Das alte Athen – Susanne Haun

 

Aus meinem Wochenendtagebuch aus Athen:

Athen, der 27. November 2017

Heute ist der Himmel über Athen grau. Nach zwei Sonnentagen holt uns das schlechte Wetter ein.

Vorgestern Abend holte uns Gerda vom Flughafen ab und die Sympathie und Zuneigung, die wir im Netz der Netze schon lange spüren, war auch sofort im „Real Life“ greifbar.

M. und ich haben uns sehr gefreut, dass Gerda uns Athen mit ihrem besonderen Blick zeigt. Fast 40 Jahre lebt sie nun schon in dieser Metropole. Nun liegen schon zwei ereignisreiche Tage hinter uns, ich sitze in Gerda und Panos Küche mit Bleistift und Papier und lasse das erlebte Revue passieren. Gerdas Mann ist schon zur Arbeit gegangen, Gerda und M. schlafen noch und es ist ruhig in der Wohnung. Wir wollen heute später losgehen. Ich genieße die morgendliche Ruhe. Gerda wohnt in einem der vielen Außenbezirke der Stadt, es ist hügelig und grün hier. Der Blick vom Balkon zeigt das mediterrane Flair.

 

 

Am ersten Tag, den Samstag, fuhren wir von hier mit dem Auto zum P+R Parkplatz der U-Bahnstation Poukissis Plakentias und von dort ging es weiter bis zur Station Akropolis. Hier ist die „touristische Hölle“ los. Alle Nationalitäten stürmen zum berühmten Götterfelsen. Wir hatten entschieden, zuerst ins Akropolismusum zu gehen, die Museen haben hier nur bis 16 Uhr auf.

So stelle ich mir moderne Museumsarchitektur vor! Besonders begeistert war ich vom obersten Stockwerk des Museums, dort ist der Fries (siehe hier) der Akropolis ausgestellt. Während der Besatzung der Türken wurde Athens Akropolis geradezu ausgeräubert. Große Teile des Fries‘ wurden abgeschlagen und von den Briten ins British Museum und den Franzosen in den Louvre transportiert. Kleine Teile haben auch den Weg nach Deutschland gefunden. Heute sind Kopien der gestohlenen Friesteile gefertigt und im Museum kann der Besucher um den Fries in Originalgröße herumlaufen und dabei sowohl die Original- wie auch die kopierten Friesteile betrachten. Die kopierten Teile sind gut als Gipsabdrücke erkennbar. Die Geschichte eines jeden Frieselements ist unter dem Fries in Bildschirmanimationen dokumentiert. Durch die Panoramascheiben liegt Athen zu Füßen des Besuchers. Die Akropolis thront stolz auf ihrem Felsen währen ihr Fries das Museum ziert. Das Museum klagt nicht an, es dokumentiert. Ich bin der Meinung, es wäre im Sinne Europas und der Schicklichkeit, die gestohlenen Stücke zurückzuführen. Vielleicht als eine Art Austausch? Die Gipsabdrücke für die Originale?

 

Athen Akropolis Museum (c) Foto von M.Fanke
Athen Akropolis Museum (c) Foto von M.Fanke

 

Nach dem Museum führt uns Gerda nach Filopappou, um uns die herrliche Aussicht über Athen in Richtung Akropolis zu zeigen. Durch Thisio folgen wir dem Akropolisrundweg, dabei unternehmen wir Abstecher in die Altstadt, sehen florierende neben wegen der Krise geschlossene Geschäfte, wir trinken in einem atmosphärischen Kaffee Kakao und Americanos, essen süße Teilchen, schauen uns den Platz oberhalb der U-Bahnstation Monastiráki an und in Psirri wird auf dem Flohmarkt dieses und jenes präsentiert, eben das wohlbekannte und inspirierende Durcheinander eines jeden Marktes.

Langsam wird es dunkel draußen und wir stehen am Turm der Winde. Zum Abschluss dieses ersten Tages besuchen wir Anafiótika, die Insel in der Stadt. Die blaue Stunde schenkt uns auf diesem Wege einige schöne Fotos. Das Viertel ist Straßenlos, die Häuser liegen an schmalen Stufengassen aus dem 19. Jahrhundert.

Den ersten Tag haben wir ausgefüllt verbracht, schade, dass jeder Tag nur 24 Stunden besitzt!

 

Athen Auf dem Filopappou (c) Foto von M.Fanke
Athen Auf dem Filopappou (c) Foto von M.Fanke

 

Am ersten Tag haben M. 322 und ich 250 Fotos auf unseren SD-Karten gespeichert. Davon haben für den Blog 41 ausgesucht. Das war nicht einfach. Ein wenig geschummelt haben wir – es gibt in den nächsten Tagen noch einen Blogbeitrag vom ersten Tag von den Graffitis Athens.

 

35 comments

    1. Es war ein sehr dichter Aufenthalt, Jürgen, Gerda ist so fit, dass wir im Sauseschritt viele atmosphärische Orte aufsuchten. Und ich zeige in diesem Beitrag nicht mal den ganzen Tag!

      1. Das glaube ich alles gerne. Es ja schön und wahrscheinlich auch bequem solch eine kompetente Stadtführern vor Ort zu haben. Schade nur, dass Ihr aus Zeitgründen nicht ein wenig geneinsam arbeiten konntet – denn das verbindet zusätzlich und bringt die Menschen näher zueinander – so jedenfalls meine Erfahrung von meinen „Buchalovs Touren“. Liebe Grüße Juergen

        1. Lieber Jürgen, Susanne hat ja sehr fleißig gezeichnet, und mir war es ein Genuss, dem zuzuschauen. Auch Zuschauen bildet. Im übrigen haben wir einen Austausch für „danach“ verabredet, auf den ich mich schon freue.

        2. Lieber Jürgen,
          Gerda und ich haben uns philosophisch, historisch ausgetauscht. Das hat mir und auch Gerda (denke ich) sehr gut getan. Nicht nur das Tun sondern auch das gemeinsame Denken verbindet sehr und ist Teil des kreativen Prozess. Wir sind auf dem Gelände von Aristoteles Schule gewandelt und unsere Ideen haben sich verschränkt. Danke noch einmal für dein Vertrauen, Gerda, deine Ideen mit mir zu teilen.
          Liebe Grüße von Susanne

          1. Oje, da hat die Worterkennung meines Handys aber „voll zugeschlagen“! So ist es, wenn man Kommentare in der U-Bahn auf dem Handy beantwortet. Ich schrieb nicht „Dachantenne“ sondern „Da hast“. Interessant, was das Handy so interpretiert.

    1. Die Eulen waren vorher da – ich habe sie im Britzer Garten bei der Vorstellung einer Falknerei aus Brandenburg gesehen und die Eulen nach Athen getragen und sie dafür extra für Gerda gezeichnet. 🙂
      Ja, nicht war, das Museum ist schon ein besonderes Highlight von Athen!

  1. Danke für diese Fülle von wunderbaren Zeichnungen „aus dem einfachen Leben Athens“. Die informativen und eindrücklichen Bilder dieser Metropole haben mir bein angucken sehr viel Freude bereitet und schöne Erinnerungen an Aufenthalte in diesem geliebten Land wachgerufen. War leider nie in Athen.
    Liebe Grüsse Ernst

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