Die Vergänglichkeit und das Vergehen der Zeit – Zeichnung von Susanne Haun

Im Januar nächsten Jahres stelle ich in der Galerie Blickwinkel in Schwerin aus.

Als Thema habe ich mir die Vergänglichkeit ausgesucht.

Angebissener Pfirsisch (c) Zeichnung von Susanne Haun
Angebissener Pfirsisch (c) Zeichnung von Susanne Haun

Mit Vergänglichkeit ist auch immer das Vergehen der Zeit verbunden. Am Anfang unseres Lebens denken wir wenig an die Vergänglichkeit. Es gibt so viel zu tun, wir sammeln als Kinder Erfahrungen, das Leben ist neu und aufregend, es gibt viel zu entdecken. In der Schulzeit sind wir damit beschäftigt, Wissen aufzunehmen und uns zu entscheiden, auf welche Wissensgebiete wir uns spezialisieren wollen. Wir gründen Familien, sind mit der Erziehung der Kinder beschäftigt und/oder kümmern uns um unsere berufliche Karriere.

Das erste Mal denken wir mit ungefähr 40 Jahren über unsere Vergänglichkeit nach. Gut die Hälfte unseres Lebens liegt hinter uns. Wie wollen wir die zweite Hälfte gestalten? Welche neuen Aufgaben gibt es für uns? Wie nutzen wir unsere Erfahrungen, die wir die ersten 40 Jahre machten?

Meine Lieblingstusche   (c) Foto von Susanne Haun
Meine Lieblingstusche (c) Foto von Susanne Haun

Hier liegt auch der Bezug zu den Antoniusarbeiten, die ich auf meiner neuen Homepage gebündelt präsentiere (siehe hier). Ich löse mich in den großen Arbeiten von Flauberts Antonius und gehe in mein persönliches Thema die Vergänglichkeit über. Das ist das, was mich interessiert.

Wie geht der Mensch mit seinem „Sein“ um?

Eigentlich möchte ich größer zeichnen als meine ersten Arbeiten heute, jedoch beginne ich nach dem Umzug erst einmal kleiner. Die Regale für mein neues Atelier kommen erst am 14. Oktober und so ist es schwierig für mich, meine Arbeitsmittel zu finden. Überall stehen noch Umzugskisten, die ich nicht ausräumen kann, weil der Stauraum noch nicht vorhanden ist.

Meinen Zeichentisch musste ich auch erst frei räumen. Alles muss noch einen rechten Fleck finden…. Ich wundere mich auch beim Sortieren, was ich finde. Erstaunt war ich, dass ich 4 Flaschen lotusgrüne und 4 Flaschen Caput Mortuum Tusche in den Umzugskisten gefunden habe. Ich musste lächeln, erkenne ich doch daran, dass es wirklich meine favorisierten Farben sind.

Mein aufgeräumter, leerer Zeichentisch (c) Foto von Susanne Haun
Mein aufgeräumter, leerer Zeichentisch (c) Foto von Susanne Haun

So greife ich zum Lotusgrün und beginne mich in meinem neuen Atelier mit einem angebissenen Pfirsich einzuzeichnen. In der Ikonografie von Vanitas Stilleben symbolisiert der Pfirsich den Sündenfall. Früchte stehen für Fruchtbarkeit und Fülle und damit für Reichtum und Wohlstand. Verfaultes Obst zeigt auf, dass diese Attribute endlich sind und nicht ewig vorhanden sind.

Das Einzeichnen ist wichtig. So finde ich in mein Thema und kann es kontinuierlich aufbauen. Es ist keine Eile, bis Januar habe ich noch Zeit.

14 comments

    1. Hallo Jürgen,
      ja, es ist mir auch sehr wichtig.
      Bei mir herrscht noch das Umzugs-Chaos. Zum Glück fahre ich Dienstag mit einer Freundin zu Ikea. Aber den Hauptteil lasse ich mir von Ikea liefern: die Regale für mein Atelier….
      Seit ihr schon wieder aus der Toskana zurück?
      Liebe Grüße auch an Mechthild von Susanne

    1. Liebe Anna,
      ich bin ein Ordnungsfanatiker…
      Alles kommt in Kistchen und Kästchen …
      Die großen Umzugskisten gefallen mir allerdings nicht…. die möchte ich doch gerne noch in meine Regale einordnen.
      Ich habe Regale mit Türen und Schubladen bei Ikea bestellt – so bekommt die Ordnung noch eine andere Qualität…
      Einen schönen Sonntag wünscht dir Susanne

  1. Liebe Susanne, du Fleissige!

    Mag sein, dass viele Menschen erst ab 40 über die Vergänglichkeit nachdenken, mir begegnete Vergänglichkeit schon in den Kinderschuhen und so gehört sie zu mir, seitdem ich denken kann … aber es stimmt, es ist immer wieder ein sehr spannendes Thema und ich werde gerne deine Annäherung hier verfolgen …

    frohes Schaffen
    herzlichst Ulli

    1. Liebe Ulli,
      ich denke, es kommt sicher auch darauf an, wann der Mensch das erste mal mit dem Tod konfrontiert wird.
      Das ist manchmal früher als wir uns das wünschen.
      Ich werde gleich weiter an dem Thema arbeiten.
      Dir auch frohes Schaffen, wolltest du nicht eine Homepage für deine Collagen beginnen?
      Es würde mir gefallen, deine Collagen einmal im Überblick oder seriell geordnet zu sehen.
      Ich kann dir jimdo wirklich empfehlen – es ist sehr leicht damit eine Homepage zu erstellen.
      Einen schönen Sonntag wünscht dir Susanne

      1. danke für den Tipp, mal schauen, wenn ich übernächste Woche wieder in Hamburg bin, werde ich mit einem „Spezialisten“ an den Webseiten arbeiten, ich brauche ja zwei, eine für die Fotografie und ich sehe mich jetzt schon die Haare raufen meine Bilder thematisch zu ordnen 😉 und die zweite für meine Arbeit als Prozessbegleiterin/Naturcoach

        ich gehe auch gleich schaffen, kreatives köcheln …

        herzliche Sonntagsgrüße Ulli

        1. Ich denke, dass ist auch das Schwierigste, Ulli, das Sortieren des Inhaltes für die Homepage.
          Lange Jahre konnte ich mich in meiner Aussage auf der Homepage nicht reduzieren. Erst dieses Jahr habe ich es geschafft und bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Weniger ist halt doch manchmal mehr!
          Viel Spaß dir in Hamburg und einen schönen Tag wünscht dir Susanne

    1. Danke, Tom …
      die Vergänglichkeit ist ein großes Thema und ich lasse gleich Umzugskisten Umzugskisten sein und beginne eine große Zeichnung.
      Einen schönen Sonntag wünscht dir Susanne

  2. ein wirklich interessanter ansatz! In der vergänglichkeit steckt so vieles, was noch entdeckt werden will. das vergehen der zeit, die veränderung, das nicht festhalten können, sich stetig ändernde, … sehr spannend und aufwühlend!

    1. Ja, Annette, das finde ich auch, ich nehme deine Stichworte Veränderung und nicht festhalten auf meine Liste….. die anderen Punkte habe ich auch schon in irgendeiner Art vermerkt.
      Ich bin froh, am Anfang der Arbeit zu stehen.
      Einen schönen Montag Nachmittag wünscht dir Susanne

  3. Liebe Susanne, Du hast Dir ein interessantes neues Thema gewaehlt. Meistens wollen wir Gedanken ueber die Vergaenglichkeit fortschieben. Aber ich glaube, es ist wichtig, dass wir mit unserer Vergaenglichkeit Frieden schliessen. Bei mir loest das Bewusstsein die Lust aus, das Leben in vollen Zuegen zu geniessen. Ich bin gespannt, wie Du das Thema weiterverarbeitest. Liebe Gruesse aus dem herbstlichen Greenwich, Peggy

    1. Liebe Peggy,
      ich habe versucht, in meiner Familie die Vergänglichkeit zu thematisieren und bin entäuschender Weise auf großes Unverständnis gestossen. Ich denke, dass es sehr wichtig ist, über den Tod und die Wünsche, die jeder zu seiner Beerdigung hat, zu sprechen.
      Du hast recht, das Leben lässt sich doch nur so in vollen Zügen geniessen!
      Das Thema ist resistent in meinen Gedanken und ich bin selber gespannt, wo es hinläuft.
      Auch hier in Berlin ist der Herbst eingezogen. Ich habe vor der Uni rote Blätter gesammelt. Wunderschön, aber sie krunkeln schon zusammen …. sie sind ja schließlich vergänglich.
      LG von Susanne

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