Der gesandte Engel – Zeichnung von Susanne Haun

„Daniel sprach: Mein Gott hat seinen Engel gesandt, der den Löwen den Rachen zugehalten hat, sodass sie mir kein Leid antun konnten.“
Daniel 6,23

Löwe und Engel (c) Zeichnung von Susanne Haun
Löwe und Engel (c) Zeichnung von Susanne Haun

 

In meinem Reader befindet sich der theologische Weblog von Jörg. Die Beiträge sind in der Regel kurz und knapp. Mal enthalten sie „Menschenweisheiten“, oft enthalten sie Texte aus der Bibel.

Ich halte mich für NICHT Gott-gläubig. Aber trotzdem, ich kann mich der Bibel als unser Kulturerbe auch nicht ganz verschließen. Ich bin getauft und konfirmiert. Aber ich bin auch Naturwissenschaftlerin, Zeichnerin und ich glaube, ich werde langsam zur Platonistin, Realistin. Das wundert mich.

12 comments

  1. Wenn man in der Bibel liest, wie die Menschen dort streckenweise miteinander umgehen, ist das doch auch ein sehr realistisches Bild: Betrug, Mord, Lug, etc. Kann man denn nicht realistisch sein – in den Annahmen und Voraussetzungen was der Mensch dem Menschen sein kann – und doch an ein besseres „Etwas“ glauben? Das braucht man ja auch, um den realistischen Irrsinn zu überstehen…

    1. An das Gute glaube ich, Birgit, manchmal sogar zu sehr. Es ist auf jeden Fall besser, nicht das Gute zu erwarten. Dann wird man ja ab und an überascht.
      Und du hast recht, je schlimmer der Irsinn Betrug, Mord und Lug wird, desto mehr glauben die Menschen.
      Ich bin jedoch oft entsetzt, was oft im Namen der Kirche veranstaltet wurde.
      Ein schwieriges Thema!…..

    1. Auf jeden Fall glaubte er nicht an den christlichen Gott, Martin, denn den gab es zu dieser Zeit noch nicht. Das hört sich irgendwie komisch an, aber beginnt das Christentum nicht mit dem Jahre 0 unserer Zeitrechnung (gregorianisch?). Den jüdischen Gott mochten die Griechen laut Flavius Josephus auch nicht und geht das Christentum nicht aus dem Judentum hervor? An welche Götter also glaubte Platon? Ich werde es erforschen. Herzlichen Dank für den grandiosen Link dazu!
      Ich werde jedenfalls nicht mehr so schnell davon sprechen an was ich glaube. Ich bin im Moment begeistert von den Vorlesungen der theoretischen Philosphie und die verschiedenen Wissenskonzepte, die uns vorgestellt werden. Hegel fand ich sehr interessant. Ach! Hätte ich doch Zeit all die Anregungen, die wir in der Uni bekommen aufzunehmen und weiter zu forschen. Aber wie immer im Leben muss ich mich entscheiden. Aber nach meiner Musterbuch Hausarbeit schreite ich zur nächsten, zur Platon Hausarbeit. Freu!
      Ich wünche euch einen schönen Abend, liebe Grüße von Susanne

      1. Liebe Susanne, ich will Dich nicht volllabern mit dem guten Plato, Du musst ja noch genug dran arbeiten, aber egal welche Gottesvorstellung Plato hatte, seine Konzepte haben über den Neuplatonismus (Plotin) und Pseudo-Dionysos Areopagita (der heißt wirklich so) die christliche Gotteslehre sehr beieinflusst. Peudo-Dionysos hat die wichtigste Engellehre verfasst, die dann auch für die bildende Kunst sehr wichtig geworden ist. — Diese Gedanken schwirren heute durch alle möglichen esoterischen Schriften …

        1. Lieber Martin, gerade weil ich daran arbeite, finde ich deine Kommentare umso lehrreicher. Denn es zeigt mir, wie wenig Wissen ich von der Philosophie besitze. Ich weiß noch nicht so genau, ob mir gefällt, dass man Kunsthistorik nicht als Mono-Bachelor studieren kann. Es ist sehr schwer, sich auf so viele Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Ich schaffe es immer nur hintereinander aber die Seminare laufen nebeneinander. Ich muß 6 Seminare und 6 Vorlesungen insgesamt aus Geschichte und Philosophie belegen, um zum Kunstgeschichte – Bachelor zugelassen zu werden. Das heisst auch 6 „Art-Fremde“ Hausarbeiten. Jeder Fachbereich hat andere Zitierregeln, ich kann das nur hintereinander abarbeiten. Die ersten Tage der Weihnachtsferien schreibe ich meine Kunstgeschichte Musterbuch Hausarbeit (2.500 Worte ohne Verzeichnisse), danach Geschichte (6 Seiten) und danach erst Platon und Philosophie (1.600 Worte) und Descates (1.800 Worte). Ich habe letztes Semester nur eine Hausarbeit geschrieben, da ich auch das Manuskript für mein Pastellbuch geschrieben habe. Das fällt mir natürlich jetzt auf die Füße. Aber ich mache es gerne, Martin. Ich wünschte mir, die Zeit zu haben, es mit mehr Ruhe anzugehen, aber andererseits bringt es mich den anderen Studenten näher. Denn die sind so fleißig, haben Praktiken, Auslandssemester, Studi-Hilfsjobs und man darf nicht mehr fehlen, es gehen Anwesenheitslisten rum und wenn du mehr als zweimal fehlst, bekommst du den Schein auch nicht.
          Einen schönen Vorweihnachtsdonnerstag von Susanne

          1. Liebe Susanne,
            das hört sich alles sehr nach Arbeit an. Früher, als ich studiert habe, war das tatsächlich noch sehr anders. Zu Vorlesungen bin ich fast nie hingegangen, warum auch, die waren völlig überflüssig. So hatte man Zeit, die 3 oder 4 Seminare zu besuchen, die z.T. mit einer Klausur abgeschlossen wurden, da brauchte man nichts zu schreiben. Und wenn man bei den Klausuren und – ich glaube es waren 2 pro Fach – Hausarbeiten im Grundstudium gut abgeschnitten hatte, brauchte man nicht zur Zwischenprüfung und konnte sofort ins Hauptseminar … so lange ist das auch noch nicht her, 70er Jahre im beschaulichen Bonn …
            Einen schönen Tag trotz des, wie ich von einem Freund gehört habe, abscheulichen Berliner Wetters! Martin

            1. Lieber Martin,
              es ist noch keine 50 Jahre her! Es ist erstaunlich, wieviel sich in so kurzer Zeit ändert. Ob das auch im Mittelalter für die Menschen der damaligen Zeit so spürbar war? So lange betrachtet der Historiker noch nicht die „untere Schicht“ für die Geschichtsschreibung.
              Es ist interessant zu lesen, wie du studiert hast.
              Ich gehe gerne zu den Vorlesungen, wenn sie gut sind. Die neuen Studienordnungen sind besonders für Studenten, die noch nebenher arbeiten müssen, schwierig.
              Das Wetter in Berlin ist tatsächlich grau in grau aber wir sitzen bei Kerzen am Rechner und arbeiten ein wenig. Das ist auch schön.
              Gruß Susanne

              1. Liebe Susanne,
                der Grund, weshalb die Studienordnungen verschärft worden sind, ist mir dann später klar geworden, als ich als Lehrer Referendare betreut habe, die frisch von der Uni kamen. Die Freiheit ist halt zu oft ausgenutzt worden. So kamen dann Referendare, die – mal übertrieben – sich im Grundstudium mit Thomas Mann beschäftigt haben, eine Hauptseminar-Arbeit über Thomas Mann geschrieben und im Examen wieder Thomas Mann als Thema hatten. An der Schule sind die dann regelmäßig vor Arbeitsüberlastung in die Knie gegangen, weil sie sich Massen an anderem Stoff unter großem Zeitdruck erst erarbeiten mussten. Und, gerade bei Lehrer-Studiengängen häufig, das Fach wird nicht aus Interesse am Fach studiert, sondern nur nach praktischen Gesichtspunkten, weil z.B. in Musik Lehrer gesucht werden oder weil man als Russisch-Lehrer nie Pflichtkurse hat etc. Leute, die so denken, haben dann im Studium auch alles ausgelassen, was nicht unbedingt Pflicht war und was nicht kontrolliert worden ist … … aber ich bin froh, dass ich damals studieren konnte …

                1. Lieber Martin,
                  solch ein Studium, wie du es beschriebst, ist nur noch bedingt möglich.
                  Sicher könnte ich meine Hausarbeiten in theoretischen Philosophie und im Seminar „Methode und Kosmos“ beide über Descartes schreiben, müsste aber trotzdem einen unterschiedlichen Fokus setzen. Aber ich möchte mich lieber auch mit Platon beschäftigen.
                  Ich finde es traurig, dass gerade die Jugendlichen unter diesen schlechten Lehrern gelitten haben. Auch ich selber hatte an der Schule ähnliche Lehrer.
                  Warst du mit deinem Beruf zufrieden, Martin?

                  1. Ach, liebe Susanne, wenn ich ganz zufrieden gewesen wäre, dann hätte ich wohl nicht mit 51 aufgehört. Dabei habe ich gerne unterrichtet, vor allem in der Oberstufe. Aber das ganze Drumherum hat mich fertig gemacht, – was ich lange, zu lange, verdrängt habe.

                    1. Das wusste ich nicht, Martin oder ich habe es verdrängt. Ich halte es für eine weise Entscheidung, die du getroffen hast. Irgendwann hätte es dich krank gemacht oder hat es zu dieser Zeit vielleicht auch.

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