License to dare to choose what you want – Lizenz zur inneren Vorstellung – Radierung von Susanne Haun

Es ist ein Unterschied, ob ich in einen hellen großen luftigen Raum oder in einem kleinen Kabuff denke und meine Vorstellungskraft, meine Imagination entfalte.

In meinem neuen Atelier ist es hell und luftig, ich habe einen Arbeits- und einen gesonderten Galerie- bzw. Präsentationsraum. Von meinem Atelier zeige ich euch heute schon mal ein paar Fotos, es ist zwar noch nicht fertig gestellt aber ich bin zufrieden mit dem Stand der Dinge.

Ich etabliere mich in meinem neuen Atelier (c) Foto von Susanne Haun
Ich etabliere mich in meinem neuen Atelier (c) Foto von Susanne Haun

Ich lese gerade einen englischen Text über Dürer und seine Vorstellungskraft, der mir viele neue Gedanken schenkt.

Das Wortspiel „License to dare…“ lässt mich natürlich sofort an James Bond mit seiner „License to kill“ denken.

„To dare“ bedeutet in diesem Zusammenhang „dürfen“ also folgt daraus Maler und Literaten dürfen ihre Vorstellungskraft ausleben.

Selbstverständlich dürfen wir das!
Aber war das auch zu Dürers Zeiten selbstverständlich, wo doch das Reale abgebildet wurde?
Nein!
Woher aber kommt die Imagination? Haben wir diese in uns?

Aquatinta Zinkplatte - Das Tor zur Unterwelt (c) Radierung von Susanne Haun
Aquatinta Zinkplatte – Das Tor zur Unterwelt (c) Radierung von Susanne Haun

2011 zeichnete ich meine zweite Rolle und es floß viel aus meinem Inneren in diese große Zeichnung. Einen Teil der Rolle, das Tor zur Unterwelt habe ich in meiner Radierung nochmal betrachtet.

Dafür habe ich eine Zinkplatte der Größe 30 x 40 cm verwendet – eine Größe, die ich nicht so oft bearbeite, die mir aber für den Anlaß der ersten Radierung im neuen Atelier perfekt erschien.

Die Zeit hat nicht gereicht, den ersten Druck zu drucken, aber mit der Platte selber bin ich sehr zufrieden. Ich sehe auf dem Zink schon, dass die Linien und Kontraste gut geätzt sind. Ihr wisst schon: Das Geheimnis des Radierers sind die Ätzzeiten!

19 comments

  1. „Der Raum predigt mit“, sag ich mittlerweile auf der theologischen Ebene, wenn es um die Gestaltung des Gottesdienstraums geht. Der Raum bestimmt im leben mehr als wir oft merken.

    1. Das denke ich auch, Jörg, ich lerne an der Uni gerade die Maßwerke der Kathedralen und habe über den Bildersturm gelesen.
      Ich fand dabei sehr interessant die „Pieter Saenredam: St. Odulphus in Assendelft, 1649“, die völlig Bilder- und Skulpturlos auskommt.
      Ich frage mich, ob man in solch einen Raum nicht besser denken kann…..

  2. Die Radierung ist ja echt toll, beeindruckend und macht mich sehr nachdenklich, berührt mich, wenn man deine Geschichte bedenkt und das Leben als zeitlich begrenzt überhaupt. Warum wird der Tod eigentlich häufig so hässlich dargestellt? Das ist unsere Angst vor dem Ende, vor der Zeitlichkeit, vor der Begrenzung des irdischen Glücks? …

    1. Findest du die Darstellung wirklich häßlich? Ich weiss es nicht, ich habe auch keine Angst vor dem Tod. Ich habe schon jetzt in meinen relativ jungen Jahren so viel Schönes erlebt und bin zufrieden. Jeder Tag ist wieder ein Erlebnis und ein Stück mehr vom kleinen GLück….
      Liebe Grüße sendet dir Susanen

      1. Hässlich nicht in dem Sinne, dass mir deine Radierung nicht gefällt. Hab ich oben ja schon geschrieben. Sondern eher allgemein, dass ich darüber nachsinne, dass der Tod meistens als verzerrte Fratze dargestellt wird, dadurch schürt er Angst. „Dein Tod“ wirkt auf mich fast schon ein wenig mitleiderregend und traurig.Das ist interessant. Du kennst dich ja besser aus – kennst du fröhliche Darstellungen vom Tod, die ihn nicht als hässliche Fratze darstellen? Ich wäre sehr interessiert. =) Liebe Grüße auch

  3. Liebe Susanne, ein schoenes Atelier hast Du. Ich arbeite auch am besten in hellen, luftigen Raeumen, wobei ich natuerlich wie Duerer eher ein Handwerkerin bin als eine Kuenstlerin (nur mit Worten statt mit Farbe). Mit der Renaissance beginnt dann wahrscheinlich die Entwicklung der Malerei vom Handwerk zur Kunst, oder? Zumindest denke ich, dass Kunst etwas mit duerfen zu tun hat. Lieben Gruss, Peggy

    1. Ja, Peggy, und ich denke, dass Dürer auch nicht mehr nur ein Handwerker war sondern schon Künstlerbewußtsein entwickelt hatte.
      Vielleicht zeigt Kunst auch auf. Ich hatte einmal über das Thema „Was ist Kunst?“ geschrieben. Hier sind die Links dazu:
      http://susannehaun.com/?s=Kunst+%3D+Kunst
      Die Sortierung stimmt nicht ganz, aber ich habe sie nummeriert…..
      Einen schönen Tag wünscht dir Susanne

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