Susanne Haun Zitat am Sonntag – Folge 91 – John Stuart Mill

„Es ist besser, ein unzufriedener Mensch als ein zufriedengestelltes Schwein zu sein; besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Narr.“

(John Stuart Mill in Utilitarianism, 1863)

Tarot Karte Der Narr Version 1 , 17 x 13 cm (c) Zeichnung von Susanne Haun

14 comments

    1. Das freut mich, Birgit. Ich bin gespannt auf die Vorlesung und das Seminar heute zur Moralphilosophie. Die Entwicklung der Regeln zur Ethik ist sehr interessant.
      Liebe Grüße und einen schönen Montag wünscht dir Susanne

    1. Ich würde lieber Platon kennenlernen. Obwohl – die Frage ist, ob er überhaupt mit einer Frau sprechen würde 😉
      In seine Schule gingen nur adlige junge Männer.
      Dass es Sklaven gab, das war für Platon ein ganz normaler Umstand. Es ist halt über 2.000 Jahre her, dass er lebte.

      1. Die Sklaverei seinerzeit können wir natürlich nicht an unseren heutigen Maßstäben messen, aber Platon hat zumindest schon den Begriff unwürdiger Sklaverei definiert und damit auch die Tyrannei angeprangert und verurteilt.
        ich denke, trotz seiner Vorliebe für junge Männer, er hätte vielleicht eher mit Dir gesprochen, liebe Susanne, als Sokrates: Der hatte doch sicher aus eigener leidvoller Erfahrung eine riesige Angst vor Frauen 🙂 ich sag nur: Xanthippe! Einen schönen Montag und viel Spaß beim Studium wünsche ich Dir.

        1. Das ist gut möglich, Birgit. Jede Philosophie ist wahrlich in ihrer Zeit verortet. Auf jeden Fall hätte Descartes mit mir gesprochen. Er führte ja u.a. einen langen Briefwechsel u.a. mit Christina von Schweden. Aber die Frühe Neuzeit hatte eine positive Einstellung zu Frauen.
          Danke für deine Wünsche und einen schönen Tag von Susanne

    1. Es gab eine Zeit, da wünschte ich mir das sehr: ein zufriedener Narr zu sein. Ich dachte immer, die wären sicher glücklicher.
      Bis ich nach meiner Hirnblutung merkte, wie schön es ist, denken zu können und, dass es eines der höchsten Güter der Menschen ist.
      Alle Funktionen, die mein Gehirn einmal konnte, habe ich nicht wiedererlangt. Aber ich habe die Erinnerung daran, wie es war, diese Funktionen zu besitzen.
      Und ich bin manchmal einfach nur sauer, dass mein sehr gutes Zahlenverständnis einfach weg ist. Aber ich weiss noch, wie es war, als sich die Zahlen zu Funktionen und Formeln geordnet haben.

      1. … aber wenn er wirklich, wirklich zufrieden ist, der Narr, dann vermisst er auch nichts, dann ist er mit dem zufrieden, was er hat. Ist aber wahrscheinlich nur theoretisch möglich ….

        1. Ja, Martin, das denke ich auch immer. Deshalb wünschte ich mir diesen Zustand auch. Ich erinnere mich gut daran, ich saß mit einer Freundin (Dr. in Biochemie) mit einem Apfel in der Hand auf einer Bank und wir schauten in die Natur und malten uns in schillernden Farben aus, wieviel weniger Probleme wir hätten, hätten wir nicht immer 100 % Denkauslastung. Diese Unterhaltung gehört zu meinen prägnantesten im Leben, denn nichts habe ich mehr widerlegt als diesen Wunsch.
          Nun konnte der Narr vorher wahrscheinlich nicht besser oder überhaupt denken, denn er ist ja der Narr. Aber wüßte der Narr wie befriedigend es ist zu denken, er würde sich nie etwas anderes Wünschen………….
          Ich glaube nicht, dass es nur theoretisch möglich ist. Es gibt diese Narren, aber führen sie ein besseres Leben als wir?

          1. Liebe Susanne, #du hast natürlich aufgrund Deiner Geschichte einen komplett anderen Zugang zu dieser Frage als ich. Ich sehe es her von meinen Erfahrungen mit Dementen her (mein Vater, meine Schwiegermutter, mein Schwager, meine älteste Schwester). Alle Fälle ganz unterschiedlich, gewiss, aber da habe ich immer gedacht: Wie kann ich von außen her wissen, was in so einem Menschen vorgeht? Macht der Verlust der Intelligenz auch unzufrieden? Ich glaube, es gibt keine empirischen Untersuchungen über den Zusammenhang von Intelligenzquotient und Zufriedenheit. Ich möchte aber stark bezweifeln, dass die Intelligentesten auch die Zufriedensten sind.

            1. Liebe Martin,
              ja, der Verlust der Intelligenz macht sehr unzufrieden bis agressiv, sich selber und der Welt gegenüber. Ich vermute, wenn der Punkt erreicht ist, dass die eigene Identität bei der Dementen, dem Dementen verloren ist, dann spielt die Intelligenz keine Rolle mehr. Aber das ist sicher nicht von heute auf morgen der Fall.
              Die Intelligenten wissen den Schatz, den sie besitzen, nicht zu würdigen. Wie auch? Sie haben keine Vorstellung davon, wie es ist, nicht logisch denken zu können, keine Sprachbegabung zu haben usw. Ihre Intelligenz ist ja da.
              Zufriedenheit ist eine Eigenschaft, die jeder sich schwer erarbeiten muß. Es ist eine innere Einstellung und es gibt die Zufriedenheit durch alle Intelligenzquotienten so wie auch die Unzufriedenheit.
              Ich dachte bloß damals, ich wäre zufriedener, wenn ich weniger Denken müsste. Aber das war ein Trugschluß. Die Zufriedenheit würdigt den Augenblick, freut sich über den blauen Himmel, das Gemüse/Fleisch auf den Teller und ist glücklich, etwas zu tun, was man unbedingt möchte!
              Einen schönen Vatertag wünscht dir Susanne
              Mit meiner

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