Aus der Vergangenheit vor 10 Jahren: Die Lebensstufen der Frau – Gemälde von Susanne Haun

 

Vor 10 Jahren hatte ich eine museale Ausstellung im Schleswig Holstein Haus in Schwerin. Dafür malte ich auf eine 4 x 2 Meter  (800g/m²) großen Leinwand die Lebensstufen der Frau.

Marion von FindeSatz fragte mich in Zusammenhang mit ihrem Tagessatz vom 20. Oktober nach meinem Gemälde (siehe hier).

10 Jahre sind eine lange Zeit, ich würde die Lebensstufen der Frau heute vollständig anders interpretieren. Vielleicht werde ich dieses Projekt einmal in Angriff nehmen. Ich weiss noch, dass die Dame vom Museum fassungslos vor der Leinwand stand und meinte, das seien nun die Lebensstufen der Frau und im Vordergrund steht der Mann. Interessant 🙂

Ich habe einfach Fotos und Presse hochgeladen, damit ihr euch eine Vorstellung machen könnt. Die Leinwand hing durch ein Loch in der Decke und konnte nur vollständig gesehen werden, wenn der Besucher direkt neben der Leinwand stand. Dadurch rückte der Mann tatsächlich in den Vordergrund des Gemäldes. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. An den Wänden hingen meine täglichen Zeichnungen. Die Rückseite der Leinwand bildete eine kleinere Leinwand, die auch ein Frauenthema behandelte.

 

 

Schweriner Volkszeitung 2.5.2007
Schweriner Volkszeitung 2.5.2007

 

Unser Schwerin 22.4.2007
Unser Schwerin 22.4.2007

 

 

Übrigens – die Leinwand existiert nicht mehr in dieser Art. Ich habe sie übermalt. Den Mann in den Vordergrund des Lebens der Frauen zu setzen, nein, das konnte ich nicht bestehen lassen. Über das daraus entstehende Gemälde habe ich schon des öfteren berichtet (siehe hier).

 

 

29 comments

  1. Sehr interessant, auch Deine Sicht von heute… Ja, wir entwickeln uns ständig weiter… Spannend Deine Einteilung in fünf Phasen. Ich betrachte gerade drei, die weiße, die Rote und die violetteschwarze, in Anlehnung an das Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“. Klingt hat diese drei auch in einem Bild dargestellt. Wie bist Du auf die fünf gekommen? Schwangerschaft schließt Frauen, die nicht schwanger sein können, wollen, aus, fällt mir spontan auf. Der Mann im Vordergrund… Das sehe ich auch so, passt bei diesem Thema gar nicht. Danke für diesen offenen Rückblick. Liebe Grüße, Doreen

    1. Gerne, liebe Doreen. Ja, mit der Schwangerschaft hast du recht, ich denke, das habe ich ohne groß über diese Problematik nachzudenken aus den Lebensstufen der Frau aus der Frühen Neuzeit übernommen. Ich habe das Bild 2005 begonnen, da fehlte mir noch einiges an Lebenserfahrung, die ich jetzt mitbringe. Du hast recht, eine ständige Entwicklung…. Liebe Grüße von Susanne

      1. Lieben Dank. Da werde ich bei Gelegenheit mal recherchieren. Und Du hast mich inspiriert, eine frühere Arbeit von mir mal zu zeigen, in der ich mich schon mal mit „Opfer und Täter “ auseinander gesetzt hatte. Hab einen schönen Tag, Doreen

  2. Ich bin fasziniert. diese ungebremste Expressivität. Das Bild mit der sinnenden Frau auf der „Rückseite“ (hat Zigarre oder Stift in der Hand) finde ich grandios. und die große ausgerollte Zeichnung, deren Einzelheiten freilich nicht gut zu erkennen sind. Und die „Tagebuch-Zeichnungen“.
    Der Link zu dem später entstandenen Gemälde funktioniert nicht.

  3. Oh je, wenn shit happens!
    Ich fand es richtig toll, solche offene Einblicke in deiner vergangenen Projekte zu bekommen, Susanne. Das ist sehr interessant und ausserdem fein, dass du es auf dieser Weise dokumentiert hast und hier ebenfalls archivieren kannst.
    Einen schönen Abend, wünschen wir dir und Micha aus Cley. x

    1. Das freut mich, Hanne, ich musste mich überwinden, das Bild zu posten. Es ist inzwischen so weit von mir entfernt und ausgerecht, wo es auch noch eine museale Ausstellung war.
      Euch einen schönen Morgen, ich werde mich gleich wieder Géricault zuwenden, brauchte aber heute morgen ein wenig Abstand von der Thematik.

  4. Ich finde es nicht schlecht, den Mann in den Vordergrund zu stellen 🙂 , auch wenn ihm die Frau die Augen zu hält, was ja in bestimmten Lebensphasen der Fall sein soll. Überhaupt mal daran gedacht, die fünf Phasen des Mannes zu malen?Mal kurz überlegen, welche das sein könnten…

    1. Das haben ja schon viele vor uns getan, Rolf. Ich habe in meiner Antwort zu Gerhards Kommentar einen Link zu „Stufenalter des menschlichen Lebens“ um 1840/50 gesetzt. Dort war die Frau nur auf zwei Stufen vorhanden und fehlte in allen anderen Stufen. Vielleicht könnte es einmal einen harmonisches Bild geben mit Mann und Frau …. meinst du das geht?

  5. Ich kann mich als Mann unmöglich ohne Frauen definieren! Was uns Männern oft fehlt oder gefehlt hat, ist der beispielgebende Mann (Vater).
    Natürlich sollten wir weitestgehend unabhängig vom anderen Geschlecht sein, doch ist das nicht drin und auch nicht wünschenswert.

        1. Nein, das Bild habe ich erst vor zwei Jahren an der Uni kennengelernt, das Bild entstand intuitiv aus meiner damaligen Situation heraus. Aber ich habe sofort den Bezug hergestellt.

  6. Ich danke dir, dass du es aus dem Archiv hervorgeholt hast und hier mit uns teilst.
    Was ein großes Kunstwerk! Ich finde auch spannend, das Entstehen zu sehen.
    Du hast es tatsächlich übermalt? Das stelle ich mir schwierig vor, solch ein Werk und dann übermalen.
    Für mich stand der Mann übrigens beim Betrachten nicht im Vordergrund.
    Vielleicht zeigt dein Übermalen, dass Kunst wie das Leben selbst ist, eine immerwährende Entwicklung.
    Herzliche Grüße zu dir!

    1. Ja, ich habe es tatsächlich übermalt, die Fotos am Ende des Beitrags zeigen das neue Bild auf dem Alten. Das alte Gemälde hat hat jedoch Erinnerungsspuren hinterlassen.
      Es hat mir nichts ausgemacht, das große Gemälde zu übermalen, das ist beim Material Acryl sehr einfach, ich habe es einfach weiß übermalt und neu begonnen.
      Ja, wie der Mensch ist auch seine/ihre Arbeit der ständigen Entwicklung unterworfen.
      Herzliche Grüße aus dem noch dunklen Berlin von Susanne

      1. Auch das Übermalte finde ich toll! Erst sah ich es auf dem Handy, nun auf dem PC, wie es erst in groß gewirkt haben muss! Aus dem inzwischen auch dunklen Westen grüße ich dich herzlich und nochmal lieben Dank fürs Kramen im Archiv und Teilen!

  7. Das ist ein ganz tolles und spannendes Projekt, liebe Susanne. Ja, die Sicht auf die Singe ändert sich mit der Zeit. Vor zehn Jahren war so manches für mich persönlich wichtiger als es jetzt ist.
    In diesem Sinne sortiere ich auch immer wieder meine alten Zeichnungen. Ich habe dann das Gefühl, manches passte zwar zu der damaligen Situation, aber jetzt nicht mehr zu mir. Anderes gefällt mir nach wie vor.
    Regnerische Grüße aus dem Bergischen Land…
    von Rosie

    1. Da ich auch regelmäßig Dinge wegschmeiße oder eben wie bei dieser großen Leinwand übermale ist es manchmal nicht einfach für mich, zu entscheiden, was ich als Bestandteil meines Werkes erhalten sollte oder was ich wirklich als „schlecht“ den Weg allen irdischen gehen lasse…. Liebe Sonntagsabendgrüße von Susanne

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