Am Rande der Klippe – Gemälde von Susanne Haun

„Die anderen Leute kommen nie zur Ruhe
Sie sind immer in Bewegung
Sie sitzen nicht am Rande der Klippe.“

Diarmuid Johnson

Ab dem 30. Januar 2013 werden meine Arbeiten in der Irischen Botschaft Berlin gezeigt (siehe meinen Bericht hier).

Entstehung - Am Rande der Klippen (c) Leinwand von Susanne Haun
Entstehung – Am Rande der Klippen (c) Leinwand von Susanne Haun

Es sind Arbeiten, die alle von den Gedichten „Dämonen“ von Diarmuid Johnsen inspieriert sind. Deshalb liefere ich euch heute eine Kostprobe seiner Arbeit. Diarmuid wird bei der Ausstellungseröffnung das Gedicht vortragen und auch Querflöte spielen. Auf seiner Homepage erhaltet ihr einen Eindruck seiner Musik..

Die drei Zeilen haben mich zu Papierarbeiten 17 x 22 cm und einer Leinwand der Größe 100 x 50 cm geführt.

Am Rande der Klippen 100 x 50 cm (c) Leinwand von Susanne Haun
Am Rande der Klippen 100 x 50 cm (c) Leinwand von Susanne Haun

Klippen und Steilküsten üben auf mich eine enorme Faszination aus. Nicht nur vom malerischen sondern auch vom persönlichen Erleben. Auf Rügen kann ich nicht genug von den Kreidefelsen bekommen. Auf Rügen muss ich bei meinen Spaziergängen natürlich immer an Casper David Friedrich denken, den großen Romantiker (hier mein Bericht vom Oktober 2010 von Rügen)

Meine Nichte schenkte mir zu Weihnachten das Buch „C.D.Friedrich Das Eismeer Durch Tod zu neuem Leben“ von Peter Rautmann.

Ein Kapitel trägt die Überschrift „Das Erhabene“. Kant bezeichnet darunter „Gegenstände der Natur, die nicht als schön zu bezeichnen sind: „ungestaltete Gebirgsmassen, in wilder Unordnung übereinander getürmt, (…)“²

Ich hoffe, ich verstehe Kant richtig, dass die Natur selber nicht erhaben ist, sondern dass sie als Bezugspunkt zur Größe der vernunftbegabten Menschen stehen soll.
Es werden H. und G. Böhme zitiert: „Das Erhabene ist keine objektive Eigenschaft von Dingen der Natur, sondern eine subjektive Aussage des Menschen.“³

Detail - Am Rande der Klippen (c) Leinwand von Susanne Haun
Detail – Am Rande der Klippen (c) Leinwand von Susanne Haun

Wenn ich oben auf dem Kreidefelsen stehe oder früher auf dem Gipfel der Berge, wenn die Lüfte an den Haaren und den Körper zerren, der Himmel blau ist und alle Knochen vom Aufstieg weh tun, habe ich ein besonderes Gefühl. Das Gefühl ein kleines Teil vom Ganzen zu sein, das Gefühl einen kleinen Teil des Ganzen überwunden zu haben.

Dieses Gefühl stellt sich bei mir bei der letzten Zeile von Diarmuids Gedicht ein und genau mit dieser Stimmung habe ich gezeichnet und gemalt.
Die Zeichnungen entstanden schon im Oktober 2011 zu Beginn unseres Projektes.
Die Leinwand dazu entstand in den letzten Tagen.

Die anderen Leute kommen nie zur Ruhe 17 x 22 cm Tusche auf Bütten 2011 (c) Zeichnung von Susanne Haun
Die anderen Leute kommen nie zur Ruhe 17 x 22 cm Tusche auf Bütten 2011 (c) Zeichnung von Susanne Haun

For my English-speaking readers:
Rocks and cliffs practice on me an enormous fascination. Not only from the picturesque but also from the personal experience. I can not get enough from the island Rügen and the chalk cliffs of them. On complaints I have during my walks obviously always think of Casper David Friedrich, the great Romantics (here’s my report of October 2010 from Rügen)
If I’m on top of the chalk cliffs or earlier at the summit of the mountains when the air drag by the hair and the body, the sky is blue, and do all my bones in my body rise hurt, I have a special feeling to be a little part of the world.

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² Rautmann, Peter. C.D.Friedrich Das Eismeer Durch Tod zu neuem Leben. Frankfurt am Main 1991.
³ Böhme, Harmut und Gernot. Das Andere der Vernunft. Frankfurt 1985. Seite 221
Hofstätter, Hans H., Caspar David Friedrich, Das gesamte graphische Werk. München 1974.

15 comments

  1. Kant – sicher bin ich mir nicht, denn die Vorlesung darüber habe ich 1975 an der Uni Bonn gehört – unterscheidet ja zwischen dem Kunstschönen und dem Naturschönen. Beim Naturschönen gibt es den Bereich, der einfach schön ist. Daneben gibt es aber auch wüste Geschichten wie die zitierten Gebirgsmassen, die ja nicht in den Bereich des Häßlichen oder Belanglosen fallen. Diese Sachen nennt er das „Erhabene“. Das Erhabene kann auf den Menschen bedrohlich wirken, gefährlich. Es lässt sich vom Menschen nicht fassen. Wenn aber jetzt ein Künstler das erhabene Naturschauspiel wiedergibt, z.B. als Zeichnung, dann – so Kant – verkleinert er die Sache, macht sie handhabbar für die Emotionen des Menschen, so dass der Betrachter sich daran erbauen kann. Dann ist freilich aus dem Naturschönen etwas Kunstschönes geworden.

    1. Danke, Martin, deine Erklärung gefällt mir sehr gut und bringt mich weiter.
      Es ist also ein Transfer von Natur- zu Kunstschön. Ich denke weiter darüber nach!
      Einen schönen Sonntag sendet euch Susanne

  2. Congratulations!
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      Please, don’t worry.
      Greetings and have a nice evening Susanne

    1. Danke, Queen of Maybe (ein toller Name! )
      Es ist immer wieder eine Herausforderung für den Künstler, Bewegung darzustellen.
      Da bin ich keine Ausnahme!
      Dir einen schönen Abend, Susanne

  3. „Die anderen Leute kommen nie zur Ruh“ hast Du sehr eindrücklich in deiner Zeichnung interpretiert. Man könnte es auch gleichsetzen mit „die Natur im Winter erstarrt“, aber die menschliche Energie fliesst immerzu. Die Menschen eilen suchend nach einem noch besseren Leben umher. Ich grüsse dich. Ernst

    1. Das ist eine schöne Metapher, dass sie nach einem besseren Leben umher eilen… Viele Menschen auf einen Haufen sind von der Wahrnehmung wie ein Ameisenhaufen… Grüße von Susanne

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