Begegnungen in Grimma bei Leipzig – Bericht von Susanne Haun

Am Wochenende war ich in Grimma. Grimma liegt ca. 30 km von Leipzig entfernt und im August wird die Klosterkirche mein Ausstellungsort sein.

Schon Mitte letzten Jahres sprach mich das Kulturamt der Stadt an, ob ich mir vorstellen könnte, in der Klosterkirche meine Arbeiten zu zeigen.

Die Klosterkirche neben dem alten Gymnasium von der anderen Seite der Mulde aus (c) Foto von Susanne Haun
Die Klosterkirche neben dem alten Gymnasium von der anderen Seite der Mulde aus (c) Foto von Susanne Haun

Die Klosterkirche hat eine Grundfläche von 15 x 60 Meter und ist innen entkernt. Um die Kirche zu bespielen, müssen also großformatige Arbeiten gezeigt werden und keine Zeichnungen der Größe 17 x 22 cm, die würden nicht ansatzweise auffallen. So war die Entscheidung, das Angebot anzunehmen nicht einfach für mich. Zweimal habe ich schon in Gruppenausstellungen dort Arbeiten von mir gezeigt.

Am Anfang des Jahres hatte ich dann einen Plan, ich rief Conny Niehoff, Ute Schätzmüller und Christiane Budig an, ob wir zusammen die Kirche vom 28. Juli bis zum 11. August bespielen wollen. Ich freue mich sehr, dass alle drei zusagten und wir werden in Frauenpower in der Klosterkirche ausstellen.

Von Ute und Conny habe ich hier in meinem Blog schon viel berichtet. Christiane Budig kennt ihr noch nicht, Christiane ist Glaskünstlerin. Sie hat Glas/Keramikdesign in der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle (Saale) studiert, hatte einen Lehrauftrag an der Martin-Luther Universität in Halle (Saale) und besuchte ein Aufbaustudium Kunsttherapie an der Hochschule der bildenden Künste in Dresden. Sie hat einige Preise erhalten und stellt
regelmäßig aus.

Die Klosterkirche währen der Ausstellung 2004 vom Künstlergut Prösitz (c) Foto von Susanne Haun
Die Klosterkirche währen der Ausstellung 2004 vom Künstlergut Prösitz (c) Foto von Susanne Haun

Aber was sagt das über den Menschen Christiane aus? Oder über ihre Kunst? Nicht viel, aber ein Blick auf ihrer Homepage http://www.christiane-budig.de/ zeigt, was für eindrucksvolle Glasarbeiten sie schafft. Christiane ist keine Internet-Netzwerkerin, ihre Mails schaut sie nicht regelmäßig an und ihre Homepage und Mails sind „das höchste aller Gefühle“ für sie im Netz.

Kennengelernt habe ich Christiane 2006, sie ist eine Schulfreundin von Conny und vor zwei Jahren gab sie mir ihr Buch „whisper“ als Erinnerung daran, dass wir irgendwann einmal zusammen ausstellen wollen.

Ich werde für diese Ausstellung eine große Leinwand (400 x 270 cm) von mir übermalen, die ich dort hängen möchte. Außerdem will ich eine Auswahl an Dämonen mit in die Kirche nehmen, sie passen dort hervorragend hin.

Noch habe ich nicht viel über Grimma und die Klosterkirche berichtet. Bis zum August ist es noch eine lange Zeit und so wird Grimma ein Thema meines Blogs bis dahin sein. Heute zeige ich euch die Fotos vom Samstag, die bei strömenden Regen aufgenommen sind. Deshalb zeige ich noch Fotos von 2005, sie entstanden bei der Jahresausstellung des Künstlergut Prösitz bei der ich mit meinen Arbeiten „Maria“, ein Bild der Größe 140 x 100 cm und Faust, eine Leinwand der Größe 200 x 70 cm, vertreten war.

Meine Arbeiten im Jahr 2004 in der Klosterkirche in Grimma (c) Foto von Susanne Haun
Meine Arbeiten im Jahr 2004 in der Klosterkirche in Grimma (c) Foto von Susanne Haun

Es ist eine neue Situation für mich, ich organisiere oft Ausstellungen aber es ist das erste Mal, dass ich mir bewußt bin, dass ich hier nicht nur als Künstlerin sondern auch als Kuratorin tätig bin.

For my English-speaking readers:
At this weekend I was in Grimma. Grimma is located about 30 km nearLeipzig, and in August, I have an exibition in the closter church.
Already in the middle of last year, I was approached by the Department of Culture, if I could imagine me to show my work in the closter church.
The size of the closter church is abaout 15 x 60 meters and is gutted inside. To record the Church I need large-scale works and no drawings of the size 17 x 22 cm, which would not be noticeable to somebody. Such was the decision to accept the offer not easy for me. I have been shown my work two times in group exhibitions there.
At the beginning of the year I had a plan, I called Conny Niehoff, Ute Schätzmüller and Christiane Budig asking if we are wanted to exibit together in the church of 28 July to 11 August. I am very pleased that all three pledged and we will be attending the Women’s Power in the closter church.

23 comments

  1. liebe Susanne,
    das gefällt mir alles ziemlich gut, das Ambiente, sowohl zusammen mit drei anderen Künstlerinnen auszustellen. Die Kunst von Christiane Budig ist sehr, sehr beeindruckend. Ihre Graffitzeichnungen laden zum verweilen ein, da gibt es viel zu entdecken, ich denke sie hat auch die Technik der Frottage benutzt … seit Max Ernst bin ich hiervon großer Fan! Ihre Glasarbeiten sind ncht minder beeindruckend. Vielen Dank, dass du eine Kollegin vorstellst.
    gutes Gelingen wünsche ich euch und Freude bei der Vorbereitung!

    liebe Grüße zum guten Abend sendet dir Ulli

    1. Liebe Ulli,

      ich bin auch ein absoluter Fan von Christianes Glasarbeiten und ich freue mich sehr, dass sie mit Conny, Ute und mir zusammen ausstellt. Ich finde eine Ausstellung mit Objekten und Bildern spannender als alleine die Bilder. Aber gerade bei den Glasobjekten ist es nicht einfach, einen passenden Ort zu finden, denn sie brauchen Raum und sind sehr empfindlich.
      Ich mag die Surrealisten generell nicht wirklich, rein subjektiv gesehen, aber ich erkenne das Werk von Max Ernst, Dali usw. voll an und objektiv gesehen sind die Arbeit genial. Eine Ausnahme bildet da für mich nur Magritte, den ich zum Teil spannend finde.

      Einen schönen Tag wünscht dir Susanne

      1. für mich ist die Ausnahme bei den SurrealistInnen eben Max Ernst. Vor eineinhalb Jahren lernte ich Werke von Louise Bourgeois kennen, auch sie faszinierte mich, während der hochgelobte Dali mich nicht erreicht, nichts gegen sein malerisches Können, aber die Bilder sind mir insgesamt zu glatt. Ich mag ja Schmuddelecken 😉

        so, liebe Susanne, nun wollen wir hier mal versuchen unser Auto zum losfahren zu überreden, wir müssten mal dringend einkaufen und anderes erledigen, aber irgendwie mag es wohl den wiedergekehrten Winter nicht, darin unterscheiden wir uns gerade nicht, wobei ich wenigstens heute Morgen schon angesprungen bin 🙂

        hab einen feinen Tag
        herzliche Grüße Ulli

        1. Liebe Ulli,

          ich bin ein großer Fan von Louise Bourgeois, ich hätte sie mit ihren Skulpturen und Objekten nicht zu den Surrealisten gezählt.
          In Hamburg war letztes Jahr ihre Maman vor der Kunsthalle zu sehen. Ein Traum, ich berichtete hier:
          http://susannehaun.com/2012/04/16/den-musen-ein-heim-zeichnungen-und-skizzen-von-susanne-haun/

          Bei Dali fehlen mir die Emotionen und die Bewegung im Bild…. aber ist ist eine SUBJEKTIVE Aussage!

          Ich drücke die Daumen, dass euer Auto angesprungen ist, LG Susanne

          1. Liebe Susanne, ja, das Auto rollt wieder, aber zu spät für meine Termine, musste sie beide verschieben, aber ist kein Problem …
            Ich sah die Maman von Louis Bourgeois in der Sammling Beyerle (Basel) im Park … sooo beeindruckend, die Ausstelung lautete: Surrealsismus in den 1930iger Jahren, dort entdeckte ich sie. Die Ausstellung selbst langweilte mich ziemlich, bis auf sehr wenige Arbeiten, eins von Marguerite, eine kleine Skulptur von Picasso (obwohl ich auch kein Picassofan bin) und Max Ernst- den rest hatte ich entweder schon gesehen oder sprach eben nicht zu mir … für die Entdeckung von Louis Bourgeois aber hat sich doch schon gelohnt habt …
            genau, mir fehlt auch das Gefühl bei Dali … tja … wir sind halt Frauen – lach

            so, und nun habe ich mich hier durch meine Ablagen gewühlt und ausgemistet, jetzt PAUSE

            herzlichst Ulli

            1. Liebe Ulli,

              es ist immer schön, wenn man unverhofft einen Künstler entdeckt, der beeindruckt.

              Ich bin schon Picasso Fan, ich mag nicht alle Bilder aber das Werk des Manns ist unglaublich und so vielseitig. Mein Lieblingsbild von ihm ist „Portrait de Mlle D.M. (Dora Maar)“ von 1960.

              Ich hatte es als junge Frau an der Wand zu hängen. Neben dem Hausausgang. Ich mochte die Diskussionen damals, die es hervor rief.

              Heute habe ich schon um 8 Uhr einen Termin und muss den Bus um 7:20 erreichen (welch eine unchristliche Zeit)
              und wünsche dir einen schönen Tag, liebe Grüße Susanne

  2. Liebe Susanne, da hat sich der Ausflug gelohnt, das klingt alles sehr vielversprechend und spannend!
    Die Glaskunst von Christiane Budig ist richtig toll. Vielen Dank für’s Vorstellen.

    Gute Nacht dir aus Cambridge
    Hanne

    1. Liebe Hanne,
      ja, der war wirklich schön, schade, dass es in Strömen geregnet hat … aber das ist egal, nach der Besichtigung der Klosterkirche haben wir einen schönen Spaziergang im Regen durch Leipzigs Innenstadt unternommen. Ich war einige Jahre sehr regelmäßig in Leipzig und habe mich gefreut, die alten bekannten Häuser und Straßen zu sehen.
      Christianes Objekte gefallen mir auch wirklich gut, ich bin gespannt, welche sie für die Ausstellung auswählt.
      Ich wünsche dir einen schönen Tag in Campbridge bei deinen Freunden, viel Inspiration und liebe Grüße sendet Susanne

  3. Hui, da hast Du ja einen ebenso spannenden wie – so scheint es mir – schwierigen Job übernommen: Diese großen Wände! Und die Wände selbst haben ja schon so viel Struktur Charakter, dass sie nur ungern Bilder auf sich dulden …

    1. Guten Morgen, Martin, ich denke auch, dass es nicht einfach wird. Ich habe deshalb auch aus meinem Lager eine 215 x 450 cm große Leinwand geholt. Ich möchte sie übermalen. Das Bild, was da drauf ist, hat sich überholt und ich würde es nicht mehr zeigen, obwohl es damals großen Anklang in Schwerin im Schleswig Holstein Haus fand und dort 8 Wochen ausgestellt war. Es ist beim Übermalen der Bilder wie beim Aussortieren der Büchern, die Quintessenz bleibt übrig.
      Einen schönen Tag wünscht dir Susanne

        1. Guten Morgen, Martin,
          ich bewahre die Leinwände ohne Keilrahmen auf und rolle die Leinwände, bei mir im Lager sieht es aus wie in einer Teppichhandlung 🙂 Alles was über eine Größe von 80 x 100 cm ist, wird in der Regel abgezogen. Oft stelle ich die Leinwände auch ohne Keilrahmen aus, wie einen Wandteppich.
          Einen schönen Tag wünscht Susanne aus dem verschneiten Berlin ….

  4. Hallo Susanne,
    Ich finde deinen Bericht über diese kommende Ausstellung in der Klosterkirche von Grimma faszinierend. Wow, euch erwartet ein stimmungsvoller Ausstellungsort. Da muss es Dir Freude machen, grossflächige Arbeiten für Grimma vorzubereiten. Ich habe noch nie eine ausgekernte Kirche in dieser schönen Art und Weise gesehen. Danke für deinen Bericht.
    Viele Grüsse nach Berlin. Ernst

    1. Hallo Ernst,
      ja, es macht mir sehr große Freude. Ich habe die Leinwand schon in mein Atelier geschafft, wenn ich mein Manuskript für mein neues Buch zum Thema Hochdruck abgegeben habe, geht es erst richtig los!
      Es ist aber auch sehr spannend, alles zu organisieren, denn ich bin ja auch als Kurator tätig. Das ist fast noch viel mehr Arbeit als das Malen an sich.
      Viele Grüße in die SChweiz sendet Susanne

        1. Ja, Ernst, über Hochdruck, es wird wie meine anderen Anleitungsbücher im Edition Michael Fischer Verlag erscheinen. Mein Abgabetermin für das Manusskript war eigentlich schon, ich habe eine Verlängerung bis Ende des Monats erhalten, ein Glück! Im März / April wird der Verlag das Cover entwerfen, ich bin schon gespannt, welche Drucke dafür ausgewählt werden.
          Über den Tiefdruck, die Radierung ist im Herbst letzten Jahres mein Buch „Die Kunst der Radierung“ erschienen.
          Einen schönen Tag wünscht dir Susanne

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