Ich, die Vergänglichkeit und die Kunst des Lebens – Zeichnung von Susanne Haun

In meinem Ideen- / Skizzenbuch habe ich eine Liste all der Dinge angelegt, die ich zur Vergänglichkeit im Kopf habe.

Als erstes fiel mir gleich mein Totenkopf ein. Nein, er ist nicht echt, es ist ein für Anatomiestudien gefertigter „Plastik-Totenkopf“. Ich habe ihn oder besser sie Ruthi genannt (seht hier).

Meine Kollektion blaue Tusche (c) Foto von Susanne Haun
Meine Kollektion blaue Tusche (c) Foto von Susanne Haun

Ich habe keine Angst vor dem Tod, ich versuche jeden Tag das Beste zu geben, zu leben und Freude am Tag zu haben. Ist der Tod nicht ein Endpunkt, den wir selber nicht mehr wahrnehmen? Ich habe mehr Respekt vor Krankheit. Die Krankheit betrifft uns persönlich. Der Tod betrifft unsere Angehörigen und Freunde. Wir stehen bei unserem eigenen Tod außen vor, uns schreckt eher der Tod unserer Eltern, Familie und Freunde.

Meine Schulfreundin aus Kindertagen sagte zu mir, ich würde so anders leben als sie, so dass ihr sogar das Vorstellungsvermögen dafür fehlt, was mich bewegt. Ich hätte eine Unruhe und einen intellektuellen Bewegungsdrang, den sie nicht nachvollziehen kann.

Ich fühle mich nicht unruhig – jedenfalls, wenn ich meine Gedanken zu Papier (oder Blog) bringen kann. Egal, ob mit Zeichnung oder Worte. Ich fühle mich nicht unruhig, wenn ich Wissen aufnehmen kann. Es erzeugt ein Glücksgefühl in mir. Ist es nicht schön, dass ich dieses Glück aus mir selber schöpfen kann?

Entstehung - Die eigene Vergänglichkeit - 65 x 50 cm (c) Zeichnung von Susanne Haun
Entstehung – Die eigene Vergänglichkeit – 65 x 50 cm (c) Zeichnung von Susanne Haun

Dieses Glück spüre ich auch, wenn ich mich einem Thema stelle, wie dem Thema Vergänglichkeit. Heute habe ich wieder die Kraft gehabt, ein großes Blatt zu beginnen. Ich bin noch nicht fertig mit der Zeichnung, es fehlt noch etwas hinter mir und dem Kopf – ich denke darüber nach, was es ist.

So habe ich heute Zwiesprache mit meinem Totenkopf gehalten. Ich habe dazu eine Serie im Kopf – diese Auseinandersetzung ist tief.

12 comments

  1. das ist ein wunderbares Bild und für mich fehlt nix …

    es stimmt, es schreckt die meisten mehr der Tod der anderen, als der eigene. Wenn ich mit anderen darüber rede, dann haben die meisten Angst vor langem Siechtum, also vor dem sterben an sich, denn als vor dem Tod selbst.
    Jeden Tag so zu leben, als sei es der letzte, das ist auch Kunst-

    ich freue mich sehr auf die Fortsetzung, liebe Susanne, und wünsche dir einen inspirierten Tag
    herzliche Grüße
    Ulli

    1. Liebe Ulli,

      danke für dein Lob, ich bin noch am Anschauen des Bildes und habe es noch nicht signiert. Ich werde sehen und wirken lassen.

      Ich bin am Überlegen, ob wir dem Siechtum etwas entgegen setzen können, ob es eine Kraft in uns gibt, die das schafft.
      Ich beobachte und schaue in mir selber und auch bei anderen. Mir fällt dazu das Buch von Max Frisch, „Der Mensch erscheint im Holozän“ ein (ich bin ganz stolz: ich habe das Buch sofort in meinem neuen Bücheregal gefunden).

      Es freut mich, dass dich das Thema auch interessiert
      LG von Susanne

      P.S. Es ist schön, dass ich seit Köln auch dein reales Gesicht vor mir sehe ….

      1. guten Morgen, liebe Susanne, ja ich finde es auch toll, dass ich dich nun richtig vor mir sehe und deine Stimme im Ohr habe, wenn ich erst einmal richtig im Wendland wohne, komme ich bestimmt öfter einmal nach Berlin, dann können wir schnacken 😉
        ich weiß nicht, ob es wirklich in unser Hand liegt dem Siechtum etwas entgegen zu stellen. Ich glaube zwar, dass wir auch bei schwerer Erkrankung eine gewisse Haltung bewahren können, aber Krankheiten kommen, wenn sie wollen, wir können nur unser Bestes geben, um uns einigermaßen gesund zu erhalten …
        bin gespannt, wie du dich bei diesem Bild entscheiden wirst!

        hab einen guten Tag
        herzlichst Ulli

        1. Oh, ja, liebe Ulli, ich unterschreibe dir, dass Krankheiten kommen, wenn man sie am wenigsten erwartet.
          Aber es ist dann tatsächlich eine innere Haltung, wie man mit der Krankheit umgeht. Und in wie weit man seine Krankheit in sein Leben integriert und akzeptiert bzw. respektiert.
          Habe du heute auch einen spannenden Tag, Susanne

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