Schloss Moyland im Beuys-Land – Bericht von Susanne Haun

Ich bin Beuys Fan.

Das ist für mich als Zeichnerin eine logische Schlussfolgerung und nicht verwunderlich und ich habe mit großem Interesse die Zeichnungen Beuys im Schloss Moyland betrachtet. Ich war mit Buchalov / Jürgen dort, der enttäuscht war, dass die Petersburgische Hängung verschwunden war. Er kannte das Schloss noch bis unter die Decke voll mit Beuys und empfand so die Auswahl an Arbeiten als wenig.

Gespiegeltes  Schloss Moyland (c) Foto von Susanne Haun
Gespiegeltes Schloss Moyland (c) Foto von Susanne Haun

Ich fand die Auswahl ausreichend und habe so noch einige Arbeiten vor meinem inneren Auge. Ich weiß nicht genau, wie viele Bilder das Gehirn auf einen Schlag auf nehmen kann und sich im nach hinein erinnert.

Genauso wie ich Beuys Arbeiten schätze, so schätze ich auch seine Texte. Über manche Äußerungen, die so einfach daherkommen, lohnt es sich länger nachzudenken.

Im Museum stehen an den Wänden der Räume Zitate von Beuys sowie wissenswertes von ihm.

„Joseph Beuys verstand seine Zeichnungen als erste sichtbare Form des Gedankens. Sie waren für ihn Experimentierfeld, Gedanken- und Ideenspeicher.“

Ich mag dieses Zitat von Beuys besonders:

 „Wer nicht denken will fliegt raus!“.

Es hängt gerahmt von Beuys auf einer gelben klassischen Karteikarte geschrieben in der Sammlung in Schloss Moyland.

In der Sammlung stehen viele Bänke, so dass Jürgen und ich immer wieder die Möglichkeit hatten, zu sitzen und unsere Gedanken gleiten zu lassen, unsere Kunst zu reflektieren und zu besprechen. So haben wir eine Bestandsaufnahme unseres Projekts Double Bind gemacht und werden im November auch real unsere Arbeiten dazu sortieren und sie vielleicht auch da im Kontext wenigstens virtuell präsentieren.

 Mein Buch Die Kunst der Radierung im Beuy-Land auf Schloss Moyland
Mein Buch Die Kunst der Radierung im Beuy-Land auf Schloss Moyland

Beim hinaus gehen haben wir einen Rundgang durch den Museums Shop getätigt und ich habe mich sehr gefreut, mein Buch „Die Kunst der Radierung“ zwischen den Beuys Büchern zu finden. Mein lauter Freudenschrei amüsierte laut Buchalov sowohl die Kassiererin als auch die andere Besucherin des Shops.

Nun bin ich wieder zurück in Berlin, das Holzschnitt Projekt bei Buchalovs Freunde ist beendet (seht hier Jürgens Abschlussworte dazu).

Am Montag erhalte ich den Schlüssel zu meiner Atelierwohnung und so werde ich im nächsten Monat viel Arbeit mit meinem Umzug haben.

Meine neue Adresse lautet:

Susanne Haun
Groningerstr. 22
13347 Berlin
Deutschland

 

Meine Telefonnummern bleiben wie gehabt.

 

Ein Umzug ist natürlich viiieeel zu wenig, deshalb bin ich auch mit meiner Homepage umgezogen. Ich hoffe, beide Umzüge verlaufen wie geplant. Ich freue mich schon sehr.

26 comments

  1. Uiii, Uiii, wo finde ich den „Gefällt mir nicht“ Button? Ich schätze „Susanne“ aber „Beuys“ nicht, nicht um die Burg!!!! Danke für deinen Bericht und schön, dass du da warst. Schönes Wochenende für dich, Ernestus

    1. Danke für die Wünsche zum Wochenende, Ernestus….
      Ein schönes Wortspiel, was du da schreibst.
      Nun fängt bei mir der Arbeitsalltag wieder an.
      Einen schönen Tag wünscht dir Susanne

  2. Beuys 1980: „Städte wie die Amerikaner oder die Engländer haben wir nie angegriffen, sondern nur taktische Ziele, Flakstellungen, Kriegsschiffe, Brückenköpfe.“ Welche ‚Weisheit‘ steckt in diesem Satz, der Guernica, Rotterdam, Coventry usw. ausblendet?

  3. Liebe Susanne, das Foto mit der Spiegelung ist toll. Gerade gestern war ich in einer Ausstellung ueber Astronomiefotografie und die Methode, mehrere Fotos aufgenommen mit unterschiedlichen Farbfiltern uebereinanderzulegen, hat mich an Deine Kunst mit Licht erinnert. Da kam wieder die Frage auf, was ist eigentlich Realitaet? Viel Erfolg beim Umzug, Peggy

    1. Liebe Peggy, das hört sich spannend an.
      Berichtest du darüber noch in deinem Blog?
      Ja, der Umzug hat mich nun mit seiner ganzen Realität und Arbeit eingeholt. Aber es ist auch eine schöne Arbeit. Aber trotzdem bin ich froh, wenn alles geschafft ist.
      Einen schönen Tag wünscht dir Susanne

      1. Dann wuensche ich Dir erstmal viel Energie. Ich habe ueberlegt, ob ich ueber die Ausstellung berichte, aber sie ist leider schon zu Ende. Ich behalte das Thema auf jeden Fall im Auge und wenn ich eine neue interessante Ausstellung dazu finde, dann will ich mich auf jeden Fall nochmal damit beschaeftigen. Liebe Gruesse, Peggy

  4. Es war spannend, Dir bei der Enstehung der Holzschnitte,“über die Schulter,“ schauen zu dürfen.
    Die Museumsvorstellungen bestärken mich, nun endlich, Schloss Moyland zu besuchen.Oft geplant,leider bisher nicht umgesetzt.
    K 21/ Düsseldorf zählt zu meinen Favoriten der Kunstsammlungen- als kunstinteressierter Laie entdecke ich ,jedesmal, Objekte,die mir grosse Denkaufgaben aufgeben.
    Für deinen Umzug: toi,toi. Mögest Du dich, in deinem neuen Heim/Atelier pudelwohl fühlen.!!!

    1. Liebes Tantchen,
      schön von dir zu lesen. Ich stecke bis zum Hals in Arbeit mit meinem Umzug, den Umzug meines Sohnes und der laufenden Arbeit im Atelier.
      Auch für mich als Künstlerin sind viele Arbeiten mit viel Denken verbunden. Das gefällt mir sehr.
      Wie schrieb dein Bruder irgendwann? Der Künstler darf erwarten, dass das Publikum auch etwas nachdenkt. Dass hat mir gefallen und ich denke, du denkst auch gerne 🙂 🙂
      Danke für die guten Wünsche zum Umzug, die ich gut gebrachen kann. Es ist viel Arbeit und im Moment habe ich so einen kleinen Streßmoment….
      Liebe Grüße sendet dir Susanne

      1. Liebe Susanne,

        Du findest das ganze Interview, das in der Porno-Zeitschrift Penthouse erschien hier:
        André Müller, Interview mit Joseph Beuys, in: Penthouse, Mai 1980, zitiert nach: http://www.a-e-m-gmbh.com/andremuller/interview%20mit%20joseph%20beuys.html
        Der Zusammenhang: André Müller fragte Beuys u.a. nach seinen Kriegserfahrungen. Dass die Luftwaffe nicht auf Städte geschossen hätte erklärte er mit der „Moral“ „einer solchen Waffengattung“. Offensichtlich galt das nach seiner Erinnerung nur für die deutsche Waffengattung und noicht für die Luftmacht der Briten und Amerikaner. Was äußerst seltsam ist, wenn man auch nur oberflächlich weiß, was die deutsche Luftwaffe alles an Verbrechen begangen hat (Guernica, Rotterdam, Coventry, …). Es steht in diesem Inrerview, das Beuys selbst nie in Frage gestellt hat, noch mehr an unerträglichen Aussagen…

        Grüße
        Ron

        1. Lieber Ron,
          danke für deine ausführliche Antwort.
          Ein interessantes Interview, dass ich nach dem Lesen erst einmal durchdenken muss.
          Ich bin ein Fan der Zeichnungen von Beuys, nach wie vor.
          Bei der Lektüre des Interviews habe ich auch an Günter Grass denken müssen.
          Wie schwer muss es gewesen sein, sich dem damaligen Regime zu entziehen?
          Ich will hier auf keinen Fall etwas entschuldigen. Nur feststellen.
          Selbst für die Generation meines Sohnes ist es noch wichtig, dass die Groß- und Urgroßeltern nicht dazu gehörten.
          Grüße von Susanne

          1. Liebe Susanne,
            auch ich bewundere die Zeichnungen vor Beuys sehr! Aber als Denker hat er für meinen Geschmack zu vielen Schwachstellen! Viele Aussagen – auch noch ganz andere als in dem Penthouse-Inerview – sind einfach erschreckend und abstoßen! Das Schlimme ist, dass er solche „Weisheiten“ als längst erwachsener und erfahrener Mensch geäußert hat! Grass hat etwas verschwiegen, das lässt sich nicht vergleichen!
            Das mindert aber die überragende Qualität seiner Zeichnungen nicht!
            Herzlichen Gruß
            Ron

            1. Lieber Ron,
              ja, da hast du recht, das einzige, was Grass und Beuys verbindet ist die Deutsche Geschichte. Grass ist sogar etwas jünger als Beuys.
              Einen schönen Tag wünscht dir Susanne

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