Die Zionskirche und das Mauermuseum – Susanne Haun

Morgen ist es soweit: der Mauerfall jährt sich zum 25. Mal.

 

Mauerfall November 1989 Bernauer Strasse (c) Foto von Susanne Haun
Mauerfall November 1989 Bernauer Strasse (c) Foto von Susanne Haun

 

Wir waren schon letzte Woche an der Zionskirche und schauten uns die Fotografien von Ann-Christine Jansson mit Zeitdokumenten der Friedlichen Revolution an. Der Titel der Ausstellung lautet „RADIKAL PERSÖNLICH“ (siehe hier). Sie ist so persönlich, dass ich weinte. Ich wuchs in West-Berlin Wedding auf. Meine Tante und Großmutter lebten im Spreewald. In der Regel beantragten meine Eltern die vollen sechs Wochen, die wir als West-Berliner in der DDR verbringen durften. Die Exponate der Ausstellung förderten längst vergessene Gefühle zu Tage.
Traurig ist der Zustand der Kirche: sie scheint gerade Innen dem Verfall preis gegeben.

 

Zionskircheskirche Innenraum (c) Foto von Susanne Haun
Zionskircheskirche Innenraum (c) Foto von Susanne Haun

 

Als Berlinerin war ich bis letzte Woche noch nicht am Mauermuseum. Ich bin dort an der Mauer fast aufgewachsen. Meine Freundin wohnte in der Hussitenstr. Ecke Bernauer Str. Wir sahen die Sprengung der Kirche auf dem Grenzstreifen und dort, wo das Mauermuseum nun steht, war das „Ersatzgemeindehaus“, in dem meine Freundin konfirmiert wurde.

 

Mauerfall November 1989 Bernauer Strasse (c) Foto von Susanne Haun
Mauerfall November 1989 Bernauer Strasse (c) Foto von Susanne Haun

 

 

Am Mauermuseum (c) Foto von Susanne Haun
Am Mauermuseum (c) Foto von Susanne Haun

 

Erkennt ihr das Haus auf beiden Bildern, dass links im Bild ist? Heute ist die Fassade mit der Malerei zur Dokumentation der Ackerstraße Teil des Mauermuseum.

In den 25 Jahren ist das Berlin ohne Grenzen der Normalzustand geworden. Selbst ich kann mir nicht mehr vorstellen, innerhalb einer Mauer in Bezug auf Berlin und natürlich außerhalb der Mauer in Bezug auf die DDR gelebt zu haben.

Ich habe in meiner Fotokiste gewühlt und die Fotos gefunden, mit dennen wir den November 1989 für unsere Familienchronik dokumentierten. Sie sind an derselben Stelle entstanden, wo sich heute das Mauermuseum befindet und zum Zeitdokument geworden.

16 comments

        1. Das finde ich auch, Eva! An manchen Stellen, gerade am Mauermuseum, sehe ich sie noch vor meinem geistigen Auge! Mein Bruder meinte neulich, er dachte als kleines Kind, jede Stadt hätte eine solche Mauer 🙂

          1. Ich bin immer nur zu Besuch in Berlin oder in der DDR gewesen. Jedes Mal ein Erlebnis. Als ich vor ein paar Jahren am Bahnhof Friedrichstraße war, habe ich mir überlegt, wo diese Laufstege für die Soldaten mit Maschinengewehren gewesen waren. Ist nicht mehr zu erkennen.

            1. Um vergangenes Aufzuspüren ist das Mauermuseum besser geeignet, an der Bernauerstr. kann der Besucher noch gut die alte Mauer betrachten. Vielleicht können wir uns dort, wenn du das nächste mal in Berlin bist, treffen, schauen und einen Kaffee trinken.

    1. Gerne, Ulli, gestern waren wir uns die Ballongrenze anschauen. Es ist sehenswerte und so voll, dass man kaum vorwärtskommt. Heute sind wir Hauptbahnhof, meinen Sohn zum Zug bringen und schauen, wie die Ballons in den Himmel steigen.
      Liebe Grüße von Susanne

  1. Liebe Susanne, ein schöner, persönlicher Bericht über ein wichtiges Stück Zeitgeschichte. Auch hier auf BBC werden heute die Bilder von den Feierlichkeiten in Berlin übertragen. Das macht Gänsehaut. Liebe Grüße, Peggy

    1. Liebe Peggy, ich bin immer wieder erstaunt, wie man selber als Mensch zu einem Stück Geschichte gehören kann. Obwohl unser Geschichts-Prof. an der Uni meinte, Zeitzeugen seien die schlimmsten, denn die seien ja dabei gewesen und wissen alles ganz genau! Natürlich fehlt mir als Zeitzeuge der globale, objektive Blick… Liebe Grüße sendet dir Susanne

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