Was bei der Ausstellungsplanung alles zu beachten ist (12) – Sockel bauen – Susanne Haun

Bei der Ausstellung in Roddahn zeige ich drei Glasobjekte, Maggie und zwei Rollenobjekte.
Diese Objekte wollen alle auf fünf Sockel stehen!

Ein Sockel hatte ich schon vor einiger Zeit für mein Selbstbildniss-Unikat-Künstlerbuch gekauft (siehe hier). Fertige Sockel sind bei boesner erhältlich. Sie müssen „nur“ noch gestrichen werden. Wenn man mehr als einen Sockel benötigt, kann das sehr teuer werden. So sind wir auf die Idee gekommen, sie selber zu bauen. Dabei haben wir einige neue Erfahrungen gemacht.

 

 

Das Holz für die Sockel (c) Foto von Susanne Haun
Das Holz für die Sockel (c) Foto von Susanne Haun

 

Das Holz dafür kann man sich in jedem Baumarkt zuschneiden lassen. Wichtig ist, dass auch das entsprechende Werkzeug vorhanden ist. Micha hat auch Erfahrungen im Möbel bauen, er ist aber kein Tischler. Er baut, wenn er Lust zum bauen hat oder wenn er einer bestimmten rothaarigen Künstlerin helfen will 🙂

Ich benötige für Maggie einen 35 cm hohen Sockel mit einer Grundfläche von 20 x 20 cm. Die Sockel für die Glasobjekte sollen eine Grundfläche von 30 x 30 cm besitzen und 75 cm Hoch sein. Für das Rollenobjekt benötige ich einen Sockel mit einer Grundfläche von 20 x 20 cm und einer Höhe von 65 cm.

Als erstes kauften wir 8 mm starken Preßspan. Mit Mühe bauten wir die beiden kleinen Sockel aus dem Preßspan. Das „Holz“ ist zu dünn und zu labil. Die Bohrungen fransen aus und wir sind beide schnell frustriert. Das einzige, was an dem Preßspan stimmte, war der Preis: das gesamte Holz kostete 28,90 €. Da habe ich am falschen Ende gespart.

 

 

Bau der Sockel (c) Foto von Susanne Haun
Bau der Sockel (c) Foto von Susanne Haun

 

Wir entscheiden, für die restlichen Sockel neues Holz zu kaufen: 12 mm starke MDF-Platten. Nun ist die Arbeit weniger frustrierend. Micha Arbeite mit zwei Akkubohreren, einen Dünnen, um die Löcher durch das Holz zu bohren und einen dickeren, um eine Bohrung für die Versenkung der Schrauben zu tätigen. Im nu wird der kleine Akkubohrer zum Akkuschrauber.

 

Durchschnittlich benötigen wir zum zusammenschrauben der Sockel eine Stunde auf meinem eigentlich nicht dafür geeigneten Arbeitstisch. Eine Werkbank hätte hier einige Vorteile.

 

Die versenkten Schrauben ermöglichen, dass ich mit Holzkitt die Löcher spachtele und so keine Schrauben auf dem fertigen Sockel zu sehen sein werden. Mit Holzkitt schmiere ich die Schraublöcher der Sockel zu und schleife die gespachtelten Stellen nach dem Trocknen mit feinem Schmirgelpapier ab.

Nun müssen die Sockel noch gestrichen werden. Ich streiche sie zweimal mit einer Schaumstoffrolle. Gestern waren sie fertig.

 

Streichen der Sockel (c) Foto von Susanne HaunStreichen der Sockel (c) Foto von Susanne Haun

Wir haben inklusive Fahrweg 4 Stunden benötigt, das Holz zu bestellen und dann einen Tag später abzuholen. Micha hat 6 Stunden an den Sockeln gebaut und ich habe sie in 4 1/2 Stunden gespachtelt und gestrichen. Das sind insgesamt 14 1/2 Stunden. Die doppelte Arbeit, die wir durch das zu sparsam gekaufte Holz hatten, habe ich nicht mitgerechnet.

Wieder ist viel Zeit vergangen, in der ich nicht Zeichnen konnte.

 

 

 

11 comments

  1. Das ist sehr aufwändig. Was hat dich der Spaß jetzt insgesamt gekostet, Susanne? Ich überlege gerade, für leichter Sachen die Sockel ohne Verschraubungen, nur verklebt aus Schaumstoffplatten zu bauen… Ich komme gerade nicht auf den Namen dieser Platten. Werden im Modellbau eingestetzt und haben einen von weisser Pappe ummantelten Schaumstoffkern.

    1. Liebe Vera, der Spaß hat mich 30 Euro für das dünne Preßspanholz und 80 Euro für das neue MDFHolz gekostest. 40 Euro hat die Farbe gekostet und was die Rollen, Spachtel und Spachtelmaße sowie Schrauben gekostet haben, muß ich nachschauen. 2 Stunden für eine Szession Baumarkt x 4 und dann das Bauen und Streichen.
      Ich persönlich hätte kein Vertrauen für meine Arbeiten auf Schaumstoffplatten. Ich weiß, was du für SChaumstoffplatten meinst. Ist das nicht sogar teurer vom Material als Holz?
      Einen schönen Abend wünscht dir Susanne

  2. Es macht keinen Sinn, über die Zeit, die beim Bauen der Sockel verstrichen ist, nachzutrauern. Möglicherweise hättest Du die Zeit zum Zeichnen genutzt, möglicherweise hättest Du was anderes gemacht? Wer weiß …

    Das Sockelbauen war wichtig & Deine Erfahrungen während des Sockelbauens haben möglicherweise viel mit dem Zeichnen zu tun.

    Nicht die Dauer des Zeichnens ist wichtig. Vielmehr ist es die Intensität, wenn Du zeichnest. Wie sehr bist Du drin, wie konzentriert bist Du?

    So ist es auch mit dem Sockelbauen. Wenn Du konzentriert & ernsthaft bei der Sache bist, wirst Du die Zeit nicht als Verlust empfinden. Im Gegenteil.

    1. Ich denke, Armin, ich habe mich da unglücklich ausgedrückt.

      Ich empfinde die Zeit der Sockel nicht als Verschwendung und auch ich sehe es so, dass es eine gute Erfahrung ist. Der Satz sollte einfach die Vielfältigkeit unserer Arbeit symbolisieren. Wir sitzen nicht den ganzen Tag im Atelier und arbeiten an unserer Kunst.

      Unser Beruf ist vielfältig und ich habe gerade die drei letzten Sockel auch als Kunst gesehen. Sie erinnerten mich an die Arbeiten von Donald Judd und ich war glücklich, sie auf meinem Arbeitsplatz zu sehen. Du hast recht, dass kommt bei meinen Beitrag nicht rüber, denn ich schrieb den Beitrag unter dem Motto, was für eine Ausstellung zu tun ist.

      In meinen Zeichnungen geht viel mehr Zeit ein, als die tatsächliche Zeichenzeit. Auch die Zeit, die ich sitze und nur darüber nachdenke, gehört zur Zeichnung dazu. Und auch jede Zeichnung, die vor der aktuellen liegt, ist Bestandteil der aktuellen.

      All das habe ich nicht geschrieben…

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