Handbuchstücke der modernen Architektur in London – Susanne Haun

Die Skyline von London wird nicht nur an der Canary Wharf von Glasbauten dominiert.

Mich beeindrucken die Bauwerke wie sie mich auch traurig machen. Mir scheint es so als ob es keine Baurichtlinien gibt, dort wo Platz ist wird gebaut, egal ob daneben ein altes Backsteinhaus steht oder der Tower. So gibt es skurrile Kombinationen, die mich erschaudern lassen und die ich unbewusst aus ästhetischen Gründen weder fotografisch noch zeichnerisch festgehalten habe – so dachte ich jedenfalls als ich diese Worte schrieb.

Wieder zuhause habe ich festgestellt, dass ich doch ein schönes Beispiel dieser Architektur festgehalten habe:

Road ahead closed (c) Foto von Susanne Haun
Road ahead closed (c) Foto von Susanne Haun

 

Natürlich haben wir uns auch den Tower und die Tower Bridge angeschaut – ich bin kein Freund von den beiden Wahrzeichen Londons. Die Brücke erscheint mir so kitschig und das Blau gefällt mir gar nicht.

Skizzenbuch London (c) Zeichnung von Susanne Haun
Skizzenbuch London (c) Zeichnung von Susanne Haun

 

Ich zeichne nicht gerne Architektur. Die Gebäude sind mir zu starr und gerade. Sie türmen sich vor mir auf und scheinen mich zu erdrücken. Nichtsdestotrotz reizt es mich doch ab und an, Architektur festzuhalten. Sofort merke ich, dass mir in der Architektur die Erfahrung und mein Repertoire fehlt. Menschen und Natur sind mir vertraut. Ich überlege, ob ich mir Vertrauen zur Architektur erwerben sollte! „Kann ja nichts schaden.“, geht es mir durch den Kopf! Mal schauen.

 

 

4 comments

  1. Natürlich haben wir gerne ein Thema, natürlich gibt es Dinge, zu denen wir mehr Zugang haben als zu anderen. Über meinen Lehrauftrag an der Hochschule der Bildenden Künste in Saarbrücken aber habe ich zu Themen gefunden, die ich vorher wohl nicht bearbeitet habe.

    So war der große Zyklus „Mensch & Raum“, den ich in den Jahren 2009 – 2013 beackert habe ein durch das Aktzeichnen inspiriertes Thema.

    Meine zweite Veranstaltung trägt seit einigen Jahren die Überschrift „Urban Sketching“. Ein paar Semester lang hieß es noch „Zeichnen im Innen- & Außenraum“ oder auch mal „Perspektivisches Zeichnen“. Aber ich wollte dies alles – Perspektive, Urbane Räume, Architektur, Parks, Plätze usw. unter einem griffigen Label vereinigen. Vor Unzeiten saß ich selbst in der Landschaft, in der Stadt & zeichnete, aber irgendwann fesselten mich andere Themen. Über „Urban Sketching“ bin ich wieder dabei, für mich dieses Thema neu zu entdecken. Außenraum, Innenraum … wir bewegen uns in Räumen. Landschaftsraum oder Architektur & zwischendrin der Mensch. Oder auch „menschenleere Räume.

    Irgendwie gehört das doch alles zusammen.

    Momentan habe ich aus unterschiedlichen Gründen Startschwierigkeiten, ich ringe noch um die Sprache. Aber ich bin zuversichtlich. Als Zeichner & Maler versuche ich offen zu sein. Die Welt ist alles, was ich sehe, alles was ich wahrnehme. Ich möchte mich nicht auf ein Thema kaprizieren. Möchte mein Vokabular erweitern, scheinbar Bekanntes neu entdecken oder auch Ungeliebtes, bisher Vernachlässigtes mir einverleiben.

    Hau rein mit der Architektur! Es lohnt sich!

    1. Hallo Armin,

      danke für deine lange und ausführliche Antwort!
      Das Urban Sketching ist mir nicht unbekannt, in Berlin gibt es eine Gruppe, in deren Mailverteiler ich auch bin. Jedoch habe ich durch mein Studium im Moment kaum Zeit, die Termine wahrzunehmen, obwohl es Spaß gemacht hat.
      Aber das Schöne ist ja: zeichnen kann jeder auch für sich alleine. Gerade bei Startschwierigkeiten ist es oft von Vorteil, Dinge ersteinmal für sich alleine auszuprobieren, zu schauen, was geht und was nicht geht. Ich fange dann meistens einfach an, ohne Konzept ohne alles aus der Laune und Lust heraus. Erst, wenn ich diese Phase hinter mir habe, beginne ich zu sortieren. In diesem Stadium hilft mir dann entweder meine befreundete Kuratorin, die mir Perspektivwechsel aufzeigt oder mich auf Dinge hinweist, die ich vorher gar nicht gesehen habe. So ist es auch gestern geschehen, sie hat mir neue Aspekte bei meiner Leinwand gezeigt, an der ich gerade arbeite. Es ist gut, ein neutrales, interessiertes Publikum zu besitzen. Die Architektur behalte ich sehr im Auge! Auch auf meinem Schreibtisch befindet sich Architektur, ich muß die Dinge nur anders sehen. So brauche ich nicht jedes Mal in die architekturreichen Gegenden zu fahren. Architektur gibt es überall!

      Ich drücke dir fest die Daumen, dass du die Startschwierigkeiten überwindest und eine Sprache bzw. einen Weg findest. Ich verstehe sehr gut, dass du dich nicht auf ein Thema kaprizieren lassen möchtest. Mit dem eigenen Stil habe ich oft auch das Gefühl, alles würde gleich aussehen, aber das ist nicht so. Das sehe ich nur in meinem eigenen Universum so. Der Stil ist mein Wiedererkennungsmerkmal auch das was ich bin und es ist schwer, jemand anders als man selber sein zu wollen!

      Dann auf in den neuen Tag, lg von Susanne

  2. Danke für diesen fotografischen Stadtrundgang. Zu einigen der architektonischen Situationen würde ich auch nicht unbedingt Vertrauen entwickeln. Offensichtlich hat die letzte Londoner Stadtregierung diese Skyline stark begünstigt. Umso interessanter finde ich die Wahl des neuen Lord Mayor, auf dessen Politik des Städtebaus ich gespannt bin. In einem anderen Blog ist gerade die Rede von „Arrival City“ und der Frage, wie Ankunftsstädte Menschen aufnehmen. Und ich hoffe, dass sich die Briten für einen Verbleib in der EU entscheiden.

    1. Ich bin auch auf die Veränderungen gespannt, die der neue Bürgermeister Sadiq Khan ankündigte. Ich hoffe auch sehr auf den Verbleib der Britten in der EU, aber wie heisst es so schön? Reisende soll man nicht aufhalten.

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