Impressionen von der Ausstellung / Salon Wegschütten – Susanne Haun

Gestern steppte „sprichwörtlich“ der berühmte Bär in meiner Atelierwohnung. Das erste Mal hatte ich nicht genügend Stühle für alle Gäste, die sitzen wollten.

 

 Impressionen von der Ausstellung Wegschütten (c) Foto von M.Fanke
Impressionen von der Ausstellung Wegschütten (c) Foto von M.Fanke

 

Jedoch war es schwer, die Ausstellungsbesucher mit den Salonbesuchern zu verquicken.  Der Ausstellungsbesucher möchte flanieren, die Bilder wirken lassen und Gespräche im Sinne von Smalltalk führen. Der Salonbesucher möchte in Ruhe ein Thema beleuchten und eine strukturierte Diskussion führen. Selbst wenn die Salonbesucher getrennt von den Flaneuren verweilen, so ist die Geräuschskulisse so laut, dass kaum eine Diskussion geführt werden kann.

Der Mensch ist lernfähig. Die Kombination Ausstellungseröffnung und Salon ist schwierig und ich werde in Zukunft wieder beides getrennt veranstalten.

 

Impressionen von der Ausstellung Wegschütten (c) Foto von M.Fanke
Impressionen von der Ausstellung Wegschütten (c) Foto von M.Fanke

 

Trotzdem hat mir der gestrige Abend sehr gut gefallen und ich bin sehr inspiriert und stecke voller neuer Ideen!

Sehr gut funktioniert hat unsere Kombination von „Reden“, die wir gemeinsam gehalten haben. Cristina hat die „formale“ Ansprache als Kuratorin gehalten!

Jürgen hat über unsere Zusammenarbeit berichtet und wie wir zum Thema Wegschütten gekommen sind, während ich den verbindenen, formalen Teil rednerisch übernommen habe!

Sehr verblüfft waren Jürgen und ich, dass die Ausstellungsbesucher unsere Zeichnungen nicht unterscheiden konnten und Schwierigkeiten hatten, zu bestimmen, welche Zeichnungen von mir und welche von Jürgen sind.

Jürgen fand es auch erstaunlich, wie wichtig die Präsentation der Kunst ist. Ihm war nicht bewusst, dass ungerahmte Arbeiten bei einer Ausstellung „billig herüberkommen“ und oftmals nicht als fertig wahrgenommen werden. Jürgen gibt auch ehrlich zu, dass er die Kosten für Rahmen scheut! Wir hatten in der Ausstellung dem gerahmten Teil einem ungerahmten Teil gegenübergestellt und so beim Publikum unterschiedliche Reaktionen erreicht.

Mir wurde einmal auf einer Ausstellung gesagt, dass ich meine Arbeiten (obwohl gerahmt) besser hängen sollte, da es so aussieht, als würdige ich meine eigene Kunst nicht. Ich hatte bei dieser Ausstellung nur Stellwände zur Verfügung und durfte nicht nageln und so musste ich A4 Rahmen an Schnüre aufhängen. Ich war am verzweifeln, die Bilder drehten sich und hingen wir Würstchen herunter, mir gefiel das auch nicht.

Sollte ein Künstler Ausstellungen zu solchen Bedingungen ablehnen?

Wie hängt ihr Bilder auf (zuhause oder auch in einer Galerie)? Gerahmt oder ungerahmt?

 

 

 

40 comments

  1. Ich rahme auch alle meine Zeichnungen für Ausstellungen. Anders geht es hier im Landkreis auch garnicht. Es wird öfter darauf hingewiesen das die Bilder gerahmt in die Ausstellungen müssen.
    ich finde es gibt den Zeichnungen auch ein besseres Umfeld um zu wirken. Nur so an die Wand geheftet hat es eine Beliebigkeit die das Werk kleinmacht.
    Schöne Fotos zeigst du uns hier. Nur fröhliche Gesichter, da glaube ich gerne das die Ausstellung ein voller Erfolg war. Ich hoffe es hat sich auch ein bischen finanziell für euch gelohnt.
    LG Bine

  2. Liebe Susanne, ich gratuliere dir zu der gelungenen Ausstellung!
    Ich präsentiere meine Zeichnungen und Bilder stets gerahmt. Oft zeige ich auch Skizzen, die ich auf Klemmbrettern befestigt habe.
    LG aus dem Bergischen Land
    von Rosie

  3. Ein lebendiger und toll lesbarer Beitrag von einem ebensolchen Abend. Gratulation.
    Wie hängt ihr Bilder auf (zuhause oder auch in einer Galerie)? Gerahmt oder ungerahmt?
    Je nach dem/ Rahmung bei Graphiken hat oft den Nachteil sie zu glatt erscheinen zu lassen. Oftmals findet wohl der Betrachter Rahmen heben die Zeichen erst zur Kunst. Eine wie ich finde irrige Meinung.
    Ein mehr als spannendes Thema & eine extra Erarbeitung wert.
    Zuweilen nimmt auch die Rahmung die direktheit der Ausführung und glättet.
    Euch gutes fruchtbares Erarbeiten weiterhin.

  4. Sieht sehr anregend aus, bravo! Ich mag Ungerahmtes lieber ansehen, am liebsten in einer Mappe, denn das Haptische ist ein wichtiges Moment beim Wahrnehmen. Auch habe ich nicht gern Glas oder gar Plexiglas zwischen mir und dem Kunstwerk. Ich weiß aber auch, dass eine gute Rahmung ein Bild „hebt“ und verkäuflicher macht (eine falsche Rahmung ist ein Ausmacher). Das Problem beim Rahmen für Ausstellungen ist, dass ein Rahmen für manche Bilder gut, für andere schlecht ist, man aber andererseits Einheitlichkeit anstreben solle. Mich wunderte bei eurer Präsentation, das ihr Bilder schräg gehängt habt. Das finde ich falsch, denn das Auge will Waagrechte und Senkrechte als Orientierungslreuz, entsprechend dem Bau des menschlichen Körpers. Sonst wird man seekrank oder konfus. LG!!

    1. Die schräge Hängung war Cristinas Idee. Sie ist gut angekommen. Manchen war die Bilderwand zu viel. Ich fand es nach anfänglichem zögern klasse. Es forderte den Betrachter zum hinschauen und überlegen auf.

  5. Mhm liebe Gerda,
    ich weiß nicht wie es bei euch gehandhabt wird. Dort wo ich bisher ausgestellt habe stellte sich die Frage Rahmen oder nicht Rahmen garnicht. Es wurde einfach voraus gesetzt weil es keine andere Möglichkeit gab die Zeichnungen zu präsentieren bzw zu hängen. Womit ich im eigenen Ausstellungsraum gute Erfahrungen gemacht habe ist eine Bilderkrippe. In dieser habe ich immer Aquarelle oder Zeichnungen in Mappen. Die Krippe wird gerne durchgeblättert und die ein oder andere Mappe wird in die Hand genommen und angeschaut.
    Wo wir wieder bei dem Haptischen in der Wahrnehmung wären. 🙂
    LG Bine

  6. Liebe Susanne, lieber Jürgen,
    tolle Impressionen. Die Stimmung kommt in den Fotos sehr gut rüber. Herzlichen Glückwunsch.
    In jüngster Zeit hat es sich eingebürgert in vielen Ausstellungen, dass Arbeiten an den Klammern aufgehängt werden.
    Anfangs war ich auch irritiert, aber bei kurzen Ausstellungen finde ich es mittlerweile legitim, in Ordnung.
    Schöner sieht es im Rahmen aus.
    Ich habe eine Galerieleiste im Wohnzimmer, die ich von Zeit zu Zeit neu gestalte. Rahmen nehme ich von AAB und da hängen sie auch gut an der Wand.
    Bei dir war wahrscheinlich zu viel Bewegung im Atelier.
    Wäre gern dabei gewesen…., zu weit.
    LG Sabine

    1. Liebe Sabine,
      ich rahme für Ausstellungen in der Regel auch in Max Aab Rahmen mit weißer Holzleiste. So ergibt es ein einheitliches Bild in der Ausstellung. Die Rahmen, die Jürgen und ich für die Ausstellung Wegschütten benutzt haben, die habe ich für eine bestimmte Ausstellung angeschafft, ich wollte von den weißen doch sehr empfindlichen Rahmen auf Metallrahmen umstellen. Jedoch konnte ich mich an das kalte Silber nicht gewöhnen!
      Im Atelier habe ich eine bunte Mischung, Schnüre, an denen ungerahmte Zeichnungen mit Klammern hängen und auch gerahmte Bilder. Ich hänge in der Regel alle Vierteljahre zum Salon meine Arbeiten – auch in den Rahmen – um.
      Liebe Grüße von Susanne

      1. Liebe Susanne, die ‚bunte‘ Mischung hat was, so geben es die Fotos her…. . Der Einzelne betrachtet es dann aus seinen Geschmackverständnis….. .
        Wünsche dir weiterhin viel Erfolg. Bin immer wieder überrascht von deinen Ideen, deinen Tagesablauf, bewundernswert.
        Habe auch so viele Ideen im Kopf, aber bin ja beruflich anderweitig eingesetzt, da ist dann nur ein bestimmter Zeitrahmen da.
        Aber notiere mir öfters die Ideen…., für später😊

        1. Ich bin von Beruf und Passion Künstlerin, Sabine, und kann so meinen Tagesablauf auch ganz der Kunst und was alles daran hängt widmen. Ich bin gerne Freiberuflerin, es erfordert jedoch Disziplin.
          Ich schreibe meine Ideen auch auf, manchmal dauert es auch bei mir ein wenig, sie umzusetzen….

  7. Ich freue mich sehr für Euch, dass Ihr einen wunderbaren, erfüllten Abend hattet, und gratuliere Euch dazu. Applaus!

    Dass die Kombination von Salon und Ausstellungseröffnung ein Problem sein könnte, hätte ich vorher auch nicht gedacht. Ich hatte im Kopf, dass sich beides gut kombinieren ließe. Erst diskutieren, dann flanieren. (Sorry, die platten Reime kommen heute einfach so raus. Ich hab‘ auch nix getrunken.) Aber gut, wie Du es gelöst hast und es offen reflektierst.

    Ich greife auch gern auf Rahmungen zurück. Ich mag die Ergänzung, die Unterstützung und auch die Vervollkommnung sehr. Aber ich empfinde keinen Qualitätsverlust, wenn ich Bilder ohne Rahmen – auch in Museen – sehe. (Kentridges Bilder waren ja auch oft ohne Rahmen und aneinander an der Wand angebracht.) Es kommt für mich darauf an, dass es stimmig ist.
    Aber ich kann mir gut vorstellen, dass viele Besucher es so empfinden, wie Du es beschrieben hast. Ich denke, das hat etwas mit vertrautem Sehen und Gewohntem zu tun.
    Ich mag mir zum Beispiel meist gern ein erworbenes Bild selbst rahmen (lassen).
    Ich habe in einer Ausstellung mal den Großteil an die Wände geklebt (versteckt mit Masking Tape) oder Pappen auch mit Klammern (etwas größere als Eure) gehängt. Es waren aber keine Einzelbilder, sondern Stories: Fotografien und Papier mit Text. Auch mit Posterhängung (eine Leiste oben und eine unten) habe ich schon gearbeitet. Das fand ich für große Fotografien und auch für eine große Collage auf Karton sehr gut.
    Aber Dein Bericht zeigt mir auch wieder, dass man nicht immer von sich ausgehen kann 😉

    Zu Hause mag ich die Petersburger Hängung, obwohl ich sie noch nicht komplett umgesetzt habe, d.h. es ist noch Platz. Ich suche den Rahmen zum Bild aus und dann überlege ich mir, in welchem Raum ich es haben möchte. In der Küche ist es etwas anders, da passen die Rahmen in den Raum, d.h. helles Holz, weiß und knallige Frühlingsfarben.

    Ich mag Passepartout sehr, ganz klassisch. Aber das passt auch nicht zu jedem Bild. Bei meinen letzten Beiträgen für Gruppenausstellungen habe ich diese Präsentation gewählt. Ich mag sie bei Fotografien und dann meist mit einem weißen Rahmen, so dass die Fotografie voll zur Geltung kommt. Diese hänge ich gern frei ins Passepartout, d.h. zwischen Bild und Passepartout ist noch etwas Abstand. Das weicht von der üblichen Präsentation ab und macht es für mich nochmal ausdrucksstärker. So rahme ich auch oft Collagen. Außer sie haben durch das Papier auf dem sie sind schon eine Art Passepartout bzw. Rahmen.

    Ausstellungen wegen schlechter Bedingungen absagen? Das finde ich schwierig. Wenn man etablierter ist, vielleicht? Ich habe kürzlich Bilder eine Freundin in einem Eiscafé gesehen. Zum Teil passte das wunderbar. Aber bei einigen kam ich ins Überlegen, denn da gingen die Bilder im Raum mit quasi einer Stoffbahn als ‚Wand‘. In meinen Augen konnten die Bilder dort nicht ihr volles Potential entfalten. Das fand ich schade. Aber ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, denn die Rahmen mussten zu den Bildern.
    Vielleicht hätte ich dann dort besser Bilder ohne Rahmen an einfachen Klammern rechts und links (oder bei kleineren eine in der Mitte, wie bei Euch) mit Fäden/ Schnüren gehängt. Aber das geht natürlich auch nur, wenn es die Bilder, die Themen zulassen.

    Nicht immer einfach und erfordert viele Überlegungen. Aber ich finde es sehr spannend, dieses Thema zu betrachten und sich darüber auszutauschen. Vielen Dank.

    Oh je, jetzt ist es doch etwas mehr geworden. Sorry. (Da könnte ich ja auch mal einen eigenen Beitrag draus machen.)

    Herzliche Grüße. Ich hoffe, Du genießt gerade die Zeit danach und lässt es Dir gut gehen.
    Doreen

    1. Da hast du recht, Doreen, da könntest du auch einen eigenen Beitrag ‚drauß machen. In Cafés und Restaurants ist es meistens schlecht zu hängen. Ich mache das in der Regel nicht mehr, es sei denn, ich erhalte ein Ausstellungshonorar. Die Arbeiten gehen als Dekoration unter und werden meist kaum gewürdigt. Du hast dann deine Rahmen und Arbeiten gebunden und oft werden sie dort auch noch beschädigt oder stinken nach der jeweiligen Küche des Restaurants. Hier kann auf keinen Fall ohner Rahmen gehangen werden.
      In meinem privaten Zimmer habe ich auch Teile meiner Sammlung in der Petersburger Hängung gestaltet. Hier sind Rahmen und Künstler bunt durcheinandergewürfelt, so wie es mir gefällt und ich hänge auch gerne um. Meine Sammlung ist meistens aus dem Tausch mit anderen Künstler/innen hervorgegangen.
      Ein spannendes Thema, ich lese gerade von Franz Wojda „Das Sammeln zeitgenössischer Kunst“ – er spricht auch von der Präsentation seiner Sammlung.
      Danke für deine ausführliche Beschreibung deiner Gedanken und liebe Grüße von Susanne

  8. ps: Mir fällt es auch mitunter schwer, Eure Bilder bzw. Eure Anteile in Euren Bildern auseinanderzuhalten. Ihr seid wunderbar zusammen, das spürt man auch bei Euren Bildern, nicht nur bei dem, was Ihr von Eurer Arbeit schreibt.

    1. Danke, Doreen, es war für mich wirklich eine Überraschung zu lesen, wie ihr als Betrachter empfindet – wo es für mich doch so klar ist, wer was gezeichnet hat 🙂
      Ich denke auch, dass die Ausstellung diesen Perspektivwechsel, das Entfernen von der eigenen Arbeit, gut verdeutlicht. Ich freue mich über diese vielen Gedanken und Anregungen, die ich durch die Vernissage aber auch durch den Blog erhalte!
      Liebe Grüße von Susanne

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