Wer war Anna Parolini Guicciadini – Bericht und Zeichnung von Susanne Haun

Es ist spannend, wie sich meine Sichtweise ändert, wenn ich mit bestimmten Aufgaben durch die Gemäldegalerie gehe.

Gemäldegalerie Berlin (c) Foto von Susanne Haun
Gemäldegalerie Berlin (c) Foto von Susanne Haun

Dieses Mal haben wir beim Besuch der Gemäldegalerie nach Schrift in den Bildern gesucht. Erst dachte ich, es gibt keine Bilder mit Buchstaben und dann habe ich entdeckt, dass fast alle Bilder Schriftzüge aufweisen.

Jeder von uns hat ein Bild beschrieben. Ich habe mir das Bild „Anna Parolini Guicciadini“ von Agostino Carracci (1557 Bologna – 1602 Parma) ausgesucht. Ich habe sogar ein lizenzfreies Foto des Gemäldes im Internet gefunden.

Anna Parolini Guicciadini - 1598 - Gemäldegalerie Berlin
Anna Parolini Guicciadini – 1598 – Gemäldegalerie Berlin

Rechts über ihrem Kopf steht geschrieben:

HANNA PAROLINA GUICCIADINI
IMAGINEM AVGUST CARRATIVS
PINXIT ANNO LCGG (1598)

Ich mag dieses Portrait, was mir trotz seines Alters so jung geblieben vorkommt. Wer war diese Frau? Sie war sicher belesen und klug. Ich finde leider nichts über sie im Internet.

Aus meinem Skizzenbuch Gemäldegalerie (c) Zeichnung von Susanne Haun
Aus meinem Skizzenbuch Gemäldegalerie (c) Zeichnung von Susanne Haun

Hat einer von euch bei der Recherche mehr Glück?
Durch das Gemälde wissen wir, wie sie aussieht und wir kennen ihren Namen. Wir wissen auch durch die Inschrift, wenn ich sie richtig verstehe, dass das Bild 1598 gemalt wurde. Das ist mehr, als wir von vielen, vielen anderen Frauen wissen.

Die Schrift im Buch, was sie hält, ist nicht zu entziffern, aber die Überschrift ist rot dargestellt. Das Buch ist die Gegenwart, die Realitätsebene des Bildes und die Bilddaten über den Kopf die Nachträglichkeit, die die Anna und das Bild formal beschreiben.

Aus meinem Skizzenbuch Gemäldegalerie (c) Zeichnung von Susanne Haun
Aus meinem Skizzenbuch Gemäldegalerie (c) Zeichnung von Susanne Haun

10 comments

  1. Lies noch mal nach: Hannae Parolinae Gucciadinae……. (der Maler malte das Bild der H P G ….).
    Ändert nichts grundsätzlich, bin ein Genauigkeits-Freak….

    Klasse finde ich das Foto mit MÄLDEGAL, die Verfremdung durch die Verkürzung macht Freude!

    Bin gespannt, ob über diese Frau noch etwas herauszufinden ist.

    1. Danke, Elisabeth.
      Ich kann leider kein Latein, was für mich den Text zum Teil als Kette von Buchstaben erscheinen lässt. Leider!
      Ich mag diese Verfremdungen von Buchstaben sehr. Es gibt immer Neues zu entdecken….

  2. und noch ein r: Guicciardini, ein Adelsgeschlecht mit Francesco G. und Lodovico G., über beide gibt es Wikip.-Artikel. Lodovico ist 1589 gestorben, der Porträtierten zeitlich näher.

    1. Ja, das habe ich auch gefunden…. aber ich wollte speziel mehr über die Dame wissen, die mich aus dem Bild anschaut und bestimmt wie wir Freude und Leid hatte… 🙂 🙂

  3. Mäldegal, wie witzig! Du öffnest schon wieder meine Augen für neue Betrachtungsweisen, ich finde’s toll.
    Liebe Grüße zu dir aus Cley next the Sea
    Hanne

  4. Liebe Susanne, ich verstehe, dass Dich das Bild fasziniert hat. Fuer die Zeit der Entstehung sieht die Frau sehr modern aus. Dass sie ein Buch in der Hand hat, soll sicherlich darstellen, dass sie sehr belesen war. Schliesslich waren Portraets damals recht symboltraechtig. Auf der Website der National Gallery gibt es zwar einige Informationen ueber den Maler, aber Hinweise zur Frau habe ich keine gefunden. Liebe Gruesse, Peggy.

    1. So ging es mir auch Peggy, nur von dem Maler und der Familie der Frau wird berichtet. Aber auch wenn es etwas mehr über sie zu lesen gäbe, ihre Träume und Sehnsüchte werden uns verborgen bleiben. Liebe Grüße von Susanne

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