„Ich habe den unheimlichen Einsiedler (scheußlichen Anachoreten, der mir lachend kleine heiße Brote anbot), zurückgestoßen, den Kentauren, (der mich auf den Rücken nehmen wollte) – und jenes schwarze Kind das mitten im Wüstensand erschien, das so schön war und das gesagt hat, es wäre der Geist (der Hurerei) .“
Zitat aus dem heiligen Antonius von Flaubert
Ute hat als nächste in unserem Projekt dieses wortgewaltige und Bild gewaltige Zitat ausgewählt. Hierzu entstehen natürlich sofort Bilder in meinem Kopf.
Die Übersetzungen sind wieder unterschiedlich, in meinem Insel Exemplar wird das schöne Wort Anachoret für Einsiedler benutzt. Die Unterschiedlichkeit der Übersetzungen habe ich in Klammern und kursiv dargestellt.
scheußlicher Anachoret = unheimlicher Einsiedler
Ehrlich gesagt gefällt mir der Anachoret vom sprachlichen Ausdruck her besser. Er fordert den Leser mehr als der unheimliche Einsiedler. Ihr merkt schon, ich mag das Wort: Anachoret.
Habt ihr das auch manchmal, dass euch der Klang und Rhythmus eines Wortes gefällt?
In dem Satz sind auch gleich drei Versuchungen für Antonius zu bewältigen.
1. Das frische Brot —> statt zu fasten
2. Der Ritt auf dem Zentauren —> statt zu laufen
3. Das schöne schwarze Kind —> Sexualität vielleicht auch Homosexualität
Unser Projekt Blog, Antonius Versuchung, wächst. Ihr könnt ihn euch hier anschauen. Ute hat unter diesem Link sehr anschaulich von unserer Motivation berichtet.
Um den Überblick über meine Zeichnungen zu Antonius Versuchung zu behalten, habe ich sie mit Dekonadeln an meine Atelier Projektwand gepinnt. Ute und ich haben auch schon den ersten Termin für die Ausstellung unserer beiden Werke festgelegt.
Wir werden vom 18. Mai bis 30. Juni 2013 die Antonius Werke in meinem Atelier in Berlin zeigen.
Die Ausstellungseröffnung wird direkt am 18. Mai 2013 sein.
Das heutige Zitat teile ich auf; die Zentauren reizen mich sehr zum zeichnen, sind aber nicht einfach. Da brauche ich etwas mehr Zeit!
Wenn ihr mehr von dem Projekt lesen wollt, dann könnt ihr das hier.
For my English-speaking readers:
„I have pushed back the bread of an eremite (hideous anchorites, who offered me laughing small hot breads), the Centaurs (who wanted to take me on the back) – and that black kid the middle of the desert sand appeared, it was so beautiful and the has said that it was the spirit (of fornication). “ Quote from St. Anthony of Flaubert
In our project Ute has selected as the next this eloquent and powerful image quote. This, of course, immediately arise pictures in my head. The translations of our books are different again, in my copy island is the beautiful word anchorite for eremite used. The diversity of the translations I have shown in parentheses and italics.
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Flaubert, Gustave, “Die Versuchung des heiligen Antonius, aus dem Französischen von Barbara und Robert Picht,insel Taschenbuch 1868, Erste Auflage 1996
Das mit dem Blog finde ich gut. So kann man aus der Ferne alle im Zusammenhang ansehen und lesen.
Schade, dass es 600 km sind. Deshalb um so besser, dass es den Blog gibt.
Wir wollen den Antonius nicht nur in Berlin sondern auch noch an anderen Orten zeigen, vielleicht ist einer Dabei, der nicht 600km entfernt ist.
Bei diesem Zitat gefällt mir die Farbwahl nun wieder ausgesprochen gut. Wahrlich du hast recht bei diesem Zitat gehen auch mir viele Ideen durch den Kopf. Bin mal gespannt was du dir mit den Zentauren einfallen läßt. Ich hab´s schon mal versucht und bin kläglich gescheidert.
Dir einen schönen Abend Bine
Guten Morgen Bine, es war auch nicht einfach mir am Anfang des Projektes Gedanken über die Farbwahl zu machen. Ich habe mich zum monochromen Bereich entschieden, um den Zusammenhalt nicht nur durch das Buch und das Papierzu erzeugen sondern auch durch die FArbe! ….. und natürlich durch meine Handschrift 🙂 …. Einen schönen Samstag wünscht dir Susanne
Sehr sehr beeindruckend Deine bisherigen Arbeiten. Auch wenn ich sie jetzt hier im Blog relativ klein zusammen sehe, schwappen sofort Gefühle rüber die bei mir angestossen werden. Intensive, kraftvolle Arbeiten! Ich kenne das auch, dass der Klang eines Wortes besonders gefällt, manchmal assoziiere ich auch Farben dazu…..
Danke, Helen, ja, den Klang der Worte in Zeichnungen umsetzen ist nicht immer einfach aber sehr, sehr spannend und inspirierend!