Alltag 4 – Susanne Haun

 

 

Abschied von der Pausenkultur mit Cristina Wiedebusch (c) Foto Susanne Haun
Abschied von der Pausenkultur mit Cristina Wiedebusch (c) Foto Susanne Haun

 

Fünf Jahre haben Cristina Wiedebusch und ich zusammen Kunstgeschichte studiert. Viele Pausen mit endlosen kunsthistorischen Diskussionen haben wir in einem kleinen Kaffee in der Brömmer Strasse verbracht. Ende diesen Semesters werden sich unsere Wege trennen. Beide haben wir dann unsere Masterarbeit abgegeben und Cris wird sich einen Job suchen und ich werde mich für eine Individualpromotion immatrikulieren. Eine Situation, die einmal zum Alltag gehörte, wird nun zur Besonderheit werden.

So fand ich, dass die heute gezeigten Fotos gut zum Thema Alltag passen. Ulli ludt uns mit einer Blogparade ein, unsere Impressionen zum Thema Alltag zu fotografieren und zu beschreiben. Hier erfahrt ihr mehr darüber.

Erinnert ihr euch noch, was es bedeutet, einen Lebensabschnitt abgeschlossen zu haben? Es ist ein ganz merkwürdiges Gefühl, dass zwischen Freude und Wehmut pendelt.

 

28 comments

    1. Liebe Sonja,
      so ganz ohne Arbeit haben wir unseren Master doch nicht bekommen 😉 nichtsdestotrotz hat es mir von der ersten Stunde an große Freude bereitet. Insofern hast du recht, es ist beneidenswert in Cris und meinem Alter nocheinmal studieren zu dürfen.
      Individualpromotion bedeutet, dass ich die Doktorarbeit schreibe, ohne ein Forschungsprojekt, ohne Stipendium, ohne Postdoc-Stelle. Ich benötige dazu eine Professor*in, die mich betreut und einen zweiten Gutachter. Dann kann ich mich für die Individualpromotion immatrikulieren.
      Für mich ist es auch die einzige Möglichkeit neben meiner Arbeit als Künstlerin zu promovieren.
      Liebe Grüße aus Berlin von Susanne

  1. Schön seht ihr beiden aus. Wie weit eure Wege nun auseinanderlaufen, wird sich ja erst zeigen. Wer weiß…
    Ich war immer sehr erleichtert, wenn so ein mit Prüfungen zu beendender „Lebensabschnitt“ (Abi, Magister, Dissertation) vorbei war. Endlich Luft! Endlich Zeit für was Neues! Auch berufliche Phasen durften gern mal zu Ende sein. Denn erst dann kam das Leben wieder richtig in Fluss. Das wünsche ich nun euch beiden!

  2. Liebe Susanne,
    ich erinnere mich noch gut an solche Momente und auch an den wehmütigen Aspekt, der dem innewohnt. Und immer hat mich dann Hermann Hesse mit seinem „Stufen“-Gedicht getröstet:

    „Und jedem Abschied wohnt ein Zauber inne,
    der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“

    In diesem Sinne, alles Gute dir für die nächste Stufe!

  3. Liebe Susanne, zuerst einmal meinen herzlichen Dank an dich für deinen Beitrag. Ich finde es so unglaublich spannend wie facettenreich der Alltag ist, wenn man sich ihm mit genauerem Blick widmet. Auch dieses Mal durfte ich schon einiges sammeln.
    Dein Alltagsbeitrag ist noch einmal speziell, etwas, was zu einer lieben Gewohnheit während der Alletage geworden ist, hängt nun in der Schwebe, du gehst hierlang, Christina Wiedebusch dortlang – ich sehe wieder Schnittmuster vor mir, Linien unterschiedlicher Art kreuzen sich in Bögen und Geraden – ab diesem Punkt ist erst einmal alles offen, neue Räume wollen eingenommen werden.
    In den meisten Fällen empfinde ich diese „Schwellen“ als äusserst spannend, dann wenn sie aus dem Lebensfluss herauskommen – anders ist es, wenn es durch äußere Einwirkungen passiert.
    Liebe Grüße
    Ulli

    1. Liebe Ulli, ch sehe tatsächlich immer einen dunklen Wald vor mir und ich stehe vor einer Wegegabelung, links und rechts geht der Weg weiter in den Wald und ich muss mich entscheiden. Dann verfliegt das Bild und ich gehe aber nie sehe ich mich rechts oder links in den Wald gehen. Ich gehe einfach.
      Liebe Grüße von Susanne

  4. Ja, liebe Susanne, immer wieder müssen wir Altes loslassen, Gewohntes aufgeben oder beenden, denn die Dinge ändern sich.
    Ich finde es schön, sich dann bewusst zu verabschieden, so wie du es auch hier beschrieben hast, denn dadurch kann man eine Tür für Neues öffnen.
    Liebe Grüße von Rosie

  5. Liebe Susanne!
    Gestern Abend habe ich schon Deinen Beitrag gelesen. Aber erst heute antworte ich, denn ich wollte noch einmal gedanklich meine Schnittstelle mit Dir und Chris Revue passieren lassen.
    Unsere gemeinsame Aktion damals zum Thema „wegschütten“ in Berlin war zwar kein Alltag, sondern etwas Besonderes, und auch kein Pausenritual. Aber es war war ein Erlebnis, das lange positiv nachgewirkt hat und das deshalb, weil ihr beide Euch da so prächtig reingehängt habt.
    Vielleicht ist das, was da jetzt an Pausenritual aufgegeben wird, gar kein Ende, sondern nur Teil eines Ganzen, wie ein Glied in einer Kette. Und dann passt es auch wieder für mich zum Alltag. Genauso wie „wegschütten“ damals.
    Obwohl: einmalig und einzigartig ist beides doch irgendwie, oder?
    Liebe Grüße Jürgen

    1. Lieber Jürgen,
      ich denke auch gerne an die Ausstellung Wegschütten zurück, wir hatten viel Spaß.
      Du hast recht, es ist nicht nur Teil eines Ganzen, es sind mitunter auch Netzwerkknoten, so wie du sie im Rhizom hast und in deinen Netzen darstellst. Ich habe gerade deinen Satz beendet. Jetzt fehlt nur noch das einscannen und schreiben des Beitrags…. das kann noch ein wenig dauern. Ich unterrichte morgen in Hannover und muss jetzt packen.
      Liebe Grüße von Susanne

  6. Ich weiss noch als du dich vor 5 Jahren eingeschrieben hast und wie aufgeregt du warst und dann deinen Bachelor hattest und nun hast du bereits die Masterarbeit abgegeben. Fleißige Kämpferin, über dich sollte es einen Bericht auf Arte geben! 🙂 Ich glaube dir, dass es traurig macht, dass diese Zeit vorbei ist, aber es werden sich nun ganz neue tolle Projekte ergeben, Stillstand gibt es ja bei dir nicht, aber trotzdem wünsche ich mir ein wenig mehr Zeit 2019, vielleicht ein mal für ein Bummel durch Berlins Trödelmärkte 🙂 Oder ein mal wieder ein Treff bei mir im Atelier, das wäre fein. Ich seh uns immer noch hinter den Mauern von Siena verstecken….um ein wenig Ruhe zu haben :-)) Gruß Conny

    1. Danke, liebe Conny 🙂
      Auja, Berlins Trödelmärkte sind klasse! Aber auch die Ruhe bei der im Atelier gefällt mir gut. 🙂
      Meine neuen Projekte? Im März besuche ich einen Intensivkurs Latein. Mal schauen, ob ich mehr als Alea Acta Est verarbeiten kann 😉
      Ja, Siena sehe ich auch oft vor mir. Vor allem, wenn ich in meinem Grafikschrank wühle und dann auf die Zeichnungen von damals stoße. 🙂 Hast du noch ein paar von deinen Olivenbaum-Zeichnungen?
      Liebe Grüße von Susanne

  7. Oh, ich erinnere dieses Abschiedsgefühl noch genau. Beinahe alle Freunde aus meinen Studientagen sind fort gezogen und der Kontakt ist abgebrochen. Auch der damaligen Wegzug aus meiner Heimatstadt an den Studienort bedeutete Loslassen, Neubeginn und Abschied und immer auch Wehmut über all die lieben Menschen, die man zurück ließ.
    Der spätere Kontakt- wenn überhaupt noch Kontakt bestand- war nie wieder so innig und vertraut, wie vor dem Wegzug.

    Trotzdem ist der frische Wind eines Neuanfangs Labsal für die Seele und Inspiration. Oller Muff darf verwehen und dem Unbekannten Platz machen.

    Ich wünsche dir jedenfalls eine freudvolle Zeit und hoffe, dass sich liebgewordene Freundschaften in deinen zukünftigen Alltag hinüber retten lassen.

    Vera <3

    1. Danke, liebe Vera, ja, es wird niemals mehr so, wie es war. Sowohl meine Grundschule als auch meine Oberschule existieren nicht mehr. Die Rübezahlgrundschule wurde zur Erika Mann Grundschule und das Ranke Gymnasium wurde aufgelöst. Schade! Damit verschwindet ein Stück Identität.
      Ich sehe gerne nach vorne und bin gespannt, wie meine Promotion laufen wird. 🙂
      Liebe Grüße von Susanne

  8. Hat dies auf Kreatives von Sabine Müller rebloggt und kommentierte:
    Liebe Susanne, mir gefällt dein Beitrag zum Alltag und dem besonderen Tag des „Auseinandergehens“ bemerkenswert. Ja, ich kenne das Gefühl auch; in Erinnerung besonders nach dem Abschluss meines Fachschulstudiums. Dann finden nach Jahren Treffen statt und beim Abschied stellt sich das gleiche Gefühl ein.
    Oder, wenn die Kinder das zu Hause verlassen. Freude, dass sie ihren Weg gehen, aber auch Traurigkeit über die entstandene „Leere“; „Lücke“…. Danke für deinen Beitrag, liebe Grüße Sabine

    1. Danke für das Rebloggen, Sabine. Als mein Sohn das Haus verlassen hat, schmerzte mich das sehr. Er zog von Berlin gleich nach Göttingen. Das ist nun schon über 5 Jahre her und ich denke immernoch mit Wehmut an diesen Augenblick, obwohl ich einen guten Kontakt zu meinem Sohn habe.
      Liebe Grüße von Susanne

  9. Pingback: Alltag 5 |

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