Fotos und Gespräche von den Durchblicke – Langblicke in der Galerie Faszination Art in Hamburg – Susanne Haun

Die ersten Gäste kamen früh, schon um 12:30 Uhr fragte ein Paar, ob sie die Ausstellung anschauen dürften.

Das war dann auch eine gute Gelegenheit für ein interessantes Gespräch. Ich war gerade voller Inspirationen von meinem Morgenspaziergang und dem Buch über Gordon Matta-Clark (Beitrag dazu folgt in den nächsten Tagen), was ich gerade lese und ich sprudelte im Gespräch los.
Der Gast fragte mich, ob ich denn nie Zweifel habe, wenn ich die 10 Meter Rolle vor mir sehe und am Beginn der Arbeit stehe, ob ich das überhaupt schaffe.
Darüber mache ich mir am Anfang des Werkes keine Gedanken, wenn ich es beginne, weiss ich auch das ich es vollende.

Vor der Vernissage (c) Foto von Karsten Peters
Vor der Vernissage (c) Foto von Karsten Peters

Ich finde es spannend mir Gedanken über die Kunstgeschichte zu machen, in ihr zu stöbern. Ich mache mir Gedanken, warum der eine oder andere Künstler so oder so gearbeitet hat, ich mag es, die Gedanken hinter dem Werk zu erspüren, ich mag es, Werke zu erforschen, die auf Anhieb nicht klar zu verstehen sind. Dann mag ich es, die emotionale mit der itellektuellen Seite der Arbeit zu betrachten. Das ist wie ein hell / dunkel Kontrast in der Zeichnung.

Wir haben den Unterschied zwischen einer Feder und einer Kettensäge diskutiert. Der Gast meinte, die Feder sei unmittelbarer mit dem Künstler verbunden, die Kettensäge ein Fremdkörper. Das sehe ich anders. Ist die Arbeit mit Kettensäge und Holz nicht ein genauso sinnlicher Prozeß wie der mit Feder und Papier?

Hängen der Werke von Susanne Haun in der Galerie Faszination Art (c) Fotos von Susanne Haun
Hängen der Werke von Susanne Haun in der Galerie Faszination Art (c) Fotos von Susanne Haun

Das Hängen der Rolle hat übrigens viel Spaß gemacht. Sie in ihrer ganzen Größe zu sehen, ist für mich persönlich eine große Bereicherung und ich entdecke auf meiner eigenen Arbeit wieder neue Zusammenhänge und vor allem Kommunikation mit den Arbeiten, die ich zur Rolle ausgesucht und gehangen habe.

Ein Rundblick (c) Foto von Susanne Haun
Ein Rundblick (c) Foto von Susanne Haun

Die ersten Gäste kamen um 12 Uhr Mittags und die letzten gingen um 19:30 Uhr, wodurch ich mehr konzentrierte Gespräche hatte, als wenn alle um Punkt kommen und zwei Stunden später wieder weg sind. Bis zum 28. November kann die Ausstellung besucht werden. Es sind auch danach immer Bilder von mir in der Galerie. Ein untrügliches Zeichen, dass Vernissage ist, ist das weiße Zelt vor der Galerie. Es steht nur an Vernissage Tagen.

For my english speaken reader:
The last two days I was in Hamburg to hang my drawings and my 10 meter long rol and to have the opening of the exibition „perspective – overview“. It was great for me to see my role in a whole length.

22 comments

  1. mindestens so faszinierend wie die rolle finde ich diese einstellung, susanne, dass du sicher bist, fertig zu werden, wenn du erst einmal angefangen hast. um diese selbstsicherheit und zuversicht beneide ich dich ein klein wenig.

  2. Danke für diese interessanten Eindrücke Deiner schönen Ausstellung und auch für die Gedanken zu Deiner Arbeit! Die Rollen stelle ich mir auch als echte Herausforderung vor. Ein bißchen wie ein unbekannter Pfad, den man erkundet, indem man einfach weitergeht? Oder setzt Du an verschiedenen Punkten gleichzeitig an und führst sie dann zusammen?

    1. Nein, ich setze nicht an verschiedenen Punkten an, ich beginne am Anfang und schliesse sie am Ende ab. Ich setze mir allerdings ein Thema, bei der ersten Rolle war es das Thema Leben und bei der zweiten das Buch Henoch.
      Du hast recht, ich gehe einfach weiter!
      Grüße von Susanne

  3. Ich wünsche Dir auch ganz viel Erfolg Susanne, Es ist schön über Deine Fotos die Ausstellung ein bisschen zu erspüren……einfach toll. Ich hatte am Samstag noch länger mit mir gehadert ob ich es doch noch schaffe nach Hamburg zu fahren, aber wegen meiner Ausstellung war es mir doch zu viel. Die Bilder so versammelt zu sehen macht noch einmal deutlich wie wesentlich in deiner Arbeit das Zusammenspiel von Natur, Mythen und Mensch ist. So empfinde ich es jedenfalls. Ich wünsche Dir ein schönes Nachschwingen……

  4. Liebe Susanne

    Ich sag da nur: eine tolle Rolle 😉

    Nein, im Ernst, die Ausstellung sieht wirklich klasse aus. Wenn ich nur einmal in der Nähe wäre, um live dabei zu sein. Vielen Dank für die Impressionen und deinen Bericht.

    Liebe Grüsse
    buechermaniac

    1. Danke für das Bemerkenswert, Michael, ja es war und ist noch eine erfolgreiche Ausstellung.
      Zur Rolle wird im Laufe des nächsten Jahres eine Publikation erscheinen.
      LG von Susanne

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