Hahnenkampf und Marais Hund – Zeichnungen von Susanne Haun

Unweit unserer Ferienwohnung ist ein großer Hühnerstall. 

Beim Beobachten stelle ich wieder einmal fest, dass der männliche Hahnenkampf zu recht nach diesem Tier benannt wurde. Es ist unglaublich welche Arroganz und welches Königsgehabe sie austrahlen.

Dabei sind Hunde groß im Kommen und nicht die Hähne!

Hahn 17 x 22 cm Tusche auf Bütten (c) Zeichnung von Susanne Haun (2)
Hahn 17 x 22 cm Tusche auf Bütten (c) Zeichnung von Susanne Haun (2)

Wer sich mit der documeta 13 beschäftigt, kommt kaum an Hunden vorbei. 

Die documenta-Leiterin Christov-Bakargiev sieht die Wertigkeit ihres Hundes sehr hoch, sie sieht keinen Unterschied zwischen Mensch und Hund.

Liest man Sandor Maráis Buch Ein Hund mit Charakter“, bemerkt der Leser, dass das Buch nicht nur vom Hund sondern auch um das Mensch sein handelt. Die kleinen und großen Schwächen der Menschen werden liebevoll immer mit Sicht auf den Hund beschrieben. Der Roman ist autobiografisch und ein ehemaliger Nachbar Marais empfahl ihm nach Erscheinen des Buches, lieber in die Provinz auszuwandern, weil alle wussten, wer die Charaktere des Buches sind.

Dabei beginnt Marais das Buch mit „Achtung, werter Leser! Hier folgt eine Hundegeschichte!“

Hahn 17 x 22 cm Tusche auf Bütten (c) Zeichnung von Susanne Haun (3)
Hahn 17 x 22 cm Tusche auf Bütten (c) Zeichnung von Susanne Haun (3)

Was vom Bericht Marais auf Tatsachen beruht, kann nicht gesagt werden, hier ein Zitat seines Biographen Erno Zeltner:

„Hat doch der Autor sein ganzes Schriftstellerleben lang einen wahren „Irrgarten“ angelegt, in dem sich Fakten und Erinnerung, Biographie und Fiktion auf sonderbare Weise mischen.“

Ich empfinde dieses Buch als sehr tiefsinnig und es regt mich mehr zum Denken an, als viele Bücher, die andere „sogenannte“ wichtige Themen haben. In dieser Geschichte vom Hund und Menschen ist für mich so viel Philosophie enthalten, dass ich das Buch, obwohl ich es schon vor einiger Zeit gelesen habe, nicht vergessen kann und bei der Lektüre der Berichte über die documenta 13 sofort wieder im Kopf hatte.

Besonders gefällt mir die Feststellung Marais, dass der Mensch irgendjemand zum Sprechen braucht und warum dann nicht der Hund! Der hört immer zu, macht keine verachtenden Bemerkungen und widerspricht auch nicht!

Wenn ihr die vorherigen Berichte meiner Reise lesen und sehen möchtet, könnt ihr das hier !

 

Hahnenkampf und Marais Hund – Zeichnungen von Susanne Haun

4 comments

  1. Ein tolles Portrait! Man spürt förmlich die Selbstgefälligkeit, den Solz und die Überheblichkeit, die dieser schöne Hahn ausstrahlt. Ein „Chef“ sozusagen. Als Kinder haben wir die Hahnenfedern immer aufgesammelt, um uns daraus einen Indianerkopfputz zu basteln. Ein Bauer in der Nachbarschaft hatte einen Hahn, der sehr lange grünschillernde Schwanzfedern hatte. Diese waren natürlich heissbegehrt und wir machten daraus dem Kopfschmuck für unseren „Indianerhäuptling“….smile*. Ich wünsch dir noch einen wunderschönen Urlaub!
    Sommersonnenheisse Grüße von Rosie

    1. Hast du deinen Kopfschmuck noch, Rosie? Den kannst du dann bestimmt toll zeichnen und dabei an all die schönen Geschichten aus deiner Kindheit denken!

      Ich schaue auch immer so gerne meine alten Fotoalben an … „Mein Kind“ steht bei mir auf dem roten Einband. Das war wohl der Standard Spruch der 60ziger auf den Fotoalben – für die Mädels rot und die Jungs blau….

      Dir auch viele Grüße aus dem schwülen Berlin …. ich hoffe, es beginnt gleich zu regnen…

  2. Wunderschön charakteristisch sind deine Hähneköpfe mit Tusche gezeichnet geworden. Ich kann das beurteilen, hielten wir doch etwa 12 Jahre jeweils einen Zuchstamm mit 1 Hahn und 3-4 Hennen. Hühner im Kleinen halten ist eine Bereicherung sondergleichen. Ungefähr alle 4 Jahre wechselten wir die Rasse.
    Liebe Grüsse Ernst

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