Die Unglückseligen im Bild – Zeichnung von Susanne Haun

 

In einem Hörmarathon habe ich das neue Buch Die Unglückseligen von Thea Dorn gehört.

 

3 Die Unglückseligen - 80 x 60 cm (c) Leinwand von Susanne Haun
Die Unglückseligen – 80 x 60 cm (c) Leinwand von Susanne Haun

 

1137 Minuten lang habe ich gebannt gehört, was die Schauspielerin Bibiana Beglau sehr gekonnt gelesen hat. Thea Dorn hat ihren Künstlernamen nach den Philosophen Theodor W. Adorno gewählt. Auf youtube (siehe hier) findet die/der  Interessierte ein Interview mit Thea Dorn, was es sich lohnt, zu schauen.

Der Roman handelt von der Suche und den Gefahren der Unsterblichkeit, diese Auseinandersetzung erfolgt in drei Perspektiven: Johanna Mawet ist Molekularbiologin, ihr Erzählstrang und auch ihre Sprache symbolisiert unsere heutige Zeit. Johanna trifft zufällig auf den Physiker Johann Wilhelm Ritter, geboren 1776. Er hat anscheinend das Geheimnis der Unsterblichkeit entdeckt. Aber er hat sich in seiner Sprache nicht weiterentwickelt – er spricht das Deutsch der Romantik. Auch vom Fortschritt hat er während seines langen Lebens nichts mitbekommen. Er spricht von Johannas Heiligtum als „Kästchen mit einem angebissenen Apfel“, was mich wirklich amüsiert hat. Lebt er tatsächlich real in der Romanwelt? Oder ist er doch nur eine Stimme in Johannas Kopf, die langsam auf den Wahnsinn zusteuert? Der dritte im Bunde ist selbstverständlich der Teufel, der bei dieser Thematik nicht fehlen dar.

Thea Dorn empfielt, das Buch laut zu lesen! Ich war begeistert, wie Bibiana Beglau die drei Stimmen im Buch modeliert hat, es ist immer klar, wessen Gedanken sie gerade spricht. Die Sprache von Ritter ist poetisch, Ritter lebte übrigens tatsächlich, Thea Dorn hat ihn für ihre Geschichte adoptiert.

In der nächsten Zeit werde ich mir auf jeden Fall das Buch kaufen, ich möchte einige Stellen nachlesen, anstreichen und zitieren. Dazu eignen sich Hörbücher nicht.

Inspiriert hat mich das Buch zur  heutigen Leinwand.  Als Grundlage für die Unglücksseligen habe ich die Leinwand „Ein Dämon werde ich, sobald ich erwache“ (siehe hier) verwendet. Ich fand diesen Untergrund sehr passend und habe die Leinwand lasierend mit weißem Acryl überzogen, so dass das Motiv noch gut sichtbar ist.  Auf den Dämon habe ich jung und alt gezeichnet, symbolisiert durch zwei Babyköpfe die durch DNA-Stränge verbunden in die Gesichter alter Menschen münden.  Der Dämon oder Teufel bleibt im fast Verborgenen.

 

 

 

8 comments

  1. Liebe Susanne, tolle Umsetzung … ich muss mir das Buch wohl doch auch noch besorgen, das liest sich sehr spannend.
    Liebe Grüße Birgit (die mit dem schlechten Gewissen weil sie immer noch nicht zur Leipzig-Recherche gekommen ist…)

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