Susanne Haun Zitat am Sonntag – Folge 126 – Johann Wolfgang von Goethe

„Man wird nie betrogen, man betrügt sich selbst.“

Johann Wolfgang von Goethe

 

Im Dezember gab es bei Aldi einen Zitate-Tageskalender preiswert zu kaufen. Ich dachte „Prima!“ und kaufte ihn. Die Zitate gefallen mir gut, jedoch ist kein Quellennachweis vorhanden. Ich frage mich, ob Zitate gedruckt werden dürfen, ohne dass neben dem Namen des Zitierten auch das Werk, aus dem zitiert wird, genannt werden muß?

 

Goethe nach Tischbein (c) Zeichnung von Susanne Haun
Goethe nach Tischbein (c) Zeichnung von Susanne Haun

 

Goethe nach Kaufmann (c) Zeichnung von Susanne Haun
Goethe nach Kaufmann (c) Zeichnung von Susanne Haun

 

12 comments

  1. Ich staune, wie brummelig der Tischbeingoethe dreinschaut. Auf unserer Variante, die schon in Grossmutters Wohnzimmer hing, schaut er recht versonnen geniesserisch in die Ferne, ebenfalls Tischbein, Goethe, allerdings in Italien…

    1. 🙂 Liebe Sabine, so brummelig wollte ich ihn gar nicht dreinschauen lassen, ob wohl etwas von meiner Stimmung mit eingelossen ist? Ich war jedoch nicht brummelig sondern müde. Liebe Grüße von Susanne

  2. Man wird nie betrogen, man betrügt sich selbst.

    Johann Wolfgang von Goethe

    (1749 – 1832), deutscher Dichter der Klassik, Naturwissenschaftler und Staatsmann

    Quelle: Goethe, Maximen und Reflexionen. Aphorismen und Aufzeichnungen. Nach den Handschriften des Goethe- und Schiller-Archivs hg. von Max Hecker, Verlag der Goethe-Gesellschaft, Weimar 1907. Aus Wilhelm Meisters Wanderjahren, 1829. Aus Makariens Archiv

    Ein bisschen grummelig schaut er schon aus, so als ahnte er, dass seine Weisheiten, aus dem Zusammenhang gerissen, eines Tages in einem Abrisskalender von Aldi zu haben wären. Ist aber bedenkenswert, der Satz, und auch die Zeichnungen sind stark.

    1. Danke, liebe Gerda!
      Ja, das magst du recht haben, ist es doch fast ein Abstieg vom Goethe Archiv in den Aldi Kalender!
      Ich mag den Aldi Kalender trotz fehlender Quellen. Immerhin spornt er zum Suchen an!
      Liebe Grüße von Susanne

  3. Fehlende Quellangaben, egal wozu, dazu hat uns das Internetzeitalter erzogen. So wird Politik heutzutage ja auch wie Marketing betrieben. Ist ja egal, die glaubeneh alles…

    Was den Vielfach-Goethe betrifft: mir gefällt er ja sehr dieser brummelige Tischbein-Goethe. Nehme an dass der Alte in dem Moment erkannt hat, dass er sich mal wieder selbst betrog…

    Liebe Susanne,
    könntest Du mir wohl eine kurze Nachricht bezüglich des Albert zukommen lassen. Mache mir langsam Sorgen.

    Liebe Grüße
    Kai

    1. Lieber Kai,
      schön, dass dir der brummelige Tischbein-Goethe gefällt.
      Zu den Quellenangaben: ich glaube einfach, dass viele sich die Mühe einfach nicht machen wollen, Quellen aufzuschreiben, weil es einfach auch Arbeit ist! Faulheit und Unbedachtheit kommen da auch oft zum Tragen. Ich diskutiere in meinen Hausarbeiten gerne die Themen aufgrund unterschiedlicher Quellen. Das macht mir Freude. Es ist wie ein virtuelles Gespräch.
      Mit Einstein hat sich ja alles geklärt. 🙂
      Liebe Grüße von Susanne

  4. Jedes Zitat muss mit der Angabe der Originalquelle belegt werden (Verweise auf Zitatesammlungen zum Beispiel gelten nicht als Quelle). Ich glaube, dass es nicht nur Faulheit, sondern schlicht Unwissenheit ist, wenn das nicht geschieht. Das Frustrierende ist nur, dass man in den meisten Fällen auf völliges Unverständnis stößt, wenn man darauf aufmerksam macht. Im Übrigen sind auch 90 % aller Zitate falsch wiedergegeben.

    Liebe Grüße Jutta, die Zitatejägerin

    1. Ja, Jutta, deshalb bin ich auch überrascht, dass ein ganzer Kalender ohne Originalquellen gedruckt und verkauft werden kann. Selbst wenn es „nur ein Aldikalender“ ist.
      Liebe Grüße von Susanne

        1. Liebe Jutta, ich hatte vor kurzem ein ähnliches Problem mit einem Selbstportrait von mir. Eine Stundentin einer Modeschule kopierte mein Selbstportrait, gab es als ihr eigenes aus und stellte es als „Abschlußarbeit“ in einer Berliner Galerie aus. Es wurde auf die Einladungskarte mit anderen Abschlußarbeiten anderer Studenten gedruckt. Diese Einladung geriet durch Zufall in meine Hände.
          Die Galeristin sah das nicht als Problem an. Sie meinte, ich solle mich doch geehrt fühlen. Geehrt hätte ich mich fühlen können, wenn auf der Einladung und in der Galerie der Vermerk gestanden hätte, das diese Zeichnung eine Kopie einer meiner Zeichnungen ist. Sie wies auch alle Verantwortung an die Dozentin ab.
          Die Dozentin der Studentin war da doch etwas rigoroser und betroffener. Sie hat sich entschuldigt und hat auch mit der Studentin, die inzwischen mit ihrem Abschluß nicht mehr an dieser Uni war, gesprochen. Die Dozentin will auch ihren Unterricht an diesem Vorfall anpassen und stärker aufklären.
          Ich habe von einer Abmahnung abgesehen und hoffe, dass sowohl die Studentin als auch die Dozentin aus diesem Vorfall gelernt haben.
          Einen schönen Tag wünscht dir Susanne

            1. Das stimmt, Jutta. Sie hatte jedoch schon ihren Abschluss – der hätte ihr dann wohl aberkannt werden müssen. Wie geschrieben, ich hoffe sehr, dass alle daraus gelernt haben.

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