Die Imaginationskraft von Zeichner und Betrachter – Susanne Haun

„Die Zugkraft der Linie“ heisst eine der Vorlesungen, die ich zur Zeit an der Uni besuche.

Ich kann leider nicht so schnell mitschreiben, wie die Dozentin die wichtigen Sätze in den Vorlesungssaal spricht.

In einer Linie (c) Zeichnung von Susanne Haun
In einer Linie (c) Zeichnung von Susanne Haun

Ich schreibe einfach mal die schönsten Fragmente hintereinander auf:

Originalität hat auch immer mit dem Erkennen zu tun.

Der l’esprit ist in der Zeichnung nicht im Gemälde.

Im Charakter der Zeichnung zeigt sich das Genie.

Das Charaktervolle ist das Salz der Zeichnung.

In der Unvollendetheit zeigt sich nicht nur die Imaginationskraft des Zeichners sondern auch die des Betrachters und daraus ergibt sich eine Intimität zwischen beiden.

Diese Fragmente sind sinngemäß im 17. Jahrhundert formuliert worden.

Bei Jarg im Blog habe ich dann dieses Zitat von Thomas Mann gefunden und ich finde, es passt perfekt:

„Man sollte immer versuchen, alle Sachen, auch die gewöhnlichsten, die ganz selbstverständlich dazusein scheinen, mit neuen, erstaunten Augen, wie zum ersten Mal, zu sehen. Dadurch gewinnen sie ihre Erstaunlichkeit zurück, die im Selbstverständlichen eingeschlafen war, und die Welt bleibt frisch; sonst aber schläft alles ein, Leben, Freude und Staunen“ (aus: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull).

Thomas Mann, deutscher Schriftsteller (1875-1955)

In der Vorlesung fühle ich mich immer wieder zum Zeichnen in einer Linie animiert.

For my english speaking readers:
„The attraction of line“ names the lecture on university I visited.
It’s a great course and I like to hear all about theories in drawing.
In the incompletition of drawing is the imagination of drawer and observer following the intimacy of both.

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