Kastanien fallen, Erde zu Erde – Zeichnung von Susanne Haun

Es ist Herbst, die Kastanien fallen von den Bäumen und beginnen mit den Kastanienbaumblättern am Boden zu verwesen.

Die Vergänglichkeit ist bei den Pflanzen Jahr für Jahr wieder zu beobachten.

Die Blätter fallen zu Boden und werden im Laufe der Zeit wieder zu Erde. Gestern habe ich einige Kastanienschalen gefunden, die schon fast alle Feuchtigkeit verloren und dadurch bizarre, braune Stacheln gebildet haben.

Entstehung Zeichnung -  Die Endlichkeit des Schafes (c) Susanne Haun
Entstehung Zeichnung – Die Endlichkeit des Schafes (c) Susanne Haun

Die Zeichnung der Schalen bildet den Sockel für mein nächstes Bild zur Vergänglichkeit. Ich habe wieder das große Format 65 x 50 cm gewählt. Über die Farbe der Tusche habe ich einige Zeit nachgedacht. Eigentlich wollte ich die Serie in Blautönen fortsetzen, aber ich werde das Thema „Guillotinierter Schafskopf“ mit der heute begonnen Arbeit fortsetzen und habe so zum Bordeaux gegriffen.

Entstehung Zeichnung -  Die Endlichkeit des Schafes (c) Susanne Haun
Entstehung Zeichnung – Die Endlichkeit des Schafes (c) Susanne Haun

„Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub …“

sind die Worte unserer Beerdigungszeremonie. Dabei wirft jeder der zur Beerdigung erschienenen Erde ins frische Grab. Wenn ich bei einer Beerdigung bin, benutze ich meine Hände um Erde ins Grab zu werfen, drei Mal werfe ich Erde in das Grab; für den Vater, den Sohn und den heiligen Geist. So habe ich es als Kind gelernt und ich behalte es traditionell bei, obwohl ich stark am Glauben zweifel und mich den Naturwissenschaften zugewandt habe. Das Grab wird damit für den Verstorbenen zum Ort der natürlichen Rückverwandlung, zur Verwesung wie alles irdischen Leben irgendwann wieder zu Erde wird. Es ist der Moment des Abschieds und des Abschlusses mit einem Leben. Hier ist die Vergänglichkeit am dominantesten.

Es ist der Weg alles Irdischen, den auch Gartenabfälle oder Obst- und Gemüsereste gehen. So ist der Herbst für mich auch immer wie die Beendigung einer blumigen, farbenfrohen Zeit.

Ich mag die Veränderung der Landschaft, die mit den vier Jahreszeiten einher geht.

13 comments

    1. Thank you, Clanmother. If I have more time after changing my flat and studio, I will write the englich sentences in my blog. In this time I’am glad to have time to write the blog.

    1. Danke, ihr beiden.
      Es ist schon erstaunlich, wie sich im Laufe unseres Lebens die vertrauaten Gedanken ändern.
      Ist das eine Form der Weisheit?
      Einen schönen Tag wünscht euch Susanne

  1. Aber was wäre der Mensch ohne Glauben…
    Ich geniesse es aber trotzdem mir nenne es mal Magie durch Wissenschaft erklären zu lassen,
    ohne Aber meinen Glauben an das Besondere um und in uns zu verlieren…

  2. und ist es nicht wunderbar, dass aus allem, was zur Erde fällt oder in sie hinein, wieder Humus wird! ich denke gerade an das Buch und den Film von Tizio Terzani: Das Ende ist mein Anfang … da sagt er, dass wir letztlich auf dem Boden von Millionen von Leichen stehen … der Gedanke gefiel mir damals auch schon gut …

    drei mal Erde mit den Händen auf einen Sarg werfen, kenne ich als Ritual nicht, mag es, ich würde es allerdings ersetzen: für den Frieden, für den Weg ins Licht, und als Dank für sie/ihn und ihr/sein Sein …

    good day, liebe Susanne!
    Ulli

    1. Ja, liebe Ulli, ich finde das auch wunderbar und beruhigend, dass wir alle wieder zu Erde werden.
      Den Film habe ich noch nicht gesehen aber ich habe ihn auf meine Wunschliste geschrieben.
      Ich lese gerade ein sehr beeindruckendes Interview mit Erika Pluhar in einer alten Beilage von der Süddeutschen.
      Ich werde das nächste mal deine drei Wünsche in mein Ritual aufnehmen. Ich hoffe, das nächste mal ist nicht so schnell.
      Erst vor einem Vierteljahr haben wir uns von meinem Onkel verabschiedet, er ist gerade 80 Jahre alt geworden.
      Er fehlt mir, obwohl ich ihn nicht oft sah. Und er hat mir bei vielen Ausstellungseröffnungen die Ehre erwiesen.
      Einen schönen Tagesbeginn wünscht dir Susanne

      1. es freut mich sehr, liebe Susanne, dass ich dich inspirieren konnte und natürlich hoffe auch ich für dich, dass es noch lange dauern wird, bis du das Ritual neu gestalten kannst. Ich habe von dir übernommen mit den Händen dreimal Erde ins offene Grab zu werfen, denn das kannte ich ja nicht!
        fein, diese gegenseitige Inspiration!

  3. Diese Verwesungs-/ Vergehens-/ Umwandlungsprozesse finde ich auch jedesmal faszinierend. Die bizarren Formen, das gelebte Leben. Auch der Grund, warum bei mir immer „vergammelte“ Blumen zu finden sind, oder ich Schädel git finde. Diese Prozesse macuen den Herbst und auch den Winter zu einer sehr interessanten Jahreszeit.

    1. Auch meine Regale sind voller verwelkter Blumen und Knöchlein, die mir meine Freundin Nina aus dem Wald mitbringt.
      Ich mag es auch, die Linien zu zeichnen.
      Liebe Grüße von Susanne

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