Das Grau der Stadt und meine private Sammlung wächst – Susanne Haun

Berlin ist die größte Stadt Deutschlands und natürlich gibt es graue Orte.

Als Berlinerin muss ich aufpassen, nicht von den vielen stattfindenden Veranstaltungen überfordert zu werden. Täglich könnte ich mehr Vernissagen oder Ausstellungen besuchen als ich Finger an meinen Händen habe. So ist es für mich nicht leicht zu entscheiden, wo ich hingehe und wo nicht.

S-Bahnhof Beusselstraße Berlin (c) Foto von Susanne Haun
S-Bahnhof Beusselstraße Berlin (c) Foto von Susanne Haun

Gestern war ich in Moabit unterwegs. Seit der Bezirksreform gehört Moabit zum Bezirk Mitte. Das hört sich für mich völlig falsch an, gehörte doch Moabit seit meiner Kindheit zum Tiergarten, der inzwischen auch von Mitte geschluckt wurde. Für die Moabiter klingt es sicher auch besser, sie gehören nun zum Szenebezirk Mitte!

Moabit (Tiergarten Mitte) ist nicht der schönste Stadtteil Berlins, es ist einer jener grauen Orte und doch ist mir dort alles vertraut. Durch Moabit musste ich früher fahren,  um zum Zoo zu gelangen. Die einstmalige Mitte Westberlins.

Auf der Beusselstraße (c) Foto von Susanne Haun
Auf der Beusselstraße (c) Foto von Susanne Haun

Im Kunstverein Tiergarten fand die Artbook Berlin 2012 statt. Sie ist eine neue Messen, die dieses Wochenende auch das erste Mal lief.  Da ich Künstler Unikat Bücher sehr mag, war für mich klar, dass ich dort unbedingt hin muss.

Mehr von der Messe erfahrt ihr auf dem Blog artbookberlin.

Bei der Tabor Presse, einer der Aussteller, kaufte ich zur Erweiterung meiner Sammlung von Ariane Boss „Zebraliebe“ 2005 Lithografie 4 Farben, Papierformat  23x26cm,  Auflage: 50.

Meine Sammlung hat sich in der letzten Zeit um einige Arbeiten erweitert, ich tauschte mit Hans-Jürgen Küster einen Holzschnitt und Conny Niehoff schenkte mir zwei kleine Arbeiten zu Weihnachten. Von Anna Schüler erstand ich KOMPOSITION 33 – Collage in Pastell. Eine kleine Radierung mit einem Flötenspieler von Andreas Noßmann bereichert inzwischen auch meine Sammlung. Ich habe an meiner Wand wieder ein wenig Platz geschaffen und nun muss ich nur noch die passenden Rahmen aus dem Atelier mit nach Hause nehmen. Gescannt und fotografiert habe ich meine Neuerrungenschaften schon. Sie sind auf meiner Sammlungsseite zu sehen.

Meine Sammlungsseite ist wie ein  Potpourri, ich bekomme keine Ordnung in die Seite.  Manchmal nehme ich mir vor, meine Sammlung besser zu präsentieren, ein andermal ist es mir recht, die Entstehungsgeschichte zu zeigen.

Art book auf der Turmstraße (c) Foto von Susanne Haun
Art book auf der Turmstraße (c) Foto von Susanne Haun

For my English-speaking readers:
Berlin is Germany’s largest city.

As a Berliner I could visit more openings or exhibitions as I have fingers on my hands. So it is for me not easy to decide where I go and where not. In the artclub Tiergarten was held artbook Berlin 2012th. It is a new fair, which this weekend was also the first time. Since I  like artist books, it was clear to me that I must go there necessarily. You will see  more from the show on the blog artbookberlin. From  Tabor Press, one of the exhibitors, I bought to expand my collection of Ariane Boss „Zebra Love“ 2005 23x26cm 4 color lithograph, paper size, edition: 50.

8 comments

  1. beneidenswerte berlinerin!…bei uns war heut hühnerausstellung……….ahjo.

    letztens hab ich einen interessanten bericht gesehen über den künstler der die stolpersteine ins leben gerufen hat, es gibt doch immer noch hausbesitzer die meinen, dass der wert der immobilie gemindert wird wenn stolpersteine vor dieser liegt…schämt euch!

    tolle sammlung susanne!
    gruß coco

    1. Das ist wirklich unglaublich, Conny, das hätte ich nicht gedacht, dass es tatsächlich Hausbesitzer gegen die Stolpersteine gibt.
      Ja, meine Sammlung wächst und gedeiht, ich bin auch stolz auf sie.
      LG Susanne

  2. Die Stolpersteine gibt es bei uns in der nächsten Kleinstadt auch. Moabit ist mir noch aus den Zeiten der Mauer bekannt. Meine Cusine wohnte dort und wir haben sie oft besucht. Ich glaube diese grauen Ecken gibt es in jeder Stadt egal wie groß oder klein sie ist.
    Einen schönen Sonntagabend wünscht Bine

    1. Ja, Bine, da hast du recht. Wie lange warst du nicht mehr in Moabit? Es ist unglaublich, was sich dort alles geändert hat.
      Ihr seit ja im März in Berlin aber ich denke, ihr habt sicher auch sehr viel vor!
      Liebe Grüße Susanne

  3. Ich mag deinen Streifzug durch Berlin, wow, unvorstellbar für mich, diese Stadt. Würde ich in Berlin wohnen, hätte ich sicher eine Artbook besucht und wäre überall an Ausstellungen gegangen. Ich habe auch in deine private Sammlung reingeschaut und bin begeistert von dem, das ich sah.Kunst ist so vielfältig wie das Leben oder anders ausgedrückt: Kunst ist Leben!
    Ich habe früher auch Kunst gesammelt, lebte aber immer auf dem Lande und hatte natürlich nie die Möglich-keiten, die Du heute in Berlin hast. Aber der Stellenwert der Kunst in den 60er und 70er Jahren war natürlich auch ein anderer – so wie das Leben auch. Kunst ist Leben!
    Danke, Susanne fürs zeigen. Ernst

    1. Danke für deine Worte, Ernst, sie haben mich zu folgenden Zeilen angeregt:
      Ich finde es interessant, dass du den Stellenwert der Kunst in den 60er und 70er erwähnts. Die Frage muss ich mir durch den Kopf gehen lassen.
      Zu diesen Zeiten war z.B. die Minimal Art in ihrer Blütezeit.
      Interessant finde ich dazu auch auch Charlotte Posenenske:
      „Obwohl die formale Entwicklung der Kunst in immer schnellerem Tempo weitergegangen ist, ist ihre gesellschaftliche Funktion verkümmert./Kunst ist eine Ware von vorübergehender Aktualität, aber der Markt ist winzig und Ansehen und Preise steigen, je weniger aktuell das Angebot ist./Es fällt mir schwer, mich damit abzufinden, daß Kunst nichts zur Lösung drängender gesellschaftlicher Probleme beitragen kann.” Charlotte Posenenske, Statements, in: Art international, Vol. XII/5, Mai 1968
      Ich habe das Zitat aus dem Wikipedia kopiert, ich habe leider noch kein Buch von Charlotte Posenenske aber ich habe ihre Arbeit im Haus Huth in der Daimler Chrysler Kunstsammlung gesehen und dazu auch einen gelungenen Vortrag gehört.
      Die soziale Funktion von Kunst und Beuys mit seiner sozialen Plastik…..
      Grüße von Susanne

      1. Frau Posenenske trifft mit ihrer Meinung den Nagel auf den Kopf. Ich war als junger Schnösel 1962 in Paris, hatte naturgemäss wenig Geld und konnte mir nur einige Lithos und Kunstdrucke kaufen. Ich empfand diese Zeit so, wie sie Posenenske schilderte.
        Gegen Ende der 60er konnte ich mir u.a. einige Oelbilder von Karl Dick (D /CH) von 1907 u. 1914 kaufen. Ich habe 1969 für ein Bild etwa Fr. 400.– bis 500.– ausgegeben. Heute kriegst Du ähnliche Bilder von ihm für Fr. 200.–.
        In meiner kleinen Bankfilale, in der ich Bares hole, wird immer „Kunst“ präsentiert. Da wird dann jedesmal eine ungelenke oder nicht sehr anspruchsvolle Malerei oder Büste ausgestellt und mit Preisen zwischen
        Fr. 600.–bis Fr. 1000.– versehen. Ich glaube, Kunstpreise werden heutzutage vom „Hobby-Künstler“ nach dem gängigen Stundenlohn festgesetzt. Und der ist in der CH meistens hoch.
        Viele Grüsse. Ernst

        1. Hallo Ernst,
          es tut mir leid, dass die Preise für deine gesammelte Kunst gesunken sind.
          Ja, in Deutschland ist es auch so, dass ich staune, wieviel Geld manche Arbeiten kosten.
          Angebot und Nachfrage, ich denke, diese „Bankbilder“ werden sicher auch nicht verkauft!
          Viele Grüße sendet dir Susanne

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