Was lese ich gerade? Gärten: Ordnung, Inspiration, Glück – Zeichnung von Susanne Haun

 

Vor einigen Wochen habe ich eins neues Blog – Thema erstellt: Was ich gerade lese nennt sie sich (siehe hier) [1].

Meine Lektüre ist von meinem Studium geprägt und so wundert es nicht, dass ich gerade die Aufsätze des Ausstellungskatalogs Gärten: Ordnung,Inspiration, Glück, herausgegeben von Sabine Schulze, lese.

Der Katalog erschien begleitend zur gleichnamigen Ausstellung im Städelmuseum in Frankfurt am Main (siehe hier) in 2007. Die Homepage des Städel lohnt zum Stöbern, ich lese auch gerne den Blog des Museums.

Der Katalog beginnt mit Zitaten von Künstlern zum Thema Garten, es wird Pink Floyd mit So you think you can tell … heaven from hell …? genauso zitiert wie Beuys Gartenarbeit interessiert mich nicht und Monet Rien au monde m’interesse qu ma peinture et mes fleurs. Ich mag diese erste Seite mit Zitaten, die so unterschiedlich und doch so treffend sind. [2]

Ich schreibe gerade eine Hausarbeit über das Bild Das Reich der Flora, auf dem Poussin den Garten der Flora darstellt (siehe hier). Mit Poussin und Flora habe ich mich vor 5 Jahren schon einmal in Zusammenhang mit Cy Twombly beschäftigt (siehe hier). Ein Glück ist mein Bog mein Gedächtnis – ich hatte diese kurze Auseinandersetzung schlichtweg schon vergessen.

Die Ausstellungsdokumentation gibt einen guten Überblick über die Darstellung von Gärten in der Kunst. Die erste Abbildung ist Das Paradiesgärtlein von 1410/20, das Maria im Hortus conclusus darstellt. Die Pflanzen sind zeitlos nach genauem Naturstudium dargestellt. Der Frömmigkeit wird die weltliche Freude am Garten gegenübergestellt. Die letzte Abbildung des Katalogs ist ein Foto, Paradise 24, Sao Francisco de Xavier, Brazil, 2001 von Thomas Struth. Heute ist dem Ideal des Gartens als kultivierte Natur die Idee des Paradieses in Form von unberührter Natur gewichen.

Für meine Hausarbeit ziehe ich folgende Quintessenz aus dem gelesenen:
„Gärten werden als süße Orte der Erinnerung nach dem Rausschmiss aus dem Paradies bezeichnet. Der Garten bildet eine Einheit zwischen Mensch und Natur. Die Mauer grenzt den Garten als Rückzugsort aus dem fremd bestimmten Leben (Existenz). Es ist der Gegenentwurf zum Alltagsleben außerhalb des Gartens. Im Garten kann der Mensch in seiner ursprünglichen paradiesischen Bestimmung leben. Milton nannte den Garten 1674 in seinem epischen Gedicht Paradise Lost oder den Himmel auf Erden. Schauen wir auf Poussins Gemälde, dann sehen wir, dass die Pergola Ordnung und die Begrenzung des Gartens des Gemäldes ist. Die Pergola schafft Ordnung.“[3]

Das Thema des Seminars, „Mit Farben Pflanzen“, birgt unbedingte parallelen zu meiner Kunst. Gerne zeichne (und arbeite) ich im Garten meines Vaters und es in den letzten Jahren viele Zeichnungen entstanden, so auch die folgenden Geranienzeichnungen vom Anfang des Monats:

 

Mein persönliches Paradies liegt auf dem Balkon im 4. Stock meiner Atelierwohnung, natürlich gut begittert, damit ich nicht aus meinem Paradies herausfallen kann. 😉

 

Balkon Susanne Haun Atelierwohnung (c) Foto von M.Fanke
Balkon Susanne Haun Atelierwohnung (c) Foto von M.Fanke

___________________

[1] Die Blog – Themen bieten meinen  Lesern  die Möglichkeit, sich Beiträge sortiert anzuschauen. Da ich sehr viele Themen in meinem Blog angelegt habe, kann rechts im Blog unter der Auswahlbox Themenauswahl das gewünschte Thema per Mausklick gewählt werden.

[2] Gärten: Ordnung, Inspiration, Glück, Sabine Schulze (Hrsg.), München, Ostfildern 2006, Hatje Cantz Verlag.

[3] Vergleich: Schulze, Sabine. Konzeption und Ausstellungsrundgang, in: Gärten: Ordnung, Inspiration, Glück, Sabine Schulze (Hrsg.), München, Ostfildern 2006, S. 14 – 21.
Haun, Susanne. Das undarstellbare in Poussins Garten der Flora, SoSe 2017

 

 

8 comments

  1. What a gorgeous little balcony Susanne!! I can now see how many flowers you have, it must take so much time. So many beautiful colors and angles to get inspired from. Lovely sketches 🙂

  2. Danke Susanne für diesen interessanten Bericht über Gärten. Dass diese dem Menschen Inspiration und Glück bringen ist nachvollziehbar, zusätzlich bieten sie jedoch auch Erholung und Entspannung.

    Ich habe seit Jahrzehnten einen Gemüse- und Blumengarten, den ich als Naturgarten hege und biologisch bearbeite. Eine Vielfalt von verschiedensten Pflanzen, sowohl auffällige wie auch unscheinbare ist dabei wichtig. Im Naturgarten beobachte und spüre ich die Pflanzen, die Erde zwischen den Händen! Ich kann den Kopf lüften, abschalten und mich entspannen.

    Ordnung im Sinne des Menschen finde ich für beide Gartenteile ein schreckliches Wort und völlig unpassend. , gibt es doch auch in der Natur keine Ordnung. Die Schöpfung hat ein genial funktionierendes Räderwerk hinterlassen, das leider immer öfters durch den Menschen beschädigt und kaputt gemacht wird. Ordnung ist leider ein Teil der falschen Eingriffe.
    Liebe Grüsse Ernst

    1. Liebe Ernst, danke für die Beschreibung deines Naturgartens, für mich ist das Anlegen und die Pflege genauso Kunst wie Bilder zeichnen oder malen. Gerade bei Kleingärtnern gibt es eine Menge Ordnung. Ich erinnere mich, meine Eltern hatten einen Kleingarten und es gab von der Heckenhöhe bis zur Anzahl der Bäume, die im Garten sein mussten Vorschriften, Vorschriften, Vorschriften …. gräßlich! Ich erinnere mich auch, was für ein Glück dann der Garten am eigenen Haus für meine Eltern war!
      Liebe Grüße von Susanne

Kommentar verfassen