Das Kunstwerk ist das bewusste Produzieren eines Äußerlichen.

Das Kunstwerk ist das bewusste Produzieren eines Äußerlichen, schreibt Hegel im ersten Band seiner Vorlesungen über die Ästhetik.²

Florales (c) Zeichnung von Susanne Haun
Florales (c) Zeichnung von Susanne Haun

Diese Produktion erfolgt formell, regelmäßig und mechanisch.

Wie kommen wir von dieser mechanischen Tätigkeit zur geistigen Tätigkeit?

Zum einen benötigen wir einen begabten Geist, den Hegel mit Talent und Genie bezeichnet.

Talent ist eine spezifische Gabe während Genie eine allgemeine Befähigung ist. Mit Übung, Fertigkeit und Studium gelangt es durch die Bildung von Gedanken, Talent und Genius hervorzubringen. Ein Kunstwerk kann nur dann hervorgerufen werden, wenn es dem Geistigen entspringt.

Die Seiten des Geistigen und Sinnlichen sollten im künstlerischen Produzieren eines sein und die künstlerische Phantasie bilden. Die Erinnerung soll dabei von der Phatasie getrennt sein. Dazu ist ein angeborenes höheres Kunsttalent nötig.³

Hegel ist schwer zu lesen.
Ich merke, dass die Kunstgeschichtler und die Philosophen im Seminar getrennte Wege gehen. Ich wusste, worauf ich mich bei dem Hegel Seminar einlasse, da ich im Nebenfach Philosophie studierte und die Irritation, die ich bei den Kunstgeschichtlern beobachte, selber im 1. Semester Philosophie gefühlt habe. Nachdem ich alle benötigten Seminare und Vorlesungen Philosophie für meinen Bachelor abgeschlossen habe, befiel mich eine Wehmut und ich war so froh, einen Masterkurs zu finden, der sowohl die Kunstgeschichte als auch die Philosphie beinhaltet.
Jedoch lese ich andere Wichtigkeiten in Hegels Text als Kunstgeschichtlerin als als Philosophin.

Darüber denke ich die Woche über nach.

Florales (c) Zeichnung von Susanne Haun
Florales (c) Zeichnung von Susanne Haun

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²Hegel, G.W.F., Werke in 20 Bänden, Band 13, Vorlesung über die Ästhetik I, Frankfurt a.M., 1970, Seite 50.
³Hegel, G.W.F., Werke in 20 Bänden, Band 13, Vorlesung über die Ästhetik I, Frankfurt a.M., 1970, Seite 63.

3 comments

  1. Mir gefällt es, dass du versuchst, dir und uns etwas begreiflich zu machen, was schwer zu begreifen ist. Was bedeutet zB Fantasie und Erinnerung sollen getrennt sein? Selbst wenn man annimmt, dass Fantasie Neues schafft und Erinnerung Altes reproduziert, kommt Fantasie ohne das erinnerte Material wohl kaum aus. Woraus soll sie schöpfen, woraus gestalten? Was meinst du?

    1. Danke, Gerda.

      Es ist eine der Hauptfunktionen meines Blogs, ihn für meine Selbstreflektion zu nutzen. Ein Plus sind die Kommentare, die ich erhalte und die mich in dieser Reflexion mit neuen Fragen unterstützen und meine Fragen auf ihre Art zu beantworten.

      Ich stelle tatsächlich andere Fragen, als die anderen Seminarteilnehmer. Bei meiner letzten Frage waren sich der Philosophie und der Kunstgeschichte Dozent auch nicht einig. Ich schlug vor, wir sollten doch mal ein Kunstwerk bespielhaft für die Diskussion verwenden, um ein praktisches Beispiel zu haben. Der philosophie Professor fand das an der Stelle nicht zweckmäßig während der Kunsthistoriker die Idee gut fand.
      Und so scheinen die Fragen nach der Definiton Fantasie oder Erinnerung im Seminar zur Zeit nicht wichtig. Ich habe das Gefühl, um das Schema der philosophischen Diskussion zu durchbrechen und sie für Kunsthistoriker und Künstler gangbar zu machen, erfordert es eine enorme Kraft und ich denke, ich habe nur eine Chance dazu, wenn ich in meiner kleinen Gruppe von 5 Teilnehmern das Diskussionspapier für die nächste Stunde vorzubereiten. In der Gruppe sind 3 Philosophen und 2 Kunsthistoriker. Auch da werde ich Kraft brauchen, um durchzusetzen, den Unterricht an diesem Tag anders zu gestalten, aber ich werde es versuchen.

      Mit deiner Frage werde ich mich heute in meinem Blog auseinandersetzen. Ich freue mich darauf.

      Einen schönen Samstag von Susanne

      P.S. Im Tagesspiegel stand gestern, dass der Kurator der documenta 17 die Ausstellungseröffnung derselben in Kassel und Athen zelebrieren möchte. Hast du auch schon davon gehört?

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