Das Jahr Null – Die Geburt – Zeichnung von Susanne Haun

Für jeden Menschen ist die Geburt das Jahr Null. Der Beginn des Lebens auf dieser Erde.

Das Jahr Null 21.11.2015 (c) Zeichnung von Susanne Haun
Das Jahr Null 21.11.2015 (c) Zeichnung von Susanne Haun

Die Gebärmutter habe ich als 0 gesehen. Sie ist die Antwort, auf Jürgens (siehe hier) reduzierte Zeichnungen, die er mir wiederum als Antwort auf die momotheisteistische Religion sendete. Dass ich die Gebärmutter als Null gesehen habe, ist Gerdas Kommentar zum Thema Null zu verdanken: „In der Natur gibt es die Null nicht. In der Natur gibt es den Samen und das Ei – die die Nullform nachahmen.“ Ich hatte einzig vor, die Geburt als ein Zeitpunkt Null zu zeichnen aber konnte mich offensichtlich der Symbolik von Gerdas Gedanken nicht lösen. Das gefällt mir!

Letzte Woche besuchte ich eine Vorlesung zur “macchia” Leonardo da Vincis.
Sehr interessant waren die Ausführungen des Dozenten zu Leonardos Vorstellung der Beziehung zwischen Mutter und Embryo. In dem ersten Monaten formt die Mutter die Seele des Embryos, danach weckt die Mutter die Seele des Embryos auf und von da an formt das Baby seine Seele selber!
Genauso weckt, laut Leonardo, die macchia die Seele des Künstlers.
Wir können uns also fragen, ob in dem Moment, wo wir eine eigene Arbeiten schaffen,  ob wir dann als Schöpfer tätig sind.

Der Zeitpunkt, wann die “Seele”, den Embryo “erweckt”, ist heute noch ein großes ethisches Thema, besonders in Bezug auf Abtreibungen.

Ich schreib über die macchia schon in Gerdas Blog (siehe hier) und sie antwortete mir dazu:

„Meine Anschauung ist: Die Idee – wie die Seele des Kinder – wird empfangen oder ergriffen, vielleicht “geformt” (Leonardo), wenn sie in die Dreidimensionalität eintritt. Ihre Herkunft ist für uns ein Geheimnis.
Zum künstlerischen Prozess: Es geschieht, dass man mit einer Idee schwanger geht, fühlt, wie sich langsam der zur Idee passende Leib bildet, und wie dies eine Eigendynamik gewinnt, die man mit gespannter Aufmerksamkeit malend, komponierend, schreibend begleitet, bis es ans Tageslicht tritt. Viele Fehlgeburten und Abtreibungen, auch Missgeburten bleiben zurück. Das Lebendgeborene umsorgt man noch ein Weilchen, bringt es auf den Weg – und da zieht es nun hoffentlich fröhlich dahin.“

 

 

 

5 comments

  1. starke Zeichnung. Die beiden waagrechten Linien zeigen den Zeit- bzw Bewusstseinssprung im Moment der Geburt an, nicht wahr? Für mein Gefühl liegt der „Nullpunkt“ noch früher: vor der Vereinigung von Ei und Sperma. Danach beginnt der Countdown in der 3-Dimensionalität.

    1. „Für mein Gefühl liegt der “Nullpunkt” noch früher: vor der Vereinigung von Ei und Sperma“, das habe ich gerade auch gedacht …

      Ich mag deine Sicht auf die Geburt und Formung einer Gestaltung (Bild, Buch etc.) sehr

      spannend finde ich auch Jürgens Assoziationen, schon gleich beim zweiten Bild gesellt sich ein Zweites zu Punkt Null, die Verdoppelung, die Fortpflanzung, vielleicht ist ja nichts gern allein, noch nicht einmal der Punkt Null- ich bitte dies augenzwinkernd zu lesen, danke!

      Liebe Susanne, aber ja sind wir SchöpferInnen unserer Werke … auch wenn es mir beim schreiben manchmal so erscheint, als ob es die Geschichte schon vorher gegeben hätte, dass ich sie nur hab „Pflücken“ müssen, vielleicht ist dies aber beim zeichnen anders?

      herzlichst
      Ulli

      1. Liebe Ulli,
        bei mir entstehen die Zeichnungen lange vor dem ersten Strich im Kopf. Diese Kopfbilder sind immer die Besten.
        Deshalb bin ich jetzt schon etwas hibelig … mein Papier liegt schon vor mir…..
        Einen schönen Morgen von Susanne

  2. Pingback: Gestalt |

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