Monte Nero – Nebenkrater des Etnas auf Sizilien – Zeichnungen von Susanne Haun

 

Sizilien rückt immer weiter in den Hintergrund meiner Gedanken.
Gut, dass ich Tagebuch geführt habe!

 

Auf dem Weg zum Monte Nero (c) Foto von M.Fanke
Auf dem Weg zum Monte Nero (c) Foto von M.Fanke

 

Sizilien, den 5.9.2017

Was wäre ein Besuch Siziliens ohne den Mongibello, den schönen Berg, zu besuchen? Bedingt durch die Lage unserer Ferienwohnung beginnen wir die Erkundung des Etnas von der Nordflanke her, auch hier gilt: Der Weg ist das Ziel. Das Navi spuckt für die 98 km von Caronia bis nach Piano Provenzana 2 ½ Stunden Wegzeit aus, wir geben als Wegpunkte Randazzo und Linguaglossa an, da wir aber vorher schon an vielen interessanten Aussichten an der Straße angehalten haben, beschließen wir, auf die Altstadt und die beiden Dome in Randazzo zu verzichten und nur ein Panoramafoto am Straßenrand mitzunehmen.

 

 

 

Die Fahrt war ein Genuss und die Ziegen, die die Straße vor uns überquerten, waren bestimmt extra für mich des Weges gekreuzt.

Piano Provenzana ist der Skiort Siziliens. 2002 wurde die Talstation vollständig unter den Lavamassen begraben. Wir haben auf unserer Wanderung einige Zeugen der Zerstörung gefunden. Inzwischen sind im Winter wieder Skilifte in Betrieb. Im Sommer sieht es Am Piano Provenzana wie in den Skiorten der Alpen im Sommer aus: Skurril stehen die Skilifte still, es herrscht eine Stille im Ort, wo im Winter die Skibars für Musik sorgen. 3 Euro kostet es, hier zu parken. Der Parkwächter kommt mit einem Mofa das weitläufige Parkgelände hochgefahren und kassiert gewissenhaft. Es ist schon 15 Uhr und zu spät für große Touren – dafür haben wir einfach zu sehr auf dem Weg getrödelt, wir sind um 10 Uhr losgefahren und ehrlich gesagt, ich wusste nicht, wo die Zeit geblieben war. Bei jedem kleinen Lavastrom haben wir angehalten, Fotos gemacht, gezeichnet und die Landschaft in uns aufgenommen und uns nur einen Espresso zwischendurch gegönnt. Nicht nur die Zeit auch das Wetter spielte für eine längere Wanderung nicht mit, es hatte sich am Etna zugezogen, statt der 28 Grad in Caronia hatten wir eine Temperatur von 16 Grad. Ein Glück war ich schon mit meiner langen Wanderhose losgegangen. Gut informiert wussten wir, dass hier eine gute Wanderausrüstung benötigt wird. Wir hatten Jacken, Tücher und Trekkingstöcke dabei und brachten alles für den kleinen Weg zum Monte Nero. Die Wanderung geht eigentlich weiter zur Grotta del Gelo, in der ein kleiner Gletscher liegen soll. Uns reichte der kleine Einblick in die Kraterlandschaft, mir kamen beim Spazieren Gedanken an die Höllenkreise aus Dantes göttlicher Komödie, an Lucifer und auch an die Brutstätte der Orks aus dem Herrn der Ringe. Besonders interessant fand ich, wie die Pflanzen aus der Lava wachsen, rosa und gelbe Blumen und Etna-Tragant (dornige Polsterpflanze) scheinen aus dem Stein hervorzugehen. Nach hawaiianischer Art bezeichnet man die Lava als Aa-Lava, sie ist blockartig zerbrochen und sollte sich jemand wagen, barfuß auf der Lava zu laufen, ist die lautmalerische Bedeutung des Lavatypus sofort verständlich. Wir verzichten darauf, Barfuß über das Lavafeld zu schlendern, ich bin froh über unsere festen Wanderschuhe. Es bieten sich viele Einblicke in Lava Abbrüche, das Highlight ist der Blick in einen erloschenen Krater.

Nach diesem kurzen Ausflug setzen wir uns wieder ins Auto, es stand in der Zwischenzeit alleine auf den Parkplatz und begannen den sich zähgestaltenden Rückweg. Nach den vielen Eindrücken wollen wir eigentlich nur schnell in unsere Ferienwohnung jedoch zieht sich die Rückfahrt, auf der wir über Cesare fahren, in die Länge. Eigentlich wollten wir noch einen Cappuccino, Cesare hätte sich dafür angeboten, aber das haben wir lieber auf ein andermal verschoben.

 

 

15 comments

  1. Danke, liebe Susanne, fuer diesen lesenswerten Bericht und die prima Fotos: eine beeindruckende Landschaft. So ein Reisetagebuch ist doch etwas Feines: ich bin froh, dass Mary bei unseren Reisen immer Eines fuehrt. Jetzt gerade erlebe ich mit diesem Tagebuch und unseren Bilder ja unseren SolarEclipseRoadTrip wieder nach. Wenn wir doch nur auch – ein wenig wuerde ja schon genuegen – zeichnen/malen koennten! Da bin ich ganz neidisch geworden, als ich in Hannes Stilleben neulich Klausbernds Tagebuch von seiner Arktisreise gesehen habe: ganz fantastisch, wie dort Wort und Bild kombiniert sind.
    Liebe Gruesse,
    Pit

    1. Ja, ich schaue mir auch gerne deinen Reisebericht an.
      Das Zeichnen ist nicht schwer, jedes Kind schwingt gerne den Bleistift. Das weiter zeichnen scheitert meistens an den eigenen Ansprüchen des Zeichners. Vielleicht hat ihr Freude an Scetchnotes. Ich habe es mal für London erstellt. Wenn du auf meinem Blog unter Scetchnotes in der Kategorie schaust, dann findest du einige Beispiele dafür.
      Viele Grüße nach Texas von Susanne

      1. Das sind zwei interessante Aspekte, liebe Susanne. Ich stimme Dir zu: es sind meine eigenen Ansprueche, wenn ich sage, ich kann nicht zeichnen/malen. In gewiesem Sinne trifft das zwar durchaus zu, aber so etwas wie „Sketchnotes“ [danke fuer den Hinweis] waere besimmt sehr interessant. Das wuerde ich gerne mal auf einer unserer naechsten Reisen ausprobieren.
        Liebe Gruesse aus eine wunderbar sonnigen und kuehlen suedlichen Texas,
        Pit

  2. ein trefflicher Bericht mal wieder, schön bebildert. Am besten gefallen mir natürlich die gezeichneten Ziegen. Wir waren auch auf dem Ätna, von Catania aus, wo wir uns im September 2009 eingemietet hatten. Die Wunden des Vulkanausbruchs von 2002 waren noch recht frisch. Ich schau mal, welche meiner Fotos euren Bericht velleicht noch ein wenig ergänzen könnten.

    1. Ich freue mich auf deine Fotos, Gerda, wir waren auch noch auf dem Etna Süd, wir sind extra hingefahren (3 Stunden). Die Stimmung dort ist ganz anders. Ich blogge auch noch darüber. 🙂 Ich wünsche dir (euch) einen schönen Tag …..

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