Impressionen von der Ausstellungseröffnung double Bind – Jürgen Küster und Susanne Haun

Am Samstag war die Ausstellungseröffnung double bind. Lange haben Jürgen und ich an den double Bind Zeichungen, Holzschnitten und Installationen gearbeitet.

Das hängen der Arbeiten hat nochmals eine besondere Intensität in das Thema und die Kommunikation gebracht. Gehängt sehen die Zeichnungen nochmals anders aus als auf dem Stapel auf dem Tisch.

Ausstellungseröffnung double bind S.Haun und J.Küster (c) Foto von M.Fanke
Ausstellungseröffnung double bind S.Haun und J.Küster (c) Foto von M.Fanke

 

Jürgen hat gestern in seinem Blog (siehe hier)  Buchalov eine große Anzahl an Fragen gestellt, die alle aus der Ausstellungseröffnung und dem Salon resultierten und die sowohl mich als auch Jürgen als auch unser Publikum beschäftigt haben.

Ich habe mal einfach zwei Fragen herausgegriffen:

Fühlt ihr Euch hier in “Zelle k5″ wohl?

Ja, Jürgen, ich fühle mich in der „Zelle k5“, in eurer Ateliergemeinschaft sehr wohl. Ihr habt mich mit viel Symphatie und Neugier in euren Kreis aufgenommen. Herzlichen Dank an Rolf, Tobias, Gabi und an dich, der auch soviel koordiniert und geplant hat! Ich hatte auch den Eindruck, dass alle sich bei dir absolut wohl fühlen.

 

Ausstellungseröffnung double bind S.Haun und J.Küster (c) Foto von M.Fanke
Ausstellungseröffnung double bind S.Haun und J.Küster (c) Foto von M.Fanke

Darf man Kritik einfach so äußern, um der Wahrheit willen?

Diese Frage beschäftigt mich auch sehr.
Was bringt den Menschen in seinem Tun weiter?
Ist es besser, eine Arbeit des „Menschen Künstler“ willen (also um ihn nicht zu verletzten), nicht zu kritisieren und lieber zu loben und zu schweigen wo man eigentlich kritisieren würde?
Versteht jeder das Schweigen als Kritik und hinterfragt sich selber?
Und ist es nicht unfair von uns, unsere Kritik zu verschweigen? Denn wie soll der Angeschwiegene weiterarbeiten? Er hat ja gar keinen Anhaltspunkt, in welche Richtung das Schweigen geht?

Ich persönlich möchte statt eines Schweigens lieber Kritik, mit der ich mich auseinandersetzen kann. Sicher, mitunter tut Kritik weh! Aber damit muß ich als Künstler klar kommen, denn es ist mein Beruf.

Dann kommt es natürlich auch darauf an, von wem ich die Kritik erhalte und ob ich sie annehme. Kritik ist auch ein Lob. Das Lob, das jemand es für Wert hält, sich mit meiner Arbeit auseinander zu setzen und Zeit aufwendet, mit mir diese Auseinandersetzung zu teilen.

Ich kritisiere in zwei Situationen:
1. Wenn mir Menschen wichtig sind
2. Wenn sie meine Schülerinnen / Schüler sind oder mir Arbeiten zeigen, mit der Intension etwas von mir dazu zu hören

 

Wie emfpindet ihr das?

 

19 comments

    1. Danke, Vera, ja, es ist ein schwieriges Thema. Aber es gehört zum Künstlerdasein meines Erachtens dazu, sich mit Kritik auseinanderzusetzen. Oft bekommt man sie ja auch ungewollt und muss sehen, wie man damit klar kommt. LG von Susanne

      1. „Kritik“, die ungebeten an mich herangetragen wird, hat für mich nichts Wohlwollendes. Da geht es immer weniger um mich, oder dich, sondern allein um den Kritiker.

        So kann ich so etwas doch recht gelassen an mir abperlen lassen, beziehungsweise ist ein „in sich selbst verankert sein“ wie eine Regenpellerine *Lach*

        Lieben Sonnengruß 🙂

  1. Ich gebe auf Wunsch Krititk ab. Konstruktive Kritik. Beleuchte etwas von mehreren Seiten. Beziehe die Vorstellung des anderen mit ein, aber weise auf Dinge hin, die vielleicht der Wahrnehmung des anderen entgangen sind. Meine Anstöße sind nicht zwangsläufig das einzig Richtige! Sie sind nur eine Überlegung wert, die sonst vielleicht nicht gemacht worden wäre.
    Kritik ist hilfreich. Sie muss nicht in vernichtender Form übermittelt werden. Kritik ist durchaus nicht immer negativ!
    Auf jeden Fall bringt sie dem, der sie zu registrieren und zu überdenken weiß, einen Mehrwert. Eine weitere Sichtweise. Was er oder sie daraus macht, ist ganz allein dessen oder deren Angelegenheit.

    Werde ich auf eine solche Weise kritisiert, sehe ich es auch als Wertschätzung und Gewinn, Susanne. Nicht als frustrierende Unnötigkeit. Werde ich plump und sachfremd niedergeredet, lasse ich diese „Kritik“ eher an mir abprallen.

    LG Michèle

    1. Das empfinde ich auch als wichtig, Michèle! Die Vorstellung des anderen einbeziehen. Denn alle Kritik ist auch abhängig von den Zielen des anderen und die Meßlatte, die er sich selber setzt.
      Was für den einen perfekt ist, kann für den nächsten nur ein kleines Wegestück sein.
      Ich denke auch, dass alles vom Verhältnis der beiden Personen, die Kritik austauschen, abhängt.
      Einen schönen Tag wünscht dir Susanne

  2. Ein sehr toller Eintrag und lebendiger Eindruck.
    Kritik ist wichtig und fördert den Geist. Voraussetzung ist aber ein respektables und achtungsvolles agieren. Und eine ähnliche Basis und ein Wissen um die Haltung des anderen.
    Und unsachgemäß eingesetzt kann sie mehr als zerstören. Sie kann Fluch und Segen sein. Himmel und Hölle. Und oftmals schwer zu dosieren. Sie ist wie guter Gin. Zum falschen Zeitpunkt kann er sich nicht entfalten.

    1. Danke, @lz. Das stimmt, Kritik fördert den Geist, das gefällt mir. Kritik regt zum Denken an.
      Ich denke auch, dass unsachgemäße Kritik viel zerstören kann.
      Einen sonnigen Tag wünscht dir Susanne

  3. Aus meiner Sicht gibt es in der Kunst kein „richtig“ oder „falsch“, wie kann man da also kritisieren? Ich kann nur sagen, was mir an einem Kunstobjekt besonders gut oder überhaupt nicht gefällt, das ist und bleibt aber ein rein subjektives Urteil. Ein anderer Mensch mag das wieder völlig anders empfinden…
    Meine Erfahrung als Künstlerin: Wenn ich mit einem Werk, dass ich geschaffen habe, zufrieden bin, ist mir völlig egal, was Betrachter dazu äußern. Anders, wenn mir ich selbst nicht gefällt, was ich geschaffen habe. Dann versuche ich, aus den Kritiken einen Lösungsansatz herauzufinden. Manchmal gelingt das, manchmal auch nicht.
    Liebe Grüße
    Elke

    1. Du hast Recht, Elke, es ist wichtig, dass der Schaffende selber mit seinem Werk zufrieden ist.
      Dann ist er/sie auch gegen Kritik gewappnet und kann begründet Kritik abschmettern. Nichts ist schlimmer als wenn zwei nach solch einer Kritik in Hasstiraden auseinandergehen. Und soetwas bringt natürlich nicht weiter sondern im Gegenteil, dadurch werden negative Energien frei.
      Ich denke schon Elke, dass es ein paar „handwerkliche“ Regeln in der Kunst gibt. Sonst bräuchten wir die Kunstschulen nicht. Und davon gibt es von der Universität bis zur kleinsten Malschule alles. Auch die Erfahrung bringt einen Blick für Kunst mit sich. Das merkst du sicher an dir selber.
      Das Problem ist es eben eher, dass Kunst sehr persönlich ist und wir niemanden mit unserer ehrlichen Meinung zum Werk verletzten wollen.
      Hast du schon eine Freundin oder einen Freund ehrlich deine Ansicht mitgeteilt oder schweigst du dann lieber? Es ist eine schwere Frage, ich weiss das.
      Liebe Grüße von Susanne

      1. Liebe Susanne, ja, das habe ich. Ich versuche dann aber, mein persönliches Empfinden mitzuteilen, nicht eine „Bewertung“ der Arbeit (was ich auch gar nicht kann). Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.
        Kunst ist wirklich sehr persönlich, und je mehr jemand grundsätzlich an sich zweifelt und ein eher geringes Selbstwertgefühl hat, umso leichter kann man ihn mit Kritik verletzen.
        Und – du hast absolut Recht, es gibt „handwerkliche“ Regeln in der Kunst. Und wenn diese eingehalten werden, wirken Bilder meist auch auf den Betrachter.
        Liebe Grüße von Elke

        1. Danke für deine ausführliche Antwort, Elke. Mit Kritik übernimmt der Kritiker auch eine große Verantwort und ich habe die Befürchtung, dass sich viele dieser Verantwortung nicht bewusst sind!
          Einen schönen Abend wünscht dir Susanne

  4. Hat dies auf Kreatives von Sabine Müller rebloggt und kommentierte:
    Hallo Susanne, du hast das Richtige gesagt, dem kann ich nur zustimmen.
    Kritik bringt einen weiter, man muss sie zu lassen. Manchmal ist das schwer, man muss den inneren Schw…ehund überwinden.
    Und diese Kritik bekommt man auch in anderen Berufswelten.
    Finde euren Bericht über die Ausstellung großartig. Ist vielleicht ein bissel kurzer Ausstellungszeitraum… . LG Sabine

    1. Künstler sein ist ein Beruf! Das ist etwas, was oft vergessen wird, Sabine!
      Nach der Vernissage kommen meistens kaum noch Leute – leider – und so ist eine Atelierausstellung von 2 Wochen schon fast lang.
      Bei uns gibt es jetzt Frühstück. Einen schönen Tag von Susanne

Kommentar verfassen