Kunst = Kunst – Teil 4 und für immer jung – Collagen von Susanne Haun

In den letzten drei Tagen bin ich mit euch durch die Zeit des Kunstbegriffs gereist.
Heute bewegen wir uns von den 60zigern ins JETZT, in der seit 1990 andauernden Postmoderne.

Blatt 2 Für immer jung - 25 x 25 cm (c) Collage von Susanne Haun
Blatt 2 Für immer jung – 25 x 25 cm (c) Collage von Susanne Haun

Duchamps mit seinen Readymades und Beuys mit seinem erweiterten Kunstbegriff prägen ab Mitte des 2o. Jahrhunderts den Kunstbegriffe.

Ein Readymade ist ein Gegenstand des Gebrauchs, der aus seiner Umgebung herausgerissen in der Galerie oder im Museum zur Kunst wird. Duchamps Pissoir ist dafür das berühmteste Beispiel.

Um nun Kunst erkennen zu können, muß die Definition von Kunst klar reguliert (genormt) sein. Mir persönlich haben Bruce Naumans Worte zur Kunst besonders gefallen: „Ich folgerte also, dass ich ein Künstler in seinem Atelier war und dass demnach alles, was ich dort tat, Kunst sein musste.“³
Seitdem ich Auszüge dieses Interviews mit Bruce Nauman las, lächel ich an Gedanken daran, wenn ich morgens mein Atelier aufschließe!

Blatt 3 Im Zoo mit G. - 25 x 25 cm (c) Collage von Susanne Haun
Blatt 3 Im Zoo mit G. – 25 x 25 cm (c) Collage von Susanne Haun

„Diskussionen über zeitgenössische Kunst spiegeln deshalb vor allem die Ansprüche des Publikums ihr gegenüber, wobei auffällt, dass die Heilserwartungen und revolutionären Hoffnungen seit den 1060er Jahren insgesamt verschwunden sind.“² steht im Lexikon der Kunstwissenschaft.

Seit den 80ziger Jahren wird das Ende der Kunst vorhergesagt. A.C.Danto (amerikanischer Philosoph und Kunstkritiker) und J.Baudrillard (französischer Medientheoretiker, Philosoph und Soziologe) stellen fest, dass die Kunst den Begriff der Philosophie immer mehr reflektiert und deshalb nicht mehr eigenständig besteht.

In der Kunstwissenschaft wird überlegt, die Kunst in Bild-bzw. Medienwissenschaft umzubenennen, dann wäre die Frage nach Kunst oder nicht Kunst obsolet!

Es hat mir Spaß gemacht, den Kunstbegriff auseinanderzunehmen und regt mich zum weiteren Denken an.

Oliver Kolhls stellt in unserer Blogparade die Frage, wie das Internet die kunstschaffenden und die kunsterlebenden Menschen beeinflusst.

Blatt 4 Die Zeit - 25 x 25 cm (c) Collage von Susanne Haun
Blatt 4 Die Zeit – 25 x 25 cm (c) Collage von Susanne Haun

Ich habe heute weiter an meine Collagen aus dem „weggeworfenen Fotoalbum“ gearbeitet. Es ist schwer, die Gesichter mit weiß zu übermalen. Ich habe es bisher nur zur Hälfte geschafft. Die Dame schaut mich mit so strahlenden Augen an, dass ich es nicht schaffe, diese Freude zu übermalen. Collage kommt aus dem Französischen von coller gleich kleben. Es gibt Collagen nicht nur in der bildenden Kunst sondern auch der Musik und Literatur.

For my English-speaking readers:
In the last three days I have been traveling with you by the time of art.
Today we are moving from the 60zigern to NOW, in the epoch of postmodernism.
To recognize art, the definition of art must be clearly regulated (standardized).
Personally, I liked Bruce Nauman’s words to art: „I ​​concluded, therefore, that I was a artist in his studio, and that therefore everything I was doing, had to be art.“ ³
Since I read parts of this interview with Bruce Nauman, I smiled when I am on the door to my studio!


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³ Pfisterer, Ulrich (HG), Metzlers Lexikon Kunstwissenschaft, Stuttgart 2003, 2011²
² Naumann, Bruce, „Kunst, die eigentliche Tätigkeit – Ein Interview mit Ian Wallace und Russel Keziere, 1996, S.112

9 comments

  1. Hallo Susanne!
    Was mich an diesem Projekt interessiert sind die zwei vorhandenen narrativen Ebenen. Einmal erzählen die Bilder an sich in diesem Album Geschichten. Du musst sie Dir beim Betrachten erdenken – anhand der fotografischen Hinweise, die Du vorfindest. Und zum anderen schaffst Du mit den zeichnerisch bearbeiteten Collagen selbst wieder eine neue Geschichte, die der Betrachter sich erdenken soll.
    Das ist spannend.
    Alles LiebeJuergen

    1. Hallo Jürgen,
      ja, da hast du recht.
      Ich überlege auch schon, wie ich sie präsentieren kann, ohne sie langweilig „normal“ an die Wand zu hängen.
      Ich mag es, mir die Fotos anzuschauen und mir Geschichten zu überlegen!
      Grüße von Susanne

    1. Dear Maarit-Johanna, thank you for the bloggers-award. I will answer the questions on friday because the next two days I have themes to write.
      I’am in a blogparade this time and has to answer questions there.
      Greetings, Susanne

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