Susanne Haun Zitat am Sonntag – Terézia Mora

 

Gott ließe einen die freie Wahl, welche Fragen man sich in seinem Leben widmen möchte.

Er als Wissenschaftler habe sich gerade dafür entschieden, der Frage nach der Zeit nachzugehen.

(…)

Hören wir die Zeit in Form asymmetrischer Turmuhrschläge und als hämmern der Holzkonstruktion eines neuen Dachs vergehen.

Terézia Mora

 

Das Vergehen der Zeit (c) Foto von Susanne Haun
Das Vergehen der Zeit (c) Foto von Susanne Haun

 

Es ist schon einige Zeit her, das stellte Claudia vom grauen Sofa von Terézia Mora Die Liebe unter Aliens vor (siehe hier), Birgit von SätzeundSchätze (siehe hier) schrieb in den Kommentaren, dass sie seid Alle Tage von der Autorin begeistert sei.

Also fing ich Terézia Mora im Hörbuch Alle Tage, gelesen von Eva Matthes an zu erkunden. Wie Birgit, bin ich fasziniert von dem Schreibstil und der Wortgewalt. Birgit, ich habe gar keine Buchbeschreibung von Teréza Mora auf deinem Blog gefunden?

Die Geschichte und die Art der Erzählung haben mich sehr beeindruckt. Ja, es ist nicht einfach zu lesen. Ich habe so manches Kapitel doppelt gehört, einfach weil meine Gedanken mitunter abgeglitten sind. Aber dieses doppelt hören und das letzte Kapitel machten es um so emotioneller.

Oft denken wir, es wäre besser und viel einfacher, mit wenig Intellekt geboren zu werden. Wie heißt es schon in der Bibel? „Selig sind die geistig Armen, denn Ihr ist das Himmelreich.“ Bekannt geworden ist diese Redensart in der abgekürzten Form mit den Asterix und Obelix Heften, in denen sie auch als Lebensweisheit weitergegeben wird, „Beati pauperes spiritu“, bzw. „Selig sind die geistig armen.“ (mehr siehe hier).

Ich habe bis vor gut 10 Jahren gedacht, dass diese Weisheit etwas Wahres beinhaltet. So ist es aber nicht, denn der Intellekt ist von meinem Verständnis ein hohes Gut, über das wir uns freuen sollten. Werden wir krank oder älter, kann es passieren, dass unsere Denkleistung geschädigt wird, manchmal aber bleibt das Gefühl da, wie es war, als man im Kopf noch rege war. Erst dann weiß man, was man verloren hat.

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Terézia Mora, Alle Tage, München 2004, Kapitel 5, 3:27,  Kapitel 67, 1:13, Hörbuchversion.

4 comments

  1. Liebe Susanne,
    da freue ich mich ja, dass du Gefallen an Terézia Moras Schreiben (und besonders am Lauschen ihrer Worte) gefunden hast. Ich kann mir gut vorstellen, dass es schwierig ist, dem Text hörend zu folgen, weil man ja doch an die Vorlesegeschwindigkeit gebunden ist. Beim eigenen Lesen kann man ja jeweils die Lesegeschwindigkeit anpassen. Und ich erinnere mich, dass ich bei Moras und Margriet de Moors Romanen wirklich ziemlich langsam gelesen habe.
    Mich erinnerst du mit deinen lobenden Worten, dass ich ja auch unbedingt die anderen Romane Moras noch nachholen möchte. Ach, wenn nur der Lesestapel nicht sowieso schon so hoch wäre und gerade mal wieder so kaum Zeit zum Lesen ist. Wenn auch aus sehr schnönem Grund, denn vor zwei Wochen ist Pelle, der Welpe, bei uns eingezogen und mischt uns mit seiner unbändigen Energie ordentlich auf :-).
    Viele Grüße, Claudia

    1. Liebe Claudia,
      ja, die Lesestapel kenne ich auch, der Stapel mit den Bellestrik Büchern ist bei mir schon zwei Regalbretter groß, da ich seit 5 Jahren nur Fachbücher der Kunstgeschichte als blätterbares Buch lese. Ich bin so froh, dass es ein so breites Angebot an Hörbüchern gibt, so kann ich doch einiges an Literatur hören und dabei Zeichnen, Putzen oder zur U-Bahn laufen 😉
      Ich wünsche dir einen schönen Feiertag,
      Susanne

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