Ich will nichts im Schlaf können – Zeichnung und Bericht von Susanne Haun

„Ich will sie nicht im Schlaf können!“ sagte Lüpertz in der Reportage „Deutschland, deine Künstler“.

Er meinte damit seine Bilder. Und er hat mir aus der Seele gesprochen. Ich mag den täglichen Kampf mit meiner Arbeit. Die Herausforderung das immer wieder ausprobieren des Neuen, Altes im Hinterkopf haben, benutzen ohne darüber nachzudenken.

Frank Koebsch wies auf Twitter auf die Dokumentation hin und ich habe mich sehr gefreut, sie noch in der ARD Mediathek zu entdecken. 7 Tag also bis zum 29. August 2012 steht die Sendung dort noch zum Abruf zur Verfügung.

In den Raum hängen (c) Atelier und Arbeiten von Susanne Haun
In den Raum hängen (c) Atelier und Arbeiten von Susanne Haun

Wenn ich solch eine Dokumentation sehe, habe ich immer Notizzettel auf meinem Schreibtisch zu liegen und schreibe die Sätze, die meine Seele zum Klingen bringen sofort auf. Nach 12 Minuten mußte ich Herrn Lüpertz auf Pause stellen, um zu verdauen. Meine Güte, dass ist ja wirklich erstaunlich und Malerfürst ist die richtige Bezeichnung für ihn. Sein Charisma zieht den Zuschauer selbst über den Bildschirm hinweg in Bann. Auch wenn ihm die Bezeichnung nicht gefällt, ich finde sie treffend.

Ein Chamäleon scheint er auch zu sein, er wechselt alleine sein Outfit innerhalb kürzeste Zeit, es scheint mir, er benutzt seinen Körper und die Kleidung genauso als Medium für seine Kunst wie die Materialien für seine Bilder und Skulpturen.

„Künstler sein heißt, dass man lebt!“ Markus Lüpertz.

Gut, dass er das gleich am Anfang nochmal erwähnte. Ja! Egal ob auf kleinsten Raum oder in großer Größe … ich lebe und das ist wichtig.

In den Raum hängen (c) Atelier und Arbeiten von Susanne Haun
In den Raum hängen (c) Atelier und Arbeiten von Susanne Haun

Schon seit meinem Artikel „Die Verlängerung der Gedanken“ vom 7.7.12 (siehe hier) nehme ich mir vor, Leinwände für große Zeichnungen aus meinem Lager-Keller zu holen und darauf zu zeichnen – heute fand ich war der perfekte Tag dazu.

Stunden später.
Ich war in meinem Lagerkeller und habe gewühlt. Es ist schön, in älteren Arbeiten zu stöbern, zu schauen und zu überlegen, was man anders – besser machen würde. Ich nahm einen Schwung 2005er Arbeiten aus meinem Keller mit ins Atelier, um sie noch einmal genau zu betrachten. Ich habe mit Übermalungen begonnen, um auf den Arbeiten zeichnen zu können. Alle übermale ich nicht, manche kommen wieder ins Lager.

Mal schauen, was ich nach dem Trocknen daraus mache (c) Susanne Haun
Mal schauen, was ich nach dem Trocknen daraus mache (c) Susanne Haun

Es ist und wird viel Arbeit sein, mich mit den Werken von 2005 zu beschäftigen und sie in mein 2012 der Zeichnung zu holen.
Ich freue mich darauf sehr.

For my english reader:
I don’t want to do it during sleeping said Markus Lüperts. It’s a daily fight with the paintings.
Hearing this words I went in my stock cellar and looked about my older works and hag them up in my Studio thought what is today with them. It is good to paint over them with white colour and drawing over the new white surface with my ink. We will be see.

Ich will nichts im Schlaf können – Zeichnung und Bericht von Susanne Haun

15 comments

    1. Ja und nein, da ich ja in den letzen vier Jahren kaum mit Acryl gearbeitet habe, habe ich die Blätter, die mir nicht gefallen, einfach weggeschmissen.
      Wenn ich mit Acryl auf Leinwand arbeite, dann mache ich es sehr oft.

      So bleibt die Essenz vom ganzen übrig!

  1. Kunst in den Raum hängen….eine tolle Sache. Ja, liebe Susanne…übermalen, auch das mache ich öfter. Und zwar immer dann, wenn ich die Blätter dann doch aus irgendeinem Grund nicht wegwerfen möchte. Durch das Übermalen bekommen sie dann eine neue Realität und eine andere, tiefere Wahrheit.
    LG von Rosie

      1. Ich habe dann oft das Gefühl, dass hinter den sichtbaren Dingen ( hinter der Übermalung also) noch etwas anderes steckt. Genau so wie im richtigen Leben. Da ist das, was man sieht, auch nicht immer unbedingt das, was es tatsächlich IST.

      2. Ja, Rosie, das macht das Leben so spannend und unberechenbar! Manche Überraschungen hinter den Übermalungen sind perfekt und auf manche könnten wir verzichten.
        Das tatsächliche SEIN – das ist eine philosophische Frage!

    1. HuHu, ich erinnere mich, Tanja, dass du das schon länger mal wolltest. Obwohl der Raum groß ist, komme ich vor Bildern bald nicht mehr hinein… einen schönen Samstag euch …

  2. danke für den Tipp zur dokumentation, werde es mir mal ansehen! das erinnert mich an meine Zeit, als ich noch mit Plastilin spielte ( Trickfilm)! herzliche grüße aus wien

  3. Hallo Susanne, gute Idee mit der Übermalung. So bekommen die Werke wieder eine neue Wertigkeit. Und „die wahre Schönheit liegt wirklich im Verborgenem“. Einen schönen Einstieg in die neue Woche wünsche ich dir. Gaby

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