Die Pforte des Himmels – Zeichnung von Susanne Haun

„Nun, siehe, schreien die Seelengeister der Verstorbenen und klagen bis zu den Pforten des Himmels.“
Das Buch Henoch

Bei dieser Zeile dachte ich nicht an ein Himmelstor sondern ich dachte an Rodin. 1995 war ich in Paris im Museé Rodin – es ist eines der Museen, das mich bis heute noch beeindruckt. Vielleicht, weil ich schon in sehr jungen Jahren (1989) den Film „Camille Claudel“ mit Isabelle Adjani und Gerard Depardieu sah und nie die letze Szene vergaß, wie Claudel/Adjani mit starrem Blick auf dem Stuhl saß und einfach nur den Zuschauer aus der Leinwand anschaute.

Das Höllentor von Rodin ist unglaublich.
Ich hatte das Gefühl, die ganze Seelenqual der Menschen springt mich beim Betrachten an. In der Biografie „August Rodin“ aus dem Taschen Verlag steht „Mit diesem irritierenden Höllentor, auf dem sich die Gestalten aufbäumen und sich auflösen – weniger als Liebende denn als Verzweifelte – setzt Rodin schlagartig dem schalen Akademismus ein Ende, der seit langem die plastische Kunst beherrschte.“

Ein Engel spielt vor der Pforte des Himmels - Zeichnung von Susanne Haun - 20 x 15 cm - Tusche auf Bütten
Ein Engel spielt vor der Pforte des Himmels - Zeichnung von Susanne Haun - 20 x 15 cm - Tusche auf Bütten

Wie soll man nach so einem Höllentor eine Himmelspforte zeichnen?
Heißt es nicht, „Was dem einen sein Himmelreich ist dem anderen seine Hölle!“

3 comments

Kommentar verfassen