Blumenstücke und von 1647 zu 1966 – Zeichnungen von Susanne Haun

Ich fühle mich als Frau genauso in der Kunstszene akzeptiert wie ein Mann, Emanzipation findet im eigenen Kopf statt.

Ich will damit nicht sagen, dass es in der Geschichte keine Unterschiede gab. Schon seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit Maria Sibylla Marian (siehe Artikel hier) und mit der Nürberger Mahlerordnung (siehe Artikel hier), der es der Künstlerin verbat mit Öl auf Leinwand zu malen.

Rose - Zeichnung von Susanne Haun - Tusche auf Fabriano Bütten - 17 x 28 cm
Rose - Zeichnung von Susanne Haun - Tusche auf Fabriano Bütten - 17 x 28 cm

Im Zuge dessen habe ich mir natürlich auch einige Fachliteratur gekauft. Unter anderem auch das Insel Taschenbuch „Neues Blumenbuch„, ein Nachdruck von 1966. Im Impressum steht auch ausdrücklich, dass die Texte aus jener Zeit stammen.

Ich las das Impressum erst, nachdem ich mir diesen Satz auf der Zunge zergehen ließ und mir dachte, dass kann heute keiner mehr schreiben:
„Das was ihre Bilder so anziehend macht, ist nicht so sehr die kunstvoll stilisierte Note, auch nicht die Großartigkeit der Darstellung, sondern das naturhaft Echte und Schlichte und dabei doch geschickt und dekorativ Zusammengeordnete, jene typisch frauliche Begabung und praktisch-künstlerische Wesenserschliessung.“ Zitat von Helmut Deckert. Herr Google bringt Herrn Deckert zum Glück nur in Zusammenhang mit diesem Insel Buch.

Maria Sibylla Merian wurde also zweifach gestraft, in ihrer Zeit verbot ihr die Zunft das Malen von Ölgemälden und 1966 wurde auch noch ihre grafische Leistung als frauliches Talent geschmälert. Meine Herren!

Was bin ich froh, jetzt und heute und hier zu leben!

Amaryllis - Zeichnung von Susanne Haun - Tusche auf Leonardo Bütten - 35 x 9 cm
Amaryllis - Zeichnung von Susanne Haun - Tusche auf Leonardo Bütten - 35 x 9 cm

5 comments

  1. Liebe Susanne, das ist sehr interessant! Leider findet man auch heute noch in manchen Bereichen die Ungleichbehandlung von Mann und Frau. Ich bin immer wieder verwundert darüber.

    Es bedarf Selbstbewusstsein und eine starke Persönlichkeit sich durchzuboxen. Nur heute ist Beides häufiger anzutreffen als Früher. Den Weg haben strake Frauen in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts geebnet.

  2. Ein Bekannte/Künstlerin fühlt sich doppelt bestraft- Frau und Autodidakt. Gerade im hochdotiertem/bezahlten Level ist die Dominanz der Herren kaum zu leugnen. Mich wunderts auch….

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