Ein Busch voller Schwalben – Flauberts Antonius – Zeichnungen von Susanne Haun

„Das Gestell mit dem dicken Buche voller schwarzer Buchstaben erscheint ihm wie ein Strauch, auf den sich ein Schwarm schwarzer Schwalben niedergelassen hat.“ Flaubert in den Versuchungen des heiligen Antonius.

Bei Schwalben und alten Büchern muss ich einfach an die Farbe schwarz denken. Deshalb habe ich dieses Zitat ohne die beiden anderen Farben blau und violett des ersten Kapitels gezeichnet.

Blatt 64 Schwarzgeschriebene Seiten Vers. 2 (c) Zeichnung von Susanne Haun
Blatt 64 Schwarzgeschriebene Seiten Vers. 2 (c) Zeichnung von Susanne Haun

Ute und ich haben für die Präsentation unseres heiligen Antonius in 2013 zwei Ausstellungen geplant:

Vom 18. Mai – 30. Juni 2013 stellen wir in Berlin in meinem Atelier, Diakonieweg 7, 13503 Berlin Reinickendorf Antonius Versuchungen vor.
Ab dem 31. August sind die Zeichnungen für 2 Monate in Köln in der Nähe des Doms im Tor28, Machabäerstr.28, 50668 Köln zu sehen.

Zu den Ausstellungen wird ein Katalog erscheinen.

Blatt 65 Busch voller Schwalben Vers. 1 (c) Zeichnung von Susanne Haun
Blatt 65 Busch voller Schwalben Vers. 1 (c) Zeichnung von Susanne Haun

Ute hat mit der Projektbeschreibung begonnen und ich habe ein klein wenig hinzugefügt.

„Antonius Versuchung“
Projekt von Susanne Haun und Ute Schätzmüller

Die Künstlerinnen Susanne Haun aus Berlin Reinickendorf und Ute Schätzmüller aus Essen verbinden im abwechselnden Dialog die zeichnerische Sprache mit der der Literatur.

“Die Versuchung des Heiligen Antonius” von Gustave Flaubert 1872 vollendet, ist eine bildgewaltige Schrift über den Menschen, seinen Geist, seine Vernunft, sein Begehren und seinen Willen sich selbst zu erkennen. All diese verschiedenen Gestalten, Ansichten, Mythen, Tiere, Bestien, Götter und Häretiker erscheinen, werden flüchtig bildhaft und verblassen wieder um letztlich in der Frage nach dem Dasein, dem Sinn der Existenz und der Entstehung des Lebens zu gründen.

“Diese Bilder kommen unvermittelt, ruckweise. Sie treten aus der Nacht wie Purpurzeichnungen auf Ebenholz. Sie bewegen sich geschwinder. Wirbelnd tanzen sie dahin. Dann wieder bleiben sie stehen, verblassen langsam und vergehn; oder sie flattern davon. Und blitzschnell tauchen andere auf. Antonius schließt seine Augenlieder.” (Antonius, Kapitel I)

Im abwechselnden Austausch senden sich die beiden Künstlerinnen mit der Post oder per Email Zitate aus dem Buch und zeichnen ihre Gedanken zu diesen.
Sie haben dieses Werk als Ausgangspunkt einer gemeinsamen Bilderserie gewählt, da es in seiner bildhaften Sprache und vielschichtiger Wortwahl Inspirationsquelle zahlloser Bilder sein kann. Als Material für die Bilder haben sie Silberburg Büttenpapier im Buchformat (Din A5) gewählt.

Im Wechsel wählen sie Zitate aus dem Buch, schreiben diese mit Tusche auf das Papier und versenden das, mit ihrer Auswahl und ihrer Schrift begonnene Bild. Die Bearbeitung des eigenen Zitates geht meist leicht von der Hand, wählen sie doch die Zitate nach ihren persönlichen künstlerischen Vorlieben. Gespannt warten sie auf die Sätze der jeweils anderen Künstlerin, denn diese Stellen mitunter eine Herausforderung an ihre zeichnerische Routine dar. So setzen sie sich zeichnerisch nicht nur mit dem Heiligen Antonius, sondern auch mit ihrer Künstlerkollegin und sich selbst auseinander.

Dieses Briefprojekt wird letztlich zu ihrer gemeinsamen, persönlichen, aus den Zitaten und Bildern bestehenden Version der “Versuchungen” führen, welche die Grundlage bilden wird, für einen Künstleraustausch, gemeinsam größere Arbeiten zu schaffen, Künstlerbücher zu erstellen und Ausstellungen in Essen und Berlin zu organisieren.

Blatt 66 Buch mit den schwarzgeschriebenen Seiten (c) Zeichnung von Susanne Haun
Blatt 66 Buch mit den schwarzgeschriebenen Seiten (c) Zeichnung von Susanne Haun

Ute Schätzmüller und ich haben einen gemeinsamen Blog als erste Präsentation für unsere Arbeiten angelegt (siehe hier).

Wenn ihr mehr von meinen Gedanken zu diesem dem Projekt lesen wollt, dann könnt ihr das hier auf meinem Blog.

For my English-speaking readers:
„The frame with the thick book filled with black letters appears to him like a shrub, to have a swarm of black swallows settled.“ Flaubert in the temptations of St. Anthony.
In Swallows and old books I have to think of the color black. Therefore I have drawn this quote of the first chapter without the other two colors blue and purple.
Ute and I have planned for the launch of our St. Anthony in 2013, two exhibitions:
Of 18 May – 30 June 2013 we are in Berlin, in my studio, Diakonieweg 7, 13503 Berlin Reinickendorf Anthony from temptations.
From 31 August are the drawings for 2 months in Cologne near the cathedral in Tor28, Machabäerstr.28, 50668 Cologne to see.


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Flaubert, Gustave, “Die Versuchung des heiligen Antonius, aus dem Französischen von Barbara und Robert Picht,insel Taschenbuch 1868, Erste Auflage 1996

10 comments

    1. Thank you Rebecca thinking on me.
      I’am glad that you nominatet me and I will think about it.
      Every day I wrote about myself.
      This week I will post the award.
      Greetings from Berlin Susanne

      1. No rush on the post!! I just wanted you to know how amazing you are and that you have given me an insight into how an artist thinks. I visited Germany but never reached Berlin! One day, I must visit. In the meantime, I will continue following your blog!!!

        1. Oh, Rebecca, you answer very quickly! Thank you for it’s nice to see so fast in the comments. If you are in Berlin, I would be happy if we see ourselves. Thanks for the praise for my blog!

    1. Ich bin da, Roswitha! Ich freue mich sehr darauf, noch dazu, weil meine Schwägerin in Köln wohnt und ich so meine Ausstellung mit einem ausgiebigen Besuch bei ihr verbinden kann. LG

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