Unterwegs skizzieren und zuhause zeichnen und verarbeiten – Susanne Haun

 

Es ist wichtig, sich vor einem Urlaub zu überlegen, wie man seine eigene Kreativität ausleben und die neuen Eindrücke verarbeiten möchte.

 

Afrikanische Krähen in der Namib Wueste - aus dem Skizzenbuch (c) Zeichnung von Susanne Haun
Afrikanische Krähen in der Namib Wueste – aus dem Skizzenbuch (c) Zeichnung von Susanne Haun

 

Wenn man nicht eine der zahlreichen Malreisen gebucht hat oder von Anfang an bei der eigenen Reise Malzeit (nicht Mahlzeit 😉 ) einplant, kann es zu großem Frust führen, wenn dann keine Zeit zum Malen zu finden ist. Außerdem ist es wichtig, Rücksicht auf seine Mitreisenden zu nehmen. Es kann zu Spannungen führen, wenn ein aktiver Radfahrer mit einer Zeichnerin in den Urlaub fährt 😉

Tom (siehe hier) schrieb in den Kommentaren zu einem meiner Afrikaberichten, dass er meine Zeichnungen mit Feder und Tusche aus dem Fass als viel eindrücklicher empfindet als meine glatten Zeichnungen mit dem Artpen aus dem Skizzenbuch. Ich habe Toms Kommentar als Anlass genommen, über das Zeichnen im Urlaub nachzudenken. Danke, Tom!

Ich trenne beide Techniken des Zeichnens.

Wenn ich nicht direkt auf Malreise gehe, dann ist für mich der Artpen eine saubere und schnelle Lösung zum Zeichnen in der Natur. Eine Zeichnung in meinen Skizzenbuch dauert mitunter nur eine Minute, ich möchte schnell meine Eindrücke festhalten, dabei will ich so wenig wie möglich aber so viele wie nötig Linien in meinem Skizzenbuch zu verwenden. Mitunter finde ich die Zeichnungen im Skizzenbuch eindrucksvoller und bewegter als meine von der Reise inspirierten Zeichnungen zuhause.

 

 

In Afrika hatte ich jedoch selbst für meine schnellen Zeichnungen kaum Zeit. Es stürmten soviel Eindrücke auf mich ein, dass ich fast immer im Entscheidungszwang war: sollte ich zeichnen, fotografieren, einfach nur schauen, meine Eindrücke mit unserer bunten Mischung an Mitreisenden*innen teilen …

Manchmal war mir der Fotoapparat zu schwer und ich ließ ihn im Truck. Kaum sahen wir einen Seeadler, vermisste ich den Fotoapparat, mein Skizzenbuch hatte ich überall dabei, aber der Seeadler war nur von den Umrissen her zu erkennen. Mit dem Teleobjektiv hätte ich ihn ganz nahe heranholen können….

Auf dieser Reise wäre ich mit Tuschefass und Feder überfordert gewesen. Meistens nehme ich diese Utensilien nur bei Reisen mit festen Quartier mit.

 

Afrikanische Krähen in der Namib Wueste - 26 x 18 cm - Tusche auf Hahnemühle Aquarellkarton (c) Zeichnung von Susanne Haun
Afrikanische Krähen in der Namib Wueste – 26 x 18 cm – Tusche auf Hahnemühle Aquarellkarton (c) Zeichnung von Susanne Haun

 

Im nächsten Urlaub werde ich auf jeden Fall ein Fernglas mitnehmen, die sind heute gar nicht mehr so groß!

Nun bin ich nach vier Wochen Afrika wieder in Berlin. Leider hat in den vier Wochen Urlaub keiner meine organisatorische Arbeit als Künstlerin erledigt. Ihr kennt das vielleicht, Selbstständige arbeiten selbst und ständig. Ich bin immer noch am nacharbeiten. Das ärgert mich und macht mich unzufrieden, wollte ich doch eigentlich nach dem Urlaub sofort in großen Zeichnungen meine noch frischen Eindrücke verarbeiten. Im Geiste ordne ich meine Aktivitäten neu und überlege, wo ich Zeit sparen kann.

 

 

 

17 comments

  1. Deine Krähen sind zauberhaft, sie haben so einen wunderbaren Krähenschalk!

    Immer dieses Zeitmanagement, ich kann dich gut verstehen, liebe Susanne, aber aus meiner Sicht bekommst du doch sehr, sehr viel hin, mehr geht wohl auch gar nicht!?
    herzliche Grüße, Ulli

    1. Du hast recht, Ulli, mehr geht auf keinen Fall 🙂
      Ich werde mal schauen, ob ich die Prioritäten etwas ändere.
      Liebe Grüße von Susanne
      Danke für den Krähenschalk 🙂

  2. die Krähen gefallen mir in beiden Fassungen – farbig und schwarz-weiß – sehr gut. Sie haben so viel Witz Die ganze schnellen Skizzen aber sind vielleicht sogar die besten.

  3. Das sind eindrucksvolle Krähenpersönlichkeiten und ich schließe mich an: die schnellen Skizzen gefallen mir besonders gut!
    So ein kleines Fernglas ist eine wacklige Angelegenheit und ich bin immer total genervt. Bin gespannt, wie es dir da ergeht.
    Die Sache mit dem Aufschieben empfinde ich auch manchmal frustrierend und man braucht schon einen „freien Rücken“ zum Ausleben. Andererseits hält es einen auch etwas auf den Boden. Mich irritiert es, wenn einem Künstler zum Beispiel die Farben angemischt werden und man seine Leinwand bespannt.
    Herzliche Grüße, Heike

    1. Das Anmischen von Farben und Leinwand aufspannen gehört für mich zur Kunst hinzu, aber das leidige Kontakten und Organisieren würde ich gerne outsourcen.
      Danke für den „Krähenkommentar“ 🙂
      Liebe Grüße von Susanne

  4. Liebe Susanne, ich musste schmunzeln, weil ich mich in Deinen Zeilen selbst wiedererkenne. Dabei finde ich Dein Arbeitspensum bewunderswert. Ich finde, die Zeichnungen lassen sich schwer vergleichen. Die schnellen Skizzen haben mehr Dynamik, aber die Tuschezeichnungen mehr Charakter. Liebe Peggy

    1. Dynamik und Charakter hört sich gut an, Peggy, das gefällt mir. Ja, mein Arbeitspensum …. ich glaube, ich werde gleich mal einen Mittagsschlaf machen :-), Liebe Grüße Susanne

  5. Liebe Susanne,
    ich schließe mich Peggy an, die den Unterschied gut auf den Punkt gebracht hat. Und mag ganz besonders diesen rötlichen Gesellen, wahrscheinlich, wiel die keck vom Kopf abstehenden Federn ihn sehr „frech“ wirken lassen. Eine richtige Persönlichkeit.
    Viele Grüße, Claudia

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