Was bei der Ausstellungsplanung alles zu beachten ist (13) – Kommissions- und Preisliste schreiben – Susanne Haun

Ich betreibe für jede Ausstellung sehr viel Aufwand mit der Kommissions- bzw. Preisliste.
Aus der Kommissionsliste entwickle ich die Preisliste.

Dazu fotografiere ich jedes Exponat in kleinster Auflösung und erstelle eine Excel-Tabelle mit den Spalten

Foto des Exponats, lfd. Position, Jahr, Titel, Technik, Größe in cm, Verkaufspreis, gerahmt/Sockel, Kommissionsdatum, Galerie(Veranstalter).

Beim Drucken erstelle ich verschiedene Druckbereiche für die Kommissions- bzw. Preisliste und spare so Arbeit. Ich bin dazu übergegangen, Fotos der Exponate in die Liste aufzunehmen, damit ich keine Nummern mehr neben den Exponaten kleben muß, um eine eindeutige Identifizierung zwischen der Preisliste und den Exponaten herzustellen. Oft möchten die Galeristen keine Nummern an ihren Wänden und wollen, dass ich die Nummern auf meine schönen weißen Rahmen klebe.
Könnt ihr euch vorstellen, was das für häßliche Kleberückstände auf dem weißen Holz gibt?

Ich verstehe auch die Galeristen, sie wollen keine Kleberückstände auf ihrer schönen weißen Wand.
So erschien mir die Lösung mit den Fotos die beste und ich fühle mich darin bestätigt, da die Galeristen immer begeistert von meinen Preislisten sind.

Für das Erstellen der Kommissions- / Preisliste setze ich mich dazu auf den Boden neben den gerahmten Bildern und fülle die Tabelle aus. So kann ich die Zeichnungen von der Größe her unkompliziert messen und auch das Erstellungsdatum auf der Signatur sehen und muß nicht immer wieder vom Schreibtisch aufstehen.

Kürbis - 11 x 18 cm - Tusche auf Hahnemühle Burgund (c) Zeichnung von Susanne Haun
Kürbis – 11 x 18 cm – Tusche auf Hahnemühle Burgund (c) Zeichnung von Susanne Haun

Habe ich manche Exponate schon einmal in anderen Städten gezeigt, kann ich die entsprechenden Zeilen aus vorangegangenen Kommissionslisten kopieren.

Da ich noch nicht weiß, welche Arbeiten wir wie in der Kirche aufbauen, erstelle ich erst einmal eine vorläufige Liste mit den Positionen von allen Exponaten, die ich mitnehme. Nach dem Aufbau der Ausstellung, lösche ich in einer Kopie der Excel Tabelle alle Exponate, die nicht gezeigt werden. Das zuhause erstellte Original behalte ich, vielleicht brauche ich die eine oder andere Arbeit für die nächste Liste bei der nächsten Ausstellung.

Die entgültige Kommissionsliste erstelle ich in zwei Kopien, beide werden nach dem Aufbau der Ausstellung sowohl von mir als auch vom Veranstalter unterschrieben und jeder erhält ein Exemplar. So kann es beim Abbau der Ausstellung zu keinen Streitereien kommen.

Ich benötige Stunden, um alle Exponate zu fotografieren und die Listen zu schreiben und zu drucken. Auch eine Preisliste für meine Bücher, die ich zum Verkauf mitnehme erstelle ich nach selben Schema.

Viel Zeit bleibt da nicht mehr zum Zeichnen aber ich habe ein gutes Gefühl, wenn die Liste fertig ist und ich einen Überblick über die Exponate habe, die ich herausgebe.

Krokodil - 11 x 18 cm - Tusche auf Hahnemühle Burgund (c) Zeichnung von Susanne Haun
Krokodil – 11 x 18 cm – Tusche auf Hahnemühle Burgund (c) Zeichnung von Susanne Haun

Heute morgen habe ich den Tag mit einer kleinen Zeichnung eines Kürbis begonnen. Nach dem Zeichnen wanderte der Kürbis in die Suppe! Ich fand die Kerne, die aus der Frucht beim Aufschneiden quellen, sehr interessant. Vom Kürbis bin ich zum Krokodil gekommen, vielleicht weil mich die Oberfläche des Kürbis an die des Krokodils erinnerte.

4 comments

  1. Liebe tüchtige Susanne, zu den Preisschildern: man kann ein Stück festes Papier mit der Zahl (links auf dem Pappestreifen ein Haftie, rechts die Nummer) mit Hafties rechts an den zur Wand hängenden Rahmenbereich (also hinten am Bild) kleben, so dass man von vorne rechts neben dem Bild die Nummer lesen kann, ohne dass auf Glas oder Rahmen oder gar Wand etwas zu kleben kommt. Ist die Beschreibung verständlich? Grüssles aus dem Süden!

    1. Liebe Sabine,
      herzlichen Dank für deinen Hinweis, ich habe diese Lösung auch schon praktiziert, habe sie aber wieder verworfen, weil es mir von der Ästhetik nicht gefällt. Da gebe ich weit über 1.000 Euro aus, um gute gleiche Rahmen und Passepartouts für meine Ausstellungen zu besitzen und klebe dann Pappstreifen, laminiertes Papier oder was auch immer dahinter. Das siehte einfach nicht gut aus und statistisch gesehen: zwei dieser Schilder fallen immer ab und die eine Hälfte der Schilder hängt auf Grund der Schwerkraft schief!
      Ein Galerist hat Nummern auf das Glas der Rahmen geklebt, weil ich ihm verbot, diese auf meine Holzrahmen zu kleben. Das war auch ein Mist! Es sah furchtbar aus, der ganze Bildeindruck war hinüber.
      So mache ich mir lieber die Arbeit, sie ist ja auch nach der Ausstellung nicht verloren, denn so entsteht ein Werkverzeichnis der wichtigsten meiner Arbeiten.
      Ich wünsche dir einen schönen Tag, liebe Grüße Susanne

  2. Ausgezeichnet, sehr professionell! Davon werde ich mir ein klitzekleines Stückchen abchneiden, denn bei mir herrscht das Provisorium.

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