In Traumlandschaften versinken – Zeichnung von Susanne Haun

Könnt ihr euch vorstellen, dass in den 50ziger Jahren der Begriff „Landschaftsmaler“ ein Schimpfwort war?

So steht es in der Kunstzeitung vom Januar 2013. Wir dürfen dabei natürlich nicht vergessen, dass die 50ziger Jahre die Zeit der informellen, formlosen Kunst waren.

Landschaft in blau (c) Zeichnung von Susanne Haun klein
Landschaft in blau (c) Zeichnung von Susanne Haun klein

Ich kann mir schwer vorstellen, dass ein ganzer Themenbereich für Künstler verpönt war.
Ist heute wieder alles in der Kunst erlaubt?
Müsste nicht zu jeder Zeit immer alles in der Kunst erlaubt sein?
Warum soll der Künstler in der Kreativität eingeschränkt werden? Ist es nicht seine Arbeit, kreativ zu sein?
Ist er noch authentisch, wenn ganze Themenbereiche aus Gründen der „Mode“ wegfallen?

Landschaften entstehen in meiner Kunst aus der Sehnsucht heraus, die dargestellten Orte kennen zu lernen, sie zu erforschen und Neues zu entdecken. Als Forscher der Menschheit an sich, gibt es heute keine neuen Landstriche der Erde mehr zu entdecken. Die Welt ist kartographiert. Aber in meiner Imagination kann ich die Berge, Flüsse und Wälder zu meinen persönlichen Traumlandschaft zusammenbauen. Kann dort meine Reisesehnsucht ausleben und kann auf blauen Wegen wandeln und Berge zum besteigen zeichnen.

Die Pferde im Pferdestahl an der S-Bahn haben bei der Kälte Decken über den Rücken. Sie schauen mich beim vorbei gehen mit ihren großen Augen an.

Pferd mit Decke (c) Zeichnung von Susanne Haun klein
Pferd mit Decke (c) Zeichnung von Susanne Haun klein

For my English-speaking readers:
In the 50’s the term „landscape painter“ was a curse word. Can you imagine that?
So I read it in the „Kunstzeitung“ on January 2013. It needs to say that the 50’s were a time of informal, formless art.
I can hardly imagine that an entire topic was taboo for artists. Is everything now allowed in art?
Why would not be everything is allowed in the arts? It is the job of an artist to be creative.
Is the artist authentic if an big part of expression is forbidden?
I create Landscapes in my art from the desire to get to know the places I draw, to explore and discover them. As a researcher of humanity itself, we currently have no new corners of the world to discover. The world is mapped. But in my imagination, I can assemble the mountains, rivers and forests to my personal dreamscape. I can live in my imagine journey pictures and can walk on paths and draw blue mountain to climb.

25 comments

    1. Blau ist auch eine kalte Farbe, Martina, umso mehr freue ich mich, dass trotz der Farbe die Wärme bei dir angkommt, die ich empfinde, wenn ich an Berge denke. Heute werde ich mich in meiner täglichen Zeichnung auf schwarz / ocker des Antonius stürzen. Liebe Grüße sendet Susanne

        1. Danke, Martina, ich hatte einen schönen Tag gestern. Heute werde ich den Druck eines Linolschnitts mit der Walzenpresse für mein neues Buch fotografieren. Das ist auch ein spannender Vorgang.
          Einen schönen Morgen wünscht dir Susanne

    1. Liebe Hanne,
      so schauen mich die Pferde Tag ein und Tag aus an. Mein Atelier liegt herrlich, auf der einen Seite die riesige Gärtnerei auf der anderen Seite der Pferdestall, ‚drum herum Wald und trotzdem gleich an der S-Bahn, mit der ich in 30 Minuten am Potsdamer Platz bin. In diesem Atelier arbeite ich jetzt seit zwei Jahren und freue mich noch immer jeden Tag, wenn ich die Tür öffne.
      Das Petrolgrün nennt sich Senegalblau. Ich staune immer, welche Namen sich die Farbenherrsteller ausdenken, sehr kreativ!
      Liebe Grüße nach Bonn, wo wahrscheinlich der Fasching umher geht, sendet dir Susanne

  1. guten morgen, liebe susanne,
    nein, das wusste ich nicht, dass landschaftsmalerei verpönt war, dass überhaupt irgendwann irgend etwas nicht en vogue ist, ist eins, aber man muss sich ja nicht daran halten. ich trage auch noch immer keine stöckis, obwohl es sich ja für eine dame gehören würde – lach –
    dein landschaftsbild ist wunderschön! die farbe spricht mich total an
    die augen des pferdes sind so traurig, wie ich sie oft bei ihnen sehe, ich denke dann immer ihnen fehlt ihre freie wildbahn, ihre herde … in schwedisch lappland erlebte ich mal pferde, die noch wildnatur in sich hatten, was für ein anderer blick!

    hab einen guten tag
    liebe grüße
    ulli

    1. Guten Morgen, liebe Ulli,
      ich halte mich auch nie daran, was gerade „IN“ ist.
      Ich mache das so, wie ich es gerade in dem Augenblick oder in dem Zeitraum empfinde.
      Egal ob in meiner Kunst oder was ich gerade anziehe.
      An die traurigen Pferdeaugen dachte ich als ich von Hanne den tollen Bericht über die Wildpferde las und die Fotos mit den freien Pferden dazu sah! Unglaublich der Unterschied.
      Dir auch einen schönen Tag
      Liebe Grüße von Susanne

      1. Sehr vernünftig, ihr Lieben, also die Moden zu ignorieren, wenn sie sinnlos sind : ) Heute scheint wieder alles zu gehen, sogar Porträts und Landschaften. Hatte nicht Hockney letztes Jahr mit seinen Landschaften in London Furore gemacht?

        1. Ja, Petra, Hockney hat schon sehr früh begonnen, diese „Regel“ zu brechen und seine Swimmingpoolserie gemalt.
          Das war schon Ende der 60ziger – 70ziger Jahre. Jetzt macht er in Köln Furore, mit der Ausstellung, die er in London zeigte.
          Ich bin ganz traurig, dass ich es nicht schaffen, während der Ausstellungszeit nach Köln zu kommen.
          Liebe Grüße nach Karlsruhe sendet dir Susanne

        1. Liebe Ulli, ich habe schon öfter Zoo Führungen mitgemacht, die versichern immer, die Tiere fühlen sich sehr wohl im Zoo – aber was sollen sie auch anderes sagen und wenn wir konsequent wären, würden wir nicht in den Zoo gehen. Ich binn jedoch sehr gerne dort 🙁
          Einen schönen Tagesbeginn, Susanne

    2. ich habe bei meinem Kommentar gar nicht an Zoos gedacht, aber ja, auch das passt hier rein …

      bei einem Zoobesuch, ich war damals 8/9 Jahre alt, verlor ich den Anschluss an meine Klasse, weil ich nicht von einem Hyänenkäfig weggehen konnte, ihr schnelles Hin und Her auf engstem Raum hielt mich gefangen- als ich später „der Panter“ las, hatte ich vor meinem Auge diese Hyäne …

      ich hab auch schon Käfigvögel frei gelassen, und wünschte ihnen ein Überleben in Freiheit …

      ja, ich habe Mühe mit Domestizierungen, mit Zirkustieren und mit Zoos, auch wenn ich dort Tiere anschauen darf, die ich sonst nie gesehen hätte … mein Freiheitsdrang ist groß und überträgt sich hier-

      liebe Grüße und hab einen guten Tag
      Ulli

  2. Hallo Susanne, gute Überschrift und Landschaftzeichnung. Tja es ist heute noch so, dass viele Maler ein Großteil ihres Lebensunterhalt mit Blumen, Landschaften u.a. verdienen, wenn auch in den Galerien etwas anderes zu sehnen ist. 😉 Es ist immer wieder interessant, welche Entwicklungen der Kunstmarkt nimmt, was scheinbar verlangt wird, um als Künstler das notwendige Renommee zu bekommen und was dann oft den Lebensunterhalt sichert. Ein Widerspruch, den es schon seit Jahrhunderten gibt.

    1. Hallo Frank,
      eine Diskussion die die Künstler und Kritiker – egal welcher Sparte – immer wieder und wieder gerne führen.
      Als ob sie auch daraus alle Energie schöpfen!
      Ich wünsche dir einen schönen Tag,
      Susanne

  3. Warum wohl? 😉 Ich habe eine Interessanten Artikel gelesen über den Unterschied zwischen Künstlern und Kunsthistorikern. Mal sehen ob ich ich ihn finde. Dann stelle ich diesen Mal auf meinen Blog zur Diskussion.

    1. Da bin ich gespannt Frank,
      eine Kunstwissensschaftlerin sagte zu mir, dass sie lernen theoretisch eine Technik in 3 Sätzen zu beschreiben, dass es aber noch lange nicht heißt, dass sie diese Technnik auch beherrschen.
      Das hat mir gefallen. Ich finde es auch eine Kunst, Tatbestände in 3 Sätzen zu beschreiben. Das ist etwas, was mir persönlich wirklich schwer fällt!
      Einen schönen Tag wünscht dir Susanne

    1. Danke, Karin, da freue ich mich. Welch‘ ein Lob!
      Auf deiner Homepage habe ich die Auferstehung in Pastell gesehen. Ein schwieriges Thema mit einem weichen Material – gefällt mir.
      Herzliche Grüße auch an Astrid, wenn du sie irgendwann wieder siehst.
      Einen schönen Tag aus dem langsam wach werdenden Berlin sendet Susanne

      1. Astrid und ich telefonieren öfters – ich werd‘ ihr die Grüße ausrichten.
        Danke auch für Dein „Pastell-Lob“ – ich denke, man kann das Medium wirklich modernisieren und ich arbeite daran 😉
        Auch Dir einen schönen Tag aus Kreuzberg, Karin

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