New Space und alles ist gleichartig – Bericht von Susanne Haun

Ich baue Regale und kleine Möbel für mein neues Atelier auf.

Sie sind frisch gekauft beim schwedischen Möbelhaus, das wir alle so gut kennen.

Ich weiss über meinen Bostoner Facebook-Kontakt, dass sogar in Boston ein großes Haus dieser Weltfirma steht. Ob es dort genauso aussieht wie in dem Haus in Berlin Spandau oder wie in Hannover? Heben diese gleich aussehenden Ketten die Örtlichkeit auf? Ist es bald egal, ob du in Berlin, Hannover, Boston oder China bist, weil alles gleich aufgebaut sein wird?

Die Verpackung der Regale hat mich zu folgender Fotoserie inspiriert:

34 comments

  1. Die Örtlichkeit ist in Auflösung begriffen. Wenn die oder der Kunstschaffende sich nicht seiner Authentizität besinnt, seine regionalen Wurzeln, so verlieren das eigene bald seinen Wert.
    Das der Kommerz die Kultur vor sich hertreibt ist nicht mehr zu vermeiden.
    Die Kunst muss sich weigern. Man muss sich nahe bleiben.

    1. Guten Morgen, Oliver,
      für mich ist die Authentizität einer der wichtigsten Punkte in meiner Kunst.
      Was aber machen wir, wenn unsere Wurzeln so einheitlich werden? Ist es besser? Wird es weniger Kriege geben? Verlieren wir gute Diskussionen?
      Ja, mich an der Kunst (nicht nur der eigenen) zu reiben, ist mir auch wichtig!
      Einen schönen Tag sendet dir Susanne

        1. Ich weiss, Armin, und ich bin so ein verfechter dieses Wortes oder dieser Behauptung ……
          Wir können das Thema immer weiter und weiter entwickeln….
          Das finde ich inspirierend…
          Und recht hast du, es gibt sicher viele gespielte Authentizität….

  2. In Boston habe ich noch keine Möbel gekauft, in Bilbao und Oviedo jedenfalls sieht es innen und außen um die se Möbelhäuser genau so aus wie in Köln. Da findet man sich wenigstens sofort zurecht 😉
    Jetzt kann man natürlich fragen, wieso kauft der Typ seine Möbel nicht in einem spanischen Möbelhaus? Ganz einfach: Weil mir nicht gefällt, was es da so gibt. Preis, Qualität, Design – da können spanische Händler nicht mithalten. Die Örtlichkeit hebt so etwas natürlich ein Stück weit auf. Das ist aber ein Vorgang, dem wir überall begegnen, in allen möglichen Fußgängerzonen oder Einkaufszentren mehr oder weniger … und: War das nicht immer schon ein Stück weit so: Sehen nicht die romanischen Kirchen in ganz Europa mehr oder weniger gleich aus? Und die römischen Tempel und Theater, immer die gleiche Masche, auch bei den Pyramiden ist den Ägyptern nicht allzu viel eingefallen 🙂

    1. So betrachtet, Martin, hast du absolut recht. Werden wir in 1.000 Jahren darüber definiert? Über die Einkaufbunker? Oder über die immer höher werdenden Wolkenkratzer?
      Ich mag die oppulenten spanischen Möbel übrigens auch nicht. Meine Freundin wohnt ja in Spanien, auf La Palma, und sie fährt mit der Fähre nach Teneriffa, um dort in diesem Möbelhaus einzukaufen.
      Vor meinem Umzug habe ich die alten klassischen großen Schalenkoffer von Samsonite von meinen Eltern verkauft. Eine Käuferin lebt zum Teil in Kenia und transportiert ihr Ikea Regal in den Koffern in ihr dortiges Heim… bis nach Kenia ist also Ikea noch nicht vorgedrungen…..
      Einen schönen Tag euch beiden von Susanne

      1. …. Einkaufsbunker oder Wolkenkratzer? Was mir eingefallen ist: Tatsächlich gibt es doch sehr viele tolle zeitgenössische Architektur, Museen z. B. – Ich verfolge das immer ein wenig auf einem Tumblr-Blog, der irgendwie x-y-z oder ähnlich heißt. Aber auch in der Nähe, in Köln: Der Dom oder die Kölner romanischen Kirchen sind in aller Munde, aber herausragende Beispiele zeitgenössischer Baukunst wie die Kirchen von Gottfried Böhm (z. B. http://de.wikipedia.org/wiki/Christi_Auferstehung_(Lindenthal) guckst sich kaum jeamnd an. Da wird, so kommt es mir vor, viel zu sehr zurück geguckt. Dabei ist die moderne Baukunst überall, von Gottfried Böhm etwa die WDR-Arkaden (http://deu.archinform.net/projekte/9673.htm9), ein kleines Einkaufszentrum mitten in der City, an dem täglich Tausende vorbeilaufen (und in dem ich vorige Woche frierend ein Schokocroissant gegessen habe … ))

        1. Lieber Martin, ohne Frage, du hast Recht!
          Ich mag dieses Haus hier in New York http://56leonardtribeca.com/home/ es ist so hell und durchsichtig….
          Auch der Tegler Einkaufbunker „Hallen am Borsigturm“ ist von außen und innen architektonishc gelungen.
          Die Kirche von Gottfried Böhm gefällt mir, sie hat etwas verspieltes und ist doch ganz gradlinig.
          Danke für den Link zur Architekturdatenbank, ich habe ihn gleich abgespeichert.
          Wenn zu den gelungenen architektonischen Gebäuden nun auch eine Warenvielfalt angeboten werden würde, dann……
          Einen schönen Morgen wünscht dir Susanne

    1. Liebe Petra, ja, bei den Hotels ist es auch so…. am depremierensten finde ich ja diese Einbettzimmer für Geschäftsreisende….
      Es ist kein Wunder, dass Handlungsreisende auch mal gerne einen über den Durst Abends in diesem Zimmer trinken…..
      Dir einen schönen Morgen von Susanne

  3. Liebe Susanne, hier in London sehen sie jedenfalls genauso aus. Das Angebot variiert allerdings etwas. Wir haben damals unsere buchefarbenen Billys mit hergebracht. Eine Zeit lang konnten wir dafuer passende Erweiterungen kaufen. Mittlerweile gibt es buchefarben nicht mehr, weil die Englaender eher auf eichefarben stehen. Es gibt also noch kleine kulturelle Unterschiede 🙂 Liebe Gruesse, Peggy

    1. Liebe Peggy,
      ein klein wenig unterscheiden wir uns dann doch noch …..
      Es ist wie mit dem Magnum Eis – in Deutschland gibt es Bourbon Vanille als Pünktchen darin. In Spanien ist das Magnum Eis ohne Bourbon Vanille, die Spanier hatten das Gefühl, im Eis ist Dreck als sie die Pünktchen sahen.
      Marktforschung ist sicher sehr interessant…… und da findet man dann die Unterschiede!
      Liebe Grüße von Susanne

      1. Liebe Susanne, das mit dem Magnum-Eis habe ich noch nie gehört. Ist ja witzig. Ja, ich glaube, wir müssen uns viel mehr auf die Details fokussieren. Ein schönes Wochenende wünscht Dir Peggy

        1. Guten Morgen, Peggy,
          diese Details sind dann auch das Interessante!
          Heute werde ich mir eine Gerbera zum Zeichnen vornehmen. Dafür lasse ich erstmal das Umschichten meiner Umzugskisten sein …
          Einen schönen Samstag dir von Susanne

  4. Das ist wie mit der Jugend. Die war vor 2000 Jahren auch schon „unser Untergang“. Und Globalisierung kannten mindestens schon die Wikinger. Im Begriff des „Neuen“ steckt doch immer auch das Unbekannte. Versuchen wir also neugierig zu sein. Aber wem erzähle ich das 🙂 (Die Fotos, heute sind gefallen mir beonders gut.)
    Viele Grüsse, mick.

    1. Guten Morgen, Mick,
      ja, die Neugier ist unter anderem das Wichtigste im Leben. Sie hält auch den Geist beweglich.
      Die Fotos entstanden in einer Regal-Aufbau-Pause und ich habe dazu das Verpackungsmaterial benutzt…
      Nach den Fotos konnte ich dann erfrischt weiter schaffen…..
      Einen schönen Tag und viele Grüße von Susanne

  5. Liebe Susanne,
    gleichförmige, sich selbst ähnliche Dinge haben ja an auch wieder etwas ungemein ästhetisches, wie deine Fotos zeigen.
    Ja, es ist schon ein Zwiespalt mit Ikea und den sich global gleichenden Ladenketten und Ladeninhalten. Einerseits verliert sich was, geht offenbar, wenn man Einzelnhändlern alter Schule glauben darf, auch Vielfalt verloren, weil nur noch die Artikel angeboten werden, die Gewinn machen, und es kaum noch Mischkalkulationen zugunsten eines breiten Angebotes gibt. Andererseits bringt es die Menschen auf gewisse Weise auch zusammen – sei es als an der Wertschöpfungskette beteiligten Menschen, sei es als Konsumenten.
    Was aber nichts daran ändert, dass man niemals, niemals Ikeamöbel mit einem Akkuschrauber aufbauen sollte. Musste ich neulich leidvoll erfahren, nachdem ich nun endlich einen Qualitätsakkuschrauber besitze und selbigen stolz zum Einsatzort mitbrachte, um danach das Holz eines Ikeastuhles in Sekundenbruchteilen schraubend zu zerteilen. Zum Glück gibt es gute Hausmeister, die eine zu tief reingejagte und vernaddelte Inbusschraube ruck-zuck in eine noch genau ein Mal zu nutzende Kreuzschlitzschraube verwandeln und wieder rausprokeln. Ich liebe Menschen, die ihr Handwerk gut können.
    Herzlich grüsst
    Jarg

    1. Lieber Jarg,
      als ich mit 18 Jahren auszog, schenkte mein Papa mir einen Makita Akkuschrauber. Dieser Akkuschrauber begleitet mich nun fast mein Leben lang und ist einer der wenigen Haushaltsgeräte, die ich nicht missen möchte. Allerdings hat er längst nicht die schnellen Umdrehungen, die ein neuer Schrauber hat! Aber das ist der Vorteil beim Ikea Möbel zusammenschrauben…. damit schaffe ich es gut….ich drehe die Schrauben immer erst ein wenig mit einem Handschraubendreher ein und benutze für den letzten Rest den Akkuschrauber!
      Es ist immer gut, einen guten Draht zum Hausmeister zu haben. Ich war auch schon einige Male in der Vermietungsgeschäftsstelle, um das eine oder andere zu Fragen….
      Zur Vielfalt: ich weiss nicht, ob Ikea nicht auch eine Vielfalt neben den Klassikern bietet…. wieviele Haushalte warten auf die neuen Kataloge? Ich habe ja noch in meiner alten Wohnung mit Ivar, dem klassischen Kieferholzregalsystem, gelebt. Erst jetzt habe ich es in den Keller und im die Abstellkammer verbannt, um mich Besta mit einer Tiefe von 40 cm hinzuwenden.
      Im Ausland sorgen solche solche einheitlichen Geschäfte auch für ein Gefühl der Beruhigung und nimmt die Angst vor dem anderen Neuen…..
      Einen schönen Freitag wünscht dir Susanne

      1. Liebe Susanne,
        ein Makita sollte es bei mir auch werden, dann wurde es mangels passender Bevorratung bei meinem Lieblingsgeschäft (da gibt es noch einzelne Schraben und richtige Beratung) ein Bosch und mittlerweile habe ich den Drehmomentschalter auch entdeckt. Mal sehen, wann ich das nächste Mal schraube. Morgen, wenn es nach dem Sohn ginge ….
        Ivar hatte ich auch mal und ein weiteresrobustes Regalsystem von einem anderen schwedischen Möbelhersteller. Ungeheuer praktisch und mit jedem Umzug immer wieder einsetztbar. Mittlerweile haben wir kaum noch Möbel, sondern Einbauschränke- und Regale, die gleichzeitig die Wände bilden. Hat auch was und man muss, wenn man wie wir beabsichtigt, nicht mehr umzuziehen, die nächsten zwanzig Jahre keine Möbelhäuser mehr betreten, sofern man den Haushalt und die Buch- und Klamottensammlungschlank hält. Ikea hat ja etwas von Horror für mich (schlimmer sind nur andere Möbelhäuser), sofern ich nicht vorher weiß, was genau ich suche (möglichst mit Produktnummer). Aber klar – man findet es dann auch schnell – ob in Berlin oder Tokio. Das fasziniert schon … und korrumpiert (gegen einen Ikea in meinem Heimatstadtteil habe ich in meiner Jugend gekämpft – jetzt gehe ich da selber hin).
        Ein zauberhaftes Wochenende Dir!!
        Jarg

        1. Lieber Jarg,
          ich finde Einbauschränke auch eine perfekte Lösung. Kommt das nicht ursprünglich aus den USA?
          Ich hoffe auch, dass ich jetzt erst einmal eine Weile hier in der Atelierwohnung bleibe. Aber wie du schon geschrieben hast, die Regale sind immer vielseitig einsetzbar und vor allem auch mitnehmbar, was bei einer Mietwohnung ja absolut wichtig ist.
          Ich bin auch kein Freizeit-Ikea Besucher. Ich gehe dort nur gezielt hin, wenn ich etwas brauche.
          Da ich am Montag die Regale (410 cm breit, 40 cm tief und 260 cm hoch) geliefert bekomme, muss ich meine Umzugskisten wieder hoch schichten, damit die Möbelträger platz haben, die ganzen Pakete zu stapeln. Das wird ein „aufgebaue“!
          Dir und deiner Familie ebenfalls ein zauberhaftes Wochenende (was für ein schönes Wort)
          von Susanne

  6. guten Morgen, liebe Susanne,

    mich hat es vor einigen Jahren, als ich das erste Mal nach England reiste, auch seltsam berührt direkt über einen Aldi-Laden zu stolpern- ich mag die eigenen Gesichter in fremden Ländern, die aber schon lange ihrem Untergang geweiht sind- denke dabei auch an Kleidung … Zurzeit fallen mir Schaufensterpuppen ohne Gesichter, manchmal sogar ohne Köpfe, auf- es entstand eine Fotoserie, die ich demnächst zeigen werde- dahinter steht die Frage, was brauchen wir Gesichter, Charaktere, wenn der Körper hübsch ummäntelt ist …

    deine Fotoserie gefällt mir sehr, sehr gut …

    herzliche Grüße Ulli

    1. Guten Morgen, Ulli,
      ich bin gespannt auf deine neue Serie. Ich finde Schaufensterpuppen haben auch etwas zerbrechliches und trauriges.
      In Berlin gibt es zum Glück noch einige kleine bezahlbare Bekleidungsläden (Labels).
      Ich bin nun auf dem Sprung, die Krankengymnastik ruft und zur Zeit bin ich da noch in meiner alten Umgebung in Behandlung. Das heißt eine Stunde Fahrt…. nun gut, für das nächste Rezept habe ich schon gerade über meiner neuen Wohnung eine Praxis gefunden.
      Bis denne Susanne

  7. Um auf die Fotos zurück zu kommen…. die gefallen mir gut…. die kleinen Veränderungen… Licht und Schatten geben so viel Spannung…. – Wir haben nicht viel von Ikea, aber erstaunlicherweise zweimal das gleiche Sofa. Witzig…. und sie gefallen mir immer noch, also gut gekauft 🙂 LG von Roswitha, die so langsam nicht mehr zwischen den Kühen liegt 😉

    1. Guten Morgen, Roswitha,
      ich komme immer wieder zu den Regalen von Ikea zurück. Da steiger ich mich jetzt und steige von Kiefer Ivar auf Besta weiß um. Die sind dann schon viel robuster und vor allem auch netter anzusschauen.
      Es geht mir auch so, wenn mir etwas gefällt, dann habe ich es oft doppelt….
      Einen schönen Samstag wünscht dir Susanne

        1. Guten Morgen, Roswitha,
          die Besta-Regale sind auch so richtig stabil und eignen sich bestens für die Bildbände. Meine warten in den Kisten auf das Einräumen. Ich will in diesen Regalen sehr, sehr viel unterbringen…. ich hoffe, das klappt….
          LG Susanne

  8. Liebe Susanne, mich faszinieren die Fotos. Ich seh etwas was du nicht siehst! Ein altes, aber von meinen sechs Enkeln noch immer geliebtes Spiel. Was sehen KünstlerInnen was ich nicht seh. Und nicht nur dass sie es sehen, sie verwandeln diesen Blick in ein – fast schon verwirrendes – Foto, oder noch mehr mit eigenem angereichert in ein Bild, eine Skulptur, ein Lied,… Ich hab die Verpackung meiner Ikea-Produkte noch nie so gesehen! Fantastisch!

    1. Liebe Helga,
      danke für dein Kompliment.
      Ich habe das Spiel von meiner Oma gelernt und es an meinen Sohn weitergegeben. Und wir haben es erweitert, als mein Sohn lesen lernte, haben wir im Auto gespielt, wer am schnellsten und am meisten Texte auf der Straße gefunden uns sie laut vorgelesen hat.
      So habe ich an meinem Sohn das „ewige Textlesen“ weitergegeben.
      Es gibt Fotos, die in mein Ouevre übergehen, diese gehören mit den Lichtspuren dazu.
      Einen schönen Tag wünscht dir Susanne

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