Exit Ghost, Täuschung und Lüge – Zeichnung von Susanne Haun

Die Fähigkeit der Menschen, Dinge in ihrem Gedächtnis / Gehirn zu speichern, lässt im Alter nach.

Es gibt verschiedene Krankheiten, die diese Fähigkeit beeinträchtigen. Das Gehirn und die Seele ist ein Thema, das mich sehr beschäftigt. So habe ich in letzter Zeit Bücher von zwei großen Literaten zum Thema gelesen.

Der Körper des Gruselwesens (c) Zeichnung ovn Susanne Haun
Der Körper des Gruselwesens (c) Zeichnung ovn Susanne Haun

„Der Mensch erscheint im Holozän“ von Max Frisch, in dem ein alter Mann mit fortschreitender Demenz versucht, sein Leben zu meistern.

„Exit Ghost“ von Philip Roth berichtet von einem alten Schriftsteller, der am Ende seines Lebens über den Tod, das Verlassen der Kräfte und den Gedächtnisverlust resümiert.

„Exit Ghost“ hat mir neue Aspekte für das Arktis Projekt eröffnet. Im Arktis Projekt arbeite ich mit dem Autor Klausbernd Vollmar zusammen. Er hat die Arktischen Fantasien geschrieben und er hat natürlich Bilder zu seiner Geschichte im Kopf.

Diese Bilder decken sich nicht immer mit den Bildern, die in meinem Kopf beim Lesen des Texts entstehen.

Es entstand bei meiner Darstellung vom Eis der Arktis die Diskussion, wie realistisch meine Zeichnungen zur Arktis sein sollten.

Da ich noch nie in der Arktis war, können alle Arbeiten von mir zu diesem Thema nur Sinnbilder meiner Wahrnehmung sein – unrealistisch meiner Vorstellung entspringend.

Klausbernd aber denkt an die Erwartungen der Käufer des Buches. Diese Erwartungen kann und möchte ich nicht bedienen, denn ich zeichne nicht für das Publikum oder wie das Publikum es scheinbar gerne möchte. Ich zeichne aus mir heraus.
Wer kann schon wissen, was das Publikum möchte? Denn wir sind nicht in den Köpfen der Leser und Betrachter.

Gerade von oben - mein Arbeitstisch mit meinen Füssen (c) Foto von Susanne Haun
Gerade von oben – mein Arbeitstisch mit meinen Füssen (c) Foto von Susanne Haun

Philip Roth schreibt in seinem Buch „Exit Ghost“:
„Der Schriftsteller arbeitet jahrelang allein, gibt sich ganz und gar dem Schreiben hin, denkt über jeden Satz zweiundsechzigmal nach und hat doch keinerlei übergeordnetes literarisches Bewusstsein, Verständnis oder Ziel. Alles, was der Schriftsteller akribisch aufbaut, Satz für Satz und Detail für Detail, ist nichts als Täuschung und Lüge. Der Schriftsteller hat keinerlei literaisches Motiv. Sein Interesse, die Wirklichkeit abzubilden geht gegen null. Seine Motive sind immer persönlicher und grundsätzlich niedriger Natur.“

Philip Roth geht da für mein Verständnis sehr persönlich und gnadenlos mit sich um!

Ich frage mich, in wiefern ich diesen Text auf meine Zeichnungen übertragen kann?

Ich habe heute weiter an dem Gruselmonster gearbeitet. Für die Radierung habe ich einzig den Kopf als Thema benutzt, meine Rolle aber bietet mir viel mehr Raum zum arbeiten und so ist auch ein Eisbäroberkörper unter dem Kopf entstanden. Der Kopf selber sitzt unter den Korallen.

Ich bin zum Kapitel „Mythen der polaren Völker“ übergegangen. In dem Kapitel schreibt Klausbernd Vollmar: „Wie alle Mädchen sehnte sie sich nach Abwechslung in der Liebe. So geschah es, dass sie sich einen Eisbären als Liebhaber wählte.“

So habe ich unter dem Gruselmonster den Eisbär und das Mädchen gezeichnet.

Einen Eindruck von Klausbernds Reise in die Aktis könnt ihr hier auf seinem Blog erhalten.

 Das Mädchen und das Gruselwesen (c) Zeichnung von Susanne Haun
Das Mädchen und das Gruselwesen (c) Zeichnung von Susanne Haun

For my english speaking reader:
My english isn’t so good to write the whole german text in english but I try a little bit.
I read two books from great literatur authors. There are first Max Frisch and second Philip Roth. The wrote about the advancing in age and the loss of memory. It’s a great theme for me.
I found a quote from Roth about the intention of being author and I wonder he wrote, that his interesting to have wrote about the reality is zero.
I discus with Klausbernd Vollmar the necessity to write or to draw in reality.
I don’t do that, I draw my imagination and I like it.

27 comments

  1. Hi, liebe Susanne,
    dass du Ph. Roth zitierst, hat mich gefreut, da ich seine Romane stets mit großem Genuss las. Ich meine auch, dass seit der Daguerrotypie spätestens die Kunst nicht mehr unter dem Abbildungszwang stehen kann. Anders sehe ich es jedoch mit der Rolle des Künstlers zumindest für mich als Autor (wenn es mir auch fremd ist, mich als Künstler zu sehen). Als Schreiberling sehe ich mich als Dienstleistungsunternehmer, was heißt, dass ich dem Käufer/Rezipienten einen Dienst verkaufe. Dafür ist es notwendig, die Erwartungen der Rezipienten zu kennen, um sie dort abzuholen. Über diese Erwartungen gibt es in meinem Bereich eine Unmenge von Studien, und ich lerne sie auf meinen Vorträgen hautnah kennen. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich nun unbedingt die Erwartungen erfülle, aber um verstanden zu werden, muss ich die Leser erst einmal bei ihren Erwartungen abholen, wobei ich dann eine Abweichung von Erwartungshorizont wagen kann. Kunst ist Kommunikation, und ich möchte verstanden werden. Dass ich verständlich bin, ist eine legitime Forderung des potentiellen Käufers. Und für das Verständnis ist der Sender verantwortlich (Watzlawick). Kunst um der Kunst Willen finde ich eine nette Idee, Kunst, mit der der Künstler sich hauptsächlich selbst ausdrückt oder zu finden sucht, finde ich für professionelle Kunst einen nicht angemessenen Egokult. Kunst ist doch nicht von der Gesellschaft abgekoppelt und in einer Warengesellschaft unterliegt Kunst wie jede andere Ware bestimmten Vermarktungsvoraussetzungen. Das tut m.E. der Kunst keinen Abbruch.
    Aber zurück zum Konkreten, meine Texte und deine Zeichnungen müssen sich nicht gegenseitig widerspiegeln, gerade die Spannung macht es interessant. Die Gruselwesen der Dorsetkultur der Inuit müssen keineswegs von dir nachempfunden werden. Interessanter ist es, wie wir heute diesen Grusel der arktischen Nacht und Einsamkeit erleben. In deiner Zeichnung, finde ich, sind Grusel und seine erotischen Konnotationen anschaulich wiedergegeben. Das ist hier etwas völlig anderes, als wenn du eine Gletscherzunge darstellt. Ein Gletscher ist etwas physisch Vorgebenes. Wenn eine Geschichte, wie die des Mädchens, das den Eisbären als Liebhaber wählt, oder ein Gefühl bildlich dargestellt wird, ist eine größere Freiheit der Abb. nicht nur gegeben, sondern auch wünschenswert. Indem du gestaltest, wie du als heutige Großstadtbewohnerin das erlebst, holst du den Rezipienten dort ab, wo er ist. Die Dorset-Kultur oder die Erzählungen der Inuit sind ihm doch erst einmal sehr, sehr fern und fremd wie auch die erotisch-sexuellen Welten der Inuit.

    So, jetzt hat es sich endlich leicht abgekühlt und mit der einlaufenden Flut kam eine leichte Seebrise auf. Das waren ein paar Gedanken zu deiner Post, bevor ich jetzt weiter meinen Lavendel ernte. Dina flog vorhin nach Oslo und Siri und Selma flatterten mit. Jetzt spinne ich hier fröhlich allein meine Gedanken und wünsche dir noch einen feinen Abend
    Klausbernd

    1. Lieber Klausbernd,

      eine interessante Sichtweise, den „Kunden oder Leser“ abzuholen. Du kennst damit deine Leser sehr gut und hast eine Marktanalyse getätigt.
      Ich denke, das gehört auch vorwiegend zu deinem Berufsbild als Psychologe dazu. Aber die Psychologie ist ja nur ein kleiner Teil von dem, was dich umtreibt.

      Ich sehe mich NICHT als Dienstleister sondern als Künstler. Ich weiß, wir können uns nun darüber streiten, ob ich in dem Moment, wo ich Texte illustriere, zu einem Dienstleister werde.

      Wir waren uns in einem anderen Blogbeitrag schon einmal einig, dass der Künstler seinen Rezipienten zumuten kann, beim Betrachten seines Werkes zu denken. Manchmal sind auch Erklärungen notwendig, um verstanden zu werden. Wenn ich mich mit der Arbeit eines Biologen oder Mathematikers beschäftige, benötige ich auch ein gewisses Vorwissen, um zu verstehen.

      Wenn ich immer im verständlichen Bereich bleibe, wo ist dann die Weiterentwicklung und die Kreativität? Wird dann die Kunst nicht langweilig? Nehmen wir ein einfaches Beispiel, die Impressionisten. Ihre Arbeiten galten als völlig unverständlich in ihrer Zeit und heute kann sich das kein Rezipient mehr vorstellen.

      Es ist wichtig, dass der Künstler ein Statement zu seiner Kunst abgibt. Im Portfolio und auf der Homepage des Künstlers sollte es nicht fehlen. Es ist sinnvoll, dort die Motivation darzulegen. Ich persönlich finde die Formulierung dieses Statements (Motivation) schwieriger als zu zeichnen. Und natürlich möchte ich mich auch weiterentwickeln.

      Ich denke, ganz ab vom Ego des Künstlers kann Kunst nicht entstehen. Denn der Künstler macht seine Gedanken, wie der Schriftsteller auch, sichtbar. Diese Gedanken sind natürlich sehr intim und unterschiedlich je Künstler. Ich sehe das therapeutische Malen auch nicht als Kunst an, wenn du hier von Selbstfindung sprichst. Die Kunsttherapie sehe ich getrennt von der Kunst.
      Das Ego des Künstlers macht seine Kunst unverwechselbar!

      Ich überlege, welcher Großstädter eine Gletscherzunge realistisch vor Augen hat? Ist es hier nicht wie bei den Erzählungen, dass der Großstädter eigentlich keine Vorstellung von der Arktis hat? Er kann dann bei der Radierung entscheiden, gefällt mir oder nicht, ohne eine eigentliche Vorstellung vom Motiv oder auch von den Beweggründen des Künstlers zu haben.

      Ich finde auch, dass diese verschiedenen Ansichten von uns einen großen Teil der Spannung des Buches ausmachen.

      Hier in Berlin beginnt der Tag und ich werde mich heute wieder mit dem heiligen Antonius beschäftigen, die Ausstellung ist schon in 6 Wochen und ich muss noch einiges dafür tun.

      Ich sende dir viele Grüße nach Cley zur Küste Susanne

      1. Liebe Susanne,

        so grundsätzlich unterscheiden wir uns gar nicht, wie es auf dem ersten Blick erscheinen mag. Wenn ich meine, dass der Rezipient dort abzuholen ist, wo er ist, meine ich damit keineswegs, dass man ihn auch dort lassen soll. Man holt ihn ab und verführt ihn zur Erkenntnis von etwas Neuem, etwas, das von seinem Erwartungshorozont abweicht. Die Verführung geschieht in der Kunst durch die Form (wie auch im Leben 😉 ), also durch die Gestaltung. Vielleicht ist der Produktionsvorgang als Autor ein anderer als bei dir als bildende Künstlerin. Ich gehe von der Analyse meiner potentiellen Rezipienten aus und plane dann die Spannungsbögen, die Erzählperspektive und die Abweichungen vom Erwartungshorizontder pot. Leser. Das ist sozusagen mein Fahrplan, an den ich mich beim Schreiben richte. Bei der Planung bin ich in ständiger Kommunikation mit meiner Lektorin und meinem Agenten. Wenn ich dann schreibe, lasse ich jedoch an Hand dieses Plans meine Gedanken und Einfälle fließen, die hinterher in Zusammenarbeit mit der Lektorin oder dem Lektor überarbeitet werden. Die Aufgabe des Lektors und Agenten ist, mir eine genaue Kenntnis des Marktes zu vermitteln. Um es kurz zumachen: Wie Du meine ich, dass Kunst eine neue Sichtweise vermitteln sollte. Mein Weg ist es, diese dadurch zu vermitteln, dass ich den Erwartungshorizont meiner pot. Rezipienten kenne, um dann die Abweichungen davon zu planen. Wie du meine ich, dass die Erfüllung des Erwartungshorizonts der Rezipienten Kitsch ist, allerdings eine zu große Abweichung führt zur Ablehnung oder Nicht-Beachtung wie z.B. bei van Gogh und den Impressionisten.

        Für mich – und ich vermute auch für dich – hat das Bloggen auch die Funktion, eine Rückmeldung für unsere Werke zu bekommen – und was sehr wichtig ist, eine Rückmeldung nicht von Freunden, die meist „toll!“ und Ähnliches sagen, sondern die Rückmeldung von interessierten Laien, die sich einem nicht verpflichtet fühlen. Was wird erwartet, was wird abgelehnt, was nicht verstanden, das sollte die freie Kommunikation des Blogs uns idealerweise zeigen. (Das das oft nicht erreicht wird, liegt an unserer Hemmung und Bequemlichkeit zu kritisieren.)

        Ich gebe meist mein Statement zu meiner Schreibe im Text selbst ab. Das bietet sich beim Medium Text an, ist wohl bei der bildenden Kunst nicht möglich.

        Nur zum Abschluss schnell noch die Frage: Ist nicht der Künstler/die Künstlerin ein Diensleistender, indem er den Rezipienten dient? Aber das ist vielleicht eine zu weitgehende Frage hier. Vielleicht liegt diese Sicht vielleicht auch daran, dass ich als Autor mich nie als Künstler gesehen habe. Ich habe keine so rechte Vorstellung davon, was Künstler zu sein bedeutet (außer was ich in Kellers „Der grüne Heinrich“ gelesen habe 😉 ).

        Das waren meine Morgengedanken zu deinen Überlegungen zum Frühstück. Ich wünsche dir einen rundum angenehmen Tag und lass uns hoffen, dass sich noch andere außer Frau Blau an diesem Diskurs beteiligen.
        Mit liebe Grüßen von der sonnigen Küste
        Klausbernd

        Und nochmal: Mir gefällt dein Bild vom Eisbären und dem Mädchen – ich finde es von der erotischen Spannung und vom Stil her richtig gut gelungen! Eine ideale Projektionsfläche, die uns mit der Welt der Inuit vertraut macht.

        1. Lieber Klausbernd,
          ich finde es gut, dass du hervorhebst, wie wenig Kritik doch in den Blogs durch Kommentare gegeben werden und deine Begründung dazu finde ich auch sehr einleuchtend: Hemmung und Bequemlichkeit!
          Um so mehr freue ich mich über deine Kritik, führt sie doch zu unserer spannenden Diskussion. Ich war heute in der Bücherei und habe mir ein naturwissenschaftliches Buch über das Meer ausgeliehen. Es ist sehr interessant und spannend und eröffnet mir neue Sichtweisen zur Arktis, denn es wird genau beschrieben, wie das Eis entsteht.
          Ich denke auch, dass ein Künstler sein Text Statement neben seiner Kunst abgibt, das Statement besser diese Texte werden aber auch oft Teil der Kunst.
          Nein, ich sehe den Künstler nicht als Dienstleister des Rezipienten, denn er schafft nicht für den Rezipienten sondern vor allen erst einmal für die Kunst an sich. Ja, ich höre dich, du fragst dich, wie es mit Auftragskunst ist….. Es ist immer ein schwieriges Thema. Ich denke weiter darüber nach.
          Über die Frage, was Künstler sein bedeutet, möchte ich auch noch ein wenig länger nachdenken. In Metzlers Lexikon der Kunstwissenschaft steht unter anderem: “Künstler bezeichnet den individuellen Urheber eines Kunstwerkes.”
          Natürlich ändert sich die Definition des Künstlers über die Jahrhunderte genau wie die des Kunstbegriffes selber.
          Von der Antike und im Mittelalter wurde gestritten, welche Kunst die Edelste ist. Es galt zu beweisen ob die Bildhauerei edler als die Malerei oder die Dichtkunst oder gar die Musik ist. Welche der Künste konnte z.B. am besten “Gott” oder eine “Gottheit” beschreiben.
          In der Renaissance wurde in den Paragonen um die Vorrangstellung innerhalb der bildenden Künste gestritten. Da Vinci und Dürer verfassten Traktate, die sich für die Malerei als erste aller Künste aussprachen.
          In der Zeitkunst 07/2013 ist ein Interview mit Helenwein abgedruckt: „Als Künstler sollte man immer voran sein, als Vorhut, als Avantgarde sozusagen. Das ist ja die eigentliche Aufgabe des Künstlers, Dinge aufspüren und sichtbar machen, die die meisten liever nicht wahrnehmen, lieber unsichtbar lassen würden.“
          Für heute mache ich den Rechner aus und freue mich auf einen neuen Tag morgen.
          Einen schönen Abend, liebe Grüße von Susanne

          1. Liebe Susanne,
            habe ganz herzlichen Dank für deine lange differenzierte Antwort. Hier ist es nun schon seit über eine Woche so heiß, dass es mich träge macht. Deswegen nur eine kurze Antwort.
            Du hast mich ebenfalls zum Nachdenken über das Künstlerdasein inspiriert. Ich glaube, ich verstehe mich nicht als Künstler, da ich nicht so weiß, was das bedeutet. Außerdem schwingt da sicher auch der Einfluss Englands mit, wo man oft abwertend Künstler als „artifarties“ bezeichnet. Ich weiß, das ist gar nicht nett.oh dear!
            Der Künstler ist einer, der Kunstwerke schafft, ist im Grunde eine zirkuläre Definition. Der Künstler als Avantgarde – das gefällt mir schon besser. Dinge aufspüren und sichtbar machen, das gefällt mir am besten. Das sehe ich auch als meine Aufgabe.
            Morgen und Ende nächster Woche werde ich Posts auf meinen Blog veröffentlichen über die Projektionen auf die Arktis. Dann gibt`s auch noch einmal Fotos, die ich auf meinen Expeditionen machte.
            Was hast du denn da für ein Buch über das Meer gefunden? Das hat mich gleich neugierig gemacht.
            Und jetzt schalte ich auch meinen Rechner aus, genehmige mir ein Gläschen Rotwein und werde noch etwas lesen.
            Einen wunderschönen Abend dir und liebe Grüße aus dem hochsommerlichen Norfolk
            Klusbernd 🙂

            1. Lieber Klausbernd,
              die Hitze hat auch Berlin erreicht, hier wird es Sonntag 30 Grad heiß werden – ich hoffe, die daraus folgende Trägheit überwinden zu können. Vielleicht ergebe ich mich ihr auch einfach.
              Das Buch ist von Petra Demmler aus dem Ulmer Verlag, ein Naturführer mit dem Titel „Das Meer – Wasser, Eis und Klima“.
              Ich werde am Wochenende Meerwasser herstellen und das dann einfrieren. Mal schauen, was daraus wird.
              England ist also nicht stolz auf seine Künstler? Oder sind sie eher wie Talismänner?
              Ich bin gespannt auf deinen Blogbeitrag und die Fotos.
              Liebe Grüße sendet dir Susanne, die gleich zum ersten Termin stürmen muss………..

      2. … Dinge aufspüren und sichtbar machen, die die meisten liever nicht wahrnehmen, lieber unsichtbar lassen würden.”, das gefällt mir sehr und spricht mir aus der Seele, wenn es mir auch nicht unbedingt immer gelingt … aber es ist ja auch wieder nur ein Weg!

        musste ich grad mal sagen und nun lese ich mal weiter unten nach …

        1. Es gelingt wahrlich nicht immer, Ulli und dazu muss doch auch erst mal klar sein, was wir aufdecken und erzählen wollen und dazu braucht es auch Mut. Genau, es ist ein Weg und es gibt viele, viele Wege….

      3. Liebe Susanne,
        nur gaaaaanz kurz, da ich immer noch schwitzend Lavendel ernte und eigentlich der Pub zieht 🙂
        Ich glaube in England halten sich zu viele für Künstler, so dass man auch sagt: Öffne eine Mülltonne in London und heraus kommt ein Künstler. Das ist zwar frech, aber der englische Humor …Ist nicht so böse gemeint.
        Ganz liebe Grüße
        Klausbernd

        1. Lieber Klausbernd,
          das ist in Deutschland genauso, die Deutschen sagen es bloß nicht mit soviel englischem Humor. Ich mag den englischen Humor, gerade weil er so schön böse ist und oft somit die Situationen auf den Punkt bringt.
          Ich glaube das nennt man auch Galgenhumor und den mag ich.
          Viele liebe Grüße nach Cley sendet dir Susanne

          1. Liebe Susanne,
            ich beobachte, dass sich einige hier als Künstler stilisieren, weil sie meinen, das sei schick und sie nicht anderes haben,mit dem sie sich identifizieren können. Das erzeugt natürlich eine Skepsis, die sich im engl. Galgenhumor ausdrückt.
            Hab eine feine Woche.Beimir wird`s busy -oh dear.
            Liebe Grüße
            Klausbernd

            1. Lieber Klausbernd,
              ist es nicht traurig, wenn Menschen nichts weiter besitzen als eine Blase mit Luft gefüllt!
              Ich wünsche dir auch eine schöne Woche, viel Erfolg und liebe Grüße von Susanne

  2. Liebe Susanne,
    ich erlebe mein Schreiben und die Bewertung der Lesenden als großes Spannungsfeld (nein, nicht unangenehm, eher als Inspiration), ich kann und will keine Erwartungen erfüllen und doch wünsche ich mir, dass man mein Buch (meine Bücher) gerne liest und sie in meinem Sinne versteht- aber darin gibt es den offenen Raum für eigene Gedanken und Gefühle- sowohl für den/die Lesende, wie für mich als Schreibende – dies sehe ich auch bei meinen Bildern so …
    die Frage bleibt allerdings nach der Motivativation, will ich etwas abbilden oder nur meine freien Assoziationen darstellen – ich schrieb ja schon bei der ersten Diskussion um deine Darstellung der Eisberge, dass dies für mich nicht wirklich Eisberge sind …

    deine neue Arbeit hingegen gefällt mir ausgesprochen gut

    spannend, eure Auseinandersetzung, ich verfolge sie sehr gerne
    liebe Grüße
    Ulli

    1. Liebe Ulli,
      Spannungsfeld ist eine gute Definition. Ich finde es auch immer wieder erstaunlich und manchmal überraschend, was die Rezipienten zu meinen Arbeiten sagen und schreiben.
      Manchmal ist es enttäuschend, eine Arbeit, die ich persönlich als sehr wertvoll und wichtig empfinde, wird nicht erkannt und wiederum eine Arbeit, die ich als eine aus meinem Werk sehe, erhält viel Zuspruch.
      Ich freue mich über beides, Kritik und Zuspruch… wobei Kritik wenig erfolgt, dabei kann ich die gut aushalten und mich daran reiben.
      Ich habe mir heute aus der Bücherei ein Buch über das Meer in seinen verschiedenen Formen ausgeliehen, darüber bericht ich demnächst mehr in meinem Blog.
      Die Motivation oder das Statement ist noch viel komplexer als abstrakt oder realistisch. Auch darauf gehe ich demnächst in meinem Blog ein. Ich bin gerade dabei, meine Homepage neu zu entwickeln und dafür ist das Statemaent ein sehr wichtiger Punkt.
      Einen schönen Abend wünscht dir Susanne

      1. da bin ich gespannt auf deine neuen Erkenntnisse übers Meer, das Eis und den Wind … aber auch eben auf Motivation und Statement, liebe Susanne …

        im übrigen fehlt mir, wie dir und auch Klausbernd immer mal wieder die ehrliche Kritik, wobei ja ein Lob auch eine positive Kritik ist, aber ich meine die konstruktive … Bequemlichkeit, Ängste spielen hierbei bestimmt eine Rolle, aber vielleicht auch die Schnelllebigkeit, die Fülle der Bilder und Blogs, wer vertieft sich worin wirklich? Ich denke in letzter Zeit oft über das Inflationäre der Bilder nach, besonders seit es Digicams gibt …

        durch die konstruktive Kritik aber darf ich lernen, darf ich meine Bilder noch einmal mit fremden Augen anschauen oder meine Texte durch andere Sichtweisen, Blickwinkel etc. und manchmal wird plötzlich etwas zu meinem, woran ich vorher nicht im Traum dachte …

        nun wünsche ich dir einen feinen Abend oder einen frohen Schaffenstag
        herzliche Grüße Ulli, die sich ab morgen für eine Weile aus der Bloggerwelt verabschiedet

        1. Liebe Ulli,
          zuerst wünsche ich dir eine schöne Blogfreie Zeit.
          Die Inflationäre Bilderwelt ist wirklich ein Problem. Wie bekämpfen wir die Übersättigung, die daraus erfolgt?
          Das ist nicht einfach und auch ein großes Thema.
          Liebe Grüße von Susanne

          1. vielleicht indem wir Bilder malen, kreieren, an denen man nicht so einfach vorbei kommt, die anhalten lassen – puh ja große Aufgabe

            danke dir, liebe Susanne für deine guten Wünsche, menno, die Zeit rast … weiterhin gutes Schaffen für Köln, ich freue mich darauf!

            herzlichst Ulli

            1. Liebe Ulli,
              der Betrachter sieht den Bildern sofort an, wenn die Seele darin steckt. Diese Erfahrung habe ich immer wieder gemacht und nicht immer läuft soviel in ein Bild. Das wechselt.
              Das Schaffen für Köln geht gut voran.
              Einen schönen Sonntag Abend von Susanne

  3. Liebe Susanne, dein Bildnis vom Gruselwesen und dem erotischen Mädchen gefällt mir sehr gut!

    Klausbernd schreibt;…“ Anders sehe ich es jedoch mit der Rolle des Künstlers zumindest für mich als Autor (wenn es mir auch fremd ist, mich als Künstler zu sehen). Als Schreiberling sehe ich mich als Dienstleistungsunternehmer, was heißt, dass ich dem Käufer/Rezipienten einen Dienst verkaufe.“…

    Das finde ich zutreffend für ein Sachbuch, zumindest wenn ZUERST der Auftrag an den Autor für ein Sachbuch vorliegt. Aber wenn man aus „freien Stücken“ einen Roman schreibt sieht es wohl anders aus.

    Wer darf sich eigentlich Künstler nennen? Oder ist das vielmehr einen Titel, den man sich nicht selbst gibt, sondern den man zugeteilt bekommt? Wird man erst zum Künstler, wenn man mit seiner Kunst auch Geld verdient hat? Es lässt sich hier keine Grenze ziehen zwischen dem, was man selbst in sich sieht, und dem, was die Rezipienten über die eigenen Werke denken.

    Auf dem Kunstheft steht: Picasso: „Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben.“

    Auch Joseph Beuys wird oft zitiert „jeder ist ein Künstler.“ Hier ein interessanter Beitrag zu diesem Thema:

    http://diskurs.dradio.de/2012/03/03/jeder-ist-ein-kunstler-wird-der-mythos-wahr/

    God natt mit ganz lieben Grüßen aus Norwegen

    Dina

    1. Es ist eine interessante Frage, Dina, die du stellst.
      Braucht man eine Erlaubnis, sich Künstler nennen zu dürfen?
      Ist es nicht wichtiger, wenn man wirklich einer ist. Aber wie das bestimmt wird?
      Da gibt es große Diskussionen. Natürlich alle, die Kunst studiert haben sind Künstler (sollte man meinen), alle, die ihr Geld mit der Kunst verdienen, alle, die die Kunst zu ihrem Lebensmittelpunkt gemacht haben.
      Ich denke weiter darüber nach, Hanne, denn jetzt muss ich zu meinem ersten Termin rennen…..
      LG Susanne

  4. Das ist ja eine sehr interessante Diskussion! Wer ist ein Kuenstler und was ist Kunst? Ich kann verstehen, dass jeder, der etwas Kreatives schafft, sich Kuenstler nennt. Aber wenn man als Kuenstler Geld verdienen moechte, kommt man letztlich auch nicht drum herum, die Erwartungen eines Publikums zu erfuellen. Das macht der Kuenstler entweder intuitiv, also er trifft einfach den Geschmack des Publikums oder er schaut zunaechst, was das Publikum will und bedient seine Wuensche. Oft ist es wohl eine Kombination aus Beidem. Ich kann mich gut an die Schwitters Ausstellung erinnern. Schwitters ist heutzutage fuer seine Collagen beruehmt, Geld verdient hat er damit kaum. Um Geld zu verdienen, malte er Lake District Landschaften fuer Touristen oder Portraits. Ich empfand auch diese Bilder als Kunst. Andere halten sie vielleicht fuer einen Verrat an der Kunst. Liebe Gruesse aus Greenwich, Peggy

    1. Liebe Peggy,
      es ist eine Gradwanderung als Künstler. Wichtig dabei ist, dass der Künstler auch genügend Zeit für seine eingenen Projekte übrig behält. Denn sonst ist es sehr unbefriedigend. Aber wie du schon schreibst, Künstler essen auch Brot mit Wurst und dafür müssen sie nunmal verkaufen.
      Ich wusste nicht, dass Schwitters auch Landschaften und Portraits für Touristen malte. Interessant.
      Ich möchte gerne einmal im Sprengel Museum in Hannover den Nachbau des Schwitter Hauses sehen. Das ist bestimmt zu schaffen, denn Hannover ist nur 2 ICE Stunden von Berlin entfernt.
      Liebe Grüße sendet Susanne

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