Namibia – Grenzübergang und der Fish River Canyon – Bericht und Zeichnungen von Susanne Haun

 

Der Spaziergang am Fish Canyon in Namibia gehört für mich zu eine der beeindruckensten Aktivitäten unseres Urlaubs.

1992 war ich das letzte mal am Grande Canyon in der USA. Der Grande Canyon ist gefolgt vom Fisch Canyon der größte Canyon der Welt. Die beiden Landschaften sind sich zum Teil ähnlich und trotzdem ist das Gefühl, dort zu laufen, ein vollständig anderes. In der USA ist alles touristisch professionalisiert, überall trifft man auf Andenkenläden, Reisegruppen und Restaurants.

Am Fish River Canyon waren wir mit unserem Truck alleine. Wir und die unendlichen Weiten des Canyons mit der untergehenden Sonne vor uns. Es hört sich kitschig an, es war kitschig aber es war ein unglaubliches intensives Erlebnis. Die Fotos und Zeichnungen können nicht wiedergeben, wie ich diesen Spaziergang empfunden habe.

 

 

Dieses Gefühl, was ich hier in meinem Blog konservieren möchte, ist auch der Grund, warum ich möglichst ausführlich hier schreibe und somit mein Gedächtnis für die Zukunft erweitere. Ich hoffe, wenn ich später diese Zeilen lese, dass ich auch wieder in die Stimmung der Reise komme. Machen wir uns nichts vor, in 10 Jahren werde ich vielleicht ein wohliges Gefühl bei dem Gedanken an diese Reise empfinden aber die Nuancen werden in den tiefen meines Gedächtnisses verloren sein. Diese Nuancen möchte ich mit Hilfe des Blogs bewahren.

 

 

 

Vor der Reise habe ich mir einen zweiten Füller (artpen von Rotring) gekauft und die zweite Patrone mit neuer wasserfester Tinte von Rohrer und Klinger befüllt. Ich mag diese neue Tinte und bin überzeugt von dem Vorteil der Wasserfestheit. So kann ich mit meinem Füller wie mit Feder und Tusche agieren. Vor dem Canyon habe ich mein zweites Skizzenbuch der Reise angefangen.

 

Vom Orange River zum Fish River Canyon (c) Zeichnung von Susanne Haun
Vom Orange River zum Fish River Canyon (c) Zeichnung von Susanne Haun

 

Bevor wir aber den Canyon geniessen konnten, warteten wir neugierig auf unseren ersten Grenzübergang des Afrika Abendteuers. Neben der Anzahl der Kilometer in 20 Tagen war für uns ein weiterer Grund die Trucktour mitzumachen, dass wir uns nicht um die Grenzübergänge kümmern mussten. An der Grenze fühlten wir uns ein wenig an alte Zeiten erinnert. Geboren in den 60ziger Jahren in West-Berlin haben wir unzählige Male die alte Transitstrecke nach Westdeutschland benutzt und haben unzählige Male an der Grenze angestanden, es wurden unzählige Male unser Auto durchsucht und wir wurden bei der Einreise in die DDR unzähliche Male nach Zeitschriften, Kassetten und ähnlichem gefragt.

Tatenda, die eine Reisebegleiterin, und ich unterhielten uns über das grenzenlose Europa. „T“ wunderte sich, dass ich kam Stempel in meinem Reisepasse mein Eigen nennen kann, sie fragte, ob ich nicht Reise und war fassungslos, dass ich einfach so über alle Grenzen ohne Kontrolle fahren kann. JA! Welch‘ eine Erungenschaft! Ich hoffe diese Freiheit bleibt uns Europäern erhalten.

Ich zeichnete während eines Stops in der Einsamkeit die kleine gelbe Blume (siehe Foto). Um sie genau zu betrachten, nahm ich sie in die Hand und wendete sie hin und her. Daraufhin kam Tatenda mit einer flasche Wasser und ich musste mir die Hände waschen, die schöne gelbe Blüte ist sehr giftig.

 

 

Mehr von unserer Afrikareise könnt ihr in der Kategorie Reiseberichte -> Südliches Afrika lesen (siehe hier). Die jüngsten Berichte sind immer zuerst, das heisst erst nach dem Scrollen könnt ihr die älteren Berichte lesen. Gibt es mehr Berichte als eine Seite fasst, dann geht es mit dem Button Older Posts » weiter 🙂

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Beate Gernhuber (siehe hier) von SafariScout.com stand uns bei der Buchung unserer Abenteuer Reise ins südliche Afrika mit Rat und Tat beiseite. Gerne empfehle ich sie an alle, die ähnliche Reisen planen, weiter. Sie hat sehr gute Kontakte zu Nomad und ist auch schon selber als Übersetzerin die Tour mitgefahren.

Ich werde zu jedem Beitrag die original Tourbeschreibung als Fußnote festhalten.

Heute ist zu beachten, dass wir am 3. Tag noch morgens am Orange River waren, die Skizzen und Fotos vom Morgen habe ich schon in meinem letzten Beitrag, Cederberg und Orange River gezeigt und beschrieben (siehe hier).

Day 03:

While the Orange River was named after the Dutch royal House, in recent times it has been referred to by its original name of Gariep, which simply means “river” in the indigenous KhoeKhoe language. Beginning its journey in the mountains of Lesotho the Orange River is the longest river in South Africa and offers a unique contrast to the desert landscapes along its banks. The best way to experience the river is by getting out on the water and this morning we have the opportunity to join an optional canoe trip on the river. Later this morning we cross the border into Namibia and travel onwards to the Fish River Canyon, one of the largest in the world. This afternoon we take a walk along the rim of the canyon and end our day with a memorable sunset on the canyon edge.

 

30 comments

  1. Deine und Michas herrliche Fotos bringen schon recht viel von der Atmosphäre rüber. Von Herzen danke an euch beide Aber natürlich – solche Weiten lassen sich kaum fotografisch festhalten, euer lebendiger Eindruck ist dann noch mal unvergleichlich größer. Die Pflanzen- und Insektenzeichnungen in Gelb gefallen mir sehr.

        1. Ich habe nur das Orange. Meistens kaufe ich Anfangs nur eine Farbe zum probieren, um meine Arbeitestische und -schubladen nicht unnötig zu füllen. Ich habe soviel Tusche, die ich erstmal aufbrauchen will.

  2. Was für eine unglaubliche und dazu menschenleere Weite!!! Zwar geben Fotos nur einen Hauch der Wirklichkeit wieder, aber man kann doch sehr viel erahnen!
    Auch deine Zeichnungen sind wieder sehr inspirierend!
    Herzliche Grüße, Ulli

    1. Danke, liebe Ulli. Heute habe ich begonnen, die Fotos der nächsten Tage zu sortieren. Die Fotos sind wie Puzzleteile, die eine Landschaft und ein Gefühl wiedergeben. Viele Grüße aus dem verschneiten Berlin.

  3. Schön, die Geschichte von deinem Pass. Ja, wir wissen gar nicht, was wir mit unserer Europäischen Union an Errungenschaften haben. Der Ost-West Vergleich, der ja auch gestern Abend bei deinem wunderbaren Salon Thema war, drängte sich mir auch in Süd-Afrika auf. Als wir von Johannesburg nach Sambia flogen, mussten wir auf dem gottverlassenen Flughafen bei der Einreise die gleichen Zettel ausfüllen, die ich vom Transit durch die DDR kannte. Das gleiche schlechte Papier, die gleichen Fragen. Ich schlug innerlich die Hacken zusammen und füllte alles akribisch aus. Dem Zöllner warf nicht einen Blick darauf und winkte uns durch… This is Africa.

    1. Das stimmt, Rolf, das ist Afrika. Das haben wir ähnlich bei den Flughafenkontrollen festgestellt. An der Grenze von Südafrika zu Namibia war das Papier zum Ausfüllen gar nicht so schlecht aber das von Botswana hatte tatsächlich den DDR Charme. Schön, dass dir der Salon gefallen hat. 🙂 Ich bin schon beim Vorbereiten des nächsten Salons im Juli. Bald mehr davon 🙂

  4. Eure Fotos sind ganz toll. Die Eindrücke vor Ort bestimmt überragend. Deine reinen Feder-und Tusch-Zeichnungen sind jedoch exaltierter als dieser Art-pen, der ist mir zu gleichmässig. tom

    1. Danke, Tom. Ja, es war überragend, wenn ich mir auch gerne an manchen Orten mehr Zeit gelassen hätte. Leider war so auch keine Zeit für Feder und Tuschefässchen. Da ist der Art-Pen eine schnelle, wenn auch nicht gleichwertige Alternative.
      Einen schönen Tag von Susanne

  5. Liebe Susanne, ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Die Fotos, Deine Zeichnungen und wie Du Deine Eindrücke wiedergibst, machen Lust, sofort die Koffer zu packen. Ganz herzliche Grüße, Peggy

    1. Danke, Peggy. Afrika ist eine Reise wert. Aber du lebst ja zur Zeit dichter am afrikanischen Kontinent als wir. Vielleicht ergibt sich eine Gelegenheit. Ganz liebe Grüße aus Berlin von Susanne

  6. Vielen Dank für die tollen Eindrücke, die du uns hier vermittelst. Mit Afrika (auch dem Süden davon) als Reiseziel tue ich mich sehr schwer, und ich werde diesen Kontinent wohl niemals besuchen.

    Viele Grüße nach berlin

    Achim

    1. Tust du dich politisch schwer, Achim? Das kann ich gut verstehen, es ist auch nicht einfach mit manchen Situationen umzugehen.
      Liebe Grüße nach Freiburg sendet dir Susanne

      1. Stammesfehden, Stammeskriege, failed states, Korruption. Potentaten und Diktatoren, die vom Westen installiert und an der Macht gehalten werden etcpp. Die Liste ist lang und solange dieser Kontinent nicht zu eigenen, unabhängigen, von den jeweiligen Völkern legitimierten politischen Strukturen gelangt, erscheint mir eine Reise dorthin unmöglich.

        1. Ja, das sind alles gut Gründe.
          Wir warem unweit von Kapstadt an einem freien Strand, Clifton Bay, und haben uns dort länger mit einer älteren südafrikanischen Dame (um die 60 Jahre herum schätze ich) unterhalten. Es war kurz bevor Zuma abgesetzt wurde. Es war ein sehr inspirierendes Gespräch.
          Und weisst du, wann die Gleichberechtigung durchgesetzt ist? Wenn du dich nicht mehr als erstes beim Lesen meiner Worte fragst, ob die Dame schwarz oder weiß war bzw. ist.
          Ansonsten ist es generell schwer, außerhalb der europäischen Union in ein Land zu fahren, was politisch einigermaßen korrekt (nach unserer Auffassung) funktioniert.

    2. „Kommentar zu Achim und Susanne) ich war gespannt auf deine Antwort, Achim, denn auch ich bin aus Gründen nicht nach Schwarz-Afrika gefahren. Es ging damals sogar um mögliche Auswanderung. Ich weigerte mich strikt: mir reichte die historische Last, Deutsche zu sein. vollkommen, ich wollte nicht auch noch die Last erfahren, eine Weiße in einem schwarzen Land zu sein. Und natürlich habe ich mich bei deiner Antwort, Susanne, sofort gefragt: war die südafrikanische Lady, mit der du sprachst, weiß oder schwarz oder vielleicht indisch? Es geht noch lange nicht nicht um Gleichberechtigung, sondern vor allem und zuerst um die Chance, eine eigene Identität haben zu dürfen, die sich von den historischen Verantwortungen des Kollektivs, zu dem wir durch Geburt gehören, freigekämpft hat. Heute wäre ich vielleicht so weit. Liebe Grüße!

      1. Liebe Gerda,
        mir geht es wie dir. Ich habe selten die historische Last Deutsche zu sein, mehr gespürt als bei dieser Reise. Den vielen Herero-Frauen, denen wir begegneten, die uns anlächelten und an deren Vorfahren unsere Vorfahren eine so große Schuld aufgeladen haben. Die Herero Frauen erkennt man besonders gut an ihren Kopfschmuck und ihren wilhelminisch geprägten Kleidern. Ich komme später in meinen Blogbeiträgen darauf zurück.
        Die afrikanische Lady an der Clifton Bay besaß lange weiße geflochtenen Zöpfe, die einen so schönen Kontrast zu ihrer schwarzen Haut bildeten. Sie sprach mich an, weil ich der Toilettenfrau eine Münze gab. Sie fragte mich warum ich das tat und über meine Antwort, dass es in Deutschland üblich sei, Toilettenfrauen Geld zu geben, kamen wir ins Gespräch.
        Ich denke, die Südafrikaner*innen haben eine eigene Identität, bei den Einwohner*innen Namibias bin ich mir da nicht ganz so sicher. Ich werde berichten.
        Liebe Grüße, Susanne

        1. Hab herzlichen Dank, Susanne, für deinen Kommentar, in dem ich deine Betroffenheit und deine freundliche Zuwendung allen Menschen gleichermaßen spüre. Wie ich schon schrieb: heute könnte ich eine solche Reise wohl aushalten, da ich die kollektive Schuld nicht mehr auf mich persönlich beziehe. Das hat mit meinem langen Aufenthalt in Griechenland zu tun.

          1. Liebe Gerda, ich denke, es ist sehr wichtig, die kollektive Schuld nicht auf dich persönlich zu beziehen. Sie hinterläst trotzdem ein unangenehmes Gefühl, was ich wohl in Afrika gespürt habe.

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