Kunst = Kunst – Teil 2 und ein Besuch in Magdeburg – Zeichnung von Susanne Haun

Wir befinden uns in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Was ist Kunst zu dieser Zeit?

Der Kunst wurde nun eine Therapeutische Wirkung zugetraut, sie sollte den Rezipienten seine eigenen, individuellen Defizite klar machen und diesen Defiziten Abhilfe verschaffen.

Magdeburger Figuren (c) Zeichnungen von Susanne Haun
Magdeburger Figuren (c) Zeichnungen von Susanne Haun

Die Kunst sollte erst im Auge des Rezipienten zur Entfaltung kommen. Philosophisch gesehen war es zu dieser Zeit unüblich, zeitgenössische Kunst als solche zu betrachten, weil sie den hohen Erwartungen, die in sie gesetzt wurden nicht entsprechen konnte. Man sah das Ideal der Kunst in der Antike.

„In Vorwegnahme des marxistischen Endziels der Geschichte wurde vielmehr sogar die ersatzlose Abschaffung der Institutionen des Staates imaginiert, an deren Stelle ein ewiges und glückliches Reich der Kunst treten sollte.“²

Ich denke, an dieser Stelle ist wieder eine Pause zum Verinnerlichen des Gelesenen richtig.
Nach der Ablösung der Religion durch die Kunst sollte sie nun auch den Staat ersetzen.

Es ist auch einfach zu sagen, dass die Kunst nicht in der Gegenwart zu finden ist, damit werden Diskussionen mit Künstlern gleich im Keim erstickt.

Im Kreuzgang im Kloster unser lieben Frauen (c) Foto von Susanne Haun
Im Kreuzgang im Kloster unser lieben Frauen (c) Foto von Susanne Haun

Ich dagegen schaue mir gerne aktuelle Kunst an. So habe ich gestern Conny Niehoffs neues Atelier besucht. Es ist von beeindruckender Größe und Conny fühlt den Raum mit ihrer Arbeit souverän. Bevor sie dort einzog, war ein Sparladen in der Halle, sie hat dezent noch einige Relikte aus der Zeit stehen gelassen: ein halb übermalter Spar Schriftzug an der Wand und ein Schild für Kartoffeln. Nach Anmeldung könnt ihr euch Connys Arbeiten im neuen Atelier anschauen.

Das Hundertwasserhaus am 17.11.2012 (c) Foto von Susanne Haun
Das Hundertwasserhaus am 17.11.2012 (c) Foto von Susanne Haun

Conny und ich kennen uns seit September 2004, wir haben uns im Netz kennen gelernt und ich war seither oft in Magdeburg und konnte so einige Städtebaulichen Veränderungen miterleben. Gestern waren wir am Hundertwasserhaus, von dem ich noch Fotos im Bau befindlich von 2005 gefunden habe. Wir waren auch vor der Renovierung im Kloster unser lieben Frauen, leider habe ich diese Fotos nicht mehr gefunden. Das Kloster wurde im Hochmittelalter so um  1063 angefangen zu bauen. Ich mag die Stimmung im Kloster, die ich mit meiner kleinen CANON IXUS eingefangen habe. Kein einfaches Unterfangen, weil es begann schon zu dämmern! So habe ich aus den vielen Figurengruppen, die ich gestern sah, einzelne herausgenommen und gezeichnet.

Conny Niehoff und ich 2012 (c) Foto von A Haun
Conny Niehoff und ich 2012 (c) Foto von A Haun

For my English-speaking readers:
I gladly look present art. I visited yesterday Conny Niehoffs new studio. It feels an impressive size and Conny fills the space confidently with their work. The hall was a food store before she moved there, she discreetly few relics from the time left: half overpainted saving writing on the wall and a plate of potatoes.


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Pfisterer, Ulrich (HG), Metzlers Lexikon Kunstwissenschaft, Stuttgart 2003, 2011²

9 comments

  1. Klöster haben doch immer so etwas magisches. Sie ziehen mich auch an. Sie sind ein Ort der besonderen Stille. Sehr schöne Bilder und überhaupt scheint es ein sehr gelungener Tag gewesen zu sein.

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