Vier Generationen – kein leichtes Thema – Zeichnungen von Susanne Haun

 

Vor zwei Wochen hatte meine Mutter 1jährigen Sterbetag. Der erste große Schmerz ist vorbei, das konstante Vermissen hat begonnen.

Peter Mück hat in Zusammenarbeit mit der Galerie Hartung in Köln bei crossart die Ausstellung Dialoge ausgeschrieben. Bis zum 15.10. läuft die zweite Bewerbungsphase für Maler und Fotografen, deren Arbeiten mit einer der jurierten bildhauerischen Arbeit in Dialog treten solletn. Ich habe mir zwei Arbeiten für den Dialog ausgesucht. Die erste Arbeit ist von Bettina Ballendat (siehe hier) und hört auf den klingenden Namen little grandma.

 

Little Grandma Skulptur von www.bettina-ballendat.com (c) Bettina Ballendat
Little Grandma Skulptur von http://www.bettina-ballendat.com (c) Bettina Ballendat

 

Diese beiden Ereignisse ließen mich an das Viergenerationen-Foto aus meinem Babyalbum denken. Vier Generationen: Uroma, Oma, Mama und ich. Von den vier Generationen lebe nur noch ich.

 

Vier Generation - Aus dem Fotoalbum von Susanne Haun
Vier Generation – Aus dem Fotoalbum von Susanne Haun

 

Das Foto von uns vier Frauen ist sehr massiv, es ist eine geschlossene quadratische Komposition, die ich nicht aufgeben möchte, sie symbolisiert Zusammenhalt. Die Skulptur von Little grandma von Bettina kommt mir wie ein Schutzengel vor, den ich den vier Generationen zur Seite stellen möchte.

Zuerst habe ich mich in Skizzen mit der Komposition auseinandergesetzt und mich mit der Haltung der Figuren vertraut gemacht. Das funktionierte sehr gut.

 

 

Ich wollte jedoch eine große Arbeit abliefern und grundierte zwei Leinwände der Größe 60 x 80 cm. Zeichnungen in mein Skizzenbuch hinzuwerfen ist etwas anderes als die Zeichnung dann auf die Leinwand zu zeichnen. Ich habe mich für den Pinsel statt für die Feder entschlossen. Eine Leinwand braucht viel mehr Material als eine kleine Zeichnung. Schnell sieht eine Leinwand, die nur Tuschelinien enthält unfertig aus.

Mit einem kurzen Satz: ich habe mich gequält.

60 x 80 cm sind dann für eine Pinselzeichnung wie ich sie im Kopf habe auch viel zu klein aber größer darf die Arbeit laut Ausschreibung nicht sein und natürlich wollte ich wieder auf beiden Seiten zeichnen. Ich habe den Arbeitsprozeß hier in Fotos festgehalten und werde selber noch mal in mich gehen, wie ich mit beiden Seiten der Leinwand weiter verfahre.

 

 

Während ich beim Nachdenken war,  viel mein Blick auf eine ältere Arbeit, die ich sehr mag. Vielleicht sollte ich die vier Generationen mehr in diese Richtung denken.

 

 

 

 

12 comments

  1. Schön, dir beim Denken und Weitergehen zuschauen zu dürfen. Danke dafür. Ich wünsche dir alles Liebe, hoffe, dass das Vermissen nicht überhand nimmt und der Prozess, Erinnerungen in ein Bild zu integrieren, hilft, damit umzugehen.

  2. Mich berührst Du mit dieser Arbeit sehr. Wir Frauen unserer Familie haben ein ähnliches Foto vor 13 Jahren aufgenommen: teils sitzend, die Oma, die Mama, ich, die Tochter, im Sommer auf der Terrasse. Daran musste ich zwangsläufig denken, bei uns lebt nur die Oma seit zwei Jahren nicht mehr.
    Beim Betrachten Deines Werkes sieht man tatsächlich schon den Weg, denn Du Dir wünschst, noch nicht das Ergebnis. Ich bin sehr gespannt drauf. Liebe Grüße.

  3. Ich besitze auch so ein Vier-Frauen-Generationen-Foto, Susanne. Mit meiner Mutter als Baby. Deine Versuche, mit der Skulptur in Dialog zu treten, finde ich interessant. Den Schutzengel empfinde ich allerdings als sehr groß und dominant, besonders auf dem zweiten Bild fast schon wie einen düsteren Schatten. Dort gefällt mir die Dynamik, die in der Sichtbarkeit des zweiten Beins liegt.

      1. ich freu mich, das zu lesen, liebe Susanne. Was du da vorhast, ist eine große Sache, finde ich, greift auch tief in dein Gefühlsleben. Die Idee solltest du nicht an ein paar gestresste Stunden verschwenden, sondern in Ruhe ausreifen lassen

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