch das, was er heute ist.
      Liebe Grüße auch zur späten Nacht,
      Susanne

  61. Ich möchte noch einen Text von dem Maler und Lehrer Hermann Lismann aus 1920 beisteuern.

    “Der Wahre Künstler” : von Hermann Lismann

    “Der wahrhaft bedeutende Künstler kennzeichnet sich vor allem dadurch, dass er sich im Wahrnehmen der großen Zusammenhänge, im Erkennen der ewigen Grundsätze nicht irrt, und dass er mit allen ihm und seiner Zeit zu Gebote stehenden Kräften darauf hin arbeitet, etwas Starkes und Tiefes zu schaffen. Viele tausende von “Künstlern” suchen und grübeln, hoffen und frohnen; aber sie irren und sind schwach: sie folgen einer falschen Fährte, fahren in versandete Geleise ein, verlieren sich in Sackgassen, Hohlwegen, endlosen Wüsten. Doch sie fahren immer beharrlich weiter und machen sich und die anderen glauben, dass sie auf der richtigen Strasse sind. Es ist nicht das Talent an sich , das den Künstler macht, auch nicht die Arbeit, die Schule, nicht der Charakter, die Phantasie, das Temperament oder der Intellekt – sondern die h a r m o n i s c he V e r e i n i g u ng all dieser Faktoren. Besonders aber benötigt der wahre Künstler mehr als all diese Veranlagungen und Bedingungen, die beständige Tendenz nach dem richtigen Ziel: der wahren Erkenntnis. Wie in der religiösen Betätigung, so ist auch in der künstlerischen die Offenbarung das Wichtigste. Wem diese Erleuchtung einer unbekannten Macht fehlt, der muss trotzt des blendenden Talentes, trotz aller Energie, aller Kraft des Geistes und des Temperaments, trotz der anstrengendsten Arbeit darauf verzichten, in den Tafeln der Ewigkeit, selbst nur mit dem kleinsten Worte erwähnt zu werden. Die Künstler sind wie die Bauern, die Kunst wie die Fliege: ” Warte ich werde dir…..!” sagte der Bauer und fuhr mit der Hand nach ihr – aber sie surrte unbehindert fort. “Und ich muss dich kriegen!” schrie der Bauer und stieg auf einen Stuhl…….. “He, ich hab’ sie!” rief ein anderer, die geschlossene Faust vorweisend, ” ich bin’s gewiß, ich hab’ sie!” Und er macht die Hand nie auf und weiß, daß er sie hat. Wenn er aber doch einmal die Hand öffnete und sie leer fände? – Das tut er eben nicht. Ein anderer schlug nach der Fliege: ” Flapp, ich will Euch zeigen, wie ich sie kriege!” Und der Flegel schlug die Fliege tot. Unde dem vierten flog die Fliege an der Nase vorbei zum Fenster hinaus.”

    1. Ein klasse Zitat, Helen… ich kann mir richtig das Gesicht vorstellen von dem, dem die Fliege an der Nase vorbei fliegt…… und ich muss echt lachen, obwohl das gemein ist angesichts der Tatsache, dass er die Fliege bestimmt gerne hätte ….

  62. Ein Künstler ist, wer Werke der Kunst schafft.

    Ein Werk ist eine persönliche geistige Schöpfung, die dem individuellen menschlichen Geist des Künstlers Ausdruck verleiht.
    Erreicht das Werk ein bestimmtes Maß der persönlichen geistigen Schöpfung (Schöpfungshöhe), geniesst der Künstler für dieses Werk urheberrechtlichen Schutz.

    Kunst ist ein kreativer (= individuell Neues schöpfender) Prozess und dessen Ergebnis: Das Kunstwerk.
    Wer Kunst ausübt, ist ein Künstler.

    Es ist meines Erachtens völlig unerheblich, ob
    – hier der Künstler (sich) als solcher bezeichnet (wird)
    – hierbei eine Umsatz- oder Gewinnerzielungsabsicht vorliegt bzw.
    – hieraus Umsatz oder Gewinn erzielt wird
    – hierfür eine Aus-, Fort- oder Weiterbildung erfolgte
    – hiermit eine öffentliche Zurschaustellung, Anerkennung, Hervorhebung oder Auszeichnung verbunden ist
    – hiergegen wirtschaftliche Verwertbarkeit, gesellschaftliche Gesinnung oder religiöse Auffassungen sprechen.

    Gleiches gilt für Künstlerinnen 😀

    1. Danke für deinen Kommentar, Gunnar, nun müssen wir uns nur noch einigen, was dieses bestimmte Maß ist.
      Wenn ein Dreijähriger/jährige sein/ihre Oma malt, dann ist das Bild für dieses Kind immer die Oma also für das Kind persönlich das Maß an Kunst!
      Genauso wie die Mona Lisa für Da Vinci!
      Aber dennoch sind nicht all die Zeichnungen von den Dreijährigen, die die Mütter der ganzen Welt in ihren Schatzkisten haben Kunst.
      Wieder sehr schwer und sehr philosophisch …. ich habe mir genau um diese Frage mit meinem Kollegen Andreas Mattern viele Diskussionen geliefert.

  63. HALLO Fr. HAUN,
    guten Tag, Susanne, bitte, ich gratuliere Ihnen, zu dieser, sehr schönen, Idee, hier, prima. „Jeder Mensch ist ein Künstler“, Zitat: Joseph BEUYS. Der Unterschied, zwischen den, verschiedenen, Individuen, entsteht, erst, in deren Entwicklung, durch das Maß des Talentes, der Begabung, der Veranlagung und dem Grad der Ausbildung, Förderung und Durchsetzung, dieser Dinge, so wie, wer, über dies alles, letztlich, bestimmt, wer entscheidet und wer urteilt. Die Kunst, den Künstler/in, in einem objektiven Sinne, gibt es, so, nicht, da, ja, dies alles, von und durch den Menschen, sozusagen subjektiv, erzeugt wird.

    Mit den besten Grüßen, im Mai, 2011, aus Düsseldorf, am Rhein!

    1. Danke für die Gratulationen!
      Theoretisch gesehen sollte man sein Gefühl bei der Beurteilung eines Kunstwerkes oder bei der Beurteilung von Kunst ausschalten. Doch dann fehlte ja auch unsere Leidenschaft dafür und kann man etwas ohne Leidenschaft beurteilen?
      Damit ist dann jede Beurteilung schon wieder subjektiv?
      Auch ein schwieriger, philosophischer Gedanke.
      Ebenfalls viele Grüße aus Berlin Susanne Haun

  64. hallo susanne, seit ca. 2 – 3 Jahren, verfolge ich deinen / euren weg in berlin und sonstwo. wir trafen uns mal in der halle IV in lingen. leider ist es mir nicht möglich so spontan mal nach berlin zu kommen. jedoch im sommer – meine frau und ich haben ein ferienhaus in der priegnitz, ca. 2 std. von berlin entfernt und ein „künstlerfreund“ – michael böhne hat ne datsche in biesdorf, werden wir wohl einen abstecher nach berlin machen. nun zur frage “ wer oder was ist ein künstler – und wenn ja warum?“ heraklit sagte mal „nicht die umstände sind es, die uns zu schaffen machen, sondern unsere einstellungen. wer auch immer meint ein künstler zu sein, ist es nicht weil er studiert hat – seine begabung professionalisiert hat, sondern weil er muß, ob in der malerei in der musik oder im foto oder in der literatur. es muß heraus was innen ist. zum schluß noch ein satz: kunst ist schön, macht aber viel arbeit. herzlichst estroeder

    1. Danke Eckhard, ja es ist schon wieder einige Zeit her, dass wir in Lingen waren und ich erinnere mich, dass der Weg weit ist.
      Je länger wir über die Frage diskutieren, desto philosophischer werden wir … ja, ich denke, Herklit meint, wir leben das Künstler sein und da hat er recht.
      Herzliche Grüße nach Lingen sendet dir Susanne

  65. Liebe Susanne, ich bin einmal wieder nicht da, nicht in Berlin, nicht in Deutschland, nicht in Europa. Für mich ist ein Künstler – und ich bin ja leider nur ein etwas erfolgloser Dichter – ein Handwerker, der mit seinen Mitteln eine zentrale menschliche Situation adäquat und allgemeinverständlich ausdrückt, und das mag auf alle Bereiche des menschlichen Empfindens und Handelns zutreffen. Zudem gehört m.E. noch die Frage in die Diskussion: Profi oder Laie? Denn mir ist ein lustiger Satz aus einem schlechten Roman in Erinnerung: „Die Laien diskutierten wortreich über Stil und die Profis, etwas abseits, mit knappen Gebärden über Verträge.“ Ich wünsche Dir viele gute Vertragsabschlüsse, herzlichst Xenia
    P.S. Noch etwas, das ich auch schon oft gehört habe, jedoch erwähnenwert finde: Kunst ist (besonders für das „Bürgertum“) seit geraumer Zeit ein Religionsersatz.

    1. Liebe Xenia, mir gefallen beide Zitate sehr gut.
      Ich muss mich nicht erklären – ich muss einfach sein.
      Ja und mit dem Religionsersatz das stimmt ohne Frage! Der Mensch hat ja auch immer mehr Freizeit!
      Liebe Grüße sendet dir Susanne

  66. Liebe Susanne,

    Kunst ist, wenn es beim Betrachter Gefühle und Reaktionen verursacht, die sonst nicht hervorkommen.
    Die Gefühlspalette ist ja recht breit – von Ekel bis Freude. Letztlich kann und möchte ich mir selbst nicht anmaßen über “ Künstler“ zu urteilen, zumal ich finde das Geschmack etwas sehr indviduelles ist.
    Ich war aber auch schon überrascht, das manche- sehr bekannte experimentell arbeitende Künstler- tatsächlich im herkömmlichen Sinne- hervorragende Aktzeichner waren.
    Respekt verdient für mich jeder, der von seiner Kunst leben kann oder will. Da gebe ich deiner Oma recht, es könnte auch einfacher sein.

    Liebe Grüße aus dem heißen Süden

    Tanja

    1. Danke für deinen Kommentar, Tanja!
      Die Kunst birgt jeden Tag neue Entscheidungen. Wir hatten in der 3. Blogparade die Diskussion über das Handwerk, das notwendig für die Kunst ist. Die experimentellen Künstler beherschen das Handwerk genau wie die anderen auch aber sie haben sich entschieden, den experimentellen Weg in der Kunst zu gehen und deshalb ist ihr Handwerk für den „unbedarften“ Betrachter nicht sofort erkennbar!
      Ja, meine Oma und das Alter generell steckt voller Weisheit!
      Liebe Grüße aus dem im Moment auch heißen Norden sendet
      Susanne

  67. Wer oder was ist ein Künstler und warum …
    … zu dieser Frage trage ich hier einige fragmentarische Ansätze aus ähnlichen Diskussionen, die ich immer wieder führe, zusammen.

    Kunst zur Geschmacksfrage zu erklären und entsprechend dem geniekommunistischen Ansatz „Jeder ist Künstler“ der Beliebigkeit auszuliefern, finde ich deprimierend.
    Auf unserem Planeten ist nach der Natur der Künstler die größte gestaltende Kraft. Somit hat er einen entsprechenden Stellenwert. Künstler zu sein ist aber ein „Schicksal“ und mit seinem Schicksal kann man sich nicht nach seinen persönlichen Befindlichkeiten identifizieren oder es vorsätzlich herbeireden.
    Und mein Ansatz ist eben, dass sich Kunst nicht über das vorliegende Werk definiert, sondern immer nur über die Person, respektive über die treibende Kraft, die es hervorgebracht hat. Und somit das Urteil des Betrachters im Hinblick auf sein Wohlgefallen, eine vernachlässigbare Rolle spielt. Und dass man daher das komplexe Thema Kunst zweigeteilt diskutieren soll (muss). Die Diskussion „Wer ist Künstler“ ist das viel spannendere Thema, als „Was ist Kunst“, weil sich damit die ewige Leier um so Phrasen wie: „Kunst liegt im Auge des Betrachters“ sehr schnell erledigt.

    Denn Kunst liegt nicht herum und schon gar nicht im Auge des Betrachters! Es ist auch keine Kunst, wenn etwas ein besonderes Kunststück ist, und sie hat auch nichts mit „Können“ zu tun. Damit Kunst entstehen kann, muss es zuerst einmal einen Künstler geben. Ein Künstler wird man nicht zufällig, nicht durch einen Lehrabschluss, nicht durch fleißiges Üben und auch nicht durch das erklärende Urteil von Kritikern, Freunden, Bekannten, Verwandten oder Stammtischbrüdern.
    Als Künstler besitzt man Talent als einen Teil seiner Veranlagung. Man wird bereits als solcher geboren. Was ein Künstler hervorbringt, wird auch nicht immer „Große Kunst“ sein! Möglicherweise sieht es auch aus wie etwas, wovon ein dilettantischer Laie meint, dass er es selbst auch zuwege bringen kann. Und deshalb vertreten kreative Trittbrettfahrer auch so vehement die Meinung, sie wären auch Kunstschaffende. Was ein Schmarren ist.

    Nachsatz: Künstler zu sein ist gleichbedeutend mit „schwanger“ zu sein. Ein bisschen schwanger ist nicht möglich, und hobbyschwanger schon gar nicht.
    Es gibt Menschen ohne künstlerisches Talent, die ihr Kreativpotential einfach auf den Standpunkt reduzieren: „Das ist eine gute Idee! Das werde ich auch einmal ausprobieren“ und sich dabei auf die mangelhafte Verhütung einer ungewollten Ideenschwangerschaft ausreden. Oder es als eine unbefleckte kreative Empfängnis hinstellen. Es ist das blutleere Phantom der fehlenden Schaffenskraft! Es ist das tägliche Brot der Plagiatoren!

    Und wie auch anderenorts erwähnt lege ich ein Augenmerk darauf, dass die Begriffe „Kunst“ und „Kultur“ nicht verwechselt oder gleichgestellt werden. Dass es da oder dort eine regional bedeutende Gartenzwergkultur gibt akzeptiere ich gerne und auch, dass Hobbymaler und Amateurfotografen bedeutende Kultursäulen einer zivilisierten Gemeinschaft sind. Schon der bloße Umgang mit bildnerischen Werkzeugen und Materialien oder mit einem Fotoapparat bereitet vielen Menschen Freude und macht ihnen Spaß. Das soll auch so bleiben und gefördert werden, nur nicht so oft verwechselt.

    1. Hallo Walter,
      der Gedanke gefällt mir, das Künstler sein ein „Schicksal“ ist.
      Meine Mutter meinte neulich Sonntags am Kaffeetisch liebevoll zu mir „Du warst schon immer etwas verrückt!“.
      Ich sehe es auch so, ein bißchen Schwanger ist nicht möglich, ganz oder gar nicht und so empfinde ich es in der Kunst auch.
      Ich lebe die Kunst, einfach so.
      Gruß Susanne

  68. Du sagst einiges Wahre, Walter, aber trotzdem möchte ich Dir in einigem Widersprechen:

    Der Künstler ist mitnichten die größte getaltende Kraft auf unserem Planeten. Ich glaube eher, die größte gestaltenden Kräfte sind beispielsweise die Gier des Menschen nach Geld oder das Streben der Meschen nach weiter, höher, größer & mehr.

    (Auch im Internet liegt ein unglaubliches Potential, jenseits allen Künsterischem. Und: Wer hat den Käse erfunden?)

    Aus diesen Eigenschaften ergibt sich getaltendes Potential. Potential zu Veränderungen. Veränderung kann positiv sein, schöpferisch – aber auch neagtiv, destruktiv.

    Ich glaube auch nicht daran, dass es Schicksal ist, Kunst zu machen. Es ist meistens eine sehr bewusste Entscheidung.

    Für die meisten Menschen ist es eine falsche Entscheidung.

    Für wenige die Richtige.

    Zur Frage des Talents will ich mich nicht äußern. Wurde hier schon des öfteren erwähnt. Ist aber leider nicht messbar, sondern nur eine Eigenschaft, an die man glauben mag oder nicht.

Kommentar verfassen