Ein Stil ist Repertoire – Zeichnungen von Susanne Haun

„Ein Stil ist Repertoire!“
sagte die Dozentin in der Vorlesung „Die Zugkraft der Linie“ an der FU.

n einer Linie (c) Zeichnung von Susanne Haun
n einer Linie (c) Zeichnung von Susanne Haun

Repertoire (lat. repertorium „Fundstätte“) ist die Gesamtheit der Werke, die ein Künstler geschaffen hat und der Ausdruck Stil bezeichnet eine „charakteristisch ausgeprägte Erscheinungsform“.

Bedeutet dieser Satz nun, dass der Künstler in verschiedenen Stilen schaffen kann?
Und was ist dann mit der Handschrift?

n einer Linie (c) Zeichnung von Susanne Haun
n einer Linie (c) Zeichnung von Susanne Haun

Es ist für mich ungeheuer inspirierend, in genau dieser Vorlesung, wo „nur“ von der Linie gesprochen wird, zu zeichnen.

For my english speaking reader:
„A style ist repertoire.“ said our docent in the course „The traction of line“.
But what is then about our handwriting?

n einer Linie (c) Zeichnung von Susanne Haun
n einer Linie (c) Zeichnung von Susanne Haun

10 comments

  1. Interessant!! Bis jetzt habe ich bei dem Begriff Stil eher an die Worte einer Coco Chanel gedacht;

    Fashion fades, only style remains the same.

    🙂

    Schönen Abend, liebe Susanne.

    1. Ja, Dina, ich war auch erstaunt über den Zusammenhang aber er regt zu neuen Denkmodellen an.
      Und das gefällt mir.
      Dir einen schönen Montag Abend, liebe Grüße von Susanne

  2. Du wirfst hier harte Brocken in die Runde mit deinen Fragen 🙂
    Mich hat das gestern den ganzen Abend beschäftigt. Für mich ist der Stil in der Gesamtheit der Werke zu sehen, egal mit welchem Material gearbeitet wurde. Das heißt ich müßte ein Bild von dir erkennen können egal ob du in Öl malst oder Tusche o.a.
    Das deckt sich teilweise auch mit der persönlichen Handschrift.
    Meine Antwort auf deine Frage lautet daher nein. Es ist nicht möglich in mehreren Stilen zu arbeiten wohl aber mit verschiedenen Werkstoffen.
    Einen schönen Sonntag wünscht Bine

    1. Liebe Bine,
      ich freue mich, dass ich dich den ganzen Abend zum Denken angeregt habe.
      Ich dachte erst so wie du, Bine.
      Aber ich habe die Diskussion auch mit anderen geführt, die mich davon überzeugt haben, dass es auch interessant ist, verschiedene Dinge zu erstellen und den Betrachter damit herauszureissen und keine Langeweile aufkommen zu lassen.
      Das gilt für Konzepte.
      Wie ist ein Konzeptkünstler in seinen Konzepten wiedererkennbar?
      Eine interessante Frage, nicht wahr Bine!
      LG von Susanne

  3. Ich arbeite zur Zeit an einer Serie abstrakter Bilder in Kombination mit Wandmalerei.
    Für mich ist das weder ein Widerspruch noch schwierig, zwischen den unterschiedlichen „Sprachen“ zu wechseln. Das Wort „Stil“ in dem Zusammenhang versuche ich zu vermeiden.

  4. Anbei zwei Links zu Arbeiten vom August 2008:

    http://arminrohr.blogspot.de/2008/08/europa-institut-nr-3.html

    http://arminrohr.blogspot.de/2008/08/unendliche-geschichten-ii.html

    Ersteres war eine Arbeit zu einem Projekt an der Saarbrücker Uni, paralell malte ich an meinen figürlichen Arbeiten. Ich denke, der Spagat ist ziemlich groß. Es gibt Dinge, die ich in der jeweils einen oder anderen Sprache nicht erzählen kann; deswegen mein Springen zwischen den „Stilen“.

    Wenn ich gefragt werde, in welchem Stil ich arbeite, kann ich darauf nicht antworten. Stil hat für mich eher was Einengendes, Bindendes.

    Ich verwende eher unterschiedliche Sprachen, z. B. die figürliche Zeichnung oder die Abstraktion. Innerhalb dieser Sprachen bediene ich mich unterschiedlicher Techniken, z. B. des Aquarells, der Bleistiftskizze oder einer Mischtechnik. Die Ergebnisse können oft gegensätzlich sein, eigene Handschriften sozusagen.

    Man könnte auch sagen, dass ich Stilrichtungen der Malerei als Werkzeug für meine Malerei einsetze.

    1. Das sieht tatsächlich nach einem gewaltigen Spagat aus!
      Ich denke, du wirst von einem zum anderen inspiriert. Wenn du an einem arbeitest wirst du sicher im anderen angeregt.
      Danke für deine Worte, ich finde sie sehr interessant und sie lockern mein Denken und zeigen mir, dass eben doch viel mehr möglich ist, als ich denke.
      Du bist jetzt innerhalb kurzer Zeit der Zweite, der gegen meinen hohen Glauben „Man muss wiedererkennbar im Thema und in der Technik sein“ widerspricht!
      Ich denke darüber nach!
      LG Susanne

  5. … ist eine Frage des Konzeptes. Natürlich gibt es Künstler, die ihr Leben lang das gleiche Bild malen (nicht bei allen muss das langweilig sein). Ich habe das Gefühl, mich ganz gut zwischen den Polenbewegen zu können. Auch richtig: das eine beeinflusst das andere.

    1. Ich habe natürlich sofort an Morandi gedacht, Armin. Ich schätze ihn und seine Arbeit sehr.
      Jeder muss seinen Weg finden und das macht es dann wieder einzigartig!

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