Und was habe ich mir dabei gedacht? – Zeichnung von Susanne Haun

Manche Zeichnungen gleiten aus meiner Feder, manche kleben wie ein Kaugummi an ihr.

So ist es auch mit meinen Knochen und verwelkten Margeriten. Ich möchte die verwelkte Schönheit der Blume den Knochen gegenüberstellen.

Was macht das für einen Sinn? Ich dachte mir, dass es für die Vergänglichkeit unerheblich ist, ob ich einen nach unserer Norm Schönen und einen nach unserer Norm unattraktiven Gegenstand herausgreife!

Blumen und Knochen - Version 2 (c) Zeichnung von  Susanne Haun
Blumen und Knochen – Version 2 (c) Zeichnung von Susanne Haun

Am Ende verwest alles. Außer Plastik … ich habe die Halbwertszeit von Plastik vergessen.

Ein Glück gib es „Herrn Google“. Ich habe auf der Seite „Wissenschaft im Dialog“ einen Interessanten Beitrag zum Thema Vergänglichkeit der Plastiktüte gefunden, sehr lesenswert, seht hier.

Wusstet ihr, dass die Deutschen 10.000 Plastiktüten in der Minute verbrauchen? Ist das nicht unglaublich!
Die Tüten haben eine Halbwertszeit von 100 – 500 Jahren, je nach Zusammensetzung.

Was bin ich froh, dass ich immer einen Stoffbeutel in meiner Handtasche habe und so gut wie nie einen Plastikbeutel kaufe!

Diese Gegenüberstellung des Plastiks zur Natur, die will ich morgen zeichnen.

Heute habe ich den Hintergrund von Version 1 noch dunkler gezeichnet. Ich bin noch nicht überzeugt von dem Blatt und lasse es ersteinmal auf meinen Arbeitstisch.

In Version 2 wollte ich die Breite des Blattes besser nutzen und auf einen Hintergrund ganz verzichten. Nun überlege ich, ob ich hier die Plastiktüte dazu zeichne oder eine dritte Version beginne. Ich tendiere zur dritten Version.

12 comments

  1. Liebe Susanne, ich habe auch immer einen Jutebeutel in der Handtasche. Aber hier in England ist der Plastikbeutelverbrauch vermutlich noch hoeher. Zur Zeit wehren sich viele Laeden dagegen, dass Plastiktueten nicht mehr kostenlos zur Verfuegung gestellt werden sollen. Wahnsinn, wie lange sich Plastiktueten halten. Das ist eine unvorstellbare Zeit. Lieben Gruss, Peggy

    1. Ja, liebe Peggy, so sehe ich das auch. Gestern habe ich Obst gekauft und für jede Sorte Obst eine neue Tüte erhalten ….
      Mein Blick ist dafür natürlich geschärft und ich mache mir dann so meine Gedanken und denke, ich muss diese Tüten unbedingt weiter verwenden aber ehrlich gesagt – ich brauche sie nicht.
      Ein Dilemma ist das!
      Liebe Grüße von Susanne

    2. Ich stimme Peggy voll und ganz zu. Vor ein paar Tagen sah ich einen erschrenkender beitrag auf BBC über schier unvorstellbare Mengen Lebensmittel aus den Supermärkten in England die täglich auf der Müllkippe landen, vor allem Salat in Plastiktüten.
      Liebe Grüße au sBonn
      Dina

  2. Heute habe ich gerade nach Balkon-Kompostern gegoogelt, um aus den vergänglichen Essensabfällen wieder neue Erde machen zu können. Erst mal nur so ne vage Idee… Aber was Du über die Halbwertzeit von Plastiktüten schreibst, ist total erschreckend. Manchmal klappts und ich habe einen Stoffbeutel dabei. Manchmal nicht. Vielleicht von jetzt an noch ein bissel öfter 😉 Jedenfalls bin ich sehr gespannt, wie Du die Plastik in Deinen Zeichnungen „verarbeitest“ und finde das Thema sehr anregend! Lieben Gruß von Greta

    1. Liebe Greta, das hört sich interessant an, ein Balkon-Komposter. Ich wusste nicht, dass es soetwas gibt!
      Ich werde jetzt mit dem Zeichnen meiner Plastiktüten beginnen….
      Einen schönen Tag dir von Susanne

  3. jedenfalls kommt diese zeile drin vor: . „[N]iemand [hatte es] nie erfunden […]. Aus Rache ist es nie verschwunden, / es grinste uns nur aus Dornensträuchern an, / und nahmen wir es in der Dämmerung als Totenschädel, / brachte es Schande über den Tod.“

  4. Darf man die Zeichnung auch dahingehend interpretieren, dass aus den Knochen, also dem Vergangenen nach einer gewissen Zeit wieder etwas neues entstehen kann und die Blüte in der Zukunft wieder erblühen wird

    1. Ja, liebe Caroline, das darf man. Dem Betrachter steht die ganze Welt der Imagination offen. Ich finde es gut, dass du mir deine Gedanken mitteilst…..
      Einen schönen Samstag von Susanne

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